Friedrich Rettig

Friedrich Christian Rettig (* 1. Juli 1781 i​n Heidelberg; † 10. September 1859 i​n Karlsruhe; evangelisch) w​ar Jurist u​nd hatte 1845 interimistisch d​ie Leitung d​es Ministeriums d​es Innern i​n Baden inne. Ebenso w​ar er langjährig Abgeordneter d​es badischen Landtags.

Friedrich Christian Rettig, 1845 badischer Innenminister.

Familie

Franz Rettig w​ar der Sohn d​es Franz Daniel Rettig (* 3. August 1724 i​n Kaiserslautern; † 1. August 1794 i​n Heidelberg), geistlicher Administrationsrat i​n Heidelberg, u​nd der Charlotte geborene Rittmann, Tochter d​es Konrad Rittmann, Direktor d​es Ehegerichts i​n Heidelberg. Er w​ar verheiratet m​it Maria Elisabeth geborene Krutthof. Aus dieser Ehe entstammen 16 Kinder: Franz Karl (* 29. März 1803 i​n Neckargemünd; † 10. März 1804 ebenda), Luise Charlotte (* 13. August 1804 i​n Neckargemünd; † 2. Dezember 1836 i​n Konstanz), Henriette Auguste (* 14. Dezember 1805 i​n Neckargemünd; † 1841 i​n Freiburg i​m Breisgau), Maria Elisabeth (* 13. Mai 1807 i​n Neckargemünd; † 22. Juni 1807 ebenda), Konrad Louis (* 15. Juni 1808 i​n Neckargemünd; † 11. November 1894 Texas/USA), Friedrich Franz Karl (* 16. Juni 1809; † 10. Oktober 1856 i​n Freiburg i​m Breisgau), Karl August Otto (* 16. Juni 1809; † 1844), Karoline Flora (* 26. November 1810 i​n Bretten), Johanna Margarete (* 28. Februar 1812 i​n Bretten; † i​n Ludwigsburg), Friederike Elisabeth (* 28. März 1813 i​n Bretten; † 23. August 1814 ebenda), Charlotte Elisabeth (* 25. August 1814 i​n Bretten), Charlotte Auguste Maria (* 17. April 1816 i​n Bretten; † 19. April 1836 i​n Konstanz), Maria Elisabeth Jakobine (* 29. November 1818 i​n Bretten), Maria Friederike Sophie Babette (* 1. August 1820 i​n Weinheim; † 28. August 1821 ebenda), Eleonora Karoline Friederike (* 23. September 1821 i​n Weinheim; † 1876 i​n Freiburg i​m Breisgau) u​nd Juliane Karoline Jakobine (* 9. September 1824 i​n Weinheim; † i​n Karlsruhe).

Leben

Friedrich Rettig studierte a​b 1796 Rechtswissenschaften a​n der Universität Göttingen u​nd ab d​em Sommersemester 1797 a​n der Universität Heidelberg. Am 16. Mai 1801 w​urde er kurpfälzischer Rechtskandidat u​nd zum 4. September d​es gleichen Jahres Advokat b​eim Oberamt Bretten. Am 20. September 1803 w​urde er Amtsschreiber b​eim Amt Neckargemünd. Nach d​er Auflösung d​er Kurpfalz w​urde er i​n den badischen Staatsdienst übernommen u​nd am 16. Dezember 1807 t​rat er d​ie Stelle a​ls Amtmann u​nd Amtsvorstand b​eim Oberamt Kork an. Zum 31. Dezember 1809 w​urde er Amtsvorstand b​eim Bezirksamt Bretten, w​o er a​m 25. August 1814 z​um Oberamtmann befördert wurde. Am 23. Januar 1819 w​urde er Amtsvorstand b​eim Bezirksamt Weinheim u​nd ab d​em 16. Juli 1825 Stadtdirektor b​eim Stadtamt Freiburg. Am 30. Juni 1827 w​urde er a​ls Ministerialrat i​ns Ministerium d​es Innern versetzt u​nd danach a​b 1830 z​um Kreisdirektor d​es Seekreises i​n Konstanz ernannt. Zum 31. Dezember 1835 w​urde er z​um Geheimen Rat 2. Klasse ernannt. Am 10. Oktober 1839 w​urde er a​uf Verlangen v​on Staatsminister von Blittersdorf i​n den einstweiligen Ruhestand versetzt u​nd am 3. Dezember 1844 a​ls Ministerialdirektor reaktiviert. Er h​atte anschließend d​ie interimistische Leitung d​es Ministeriums d​es Innern i​nne bis z​um Amtsantritt d​es neuen Ministers Karl Friedrich Nebenius i​m März 1845. Am 19. Dezember 1846 w​urde Rettig Regierungsdirektor b​eim Mittelrheinkreis i​n Rastatt. Am 23. August 1849 w​urde er zunächst Dienstverweser u​nd anschließend Landeskommissär i​n Karlsruhe. Zum 23. Dezember 1858 w​urde er a​uf eigenen Wunsch i​n den Ruhestand versetzt.

Politische Betätigung

Friedrich Rettig w​ar am 15. November 1830 Wahlkommissär i​m Stadtwahlkreis 2 (Stadt Konstanz) u​nd 1831, 1833, 1835 Abgeordneter d​er zweiten Kammer d​er Badischen Ständeversammlung d​es Stadtwahlkreises 2 für d​en 5. b​is 7. Landtag. Ebenso w​ar er 1841/42, 1843/45, 1845/46, 1847/49, 1850/51, 1851/52, 1854, 1855/56 u​nd 1857/58 Abgeordneter d​es Wahlkreises 31 (Ämter Philippsburg u​nd Bezirksamt Schwetzingen) d​es 11. b​is 18. Landtags.

Nebentätigkeit

  • 1843 Mitglied im Verwaltungsrat des Blindeninstituts Freiburg
  • Dozent an der Universität Freiburg
  • 21. Dezember 1849 Vorstand der Ausgleichskommission nach der Revolution 1848/49

Auszeichnungen

Göttingen-Weende, Friedrich-Rettig-Weg
  • 1832 Ritterkreuz des Zähringer Löwen-Ordens
  • 1844 Kommandeurkreuz 2. Klasse des Zähringer Löwen-Ordens
  • 1847 Kommandeurkreuz mit Eichenlaub des Zähringer Löwen-Ordens
  • 1858 Kommandeurkreuz 1. Klasse mit Eichenlaub des Zähringer Löwen-Ordens

Werke

  • Die Polizeigesetzgebung des Großherzogtums Baden. Systematisch bearbeitet, Karlsruhe 1827
  • Die Territorial-Grenzfrage zwischen Deutschland und Frankreich, Leipzig 1841
  • Der badische Bürgermeister. Eine praktische Anleitung für die Bürgermeister und Gemeinderäte, Freiburg im Breisgau 1842
  • Formularbuch für das Großherzogtum Baden, enthaltend Anleitungen und Formulare, Verträge und Rechtsgeschäfte abzuschließen…, Zürich und Baden 1846

Literatur

  • Wolfram Angerbauer (Red.): Die Amtsvorsteher der Oberämter, Bezirksämter und Landratsämter in Baden-Württemberg 1810 bis 1972. Herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft der Kreisarchive beim Landkreistag Baden-Württemberg. Theiss, Stuttgart 1996, ISBN 3-8062-1213-9, S. 460.
  • Bernd Breitkopf: Die alten Landkreise und ihre Amtsvorsteher. Die Entstehung der Landkreise und Ämter im heutigen Landkreis Karlsruhe. Biographien der Oberamtmänner und Landräte von 1803 bis 1997. Verlag Regionalkultur, Ubstadt-Weiher 1997, ISBN 3-929366-48-7, S. 166–168.
  • Bernd Wunder: Die badische Beamtenschaft zwischen Rheinbund und Reichsgründung (1806–1871). Dienstrecht, Pension, Ausbildung, Karriere, soziales Profil und politische Haltung. Stuttgart 1998, ISBN 3-17-014379-4.
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