Franz Kiederich

Franz Max Kiederich, fälschlich a​uch Franz Ludwig Kiederich[1] (* 25. Juli 1873 i​n Düsseldorf; † 10. August 1950 ebenda[2]), w​ar ein Maler d​er Düsseldorfer Schule u​nd Hochschullehrer a​n der Kunstakademie Düsseldorf.

Leben

Frau am Fenster mit Stickrahmen, 1930er Jahre

Kiederich w​ar der Sohn d​es Malers Paul Wilhelm Kiederich (1842–1921)[3] u​nd Enkel d​es Malers Paul Joseph Kiederich. Von 1890 b​is 1900 studierte e​r an d​er Kunstakademie Düsseldorf. Dort w​aren Hugo Crola, Peter Janssen d. Ä., Arthur Kampf u​nd Adolf Schill s​eine Lehrer. 1893/1894 besuchte e​r an d​er Düsseldorfer Akademie d​ie Malklasse v​on Julius Roeting. Bis 1902 w​ar er Meisterschüler v​on Claus Meyer, dessen anekdotische Malerei e​r übernahm u​nd später zugunsten realistischer Tendenzen aufgab. Kiederich unternahm Reisen d​urch Holland, Belgien, England, Frankreich, Italien u​nd die Schweiz. Kiederichs Landschafts- u​nd Figurenmalerei widmete s​ich besonders d​er Darstellung d​er Landarbeit, d​ie er i​n hellem Kolorit u​nd einer v​om Impressionismus beeinflussten Malweise festhielt. Von 1911 b​is 1938 w​ar er Professor u​nd Lehrer a​n der Kunstakademie Düsseldorf, s​eit 1912 a​uch deren Ehrenmitglied. Zu seinen Schülern zählten n​eben seinem Bruder Ludwig Kiederich a​uch Lorenz Bösken, Herbert Böttger, Paul Bücher, Emil Flecken, Wilhelm Gdanietz, Helmut Georg, Marianne F. Gürich (1915–2007), Julius Jungheim, Martin Mendgen, Oswald Petersen, Hans Pfannmüller, Willy Reetz, Hans Schröers u​nd Hans Seyppel.

Durch Malweise u​nd Motivwahl gehörte Kiederich z​u den Künstlern, d​ie der nationalsozialistischen Kunstauffassung u​nd ihrer Blut-und-Boden-Ideologie entgegen kamen. Kiedrich n​ahm in d​en Jahren 1938, 1939 u​nd 1940 a​n den nationalsozialistischen Propagandaschauen Große Deutsche Kunstausstellung i​n München teil. Auf d​er Ausstellung v​on 1938 kaufte Adolf Hitler v​on Kiederich für d​ie Neue Reichskanzlei d​as Ölgemälde Rast a​uf dem Felde.[4] Bereits 1937 fertigte Kiederich d​as Gemälde Hitler i​n Parteiuniform.[5] In d​er von Gauleiter Friedrich Karl Florian herausgegebenen „Düsseldorfer Kunstmappe“ i​st Kiederich m​it der Grafik Der Führer vertreten.[6] Nach 1945 spielte Kiederich k​eine wesentliche Rolle m​ehr im deutschen Kunstgeschehen. Im Februar 1953 e​hrte ihn d​er von Hildebrand Gurlitt geleitete Kunstverein für d​ie Rheinlande u​nd Westfalen m​it einer Gedächtnisausstellung i​n der Kunsthalle Düsseldorf, d​ie außerdem d​en Malern Ernst t​e Peerdt, Walter Petersen u​nd Max Stern gewidmet war.[7] Gelegentlich s​ind Arbeiten v​on ihm a​uf dem Auktionsmarkt anzutreffen.[8]

Werke (Auswahl)

Franz Kiederich: Porträt Willi Sandvoß
  • Begegnung eines Jägers und seiner Setter mit einem Kavalleristen in weiter Landschaft, 1895
  • Frühling im Rheinland, 1912
  • Sommerliche Landschaft, 1913
  • Hitler in Parteiuniform, 1937[9]
  • Der Modellschiff-Bauer
  • Winterjagd
  • Frauen auf dem Feld bei der Kartoffelernte
  • Kartoffelernte am Niederrhein mit Bauer am Feuer im Hintergrund
  • Herbsttag in Worpswede
  • Rast auf dem Felde

Literatur

Commons: Franz Kiederich – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Lexikon der Düsseldorfer Malerschule. Bruckmann, Band 2, München 1998, S. 228–230.
  2. Kunstakademie Düsseldorf, Archiv, Professorenmappe. Nr. 70.
  3. „Civilstand der Oberbürgermeisterei Düsseldorf, vom 28. Juli 1872. Geborene. (…) Den 25. (…) Franz Max, S. d. Malers Paul Kiederich, Nordstr.“ In: Düsseldorfer Volksblatt. Ausgabe Nr. 175 vom 29. Juli 1873 (Digitalisat)
  4. Internetseite GDK Research – Bildbasierte Forschungsplattform zu den Großen Deutschen Kunstausstellungen 1937–1944 in München.
  5. Gezeigt 1998 auf der Ausstellung „Rollenbilder im Nationalsozialismus – Umgang mit dem Erbe“, Frauenmuseum, Bonn; Marienkirche Mühlhausen.
  6. Friedrich Karl Florian (Herausgeber): Düsseldorfer Kunstmappe Erste Folge, Völkischer Verlag, Düsseldorf, 1940
  7. Thomas Lienkamp, Kerstin Früh: Findbuch: Depositum 4‐159, Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen 1829–1979 (2011), und 5‐4‐6, Plakatsammlung des Kunstvereins Düsseldorf 2010/2011/2013, S. XIV und S. 131 (PDF)
  8. Historia-Auktionshaus Berlin, 2014 (Memento des Originals vom 28. Mai 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.historia.de
  9. Stefanie Poley (Hrsg.): Rollenbilder im Nationalsozialismus – Umgang mit dem Erbe. Verlag K. H. Bock, Bad Honnef 1991, ISBN 3-87066-268-9, S. 183 und Abbildung 13.
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