Gaspéit
Gaspéit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Carbonate (und Verwandte)“. Es kristallisiert im trigonalen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Ni[CO3] und entwickelt nur kleine, rhombische Kristalle bis etwa 0,5 mm Länge in nierigen bis massigen Mineral-Aggregaten von hellgrüner, grasgrüner bis olivegrüner Farbe bei gelbgrüner Strichfarbe.
Gaspéit | |
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Allgemeines und Klassifikation | |
Andere Namen |
IMA 1965-029 |
Chemische Formel | Ni[CO3] |
Mineralklasse (und ggf. Abteilung) |
Carbonate (und Verwandte) |
System-Nr. nach Strunz und nach Dana |
5.AB.05 (8. Auflage: V/B.02) 14.01.01.08 |
Kristallographische Daten | |
Kristallsystem | trigonal |
Kristallklasse; Symbol | ditrigonal-skalenoedrisch; 3 2/m |
Raumgruppe | R3c (Nr. 167)[1] |
Gitterparameter | a = 4,61 Å; c = 14,74 Å[1] |
Formeleinheiten | Z = 6[1] |
Physikalische Eigenschaften | |
Mohshärte | 4,5 bis 5[2] |
Dichte (g/cm3) | gemessen: 3,71(1); berechnet: 3,748[2] |
Spaltbarkeit | gut nach {1011}[2] |
Bruch; Tenazität | uneben |
Farbe | hellgrün, grasgrün, olivgrün |
Strichfarbe | gelbgrün |
Transparenz | durchscheinend |
Glanz | Glasglanz, matt |
Kristalloptik | |
Brechungsindizes | nω = 1,830[3] nε = 1,610[3] |
Doppelbrechung | δ = 0,220[3] |
Optischer Charakter | einachsig negativ |
Gaspéit bildet eine lückenlose Mischreihe mit Magnesit (Mg[CO3]).
Etymologie und Geschichte
Erstmals entdeckt wurde Gaspéit bei Mont-Albert in der kanadischen Grafschaft La Haute-Gaspésie auf der Halbinsel Gaspésie und 1966 beschrieben von Donald W. Kohls und John Landon Rodda[4], die das Mineral nach seiner Typlokalität benannten.
Klassifikation
In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Gaspéit zur gemeinsamen Mineralklasse der „Carbonate, Nitrate und Borate“ und dort zur Abteilung der „Wasserfreien Carbonate ohne fremde Anionen“, wo er zusammen mit Calcit, Magnesit, Otavit, Rhodochrosit, Siderit, Smithsonit, Sphärocobaltit und Vaterit die „Calcitgruppe“ bildete.
Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Gaspéit in die Klasse der „Carbonate und Nitrate“ (die Borate bilden hier eine eigene Klasse) und dort in die Abteilung der „Carbonate ohne zusätzliche Anionen; ohne H2O“ ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der Art der beteiligten Kationen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Erdalkali- (und andere M2+) Carbonate“ zu finden ist, wo es zusammen mit Calcit, Magnesit, Otavit, Rhodochrosit, Siderit, Smithsonit und Sphärocobaltit die „Calcitgruppe“ mit der System-Nr. 5.AB.05 bildet.
Die Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Gaspéit wie die veraltete 8. Auflage der Strunz’schen Systematik in die gemeinsame Klasse der „Carbonate, Nitrate und Borate“ und dort in die Abteilung der „Wasserfreien Carbonate“. Hier ist er zusammen mit Calcit, Magnesit, Siderit, Sphärocobaltit, Smithsonit, Otavit und Rhodochrosit in der „Calcitgruppe (Trigonal: R-3c)“ mit der System-Nr. 14.01.01 innerhalb der Unterabteilung der „Wasserfreien Carbonate mit einfacher Formel A+CO3“ zu finden.
Kristallstruktur
Gaspéit kristallisiert trigonal in der Raumgruppe R3c (Raumgruppen-Nr. 167) mit den Gitterparametern a = 4,61 Å und c = 14,74 Å sowie 6 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[1]
Eigenschaften
Gaspéit ist unlöslich in Wasser und nur sehr schwach löslich in Salpetersäure und Salzsäure.
Bildung und Fundorte
Gaspéit bildet sich als seltenes Sekundärmineral in nickelsulfidhaltigen Adern in metamorph umgewandeltem kieselsäurehaltigen Dolomitgestein, möglicherweise auch als Umwandlungsprodukt in nickelreichen Meteoriten. Begleitminerale sind unter anderem Annabergit, Antigorit, Bunsenit, Chrysotil, Dolomit, Gersdorffit, Glaukosphärit, Heazlewoodit, Jamborit, Liebenbergit, Magnesit, Mcguinnessit, Millerit, Nickelin, Nimit, Pecorait, Polydymit, Siderit, Spinell, Trevorit und Violarit.
Weltweit konnte Gaspéit bisher (Stand: 2011) an rund 20 Fundorten nachgewiesen werden, so unter anderem an mehreren Orten auf Tasmanien und in Western Australia in Australien; am Duboštica bei Vareš in Bosnien und Herzegowina; bei Richelsdorf in Deutschland; in der „Km-3 Mine“ bei Lavrio (Laurion) in der griechischen Region Attika; in der „Monteponi Mine“ bei Iglesias auf der italienischen Insel Sardinien; in der „Nakauri Mine“ bei Shinshiro auf der japanischen Insel Honshū; in der „Kempirsai Cr Lagerstätte“ bei Aqtöbe in Kasachstan; am Mabilikewe (Limpopo) und bei Bon Accord (Mpumalanga) in Südafrika; in der „Eugenia Mine“ bei Bellmunt del Priorat in der spanischen Provinz Tarragona und in der „Damba Lagerstätte“ bei Gweru in Simbabwe.[5]
Siehe auch
Literatur
- D. W. Kohls, J. L. Rodda: Gaspeite, (Ni,Mg,Fe)(CO3), A new carbonate from the Gaspe Peninsula, Quebec. In: The American Mineralogist. Band 51, 1966, S. 677–684 (englisch, minsocam.org [PDF; 424 kB; abgerufen am 21. Dezember 2018]).
Weblinks
- Mineralienatlas: Gaspéit (Wiki)
- David Barthelmy: Gaspeite Mineral Data. In: webmineral.com. Abgerufen am 21. Dezember 2018 (englisch).
Einzelnachweise
- Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. Chemical-structural Mineral Classification System. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 286 (englisch).
- Gaspéite. In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America. 2001 (englisch, handbookofmineralogy.org [PDF; 65 kB; abgerufen am 21. Dezember 2018]).
- Gaspéite. In: mindat.org. Hudson Institute of Mineralogy, abgerufen am 21. Dezember 2018 (englisch).
- Palmerton Mayor: John Landon Rodda. In: articles.mcall.com. The Morning Call, 10. April 2000, abgerufen am 21. Dezember 2018.
- Fundortliste für Gaspéit beim Mineralienatlas und bei Mindat