Günter Goetzendorff
Günter Goetzendorff (* 11. März 1917 in Bad Ziegenhals/Schlesien; † 8. August 2000 in Bad Honnef) war ein deutscher Politiker verschiedener Parteien.
Leben
Nach volkswirtschaftlichem und germanistischem Studium, das er aber nicht abschloss, arbeitete Goetzendorff als Redakteur und Journalist. Im Zweiten Weltkrieg war er Soldat, 1940 trat er der NSDAP bei (Mitgliedsnummer 8.349.550).[1]
1945 kam er als Vertriebener nach Bayern und begründete einen Flüchtlingsausschuss. 1946 gründete er den Neubürgerbund, der von der amerikanischen Besatzungsmacht wenig später verboten wurde. Danach wurde er Vorstandsmitglied der „Interessenvertretung der Ausgewiesenen in Bayern“ (IAB). 1946 bis 1949 arbeitete er als Redakteur bei der Passauer Neuen Presse. 1948 gründete Goetzendorff den Neubürgerbund erneut und wurde Präsident der IAB. Vor der Bundestagswahl 1949 bemühte er sich um eine übergreifende Vertriebenenliste, die aber nicht lizenziert wurde, so dass sein Neubürgerbund mit der WAV ein Wahlbündnis bildete, wodurch er in den Deutschen Bundestag einzog.
Vor der Landtagswahl in Bayern 1950 gründete er den „Block der Heimatvertriebenen“ (nicht identisch mit dem BHE), der jedoch nur 0,2 % der Stimmen erhielt. Im Bundestag gehörte er erst der WAV-Fraktion an und wechselte später als Gast zur DRP-Gruppe. 1952 gründete er mit Wolfgang Hedler die Nationale Reichspartei (NRP), die sich für die Bundestagswahl 1953 am erfolglosen Wahlbündnis Dachverband der Nationalen Sammlung (DNS) beteiligte. Am 26. Januar 1950 wurde er von Bundestagspräsident Erich Köhler wegen einer Ohrfeige, welche er dem Abgeordneten Hans Bodensteiner wegen nicht zurückgenommener rufschädigender Äußerungen im Foyer des Bundestags gegeben hatte, für 20 Sitzungstage ausgeschlossen.
Goetzendorff war eine schillernde Persönlichkeit, die in diverse Gerichtsverfahren verwickelt war.
Veröffentlichungen
- Goetzendorff, Günter; "Das Wort hat der Abgeordnete ..." – Erinnerungen eines Parlamentariers der ersten Stunde, München, 1989
- Goetzendorff, Günter; "Die Erblast Ost: kritische Chronik der deutschen Einheit", Haag u. Herchen, Frankfurt am Main, 1994, ISBN 3-86137-081-6
Literatur
- Rudolf Vierhaus, Ludolf Herbst (Hrsg.), Bruno Jahn (Mitarb.): Biographisches Handbuch der Mitglieder des Deutschen Bundestages. 1949–2002. Bd. 1: A–M. K. G. Saur, München 2002, ISBN 3-598-23782-0, S. 271.
Weblinks
Einzelnachweise
- Helmut Gewalt: Angehörige des Bundestags / I. - X. Legislaturperiode ehemaliger NSDAP- & / oder Gliederungsmitgliedschaften (Memento vom 3. Januar 2016 im Internet Archive) (PDF-Datei, abgerufen am 19. November 2011; 61 kB).