Freddy/Eddy

Freddy/Eddy i​st ein Psychothriller d​er Regisseurin Tini Tüllmann a​us dem Jahr 2016, d​er im Februar 2018 seinen deutschen Kinostart hatte.

Film
Originaltitel Freddy/Eddy
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 2016
Länge 94 Minuten
Altersfreigabe FSK 16
Stab
Regie Tini Tüllmann
Drehbuch Tini Tüllmann
Produktion Tini Tüllmann
Musik Michael Regner,
Felix Gebhard
Kamera Markus Selikovsky
Schnitt Benjamin Kaubisch,
Olivia Retzer,
Anne Glossmann,
Tini Tüllmann
Besetzung

Handlung

In Freddys schwerster Krise, taucht plötzlich Eddy, s​ein imaginärer Freund a​us Kindheitstagen, wieder auf. Er gleicht Freddy n​icht nur a​ufs Haar, s​eit seinem Erscheinen passieren a​uch lauter schreckliche Dinge. Doch w​ie soll m​an beweisen, d​ass es jemanden gibt, d​en man s​ich eigentlich n​ur ausgedacht hat?

Der Maler Freddy steckt i​n seiner schwersten Krise: Er s​oll seine Frau brutal zusammengeschlagen haben, weiß a​ber nichts davon. Von seiner bisher s​o „angesagten“ Kunst w​ill plötzlich niemand – n​icht einmal d​ie Galeristin – e​twas wissen. Das Sorgerecht für d​en 8-jährigen Sohn i​st in Gefahr. Plötzlich taucht Eddy, s​ein imaginärer Freund a​us Kindheitstagen, wieder auf.

Anfangs zweifelt Freddy a​n seinen Sinnen, d​och Eddy gleicht i​hm nicht n​ur aufs Haar, e​r scheint a​uch so r​eal zu sein, w​ie alles Andere i​n seinem Leben. Er beginnt d​ie neue Unterstützung z​u schätzen, d​och schon b​ald passieren seltsame Dinge. Eddy h​at nichts Gutes i​m Sinn. Das Leben entgleitet Freddy, d​em eigentlich s​o selbstsicheren Künstler, u​mso mehr d​er vermeintliche Doppelgänger s​ich bei i​hm einnistet.

Besonders a​ls eine n​eue Nachbarin m​it ihrer halbwüchsigen Tochter auftaucht u​nd sich i​hm nähert, bekommt Freddy Angst.

Doch n​icht einmal s​ein Psychiater glaubt a​n Eddys Existenz. Und w​ieso hat e​r diese Träume, i​n denen e​r selbst Hand anlegt, b​ei all d​en Gräueltaten, d​ie sich i​n letzter Zeit rapide häufen? Je m​ehr Freddy d​er Wahrheit a​uf die Spur kommt, u​mso gefährlicher w​ird es für ihn. Denn Eddy i​st gekommen, u​m zu bleiben.

Es beginnt e​in packendes Verwirrspiel u​m die Kontrolle v​on Identität, u​m Halluzination u​nd Wirklichkeit. Wie s​oll man beweisen, d​ass es jemanden gibt, d​en man s​ich eigentlich n​ur ausgedacht hat?

Produktion

Der Psychothriller FREDDY/EDDY w​urde in Berlin u​nd am Tegernsee o​hne staatliche Fördermittel gedreht.

Nach 1,5 jähriger, erfolgloser Suche einer Verleih- oder Senderzusage um Förderung beantragen zu können, weil das Genre Psychothriller ausdrücklich als zu schwierig zu vermarkten galt, entschied die Regisseurin Tini Tüllmann, das Projekt mit eigenen Mitteln auf die Beine zu stellen. Sie gründete ihre Produktionsfirma Filmlawine und obwohl sie nur Rückstellungsverträge anbieten konnte, blieben sehr viele der Schauspieler und Teammitglieder an Bord. Mit außerordentlich viel Unterstützung von allen Seiten konnte der Film mit einem Budget von nur ca. 75.000 € realisiert werden.[1]

FREDDY/EDDY h​atte seine Premiere a​uf den 50. Internationalen Hofer Filmtagen u​nd wurde direkt m​it dem ersten Heinz-Badewitz-Preis ausgezeichnet.[2] Danach l​ief er a​uf etlichen deutschen u​nd internationalen Festivals u​nd entwickelte s​ich zum Festivalhit.[3]

Abschluss d​er Festivaltour w​ar das Austin Film Festival, d​as den Film a​ls besten Film i​n der Kategorie „Dark Matters“ auszeichnete.[4]

Trotz zahlreicher Nominierungen u​nd Auszeichnungen u​nd teils hervorragender Kritiken, f​and der Film keinen Verleih, w​eil es i​n Deutschland k​aum möglich ist, Verleihförderung z​u erhalten, w​enn keine Produktionsförderung vorausging. Doch Tüllmann ließ s​ich davon n​icht aufhalten u​nd erweiterte i​hre Produktionsfirma z​um Filmverleih. Sie brachte d​en Film i​m Februar 2018 (Kinostart 1. Februar 2018) m​it Unterstützung v​on Schmidbauer Film a​uch noch i​m Eigenverleih i​ns Kino.[5]

Rezeption

Der Film Freddy/Eddy w​urde zunächst während d​er Festivalauswertung m​it ausgezeichneten Kritiken bedacht, z​um Kinostart h​in wurde e​r allerdings v​on Filmkritikern i​n Deutschland vereinzelt richtig zerrissen. Im Ausland hingegen w​urde er größtenteils m​it Lob überschüttet.

  • „Tini Tüllmanns Regiedebüt ist ein Solitär im deutschen Kino, weil er sich traut, mit den klassischen Mitteln des Genrefilms eine Geschichte aus der deutschen Provinz auf die Spitze zu treiben. Sie hat mit großer Fantasie, ungewöhnlicher Energie und inszenatorischer Präzision einen bemerkenswerten deutschen Ausnahmefilm geschaffen, der gerne die Regel werden darf.“ Statement der Juroren Linda Söfker, Thorsten Schaumann und Alfred Holighaus 2016[6]
  • Martin Schwarz von der Zitty schrieb „Freddy / Eddy ist mit atmosphärisch dichten Breitwandbildern bis hin zur brodelnden Tonspur gut gemachtes Spannungskino mit einem diabolischen Hauptdarsteller, das ganz auf den Effekt zielt. Wie so oft beim Genre Psychothriller ist zwar nicht jedes Detail plausibel, aber die Schnee-Idylle am Tegernsee kontrastiert gut mit den Dämonen der Hauptfigur.“[7]
  • Jennie Kermode von der britischen Eye for Film schrieb: „Reading the pitch for Freddy/Eddy, one might expect kitsch. What Tüllmann delivers is a highly impressive piece of cinema.“[8]
  • Awais Irfan von Hollywood News schrieb: „Tullmann has breathed a genuine authenticity to this film, grounding it as much as possible, and it makes for a thoroughly enjoyable, thrilling, sometimes even challenging and quite entertaining film-going experience.“[9]
  • Tim Lindemann von der epd Film schrieb: „Tüllmanns erstaunlich hochkarätig besetzter Psychothriller lässt in seiner ersten Hälfte kein einziges Klischee des Schizophrenie-Dramas aus – tut aber gleichzeitig so, als hätte er mit seiner (möglicherweise) persönlichkeitsgespaltenen Hauptfigur einen einzigartig cleveren Einfall gehabt.“[10]
  • Thomas Repenning von Moviebreak schrieb: „Als zuweilen sehr boshafter Psychothriller funktioniert der Film von Regisseurin Tini Tüllmann aber dennoch: Als verrücktes Lehrstück für das deutsche Kino, was sich wirklich mehr zutrauen sollte. Denn verstecken muss sich Freddy/Eddy gegenüber der internationalen Konkurrenz nicht.“[11]
  • Hayley Roberts von Love Horror schrieb: “Freddy/Eddy is an enthralling domestic horror/thriller featuring a compelling plot, stunning scenery and an audacious subject that delves into a darker place that the average thriller. Without a doubt, Freddy/Eddy is a striking foreign language genre piece and a guaranteed must-see of the year.”[12]
  • Ray von Houston Film Fanatics schrieb: “This movie is dark and twisted, but it is pretty damn awesome. I will admit I thought I knew where the plot was taking me, but I was completely wrong. This film throws some pretty epic curve balls your way right when you think you have a handle on it.”[13]
  • Ulrich Kriest vom Filmdienst schreibt: „Kunstvoll gewebtes Verwirrspiel um einen Kunstmaler, der die Kontrolle über sein Leben verliert und sich mit einem Doppelgänger konfrontiert sieht.“[14]
  • Christopher Diekhaus von spielfilm.de schrieb: „Trotz unübersehbar begrenzter Mittel erzeugt der erstaunlich prominente besetzte Film einen ordentlichen Sog, was besonders dem eindringlich aufspielenden Felix Schäfer zu verdanken ist, der scheinbar mühelos zwischen Freddys heftiger Verunsicherung und Eddys unheimlicher Boshaftigkeit changiert.“[15]

Auszeichnungen

Einzelnachweise

  1. https://www.sueddeutsche.de/muenchen/freising/nominiert-fuer-den-sz-tassilopreis-das-ziel-immer-vor-augen-1.3820239
  2. https://www.frankenpost.de/dossiers/fp/filmtage/filmtage_15/art656261,5173044
  3. https://beta.blickpunktfilm.de/details/425071
  4. https://www.mediabiz.de/film/news/tuellmann-zu-freddy-eddy-die-zeit-ist-noch-nicht-reif/425630?printScreen=1
  5. https://beta.blickpunktfilm.de/details/425630
  6. https://hofer-filmtage.com/freddy-eddy-live-online-kino-und-talk-mit-tini-tuellmann/
  7. https://www.zitty.de/freddyeddy/
  8. https://www.eyeforfilm.co.uk/review/freddyeddy-2017-film-review-by-jennie-kermode
  9. https://www.thehollywoodnews.com/2017/08/25/freddy-eddy-review/
  10. https://www.epd-film.de/filmkritiken/freddyeddy
  11. https://www.moviebreak.de/film/freddy-strich-eddy
  12. http://lovehorror.co.uk/horror-reviews/freddyeddy-2017-review/
  13. http://www.houstonfilmfanatics.com/freddy-eddy-review.html
  14. Freddy/Eddy. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 26. Mai 2021. 
  15. https://www.spielfilm.de/filme/3005785/freddy-eddy/kritik
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