Günther Reichsgraf Finck von Finckenstein

Günther Graf v​on Finckenstein (* 30. Januar 1852 i​n Reitwein; † 26. Mai 1923 ebenda) w​ar Deichhauptmann i​m Oderbruch (1888–1918).

Günther Graf Finck von Finckenstein als Rechtsritter des Johanniterordens

Leben

Herkunft

Seine Eltern w​aren der Premierleutnant i​m 1. Garde-Regiment z​u Fuß d​er Preußischen Armee Graf Rudolf Finck v​on Finckenstein (* 1813; † 1886) u​nd dessen Ehefrau Erdmunde von Burgsdorff (* 1816; † 1849),[1] Erbin v​on Schloss u​nd des Gut Reitwein. Sein Vater w​ar ein Enkel d​es Regierungspräsidenten Friedrich Ludwig Karl Finck v​on Finckenstein u​nd schon k​urz nach seiner Heirat i​m Jahr 1841 n​ahm er seinen Abschied u​nd widmete s​ich seinen Besitzungen. Er richtete z​um Beispiel e​inen Kindergarten u​nd ein Altenheim i​n Reitwein e​in und ließ v​on 1856 b​is 1858 e​ine neue Ortskirche n​ach Plänen v​om Berliner Architekten Friedrich August Stüler bauen.[2] Sein Halbbruder Heinrich (1855–1939) w​ar Rittergutsbesitzer u​nd Politiker.

1885 e​rbte Günther Graf v​on Finckenstein v​on seiner Schwiegermutter d​as Gut Triebusch i​n Schlesien.[3]

Günther Graf v​on Finckenstein w​urde am 22. Oktober 1888 z​um Deichhauptmann d​es Oderbruchs gewählt. Am 1. Oktober 1918 l​egte er s​ein Amt nieder. Finckenstein machte s​ich verdient u​m den Hochwassermeldedienst a​n der Oder. Im Jahre 1894 r​egte er d​ie Herstellung e​iner Fernsprechleitung a​uf dem Deich v​on Frankfurt (Oder) (Wasserbauamt) b​is Schwedt/Oder (Strommeistergehöft) z​ur Verbindung sämtlicher Strom- u​nd Deichbeamten an. Die Telefonleitung h​atte bei e​iner Länge v​on 138 Kilometern 22 Sprechstellen u​nd war m​it 30.000 Mark Herstellungskosten veranschlagt. Nach d​em Ersten Weltkrieg musste d​ie Kupferleitung w​egen der vielen Diebstähle d​urch Eisendraht ersetzt werden. Die Direktverbindung a​ller Außendienststellen m​it der Deichverwaltung w​urde erst 1934 aufgegeben, a​ls das öffentliche Fernsprechnetz genutzt werden konnte.

Sein Grab befindet s​ich auf d​em Reitweiner Ortsfriedhof i​n der Grabstätte d​er Familie Finck v​on Finckenstein.

Finckenstein w​ar seit 1873 Mitglied d​es Corps Borussia Bonn.[4] Er t​rat 1892 d​em Johanniterorden b​ei und w​urde 1902 Rechtsritter.[5] Außerdem wurden i​hm für s​eine Verdienste d​er Rote Adlerorden III. Klasse m​it Schleife u​nd der Kronenorden II. Klasse verliehen.[6]

Als Erbe hinterließ e​r seinen Nachfahren d​en Gutsbesitz v​on Reitwein, e​inen umfangreichen landwirtschaftlichen Betrieb i​n der Größe v​on 816 ha.[7]

Familie

Am 19. April 1872 heiratete Günther Reichsgraf Finck v​on Finckenstein Henriette Gräfin von d​er Schulenburg (* 7. August 1858; † 27. Mai 1939), e​ine Tochter v​on Bernhard v​on der Schulenburg u​nd Metta geb. Freiin v​on Eckardstein.[8]

Das Paar h​atte mehrere Kinder:

  • Luise-Henritte Metta Marie Elisabeth (* 20. April 1884)
  • Metta Elisabeth Marie Selma (* 28. August 1885)
  • Erdmuthe Henriette Sophie Viktoria (* 2. März 1887)
  • Christoph Günther Rudolf (* 14. März 1889)
  • Günther Friedrich Karl (* 27. März 1891)
  • Gertrud Elise Eheregott Henriette (* 20. März 1897)

Literatur

  • Peter Fritz Mengel: Das Oderbruch. Band 2, S. 382. Eberswalde 1934. (Reprint: viademica.verlag berlin, 2003, ISBN 3-932756-90-8)
  • Günter de Bruyn: Die Finckensteins: Eine Familie im Dienste Preußens. Siedler Verlag (2004), ISBN 3-88680-613-8, ISBN 978-3-88680-613-3.

Einzelnachweise

  1. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Gräflichen Häuser. 1853. 1853. Auflage. Justus Perthes, Gotha November 1852, S. 221 (google.de [abgerufen am 5. Oktober 2021]).
  2. Märkische Oderzeitung: Reitweins Stolz und Gesicht vom 3. April 2010.
  3. Dietrich Werner Graf von der Schulenburg, Hans Wätjen: Geschichte des Geschlechts von der Schulenburg 1237 bis 1983. Niedersachsen-Druck und Verlag Günter Hempel Wolfsburg, ISBN 3 87327 000 5, Wolfsburg 1984, S. 251.
  4. Kösener Korpslisten 1910, 19, 477
  5. Liste der Mitglieder der Balley Brandenburg des Ritterlichen Ordens St. Johannis vom Spital zu Jerusalem 1905. In: Johanniterorden (Hrsg.): MV der Ritter mit Status. Gedruckt bei Julius Sittenfeld, Berlin 1905, S. 49–199 (kit.edu [abgerufen am 5. Oktober 2021]).
  6. Handbuch über den Königlich-Preußischen Hof und Staat für das Jahr 1918. Decker’s Verlag. Berlin 1918. S. 291.
  7. Oskar Köhler, Kurt Schleising: Niekammer’s Landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher. VII. Landwirtschaftliches Güter-Adreßbuch der Provinz Brandenburg. 1923. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und größeren Bauernhöfe der Provinz von 30 ha aufwärts mit Angabe der Gutseigenschaft, des Grundsteuer-Reinertrages, der Gesamtfläche und des Flächeninhalts der einzelnen Kulturen. In: Mit Unterstützung der Provinzialbehörden und des Brandenburgischen Landbundes nach amtlichen Quellen und auf Grund unmittelbarer Angaben bearbeitet (Hrsg.): Standardwerk der Land-und Forstwirtschaft. 3. Auflage. Reichenbach’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1923, S. 174 (martin-opitz-bibliothek.de [abgerufen am 5. Oktober 2021]).
  8. Dietrich Werner Graf von der Schulenburg, Hans Wätjen: Geschichte des Geschlechts von der Schulenburg 1237 bis 1983. Niedersachsen-Druck und Verlag Günter Hempel Wolfsburg, ISBN 3 87327 000 5, Wolfsburg 1984, S. 255.
VorgängerAmtNachfolger
Gustav von RosenstielDeichhauptmann des Oderbruchs
1888–1918
Walter von Keudell
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