Gebhard von Henneberg
Gebhard von Henneberg (* um 1100; † 17. März 1159 in Würzburg) war Bischof von Würzburg von 1150 bis zu seinem Tod.
Gebhard von Henneberg war ein jüngerer Sohn des Burggrafen Godebold II. von Würzburg, ein Bruder Poppos II., Graf von Henneberg, und des Bischofs Günther von Speyer.
Gebhard wurde 1121 zum Bischof von Würzburg gewählt und im Jahr darauf auch von Kaiser Heinrich V. – kurz vor dem Wormser Konkordat und dem Ende des Investiturstreits – eingesetzt. 1127 trat er, da nur vom Kaiser ernannt, nach jahrelangen Kämpfen zurück, in denen er sich in Würzburg nicht durchsetzen konnte. Für die Jahre von 1121 bis 1127 wird Gebhard somit als Gegenbischof geführt, der zunächst mit Rugger konkurrierte. 1125 widmete ihm Ulrich von Bamberg das Werk Codex Udalrici.
23 Jahre später, 1150, wurde er erneut Bischof von Würzburg und konnte dieses Mal sein Amt auch antreten. 1152 machte er sich für die Wahl Friedrich Barbarossas zum deutschen König stark: Ab dann war er in dessen unmittelbarer Umgebung anzutreffen. Die Beziehung zwischen Gebhard und Friedrich wurde so eng, dass in Würzburg 1155 ein Hoftag und 1157 ein Reichstag abgehalten wurde – und Gebhard am 17. Juni 1156 bei Friedrichs Hochzeit mit Beatrix von Burgund der Gastgeber war. Gebhard nahm 1157 am Feldzug gegen Polen teil und 1158 am zweiten Italienfeldzug.
Um die Mitte des 12. Jahrhunderts übertrug – gemäß den Ausführungen des Lizentiaten Franz Hugo Brandt aus dem Jahr 1794 – Gebhard den von ihm in die Stadt Würzburg aufgenommenen „Brüdern des heiligen Spitals zu Jerusalem“ das „am Sand“ (in der Sanderau) gelegene St. Oswaldspital, das damit zum Johanniterspital und Sitz der Ordenskommende geworden sein soll.[1]
Gebhard war auch ein Förderer des Zisterzienserordens. 1127 wurde das Kloster Ebrach gestiftet. Der erste Abt Adam kam aus der Primarabtei Morimond. Trotz geringer Anfangsausstattung entwickelte sich das Kloster – auch mit dem Schutz des Mainzer Erzbischofs Adalbert I. von Saarbrücken – rasch. In den 1134 fertiggestellten Abteibauten fand König Konrad III. mit seiner Gemahlin die letzte Ruhestätte. Die Filiationen Ebrachs griffen weit aus, u. a. bis zum Kloster Nepomuk in Böhmen. Neben Ebrach entstand um 1156 auch das Kloster Bildhausen.
Literatur
- Theodor Henner: Gebhard (Bischof von Würzburg). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 8, Duncker & Humblot, Leipzig 1878, S. 475–478.
- Alfred Wendehorst: Gebhard, Graf von Henneberg. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 6, Duncker & Humblot, Berlin 1964, ISBN 3-428-00187-7, S. 117 (Digitalisat).
- Peter Kolb, Ernst-Günther Krenig (Hrsg.): Unterfränkische Geschichte. Band 1: Von der germanischen Landnahme bis zum hohen Mittelalter. Echter, Würzburg 1989, ISBN 3-429-01263-5, S. 339–342.
Einzelnachweise
- Peter Kolb: Das Spital- und Gesundheitswesen. In: Ulrich Wagner (Hrsg.): Geschichte der Stadt Würzburg. 4 Bände, Band I-III/2 (I: Von den Anfängen bis zum Ausbruch des Bauernkriegs. 2001, ISBN 3-8062-1465-4; II: Vom Bauernkrieg 1525 bis zum Übergang an das Königreich Bayern 1814. 2004, ISBN 3-8062-1477-8; III/1–2: Vom Übergang an Bayern bis zum 21. Jahrhundert. 2007, ISBN 978-3-8062-1478-9), Theiss, Stuttgart 2001–2007, Band 1, 2001, S. 386–409 und 647–653, hier: S. 389–391.
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Erlung | Elekt von Würzburg 1121–1127 | Embricho |
Siegfried von Truhendingen | Bischof von Würzburg 1150–1159 | Heinrich II. von Stühlingen |