Güldenstubbe (Adelsgeschlecht)

Güldenstubbe i​st der Name e​ines alten baltisch-schwedischen Adelsgeschlechts, dessen Ursprung i​n Holstein o​der Dänemark z​u finden ist. Der a​us der Familie Knutsen entstandene Adelszweig Gyldenstubbe stellte a​uf der baltischen Insel Ösel mehrere Landräte, e​inen Adelsmarschall, d​rei Landmarschalle s​owie einen stellvertretenden Landmarschall. Sie festigten i​hren Ritterstand a​uf Ösel d​urch den Erwerb mehrerer Gutshöfe u​nd Landsitze. Später verzweigte s​ich das Geschlecht n​ach Russland u​nd Deutschland, während einige Familienmitglieder i​m späteren Estland blieben.

Familienwappen derer von Güldenstubbe (1882)

Geschichte

Die von Güldenstubbe sind ein Zweig der Familie Knutsen, deren Herkunftsland nicht präzise festgestellt werden konnte; es werden Dänemark und Holstein angegeben. Als erstes erscheint auf der baltischen Insel Ösel Peer Tage Knutsen (†20. November 1703) – mit den Schreibweisen Knutzen, Knutzon, Knudson und Knudsen – einem Proviant- und Rentmeister. Sein ältester Sohn Peer Anton Knutsen (1671–1757) war zuerst Kornett und später Ökonomiekommissar,[1] danach war er öselscher Landrat. Am 21. April 1708 wurde er vom schwedischen König Karl XII. (1682–1718), unter Veränderung seines Familiennamens in „Gyllenstubbe“, geadelt. Aus diesem Jahre stammt auch die Wappenbestätigung. Peer Anton, der den Familienstamm Güldenstubbe als Stammvater fortsetzte, schrieb sich selbst zunächst „Güllenstubbe“,[2] seit den 30er Jahren des 18. Jahrhunderts heißen sie „Güldenstubbe“. Das Adelsdiplom erhielt die Familie erst am 3. Juli 1731 durch ein vom schwedischen König Friedrich (1676–1751) unterschriebenen Adelsbrief mit einem erweiterten Wappen. Der jüngere Bruder Peer Antons, Peer Tage (1698–1758) setzte den Stamm der Familie Knutsen fort, welcher mit seiner Enkelin Katharina Helena von Bock, geborene von Knutsen im Jahre 1858 erlosch.

Im Jahre 1909 erhielt d​ie Familie Güldenstubbe d​as estländischen Indigenat. Die Güldenstubbes w​aren im Besitz v​on Mäemöis e​inem sogenannten Beigut, welches 1791 v​on Carl Gustav v​on Güldenstubbe erworben u​nd 1908 a​n die Bauern-Agrarbank[3] verkauft wurde.[4] Aus d​er Familie gingen mehrere Offiziere, Juristen u​nd Verwaltungsbeamte hervor, d​ie in d​er öselschen Ritterschaft u​nd Landesregierung leitende Positionen bekleideten; d​es Weiteren stellten s​ie mehrere Präsidenten d​es Konsistoriums d​er Kirchenprovinz Ösel.

Persönlichkeiten

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Einzelnachweise

  1. Staatsbeamter, welcher mit der Bearbeitung landwirtschaftlicher Angelegenheiten betraut ist.
  2. Eigenhändige Notiz im Gebetbuch von 1729, Arensburger Kirchenratsprotokolle von 1714–1732, Ritterschaftsprotokolle bis 1732
  3. Die Bank wurde 1882 im Gouvernement Estland gegründet, um den Kauf von Adelsland nach Herabsetzung der Ablösungsschuld der Bauern im Jahre 1881 zu erleichtern
  4. Baltisches historisches Ortslexikon: Estland (einschliesslich Nordlivland), Teil 1 von Baltisches historisches Ortslexikon, Hans Feldmann, Band 1 von Baltisches historisches Ortslexikon: Südlivland und Kurland. Lettland, Heinz von Zur Mühlen, Band 1 von Baltisches historisches Ortslexikon: einschliesslich Nordlivland. Estland, Heinz von Zur Mühlen, Quellen und Studien zur baltischen Geschichte, Herausgeber Hans Feldmann, Heinz von Zur Mühlen, Gertrud Westermann, Verlag Böhlau Verlag Köln Wien, 1985, ISBN 3412071838 , Seite 330
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