Freelancer (Computerspiel)
Freelancer ist ein Computerspiel, welches vom Entwicklungsstudio Digital Anvil für den Software-Konzern Microsoft entwickelt und im März 2003 für Windows-PCs veröffentlicht wurde.
Freelancer | |||
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Logo von Verkaufsbox | |||
Studio | Digital Anvil | ||
Publisher | Microsoft Game Studios | ||
Erstveröffent- lichung |
März 2003 | ||
Plattform | Windows | ||
Genre | Weltraum-Flugsimulation | ||
Spielmodus | Einzelspieler, Mehrspieler | ||
Steuerung | Maus und Tastatur | ||
Medium | CD-ROM | ||
Aktuelle Version | v1.1 v1.4 (Community-Patch)[1][2] | ||
Altersfreigabe | |||
PEGI-Inhalts- bewertung |
Gewalt |
Zum Genre der Weltraum-Flugsimulationen gehörend, liegt der Schwerpunkt bei kampflastiger Weltraum-Action. Neben dem Einzelspieler-Modus, welcher auf einer Hintergrundgeschichte basiert, sind ein Mehrspieler-Modus und zusätzliche Modifikationen verfügbar.
Hintergrundgeschichte
Im 22. Jahrhundert bricht in unserem Sonnensystem ein Krieg zwischen der „Allianz“ und der „Koalition“ aus (Bezug nehmend auf Starlancer). Da die Allianz zu unterliegen droht, schickt diese große Schläferschiffe in Richtung des Sirius-Sektors, einer weit entfernten Region des Weltalls. Dort besiedeln die Flüchtlinge neue Sternensysteme, die nach den Herkunftsländern der Schläferschiffe benannt werden. Bretonia ist dem England der Kolonialzeit nachempfunden, typische Sternensysteme in Bretonia heißen New London und Leeds. Kusari erinnert an Japan, Liberty an die USA und Deutschland ist mit Rheinland vertreten, welches Sternensysteme wie Neu Berlin und Hamburg enthält. Das Schiff Hispania ist verschollen, aber die Piratenstämme der Korsaren und der Ausgestoßenen, einer anderen Freibeutergruppe, sind Nachfahren dieser gestrandeten und totgeglaubten Crew.
Im Sirius-Sektor lebt auch die Hauptperson des Spiels: Edison Trent. Er entgeht nur knapp einem Angriff auf die Raumstation Freihafen 7, auf der er gerade ein Geschäft abgeschlossen hatte. Bei diesem Angriff wurde auch sein Frachter (inkl. Ladung) zerstört, sodass er sich auf dem Planeten, auf den die Überlebenden gebracht wurden (Manhattan), auf die Suche nach Arbeit begeben muss. Er stößt schließlich auf die Liberty Security Force (LSF)-Agentin Jun'ko „Juni“ Zane, die ihm einen einfachen Raumjäger, den Starflier, zur Verfügung stellt und ihn anwirbt. So entwickelt sich eine Geschichte um ein Artefakt, Verschwörungen und die Nomaden, eine außerirdische, jahrhundertealte Rasse, die von den Dam Ko'Vosh, einer verschwundenen Rasse, als Beschützer ihrer Systeme erschaffen wurden.
Im Laufe des Spiels kann man stets zwischen der Haupthandlung oder einer Arbeit als Freelancer wählen (z. B. Händler, Pirat u. v. a.). So erkundet man neue Systeme, kauft Ausrüstung oder auch ein neues Schiff. Der Spieler besitzt eine Statuskarte, auf der sein Ansehen bei den einzelnen Fraktionen (z. B. Staaten, Piratenstämme etc.) angezeigt wird. Greift der Spieler beispielsweise Verbündete der LSF an, wirkt sich das negativ auf die Beziehung zur LSF und positiv auf die Beziehung zu deren Feinden aus.
Spielmechanik
Neben der linearen Solokampagne ist die Spielwelt auch frei begehbar. Trotzdem muss die Kampagne letzten Endes zwingend abgeschlossen werden, damit der Spieler wirklich freien Zugang zu sämtlichen Systemen erhält. Außerdem kann der Spieler zu mehreren Zeitpunkten nur den nächsthöheren Spielerlevel erreichen, wenn er eine bestimmte Mission der Solokampagne absolviert. Ein höherer Spielerlevel ermöglicht den Kauf höherwertiger Raumschiffe und Ausrüstungsgegenstände.
Die Sektoren werden von Militär- und Polizeischiffen, Transportkonvois, Firmenpatrouillen, Räubern und Terroristen durchflogen, deren Beziehungen untereinander (verbündet, neutral oder feindlich) statisch sind. Die Reputation des Spielers bei einer Gruppierung hängt neben dem Verhalten des Spielers auch von den Beziehungen zu den anderen Fraktionen ab.
Dies ermöglicht eine große Vielfalt an Karrierewegen: Kopfgeldjäger (verbündet mit Polizei, Militärs oder Firmen), Händler (zumindest neutrale Stellung mit vielen Firmen), Schmuggler (zumindest neutral mit Kriminellen) oder Pirat (verbündet mit Terroristen). Im Spiel ist der Ausdruck „Krimineller“ oder „Terrorist“ dehnbar, da jede Fraktion ihre eigene, nachlesbare Legitimation hat, andere Fraktionen anzugreifen. Diese Wege unterscheiden sich effektiv jedoch nur wenig voneinander, da die verfügbaren Missionen sich nur durch den Schwierigkeitsgrad und die Bezahlung unterscheiden, wobei die gefährlichsten und bestbezahlten Missionen nur von den Korsaren und Ausgestoßenen angeboten werden.
Eine ähnliche Vielfalt besteht in der Waffen-, Ausrüstungs- und Schiffswahl, da jedes Haus jeweils einen leichten Jäger, einen schweren Jäger und einen Transporter anbietet, wobei die Stärke und Ausrüstungsmöglichkeiten in der Reihenfolge steigen, in der ein Einzelspieler die jeweiligen Gebiete besucht. Zusätzlich besitzen die zivilen Fraktionen, die Korsaren und die Grenzwelten eigene Schiffsreihen, welche im unmodifizierten Spiel die einzigen sehr schweren Jäger darstellen, die die schwersten Waffen und besten Schilde tragen können. In der Solokampagne kommt ein weiterer sehr schwerer Jäger hinzu.
Das Waffenarsenal ist vielfältig: die normalen Waffen bestehen aus Raketen und verschiedenen Energiewaffen, wobei letztere sich in Laser-, Photonen-, Plasma-, Tachyonen-, Puls- und besonders seltene Artefakt- und Alienwaffen unterteilen. Die Waffengattungen unterscheiden sich neben dem durch einen Treffer erzeugten Schaden vornehmlich durch Feuerrate und Projektilgeschwindigkeit, Reichweite und Energieverbrauch, wobei je nach anbietender Fraktion spezielle Modifikationen hinzukommen, wie erhöhter Energieverbrauch und Schaden oder verringerter Schaden und höhere Reichweite. Eine Ausnahmerolle kommt den Pulswaffen zu, welche immensen Schaden an den Schilden, jedoch vernachlässigbaren Schaden an der Schiffshülle verursachen. Des Weiteren stehen dem Spieler verschiedene Raketenwerfer zur Verfügung, wobei ein Typ ähnlich wie die Pulswaffen auf die Schildvernichtung ausgerichtet ist. Jägern steht ein weiterer Waffenslot für Reiseflugunterbrecher zur Verfügung. Dies sind sehr schnelle und wendige Raketen, welche bei feindlichen Schiffen den Reiseflugantrieb deaktivieren und für eine kurze Zeit blockieren und andere anfliegende Projektile abschießen können. Bei schweren und sehr schweren Jägern kann dieser Platz alternativ mit Torpedos bestückt werden, welche sehr langsam und träge sind, jedoch sehr großen Schaden verursachen. Ein weiterer Slot steht für Minenleger zur Verfügung.
Zum Schutz vor diesen Waffen kann jedes Schiff mit einem von drei Schildtypen ausgestattet werden, wobei jeder dieser Typen besondere Stärken und Schwächen gegenüber den einzelnen Energiewaffentypen besitzt. Als Schutz vor Raketen und Torpedos kann der Spieler Gegenmaßnahmenwerfer in sein Schiff einbauen, die Täuschkörper abwerfen, welche die ankommenden Flugkörper vom eigenen Schiff ablenken können.
Spielweltmodellierung
Die verschiedenen bereisbaren Planetensysteme unterscheiden sich nicht nur durch die vorherrschende Farbe des Alls grafisch stark voneinander, sondern auch durch Besonderheiten wie Schutt- und Asteroidenfelder oder Gaswolken. Dadurch können sie schon allein am Aussehen erkannt werden. Die Systeme sind im Spiel durch „Sprungtore“ und durch versteckte „Sprunglöcher“, beispielsweise in Schuttfeldern, miteinander verbunden. Es gibt in jeder der Kolonien eine eigene Polizei und Militär, die beide auf Frachterangriffe oder Warenschmuggel seitens des Spielers oder auch verschiedener NPCs achten und Piraten bei Sichtkontakt angreifen. Piraten greifen Händler, Polizei und Spieler an, sollte dieser sich in eines der Schuttfelder wagen und sein Ansehen nicht gut genug gegenüber den betreffenden Piratenparteien sein bzw. er seine Fracht nicht (nach Aufforderung) abwirft. So entsteht das Gefühl, ein Teil des Geschehens zu sein.
Mehrspieler
Der Mehrspielermodus spielt in der freien Spielwelt des Solomodus. Zusätzlich zu den zahlreichen Mods der Szene, Serverregeln und Server-Veranstaltungen (Events) bietet diese Spielvariante viele Möglichkeiten, seinen Charakter in das Spiel einzubinden. Hierbei ist der Spielspaß darauf begründet, dass die Spieler miteinander interagieren und nicht nur, wie im Einzelspielermodus, mit NPCs in Kontakt kommen. Die normale maximale Spieleranzahl pro Server ist in der ursprünglichen Version auf 128 limitiert, doch bestimmte Mods ermöglichen noch größere Spielerzahlen (momentan bis zu 200). Ungeachtet dessen, dass das Spiel schon recht alt ist, erfreut es sich immer noch großer Beliebtheit. Auf verschiedenen Servern, die mitunter ihre eigenen Regeln, Mods und Ligen haben, organisieren sich, wie bei vielen anderen Online-Spielen auch, oft Spieler in Clans welche hauptsächlich entweder Piraten sind und andere Spieler, insbesondere Frachter, abschießen und taxen (d. h. Wegezoll erpressen), oder der guten Seite angehören und die Piraten bekämpfen. Aus diesen Differenzen resultieren zwangsläufig kriegerische Handlungen.
Entwicklungsgeschichte
Freelancer greift ein Grundkonzept auf, das 1977 für das Pen-and-Paper-Rollenspiel Traveller entwickelt und als Computerspiel erstmals 1984 in dem Klassiker Elite realisiert wurde.
Als Vorläufer zu Freelancer wurde im Jahr 2000 Starlancer durch den Software-Konzern Microsoft veröffentlicht, entwickelt von Digital Anvil.
Freelancer, als Fortsetzung, wurde dann wieder vom Entwicklungsstudio Digital Anvil entwickelt und im März 2003 für Windows-PCs veröffentlicht.
Systemanforderungen
Systemteil | Mindestanforderung |
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Betriebssystem | Windows 98/ME/2000/XP/Vista/7 |
Prozessor | 400 MHz |
Arbeitsspeicher | 128 MB RAM |
Grafikkarte | 16 MB |
Laufwerk | 8x DVD/CD-Rom |
freier Festplattenspeicher | 900 MB |
Eingabegeräte | nur Tastatur- und Maussteuerung (kein Joystick/-pad) |
Abschaltung Mehrspieler-Server
Im April 2008 wurde der globale Listenserver von Microsoft deaktiviert. Seither ist das Verbinden auf Mehrspieler-Server nur noch über das Herstellen von Direktverbindungen oder durch von der Community bereitgestellte Modifikationen möglich. Später wurde durch die Community ein alternativer Listenserver bereitgestellt, er wird allerdings erst nach dem Einspielen eines inoffiziellen Patches von Freelancer automatisch angewählt.[3]
Nachfolger
Von Fans wurde eine Petition gestartet, welche an Microsoft gerichtet ist und einen Nachfolger bzw. eine Erweiterung von Freelancer fordert.[4] Bis 2006 wurde auch an einem selbigen unter dem Namen "Freelancer 2: Project Lonestar" für die Xbox 360 gearbeitet.[5][6] Allerdings wurde 2006 Digital Anvil von Microsoft geschlossen, womit sich die Chancen für einen offiziellen Nachfolger minimiert haben.
Ähnliche Spiele
Eines der ersten Spiele, die Freelancer ähneln, war Elite aus dem Jahre 1984, dessen Nachfolger Frontier: Elite II und Frontier: First Encounters, welche in Elite: Dangerous eine moderne MMO-Variante erhielten. Weitere Spiele des Genres sind unter anderem Jumpgate, Vendetta Online, Wing Commander Privateer, die X-Spiele, X-Wing Alliance, Everspace und Darkstar One. Auch zwei Spiele aus der StarWraith-Reihe, RiftSpace und Evochron: Alliance sind Weltraumsimulationen, bei denen der Spieler durch Handel und Ähnliches sein Geld verdienen muss.
Weblinks
- microsoft.com: Freelancer (Memento vom 7. Oktober 2013 im Internet Archive)
- Freelancer bei MobyGames (englisch)
- Linkkatalog zum Thema Freelancer bei curlie.org (ehemals DMOZ)
- freelancercommunity.net (engl.)
- Masterserver Ersatz-Projekt
Einzelnachweise
- Walter Reindl: Freelancer - Großer Community-Patch erschienen. gamestar.de. 29. Juni 2004. Abgerufen am 3. April 2011.
- flsp14unofficial.zip (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. auf dlh.net
- Community-Projekt für einen alternativen Listenserver
- "Freelancer Sequel" auf petitiononline.com (engl.)
- Freelancer 2 [X360 - Cancelled] (englisch) unseen64.com. 4. April 2008. Archiviert vom Original am 8. März 2010. Abgerufen am 9. Mai 2014: „A sequel, Freelancer 2, was in development by Digital Anvil / Microsoft Game Studio in 2006 for the XBOX 360, and was internally know as “Project Lonestar”. Sadly the game was cancelled for unknow reasons, even if it looked really good.“
- The Lonesome Death of FreeLancer 2 (englisch) WC News. 5. Dezember 2007. Abgerufen am 9. Mai 2014: „At the time of Digital Anvil's closing, the company was working on two Xbox 360 titles, one of which was dubbed with the codename Project Lonestar [...] but also known by the name of Freelancer 2.“