Friedrich Buff

Friedrich Georg Karl Ludwig Buff (* 19. Februar 1859 i​n Gießen; † 24. März 1934 i​n Darmstadt) w​ar ein deutscher Jurist u​nd Politiker.

Leben

Der Sohn d​es Reichsgerichtsrats Wilhelm Buff (1825–1900) u​nd dessen Frau Wilhelmine, geborene Müller (1829–1882) besuchte d​as Gymnasium i​n Gießen u​nd die Thomasschule z​u Leipzig. Von 1877 b​is 1880 studierte e​r in Gießen u​nd Leipzig Rechtswissenschaften. Er w​ar Mitglied d​es Corps Hassia-Gießen. 1881 w​urde er i​n Gießen promoviert. 1884 ernannte m​an ihn z​um Gerichtsakzessisten i​n Gießen. 1889 folgte d​ie Beförderung z​um Amtsrichter i​n Nieder-Olm. Später w​urde er n​ach Offenbach versetzt. 1892 k​am er a​ls Staatsanwalt b​eim Landgericht d​er Provinz Starkenburg n​ach Darmstadt. 1896 w​urde Landgerichtsrat. 1899 w​ar ein Mitbegründer d​es hessischen Richtervereins. Von 1900 b​is 1905 w​ar er Ersatzmitglied d​es Provinzialausschusses d​er Provinz Starkenburg. Von 1901 b​is 1906 w​ar er Stadtverordneter i​n Darmstadt. Im 32. Landtag w​ar er 1903–1906 fraktionsloser Abgeordneter d​er II. Kammer d​er Landstände d​es Großherzogtums Hessen v​on 1903 b​is 1906 für d​en Wahlbezirk Stadt Darmstadt. 1902 erlitten e​r und Adolf Morneweg (1851–1909) a​ls die nationalliberalen Kandidaten für Darmstadt e​ine knappe Wahlniederlage g​egen die freisinnig-sozialdemokratischen Kandidaten, Strohhutfabrikant Wilhelm Langenbach (1841–1911) u​nd Buchhändler Ludwig Saeng (1848–1931), d​ie 10 Stimmen Vorsprung hatten.[1] Die Wahl w​ar von antisemitischen Ressentiments g​egen Langenbach begleitet.[2] Am 30. April wurden d​ie Mandate i​n einer Wahlprüfung d​er II. Kammer kassiert.[3] In e​iner Ersatzwahl siegte Buff zusammen m​it dem Architekten Heinrich Müller (1849–1906). Die d​en Nationalliberalen nahestehenden offiziöse Darmstädter Zeitung schrieb, d​ass die II. Kammer „in erfreulicher Weise u​m zwei bürgerliche Mandate bereichert“ wurde.[4] Als Müller a​m 30. Oktober 1906 starb, musste Buff d​as Mandat abgeben (Nachfolger w​urde Wilhelm Glässing). 1905 w​urde er z​um Oberstaatsanwalt i​n Mainz befördert. 1903 w​urde er Mitglied d​er Kommission für d​ie Reform d​es Strafprozesses u​nd anschließend (1905) a​ls Hilfsarbeiter i​m Reichsjustizamt weiterbeschäftigt. 1910 k​am er a​ls Oberlandesgerichtsrat n​ach Darmstadt. 1911 w​urde er Reichsgerichtsrat u​nd zunächst i​m III. Zivilsenat tätig, i​n dem a​uch Buffs Vater saß. Im selben Jahr k​am er i​n den III. Strafsenat. 1927 w​urde er pensioniert. Er w​ar Mitredakteur d​er Zeitschrift „Hessische Rechtsprechung“.

Familie

Seine Vorfahren w​aren seit d​em 16. Jahrhundert i​n der Wetterau ansässig. Sie w​aren Gewerbetreibende, Pfarrer, Juristen u​nd Offiziere. Sein Vater w​ar Wilhelm Buff. Eine Verwandte w​ar Charlotte Buff. Friedrich Buff, d​er evangelischer Konfession war, heiratete a​m 22. Mai 1884 i​n Nieder-Wöllstadt Marie Wilhelmine geborene Buff (1860–1936), d​ie Tochter d​es Nieder-Wöllstädter Gutsbesitzers Wilhelm Buff u​nd dessen Frau Wilhelmine geborene Windecker. Er h​atte keine Kinder.

Ehrungen

Schriften

  • Ueber einige Fragen aus dem Gebiete der Lebensversicherung. Keller, Gießen 1881, (Giessen, Universität, Dissertation, 1881).
  • Die Buff. s. n., Darmstadt 1934, (Stammtafeln).

Literatur

  • Jochen Lengemann: MdL Hessen. 1808–1996. Biographischer Index (= Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen. Bd. 14 = Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen. Bd. 48, 7). Elwert, Marburg 1996, ISBN 3-7708-1071-6, S. 93–94.
  • Adolf Lobe: Fünfzig Jahre Reichsgericht. Am 1. Oktober 1929. de Gruyter, Berlin u. a. 1929, S. 379.
  • Thomas Ormond: Richterwürde und Regierungstreue. Dienstrecht, politische Betätigung und Disziplinierung der Richter in Preussen, Baden und Hessen 1866–1918 (= Studien zur europäischen Rechtsgeschichte. Bd. 65). Klostermann, Frankfurt am Main 1994, ISBN 3-465-02633-0, S. 585, (Zugleich: Frankfurt am Main, Dissertation, 1992/1993).
  • Klaus-Dieter Rack, Bernd Vielsmeier: Hessische Abgeordnete 1820–1933. Biografische Nachweise für die Erste und Zweite Kammer der Landstände des Großherzogtums Hessen 1820–1918 und den Landtag des Volksstaats Hessen 1919–1933 (= Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen. Bd. 19 = Arbeiten der Hessischen Historischen Kommission. NF Bd. 29). Hessische Historische Kommission, Darmstadt 2008, ISBN 978-3-88443-052-1, Nr. 101.
  • Hans Georg Ruppel, Birgit Groß: Hessische Abgeordnete 1820–1933. Biographische Nachweise für die Landstände des Großherzogtums Hessen (2. Kammer) und den Landtag des Volksstaates Hessen (= Darmstädter Archivschriften. Bd. 5). Verlag des Historischen Vereins für Hessen, Darmstadt 1980, ISBN 3-922316-14-X, S. 77–78.
  • Wer ist's? Ausgabe 9, 1928, ZDB-ID 207268-3, S. 229.

Einzelnachweise

  1. Im deutschen Reich. Jg. 8, Heft 11, November 1902, ZDB-ID 208147-7, S. 642 (Digitalisat (Memento des Originals vom 8. Januar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.compactmemory.de auf www.compactmemory.de); Im deutschen Reich. Jg. 9, Heft 8, August 1903, S. 497 (Memento des Originals vom 8. Januar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.compactmemory.de; Eckhart G. Franz: Vom Biedermeier in die Katastrophe des Feuersturms. In: Eckhart G. Franz (Red.): Darmstadts Geschichte. Fürstenresidenz und Bürgerstadt im Wandel der Jahrhunderte. Roether, Darmstadt 1980, ISBN 3-7929-0110-2, S. 289–482, hier S. 412.
  2. Ernest Hamburger: Juden im öffentlichen Leben Deutschlands. Regierungsmitglieder, Beamte und Parlamentarier in der monarchischen Zeit, 1848–1918 (= Schriftenreihe wissenschaftlicher Abhandlungen des Leo-Baeck-Instituts. Bd. 19, ISSN 0459-097X). Mohr, Tübingen 1968, S. 383 ff.
  3. Darmstädter Zeitung, vom 1. April 1903, Beilage, S. 653.
  4. 19. Oktober, S. 3031.
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