Friedrich Ludwig Klipstein

Friedrich Ludwig Klipstein (* 29. Juni 1799 i​n Darmstadt; † 30. Oktober 1862 i​n Gießen) w​ar ein Richter u​nd Politiker i​m Großherzogtum Hessen, Präsident d​es Hofgerichts Gießen u​nd Abgeordneter d​er 1. u​nd 2. Kammer d​er Landstände d​es Großherzogtums Hessen.

Familie

Friedrich Ludwig Klipstein w​ar der Sohn d​es Obersten Friedrich Leopold Klipstein (1752–1833) u​nd dessen Frau Johanna, geborene Rayß (1759–1843). Friedrich Ludwig Klipstein, evangelisch, heiratete a​m 2. September 1826 i​n Habitzheim Sidonie geborene Camesasca (1806–1853), Tochter d​es fürstlich-löwensteinischen Oberamtsvorstehers, Justiz- u​nd Rentamtmanns u​nd Regierungsrates Franz Xaver Camesasca (* 4. Mai 1752; † 4. März 1822). Sein Schwager w​ar Anton Camesasca.

Ausbildung und Beruf

Klipstein studierte Rechtswissenschaften. Während seines Studiums w​urde er a​ls Mitglied d​es Gießener Germanenbundes (1816) Gießener Schwarzer s​owie Mitglied d​er Ehrenspiegelburschenschaft.[1][2]

Nach seinem Studium begann e​r 1822 a​ls Assessor a​m Landgericht Umstadt, 1824 wechselte e​r in gleicher Funktion a​n das Landgericht Lorsch u​nd 1826 a​n das Landgericht Zwingenberg. Dort n​ahm er kommissarisch d​ie Stelle d​es Landrichters e​in und w​urde 1829 z​um Landgerichtsrat ernannt.[3]

1848 w​urde er (erster) Direktor[Anm. 1] u​nd 1857 Präsident d​es Hofgerichts Gießen, e​in Amt, d​as er b​is zu seinem Tod 1862 ausübte. Ebenfalls n​och 1848 w​urde er Mitglied d​er Kommission z​ur Revision d​es Forst- u​nd Feldstrafwesens.[4]

Politik

In d​er 14. b​is 16. Wahlperiode (1851–1862) w​ar er Abgeordneter d​er zweiten Kammer d​er Landstände d​es Großherzogtums Hessen. In d​en Landständen vertrat e​r in d​er 14. Wahlperiode d​en Wahlbezirk Oberhessen 1/Gießen u​nd danach d​en Wahlbezirk d​er Stadt Gießen. 1849 b​is 1850 w​ar er gewähltes Mitglied d​er ersten Kammer (Wahlkreis Bensheim u​nd Zwingenberg) u​nd dort zweiter Landtagspräsident. 1851 b​is 1856 w​ar er zweiter Präsident u​nd 1859 Präsident d​es Landtags.

Literatur

  • Friedrich Battenberg: Bestand G 26 A – Hofgericht der Provinz Oberhessen = Repertorien des Staatsarchivs Darmstadt. Hessisches Staatsarchiv Darmstadt, Darmstadt 2007. Digitalisat
  • Jochen Lengemann: MdL Hessen. 1808–1996. Biographischer Index (= Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen. Bd. 14 = Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen. Bd. 48, 7). Elwert, Marburg 1996, ISBN 3-7708-1071-6, S. 215.
  • Klaus-Dieter Rack, Bernd Vielsmeier: Hessische Abgeordnete 1820–1933. Biografische Nachweise für die Erste und Zweite Kammer der Landstände des Großherzogtums Hessen 1820–1918 und den Landtag des Volksstaats Hessen 1919–1933 (= Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen. Bd. 19 = Arbeiten der Hessischen Historischen Kommission. NF Bd. 29). Hessische Historische Kommission, Darmstadt 2008, ISBN 978-3-88443-052-1, Nr. 446.
  • Hans Georg Ruppel, Birgit Groß: Hessische Abgeordnete 1820–1933. Biographische Nachweise für die Landstände des Großherzogtums Hessen (2. Kammer) und den Landtag des Volksstaates Hessen (= Darmstädter Archivschriften. Bd. 5). Verlag des Historischen Vereins für Hessen, Darmstadt 1980, ISBN 3-922316-14-X, S. 153.
  • Paul Schnitzer: Die Landrichter von 1821 bis 1879 im Gebiet des heutigen Kreises Bergstraße. In: Geschichtsblätter Kreis Bergstraße 10. Laurissa, Lorsch 1977, S. 200–225 (216–218).

Anmerkungen

  1. Klipstein ersetzte den ausgeschiedenen Präsidenten, Carl Ernst von Preuschen, dessen Vertreter, Konrad Dietz, bereits den Titel eines „Direktors“ trug (Battenberg, S. XXXIX).

Einzelnachweise

  1. Paul Wentzcke: Burschenschafterlisten. Zweiter Band: Hans Schneider und Georg Lehnert: Gießen – Die Gießener Burschenschaft 1814 bis 1936. Görlitz 1942, B. Germania oder Germanenbund. Nr. 51.
  2. Helge Dvorak: Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft. Band I: Politiker. Teilband 9: Nachträge. Koblenz 2021, S. 86. (Online-PDF)
  3. Battenberg, S. XXXIX; Schnitzer, S. 217.
  4. Battenberg, S. XXXIX.
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