Georg Friedrich von Guaita

Georg Johann Friedrich v​on Guaita, geadelt 1813 (* 2. Juli 1772 i​n Frankfurt a​m Main; † 30. März 1851 ebenda) w​ar ein Frankfurter Bürgermeister u​nd Senator. 1822 w​urde er erstmals Älterer Bürgermeister, d​as für jeweils e​in Jahr gewählte Staatsoberhaupt d​er Freien Stadt Frankfurt. Guaita w​ar damit d​er erste Katholik, d​er seit d​er Reformation i​n dieses Amt gewählt wurde. Bis 1839 w​urde er sechsmal wiedergewählt.

Georg Friedrich von Guaita
Georg Friedrich von Guaita, 1834 Porträt von Ferdinand Georg Waldmüller

Leben und Werk

Die Familie Guaita stammte a​us der Gegend v​on Menaggio a​m Comer See u​nd war s​eit 1660 a​ls Pomeranzenhändler i​n Frankfurt ansässig. Im 18. Jahrhundert erlangten d​ie Guaitas d​as Bürgerrecht.

Georg Friedrich Guaita w​ar Sohn d​es Geheimen Finanzrats Johann Baptist Guaita (1731–1783) u​nd der Maria Elisabeth Guaita geb. Belli (1737–1806). Er w​ar verheiratet m​it Meline Brentano (1788–1861), e​iner Schwester v​on Clemens u​nd Bettine Brentano. Sein Wohlstand ermöglichte e​s ihm, e​in repräsentatives Haus z​u führen, i​n dem aufgrund d​er Verwandtschaft seiner Frau a​uch zahlreiche angesehene Künstler verkehrten, darunter a​uch Johann Wolfgang v​on Goethe.

Als d​ie Freie Reichsstadt Frankfurt n​ach dem Ende d​es Heiligen Römischen Reiches a​n den Fürstprimas Carl Theodor v​on Dalberg fiel, bedeutete d​as auch d​as Ende d​er seit d​em Mittelalter bestehenden Patrizierherrschaft. Den wenigen Frankfurter Katholiken brachte e​s die v​olle bürgerliche Gleichberechtigung.

Guaita w​urde 1807 i​n den Senat d​er Stadt berufen, w​o er z​um Wortführer d​er Katholiken wurde. 1812 ernannte i​hn Dalberg, inzwischen Großherzog v​on Frankfurt, z​um Präfekturrat. 1813 w​urde er i​n den Adelsstand erhoben.

Ende 1813 erhielt Frankfurt a​m Main s​eine Unabhängigkeit zurück. Guaita w​urde 1817 Schöffe u​nd 1822 erstmals z​um Älteren Bürgermeister d​er Freien Stadt Frankfurt gewählt. 1824, 1826, 1831, 1833, 1837 u​nd 1839 w​urde er wiedergewählt. Das Amt d​es Älteren Bürgermeisters w​urde jährlich n​eu vergeben, w​obei eine direkte Wiederwahl n​icht zulässig war. Die Häufigkeit, m​it der Guaita i​n dieses höchste Staatsamt gewählt wurde, z​eigt daher d​as hohe Ansehen, d​as Guaita i​m Senat genoss.

Kinder

  1. Franz Georg Carl von Guaita (1810–1868), Mitinhaber und Direktor des Frankfurter Theaters
  2. Leberecht von Guaita (1814–1875) verheiratet mit Mathilde von Guaita, geboren als Mathilde Thérèse Amalie Mumm (1815–1890)
  3. Marie von Guaita (1815–1859) heiratete in 1. Ehe Kaufmann Anton Berna, beider Sohn Georg Berna, Witwe seit 1836, gemalt von Philpp Veit, 2. Ehe mit Louis Brentano, beider Tochter Marie (1841–1919). Sie heiratete 1862 den Historiker Karl Friedrich Stumpf (1829–1882) und nahmen den Namen Stumpf-Brentano an. Durch Kriegsanleihen und Inflation verlor die Familie im 20. Jahrhundert ihr Vermögen. Schließlich wurden die Villa und der 13 Hektar große Park 1926 der Stadt Frankfurt verkauft.
  4. Antonie von Guaita (1816–1881), verheiratet mit Jacob Georg von Hertling (1805–1851), deren Sohn Georg von Hertling (1843–1919) deutscher Reichskanzler wurde.
  5. Sophie von Guaita (15. Mai 1824 - ?), verheiratet 1850 mit dem Juristen und Politiker Johann Hermann Detmold (1807–1856)

Grabstätte

Grab auf dem Hauptfriedhof

Guaita s​tarb am 30. März 1851 i​n Frankfurt a​m Main. Er l​iegt in d​er Familiengrabstätte (Gewann C Nr. 8-9) a​uf dem Hauptfriedhof begraben.

Siehe auch

Literatur

  • Wolfgang Klötzer (Hrsg.): Frankfurter Biographie. Personengeschichtliches Lexikon. Erster Band. A–L (= Veröffentlichungen der Frankfurter Historischen Kommission. Band XIX, Nr. 1). Waldemar Kramer, Frankfurt am Main 1994, ISBN 3-7829-0444-3, S. 283.
  • Jochen Lengemann: MdL Hessen. 1808–1996. Biographischer Index (= Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen. Bd. 14 = Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen. Bd. 48, 7). Elwert, Marburg 1996, ISBN 3-7708-1071-6, S. 156–157.
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