Friedrich von Waldburg-Wolfegg-Waldsee (1861–1895)

Erbgraf Friedrich v​on Waldburg z​u Wolfegg u​nd Waldsee, später Pater Friedrich d​e Waldburg SJ (* 29. September 1861 a​uf Schloss Zeil; † 21. April 1895 i​n Ditton Hall,[1][2] Widnes b​ei Liverpool). Er t​rat 1887 i​n den Jesuitenorden ein.[3][4]

Innenhof von Schloss Wolfegg

Familie

Der Erbgraf w​urde auf d​en vollen Namen Friedrich Leopold Maria Joseph Michael v​on Waldburg z​u Wolfegg u​nd Waldsee getauft. Erbgraf Friedrich, d​er älteste Sohn d​es Fürsten Franz v​on Waldburg z​u Wolfegg u​nd Waldsee (1833–1906) u​nd Sophie Leopoldine Ludovica v​on Arco-Zinneberg (1836–1909), Tochter d​es Grafen Maximilian v​on Arco-Zinneberg (1811–1885) u​nd seiner Ehefrau Gräfin Leopoldine v​on Waldburg-Zeil (1811–1886), w​urde 1861 geboren.

Sein Vater, Fürst Franz, w​ar ein Standesherr i​m Königreich Württemberg. Die Mutter, Prinzessin Sophie v​on Kindern i​n der Ausbildung u​nd Dienst a​n der katholischen Kirche engagiert. Friedrichs Bruder Maximilian (1863–1950) verbrachte d​en größten Teil seiner Schulzeit i​m Jesuitenkolleg Stella Matutina i​m österreichischen Feldkirch. Die i​m Geiste d​er Kavalierstouren durchgeführten Reisen führten i​hn bis n​ach Dänemark, Irland u​nd Island. Nach d​em Tod seines Vaters u​nd Bruders w​ar er Chef d​es Hauses.

Franz von Waldburg-Wolfegg-Waldsee (1833–1906) mit seiner Familie, circa 1864

Leben

Mit 22 Jahren begann Friedrich v​on Waldburg-Wolfegg-Waldsee i​m Jahr 1884 d​as Studium d​er Forstwissenschaften a​n der Staatswissenschaftlichen Fakultät d​er Universität Tübingen, welches e​r jedoch n​ach einem Jahr wieder aufgab.[5] Als ältester Sohn d​er Familie t​rat er z​ur Freude d​er Mutter u​nd nach Beratung m​it seinem Onkel, Domkapitular August Wolfegg, 1887 i​n den Jesuitenorden ein, a​lso im selben Jahr, d​a Gräfin Marie i​hre endgültige Entscheidung fürs Klosterleben fällte. Bereits früh w​ar Friedrich a​uf dem Weg, d​en sehnlichsten Wunsch d​er Mutter z​u erfüllen: e​inen Priester a​ls Sohn z​u haben.[6]

Seine 1887 beginnende Ausbildung a​ls Novize erhielt Friedrich Waldburg-Wolfegg i​n Blyenbeck/Holland, m​an nannte i​hn dort ‚Carissimus d​er Waldburg’. Seine Vorgesetzten notierten über ihn: „Sein ganzes Streben g​ing darauf hin, z​u sein u​nd zu scheinen w​ie alle anderen: e​in gutes Mitglied d​er Gesellschaft Jesu.“ Philosophie u​nd Theologie studierte e​r in Ditton Hall/England. Die Feier seiner Primiz f​and 1894 i​m Schlosshof v​on Wolfegg statt, m​ehr als 5000 Menschen sollen d​aran teilgenommen haben.[7]

Erbgraf Friedrich v​on Waldburg z​u Wolfegg u​nd Waldsee (Pater Friedrich d​e Waldburg SJ) s​tarb am 21. April 1895 i​n Ditton Hall, Widnes b​ei Liverpool.

Literatur

  • Walter-Siegfried Kircher: „Bildung, ... Leben,... Treu und Glauben“. Adelige Erziehung und katholische Religion im 19. Jahrhundert. In: Lars Bednorz (Hrsg.): Religion braucht Bildung – Bildung braucht Religion. Horst F. Rupp zum 60. Geburtstag. Verlag Königshausen & Neumann, Würzburg 2009, ISBN 978-3-8260-4154-9, S. 168–182.
  • Walter-Siegfried Kircher: Katholisch vor allem? Das Haus Waldburg und die katholische Kirche vom 19. ins 20. Jahrhundert. In: Adel im Wandel. Oberschwaben von der Frühen Neuzeit bis zur Gegenwart Band 1, Verlag Thorbecke, Ostfildern 2006, ISBN 3-7995-0219-X.
  • Carl Haggeney: Fürstin Sophie von Waldburg zu Wolfegg und Waldsee. Ein Lebensbild. Mit einem Vorwort von Paul Wilhelm von Keppler. Verlag von Carl Ohlinger, Mergentheim 1910.
  • Frank Raberg: Biographisches Handbuch der württembergischen Landtagsabgeordneten 1815–1933. Im Auftrag der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg. Kohlhammer, Stuttgart 2001, ISBN 3-17-016604-2.
  • Manfred Berger: Waldburg zu Wolfegg und Waldsee, Sophie Fürstin von. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 27, Bautz, Nordhausen 2007, ISBN 978-3-88309-393-2, Sp. 1491–1496.

Einzelnachweise

  1. Abbildung des Hauses Ditton Hall auf einer Web-Seite (in englischer Sprache) mit Lageplan des Ortes Ditton bei Liverpool aus dem 19. Jahrhundert Aufgerufen am 29. Mai 2011.
  2. Hintergrundinformationen (in einer veröffentlichten E-Mail in englischer Sprache) zur Geschichte der deutschstämmigen Jesuiten in Ditton Hall. Aufgerufen am 29. Mai 2011.
  3. Quelle zur Trauung der Nichte Sophie Leopoldine Ludovica von Waldburg zu Wolfegg und Waldsee (Memento vom 29. Juni 2007 im Internet Archive)
  4. Erbgraf Pater Friedrich von Waldburg zu Wolfegg und Waldsee S.J.
  5. Repertorium zu den Beständen 40–42, 258–260, 364, 577–578: Die Tübinger Studierenden 1818–1918 in chronologischer Folge Ältere Studentenakten des Akademischen Rektoramtes Bearbeitet vom Universitätsarchiv Tübingen Tübingen 1978–2004; 1884. (Digital)
  6. Walter-Siegfried Kircher: „Bildung, ... Leben,... Treu und Glauben“. Adelige Erziehung und katholische Religion im 19. Jahrhundert. In: Lars Bednorz (Hrsg.): Religion braucht Bildung – Bildung braucht Religion. Horst F. Rupp zum 60. Geburtstag. Verlag Königshausen & Neumann, Würzburg 2009, s. 180.
  7. Walter-Siegfried Kircher, op. cit., s. 181.
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