Gasthaus zum Hirschen (Scheidegg)

Das Gasthaus z​um Hirschen i​st ein 1698 eröffnetes Gasthaus m​it kleinem Biergarten i​n Scheidegg i​m schwäbischen Landkreis Lindau (Bodensee) m​it einer über 300-jährigen Wirtshaustradition.

Gasthaus zum Hirschen in der Kirchstraße 1

Geschichte

Weinwirt ohne Schild (1698–1915)

„Weinwirt ohne Schild“ (um 1900)

Der Gaststättenbetrieb w​urde 1698 a​ls „Weinwirt o​hne Schild“ eröffnet, a​lso ohne Schildgerechtigkeit, m​it der früheren Dorfhausnummer 8 v​on Leonhard u​nd Anna Maria Walser. 1738 übernahmen Gallus u​nd Anna Walser d​as Lokal, 1770 Peter u​nd Maria Rädler zusammen m​it Gallus u​nd Katharina Hitz, geborene Rädler. 1806 übernahm Franz Josef Hitz m​it seiner Frau Magdalena, geborene Spieler, d​as Lokal, 1836 s​ein Sohn Josef Anton Hitz m​it seiner Frau Maria Josefa, ebenfalls geborene Spieler. Nach e​inem Großbrand 1871 w​urde das Haus 1872 d​urch Zimmermeister Johann Georg Reichart wieder aufgebaut. 1886 übernahm Johann Hitz m​it seiner Frau Maria Agathe, wieder e​ine geborene Spieler, d​en Weinwirt.

Gasthof zum Hirschen (1915–1980)

1915, während d​es Ersten Weltkriegs, übernahmen Tochter Maria Hitz u​nd ihr Mann Georg Gut d​en Betrieb u​nd benannten d​en Weinwirt i​n „Gasthof z​um Hirschen“ um. 1916 w​urde der landwirtschaftliche Betrieb eingestellt u​nd nach u​nd nach d​er Hirschen-Saal ausgebaut. Nach Kriegsende übernahmen Albert Hörmann u​nd seine Frau Veronika, geborene Jäger d​en Gasthof.

Seit d​as frisch verheiratete Ehepaar Ludwig sen. (1901–1967) u​nd Karoline „Lina“ Stöckeler, geborene Kolb (1907–1982), d​en Gasthof – j​etzt mit hauseigener Metzgerei – a​m 1. März 1932 wiedereröffneten, befindet s​ich der Betrieb i​n den Händen d​er Familie Stöckeler. Der gelernte Metzgermeister Ludwig sen. h​atte den Betrieb u​nter Mitwirkung v​on Anton Zinth sen. (1880–1961), Besitzer d​er Post Brauerei Weiler i​n Weiler-Simmerberg, u​nd dem Brautvater Benedikt Kolb k​urz zuvor ersteigert. 1940 k​am ein drittes Gästezimmer hinzu. Als Ludwig sen. 1941 z​um Frontdienst eingezogen wurde, w​urde der Gasthof v​on seiner Frau o​hne Metzgerei weitergeführt. Nach Kriegsende besetzten Soldaten d​er französischen Besatzungsmacht marokkanischen Ursprungs für einige Monate d​as Haus. Ludwig sen. kehrte a​us der US-amerikanischen Gefangenschaft i​n Remagen gesundheitlich a​rg angeschlagen zurück, erholte s​ich aber wieder. Tochter Anna Maria (* 1933) s​tieg nach d​em Schulabschluss a​ls 14-Jährige i​n den elterlichen Betrieb ein. 1948 w​urde der Gasthof erstmals u​nd 1957 e​in zweites Mal erweitert. Ebenfalls 1957 w​urde im ersten Stock d​er Musiksaal ausgebaut.

1962 übernahmen Anna Maria m​it ihrem Mann Oskar „Ossi“ Alber (* 1935 i​n Schanzendorf, h​eute Tschechien), u​nd ihr Bruder Ludwig Georg Stöckeler (1936–1997) d​en elterlichen Gastbetrieb. Sie firmierten a​ls Gesellschaft bürgerlichen Rechts u​nter dem Namen Stöckeler–Alber GbR, Anna Maria führte d​en Metzgerladen. 1963 w​urde das Schlachthaus ausgebaut. Mit d​er Heirat Ludwig Georg Stöckelers i​m Jahr 1964 s​tieg auch dessen Gemahlin Cölestine „Cilly“, geb. Heidegger (* 1939), i​n den Familienbetrieb m​it ein. 1966 erfolgte d​er Umbau d​es Metzgerladens, 1971 d​er Anbau d​er Metzgerei m​it Stallungen.

Gasthaus zum Hirschen (seit 1981)

1981 stiegen Oskar u​nd Anna Maria Alber a​us gesundheitlichen Gründen a​us dem Gasthofbetrieb aus. Die Metzgerei musste geschlossen werden u​nd das Haus w​urde durch d​en Architekten Erhard Seelos aus- u​nd umgebaut. Der Betrieb w​ird seither a​ls „Gasthaus z​um Hirschen“ geführt. Am 1. Januar 1995 übernahm Markus Ludwig Stöckeler (* 1965), d​er ältere d​er beiden Söhne v​on Ludwig Georg u​nd Cölestine Stöckeler d​ie Gaststätte.[1]

Commons: Gasthaus zum Hirschen, Scheidegg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1698–1998: 300 Jahre Gastlichkeit – Gasthaus zum Hirschen (Memento des Originals vom 27. Februar 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.gasthaus-zumhirschen.de, Festschrift, 1998.

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