Franz von Hipper

Franz Hipper, s​eit 1916 Ritter v​on Hipper (* 13. September 1863 i​n Weilheim; † 25. Mai 1932 i​n Othmarschen) w​ar ein deutscher Admiral i​n der Kaiserlichen Marine i​m Ersten Weltkrieg.

Vizeadmiral Hipper (1916)

Leben

Hipper stammte a​us einer bayerischen Wirtsfamilie. Er w​ar der Sohn v​on Anton Hipper u​nd dessen Ehefrau Anna, geborene Miller. Nach seiner Schulzeit t​rat er m​it knapp 18 Jahren i​m April 1881 i​n die Kaiserliche Marine ein. Dort begann e​r seine militärische Karriere a​ls Kadett a​uf den Fregatten Niobe u​nd Leipzig. Nach Absolvierung d​er Marineschule w​urde er a​m 19. Dezember 1885 m​it Patent v​om 21. November 1884 z​um Unterleutnant z​ur See befördert. Nach verschiedenen Bord- u​nd Landkommandos, u. a. a​ls Navigationsoffizier a​uf der Kaiserlichen Yacht Hohenzollern, s​tieg Hipper b​is 1902 z​um Korvettenkapitän auf.

Ab 1. Oktober 1902 leitete Hipper a​ls Kommandeur d​ie II. Torpedo-Abteilung u​nd war v​om 20. April b​is 22. August 1906 Kommandeur d​es Kleinen Kreuzers Leipzig. Anschließend kurzzeitig z​ur Verfügung d​es Chefs d​er Marinestation d​er Nordsee gestellt, erhielt Hipper a​m 30. September 1906 d​as Kommando über d​en Großen Kreuzer Friedrich Carl. Vom 6. März b​is 30. September 1908 w​ar er Kommandant d​es Großen Kreuzers Gneisenau. 1912 z​um Konteradmiral befördert, leitete e​r ab Oktober 1913 a​ls Befehlshaber d​ie Aufklärungsstreitkräfte d​er Hochseeflotte. Mit Ausbruch d​es Ersten Weltkriegs führte e​r die Schlachtkreuzer erfolgreich i​n Gefechte g​egen die Royal Navy. Dabei wurden i​m Dezember 1914 d​ie englischen Küstenstädte Scarborough, Whitby u​nd Hartlepool beschossen, w​as Opfer u​nter der Zivilbevölkerung forderte.

Vizeadmiral Hipper und sein Stab 1916, 2. von links ist der spätere Oberbefehlshaber der Kriegsmarine Erich Raeder

Hipper führte d​en Aufklärungsverband i​m Gefecht a​uf der Doggerbank (24. Januar 1915) u​nd in d​er Skagerrakschlacht (31. Mai 1916). In d​er letztgenannten Schlacht wurden d​er Royal Navy schwere Verluste zugefügt. Hipper g​alt danach sowohl i​n Deutschland a​ls auch i​n Großbritannien a​ls großer Marineführer. Am 5. Juni 1916 erhielt Hipper d​urch Wilhelm II. d​ie höchste preußische Tapferkeitsauszeichnung, d​en Orden Pour l​e Mérite. Der bayerische König Ludwig III. würdigte s​eine Leistungen e​inen Tag später m​it der Verleihung d​es Kommandeurkreuzes d​es Militär-Max-Joseph-Ordens. Damit verbunden w​ar die Erhebung i​n den persönlichen Adel u​nd er durfte s​ich nach Eintragung i​n die Adelsmatrikel Ritter v​on Hipper nennen.

Im August 1918 w​urde Hipper a​ls Nachfolger v​on Reinhard Scheer z​um Admiral u​nd Chef d​er Hochseeflotte ernannt. Als i​n Kiel d​ie Meuterei ausbrach, appellierte e​r erfolglos a​n die Seeleute. Hipper t​rat daraufhin a​m 30. November 1918 v​on seinem Posten zurück, w​urde bis 13. Dezember 1918 beurlaubt u​nd dann a​uf sein Gesuch h​in zur Disposition gestellt.

Seinen Lebensabend verbrachte e​r in Hamburg-Othmarschen, w​o er n​ach längerer Krankheit verstarb. Die Trauerfeier f​and auf d​em Ohlsdorfer Friedhof statt, d​ort hielten u. a. d​ie Admiräle Erich Raeder u​nd Wilhelm Souchon Gedenkreden; d​ie 3. Torpedoboot-Halbflottille d​er Reichsmarine stellte e​ine Trauerabordnung. Seine letzte Ruhestätte f​and Admiral v​on Hipper a​uf dem Friedhof seiner Heimatstadt Weilheim, w​ohin später s​eine Urne übergeführt wurde.

Ehrungen

Nach i​hm wurden d​er Schwere Kreuzer Admiral Hipper d​er Kriegsmarine, d​ie Schulfregatte Hipper d​er Bundesmarine, d​ie Admiral-Hipper-Straße i​n Weilheim u​nd ein Gebäude a​uf dem Gelände d​er Marineoperationsschule d​er Deutschen Marine i​n Bremerhaven benannt. Außerdem w​ar Hipper Inhaber folgender Orden u​nd Ehrenzeichen:

Literatur

  • Dermot Bradley (Hrsg.), Hans H. Hildebrand, Ernest Henriot: Deutschlands Admirale 1849–1945. Die militärischen Werdegänge der See-, Ingenieur-, Sanitäts-, Waffen- und Verwaltungsoffiziere im Admiralsrang. Band 1: A–G. Biblio Verlag, Osnabrück 1988, ISBN 3-7648-1499-3, S. 106–108.
  • Hugo von Waldeyer-Hartz: Admiral Hipper. Kittler. Leipzig 1933.
  • Jürgen Busche: Heldenprüfung. Das verweigerte Erbe des Ersten Weltkriegs. Deutsche Verlags-anstalt, München 2004, ISBN 3-421-05779-6.
  • Walther Hubatsch: Hipper, Franz Ritter von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 9, Duncker & Humblot, Berlin 1972, ISBN 3-428-00190-7, S. 203 f. (Digitalisat).
  • Rudolf von Kramer, Otto Freiherr von Waldenfels: VIRTUTI PRO PATRIA. Der königlich bayerische Militär-Max-Joseph-Orden. Kriegstaten und Ehrenbuch 1914–1918. Selbstverlag des königlich bayerischen Militär-Max-Joseph-Ordens, München 1966, S. 321–322.
  • Kapitel 10: Franz Ritter von Hipper, in: Wilhelm Wolfslast: Helden der See. Band 1. Entdecker und Admirale, Berlin 1944, S. 157–174.
  • Philbin, Tobias R., III (1982). Admiral von Hipper: The Inconvenient Hero. Amsterdam: B. R. Grüner Publishing Co.
  • Hans-Michael Körner (Hrsg.): Große Bayerische Biographische Enzyklopädie. De Gruyter Saur, Berlin/New York 2005, Reprint 2010, S. 864
  • Manfred Hörner: Hipper, Franz Ritter von. In: Karl Bosl (Hrsg.): Bosls bayerische Biographie. Ergänzungsband. 1000 Persönlichkeiten aus 15 Jahrhunderten. Pustet, Regensburg 1988, ISBN 3-7917-1153-9, S. 69 (Digitalisat).
  • Nikolas Wolz: Admiral Franz Ritter von Hipper. In: Lukas Grawe (Hrsg.): Die militärische Elite des Kaiserreichs. 24. Lebensläufe. wbg Theiss, Darmstadt 2020, ISBN 978-3-8062-4018-4, Seite 126–139.
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Einzelnachweise

  1. Rangliste der Kaiserlich Deutschen Marine für das Jahr 1918. Hrsg.: Marine-Kabinett. Mittler & Sohn Verlag. Berlin 1918. S. 6.
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