Franz de Paula von Schrank
Franz de Paula Schrank, ab 1808 Ritter von Schrank (zuweilen auch Schranck; * 21. August 1747 in Vornbach (heute Ortsteil von Neuhaus am Inn); † 22. Dezember 1835 in München), war ein deutscher Botaniker, Insektenforscher und römisch-katholischer Geistlicher. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Schrank“.
Leben und Wirken
Schrank, Sohn des Klosterrichters Johannes Schrank und seiner Ehefrau Maria Walburga,[1] besuchte das heutige Gymnasium Leopoldinum in Passau und trat dem Jesuitenorden bei. Nach einer Zeit als Novize in Wien – an einer Mission nach Brasilien konnte er aus gesundheitlichen Gründen nicht teilnehmen – war er ab 1769 Lehrer in Linz. Nach der Aufhebung des Jesuitenordens im Jahr 1773 kehrte er nach Wien zurück und empfing im Dezember 1774 die Priesterweihe. 1776 wurde er in Wien zum Doktor der Theologie promoviert. Schon im selben Jahr wurde er Professor für Mathematik und Physik am Lyzeum in Amberg (Bayern) und 1784 Professor an der ersten bayerischen Universität in Ingolstadt. Er lehrte dort Kameralwissenschaft mit den Schwerpunkten Landwirtschaft, Bergbau, Forstwirtschaft und Naturgeschichte. Nach der Verlegung der Universität 1800 nach Landshut setzte er dort seine Tätigkeit als Hochschullehrer fort.
Später war Schrank zwischen 1809 und 1832 der erste Direktor des Botanischen Gartens in München.
Die auf den Haupteingang zuführende Straße trägt seinen Namen (Franz-Schrank-Straße). Im Garten befindet sich eine Statue mit einer klassizistischen Büste Schranks mit der Aufschrift „FRANZ VON SCHRANK REI BOTANICAE IN BAVARIA STATOR“ (Franz von Schrank, Beschützer der Pflanzenwelt in Bayern ). Auch in der Ruhmeshalle in München wurde seine Büste aufgestellt.
Auszeichnungen
- 1778: außerordentliches Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften
- 1808: Ritterkreuz des Zivilverdienstordens der bayerischen Krone, damit verbunden Transmissionsadel
- 1809: ordentliches Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften
- 1816: Wahl zum Mitglied der Leopoldina[2]
- 1824: Ernennung zum Geheimen Geistlichen Rat
- 1829: Ludwigs-Orden
- Ehrenmitglied der Regensburgischen Botanischen Gesellschaft
- Mitglied der Akademie gemeinnütziger Wissenschaften (Erfurt), der Gesellschaft Naturforschender Freunde zu Berlin, der Ökonomischen Gesellschaft (Leipzig), des Polytechnischen Vereins (München), der Gesellschaft zur Beförderung der gesamten Naturwissenschaften in Marburg, der Wernerian Natural History Society (Edinburgh), der Gesellschaft für Physik und Naturgeschichte (Genf) sowie der Société linnéenne (Paris).
- Die Pflanzengattungen Schrankia Willd. (= Mimosa quadrivalvis) sowie die Gattung Schranckiastrum Hassl. aus der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae) ist nach ihm benannt worden.[3]
Schriften
Franz von Paula Schrank verfasste eine Vielzahl naturwissenschaftlicher Schriften. Davon sind folgend einige aufgeführt.
- Beiträge zur Naturgeschichte. Augsburg 1776. doi:10.5962/bhl.title.36918
- Vorlesungen über die Art die Naturgeschichte zu studieren. Ratisbohn 1780.
- Enumeratio insectorum Austriæ indigenorum. Wien 1781. Archive
- Anleitung die Naturgeschichte zu studieren. München 1783.
- Naturhistorische Briefe über Österreich, Salzburg, Passau und Berchtesgaden. (gesammelte Werke, zusammen mit Karl Maria Erenbert Freiherr von Moll), Salzburg 1784–1785. doi:10.5962/bhl.title.37123
- Anfangsgründe der Botanik. München 1785. Archive
- Baiersche Reise … 1786.
- Verzeichniß der bisher hinlänglich bekannten Eingeweidewürmer; nebst einer Abhandlung über ihre Anverwandtschaften. München 1787.
- Bayerische Flora. München 1789. doi:10.5962/bhl.title.6609
- Primitiæ floræ salisburgensis, cum dissertatione prævia de discrimine plantarum ab animalibus. Frankfurt 1792.
- Abhandlungen einer Privatgesellschaft vom Naturforschern und Ökonomen in Oberteutschland. München 1792.
- Anfangsgründe der Bergwerkskunde. Ingolstadt 1793.
- Reise nach den südlichen Gebirgen von Bayern, in Hinsicht auf botanische und ökonomische Gegenstände. München 1793.
- Sammlung naturhistorischer und physikalischer Aufsäze. Nürnberg 1796. doi:10.5962/bhl.title.34274
- Fauna Boica. Durchgedachte Geschichte der in Baiern einheimischen und zahmen Thiere. Nürnberg 1801. doi:10.5962/bhl.title.44923 doi:10.5962/bhl.title.51801
- Flora monacensis. München 1811–1820.
- Plantæ rariores horti academici Monacensis descriptæ et iconibus illustratæ. 1819.
- Sammlung von Zierpflanzen. 1819.
Quellen
- Robert Zander: Zander Handwörterbuch der Pflanzennamen. Hrsg.: Fritz Encke, Günther Buchheim, Siegmund Seybold. 13., neubearbeitete und erweiterte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart 1984, ISBN 3-8001-5042-5.
Literatur
- Richard Hölzl: Schöpfung unter dem Mikroskop. Der Jesuit und Naturhistoriker Frank de Paula Schrank (1747–1835) als Grenzgänger des Religiösen und des Säkularen, in: Sven Petersen, Dominik Collet und Marian Füssel (Hrsg.): Umwelten. Ereignisse, Räume und Erfahrungen der Frühen Neuzeit, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2015, S. 201–223, ISBN 978-3-8470-0395-3.
- Thomas Sperling: Schrank, Franz de Paula von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 23, Duncker & Humblot, Berlin 2007, ISBN 978-3-428-11204-3, S. 518 f. (Digitalisat).
- Annette Zimmermann: Franz von Paula Schrank 1747–1835. Naturforscher zwischen Aufklärung und Romantik. Fritsch, München 1981.
- Ernst Wunschmann: Schrank, Franz von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 32, Duncker & Humblot, Leipzig 1891, S. 450–452.
Weblinks
- Autoreintrag und Liste der beschriebenen Pflanzennamen für Franz de Paula von Schrank beim IPNI
- Franz Paula von Schrank (engl.)
Einzelnachweise
- „nobilis Dominus Joannes Schrankius monasterii nostri iudex, uxor Domina Maria Walburga“ (Matriken des Bistums Passau, Vornbach, Taufbuch 1747).
- Mitgliederverzeichnis Leopoldina, Franz Paula von Schrank (abgerufen am 3. April 219).
- Lotte Burkhardt: Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen – Erweiterte Edition. Teil I und II. Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin, Berlin 2018, ISBN 978-3-946292-26-5 doi:10.3372/epolist2018.