Gazprombank
Die Gazprombank (russisch Газпромбанк) ist eine der großen Banken in Russland und hat ihren Hauptsitz in Moskau. Sie wurde 1990 durch den russischen Energiekonzern Gazprom als Tochtergesellschaft gegründet, befindet sich aber heute nicht mehr mehrheitlich in dessen Besitz. Die Geschäftsfelder umfassen unter anderem das Privatkunden- und Firmenkundengeschäft, das Investmentbanking, den Wertpapierhandel sowie Handel mit Devisen und Edelmetallen. Neben reinen Bankgeschäften ist die Gazprombank über ihre Tochtergesellschaft Gazprom-Media auch einer der größten Medienkonzerne Russlands. Außerdem besitzt die Bank mit OMZ ein Schwerindustrieunternehmen, das Anlagen für Bergbau, Petrochemie und Atomkraftwerke produziert. Die Rechtsform der Bank ist seit 2007 eine offene Aktiengesellschaft, in Russland als OAO (Открытое акционерное общество) bzw. im internationalen Gebrauch als OJSC (Open Joint Stock Company) bezeichnet. Die Bank hat 12.700 Mitarbeiter und der Vorstandsvorsitzende ist Alexei Miller[1]. Die größten Anteilseigner sind der Rentenfonds "GAZFOND" (49 Prozent), Gazprom (35 Prozent) und die Wneschekonombank (10 Prozent). Dadurch ist die Gazprombank indirekt zu großen Teilen im Besitz des russischen Staates.
Gazprombank | |
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Rechtsform | Akzionernoje Obschtschestwo |
Gründung | 1990 |
Sitz | Moskau, Russland |
Leitung | Alexei Miller, Andrey Akimov (CEO) |
Mitarbeiterzahl | 12700 |
Branche | Banken |
Website | www.gazprombank.ru |
Sanktionen
Im Verlauf der Krise in der Ukraine 2014 erließen die USA und die EU im Juli 2014 Sanktionen gegen die Gazprombank.[2] Ende desselben Jahres erhielt die Gazprombank staatliche Hilfe von umgerechnet 560 Millionen Euro.[3] Am 24. Februar 2022 wurde die Gazprombank von der EU und den Vereinigten Staaten sowie Vereinigtes Königreich von ihren Teilen des Finanzmarktes abgeschnitten.[4]
Tochtergesellschaften
- Credit Ural Bank (Russland)
- GPB-Mortgage (Russland)
- Evrofinance Mosnarbank (Russland)
- Belgazprombank (Weißrussland)
- Areximbank (Armenien)
- Gazprombank (Switzerland) Ltd. (Schweiz)
- GPB International S.A. (Luxemburg)
- Gazprom-Media
- GPB Financial Services Limited
Aufgrund der Panama Papers startete die Schweizer Finanzmarktaufsicht ein Verfahren gegen die Gazprombank Schweiz. Dieses hatte den Umgang mit «politisch exponierten Personen» zum Inhalt. Gazprombank wurde 2018 wegen schwerer Verstöße gegen das Geldwäschereigesetz bestraft. Schweizer Anwälte, die im Auftrag von "Putins Kassierer" arbeiteten, wurden wegen einer Gesetzeslücke nicht belangt. Beim Strohmann, welcher tatsächlich Aktivitäten der Bank Rossija deckte, handelte es sich um den mit Wladimir Putin bekannten Sergei Roldugin.[5]
Weblinks
Einzelnachweise
- Annual Report 2013. (Nicht mehr online verfügbar.) Gazprombank, archiviert vom Original am 9. Januar 2015; abgerufen am 7. Januar 2015. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Patrick Welter: Amerika und EU verschärfen Sanktionen gegen Russland. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16. Juli 2014, abgerufen am 7. Januar 2015.
- Rubel-Verfall: Russland stützt Gazprombank mit 560 Millionen Euro. Wirtschaftsblatt, 31. Dezember 2014, archiviert vom Original am 9. Januar 2015; abgerufen am 7. Januar 2015.
- Handelsblatt.com: Ukrainekrieg, Erste Strafmaßnahmen, Februar 2022
- Putins Nähe zum Schweizer Finanzplatz wird zum Risiko, Der Bund, 27. Januar 2022