Friedrichsbrück
Friedrichsbrück ist ein Stadtteil von Hessisch Lichtenau im nordhessischen Werra-Meißner-Kreis.
Friedrichsbrück Stadt Hessisch Lichtenau | |
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Höhe: | 482 m ü. NHN |
Fläche: | 3,1 km²[1] |
Einwohner: | 172 (15. Nov. 2011)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 55 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Januar 1974 |
Postleitzahl: | 37235 |
Vorwahl: | 05602 |
Geographie
Friedrichsbrück liegt etwa drei Kilometer nordöstlich von Hessisch Lichtenau. Im Ort treffen sich die Landesstraßen 3225 und 3400.
Geschichte
Ein Postverwalter Finck aus Hessisch-Lichtenau in der Landgrafschaft Hessen-Kassel übergab im Februar 1777 in Kassel eine Petition mit der Bitte um staatliche Unterstützung bei der Gründung einer „Colonie“ am Rande der Lichtenauer Stadtflur. Diese Initiative folgte den Wünschen des damaligen Landgrafen Friedrich II., der sich in der Zeit zwischen 1755 und 1777 mit der Ansiedlung von Hugenotten neue wirtschaftliche Impulse für sein Land erhoffte. Charakteristisch für diese Zeit war die Auswahl von Siedlungsstandorten, die der einheimischen Bevölkerung ungelegen kamen und daher als Wüstungen aus dem Dreißigjährigen Krieg, oder durch ihre steinigen, sumpfigen oder ertragsarmen Böden und den meist unwirtlichen klimatischen Bedingungen unbebaut blieben.
Die Hugenottensiedlung Friedrichsbrück bestand aus zehn giebelständigen Wohnhäusern und bildet einen Straßenzug (Alte Leipziger Poststraße), eine eigene Schule und Kirche waren nicht vorgesehen. Die bewilligte Flur umfasste 242 Acker Nutzfläche – etwa 85 Hektar und wurde auf die zehn Familien aufgeteilt, diese stammten aus Nassau-Weilburg und Oberhessen.
Jedes der zehn mit staatlicher Hilfe erbauten Häuser war nach gleichen Prinzipien aufgebaut und diente, so belegen die Bauakten, als Experimentalhäuser für die Erprobung neuer Bauverfahren. Haus 8 wurde später abgetragen und durch ein modernes Gebäude ersetzt. Die bauhistorischen Untersuchungen an dem als Denkmalensemble ausgewiesenen Ort erbrachten zahlreiche Hinweise auf die benutzten Bautechniken und mangelnden Kenntnisse der damals beauftragten Handwerker. Die Häuser unterschieden sich damals deutlich vom Aussehen der traditionellen Fachwerkhöfe in Nordhessen und schufen somit auch architektonisch eine gewisse Abgrenzung zur Landbevölkerung.
In einer Urkunde vom 16. Mai 1777 wurde das Dorf erstmals erwähnt. Es gehörte bis 1821 zum hessischen Amt Lichtenau und danach zum Landkreis Witzenhausen. Während der französischen Besetzung gehörte der Ort zum Kanton Lichtenau im Königreich Westphalen (1807–1813).[1]
Die evangelische Kirche wurde im Jahre 1955 erbaut. 1966 kam ein Dorfgemeinschaftshaus hinzu.
Gebietsreform
im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurde am 1. Januar 1974 die bis dahin zum Landkreis Witzenhausen gehörende Gemeinde kraft Landesgesetz in die Stadt Hessisch Lichtenau im neuen Werra-Meißner-Kreis eingegliedert.[3][4]
Einwohnerentwicklung
Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
- 1779: 10 Haushaltungen
Friedrichsbrück: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2011 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1834 | 96 | |||
1840 | 114 | |||
1846 | 143 | |||
1852 | 154 | |||
1858 | 141 | |||
1864 | 139 | |||
1871 | 131 | |||
1875 | 122 | |||
1885 | 127 | |||
1895 | 157 | |||
1905 | 163 | |||
1910 | 166 | |||
1925 | 179 | |||
1939 | 207 | |||
1946 | 245 | |||
1950 | 346 | |||
1956 | 270 | |||
1961 | 235 | |||
1967 | 239 | |||
1970 | 259 | |||
2011 | 172 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: [1]; 2011:[2] |
Religionszugehörigkeit
Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1830: | 594 evangelische (= 99,83 %), 1 katholischer (= 0,17 %) Einwohner |
• 1961: | 207 evangelische (= 88,09 %), 28 katholische (= 11,91 %) Einwohner |
Literatur
- Gottfried Ganßauge: Friedrichsbrück. In: Hessischer Heimatbund (Hrsg.): Kreis Witzenhausen. Handbuch des Hessischen Heimatbundes. Band IV. J.A. Koch Buchdruckerei, Marburg a.d. Lahn 1971, S. 110–111.
- Peter Zietz: Hugenottensiedlung Friedrichsbrück. In: Hess. Landesamt für Denkmalpflege (Hrsg.): Denkmalpflege in Hessen. Heft 1, 1992, ISSN 0935-8307, S. 8–11.
Weblinks
- Der Ort im Internetauftritt der Stadt Hessisch Lichtenau
- Friedrichsbrück, Werra-Meißner-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 26. Februar 2014). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Literatur über Friedrichsbrück In: Hessische Bibliographie[5]
Einzelnachweise
- Friedrichsbrück, Werra-Meißner-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 26. Februar 2014). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Zahlen & Fakten. In: Internetauftritt. Stadt Hessisch Lichtenau, archiviert vom Original am 12. April 2013; abgerufen im Oktober 2018.
- Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Eschwege und Witzenhausen (GVBl. II 330-21) vom 28. September 1973. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1973 Nr. 25, S. 353, § 8 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 2,3 MB]).
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 410.
- Info: Bitte auf Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren!