Franz Kaym

Leben

Der Bauernsohn Kaym besuchte in Wien die Bürgerschule, die Realschule und danach von 1905 bis 1909 die bautechnische Abteilung der Staatsgewerbeschule Wien 1. Er absolvierte nebenbei eine Maurer- und Steinmetzlehre. Von 1910 bis 1913 studierte er Architektur an der Akademie der bildenden Künste Wien bei Otto Wagner, gleichzeitig arbeitete er in Wagners Büro als technischer Zeichner. Von 1916 bis 1918 diente er im Ersten Weltkrieg, danach bildete eine langjährige Arbeitsgemeinschaft mit Alfons Hetmanek.

Aufgrund ihrer 1919 veröffentlichten Studie „Wohnstätten für Menschen, heute und morgen“ galten Kaym/Hetmanek als Experten für Siedlungsbau, und ihr Büro erhielt einschlägige Aufträge seitens der Gemeinde Wien. In der von Adolf Loos beeinflussten Studie trat das Architektenduo nach Vorbild der englischen Gartenstadtbewegung für das Einfamilienhaus als gesündeste und billigste Form des Wohnens ein. Mit Förderung seitens der öffentlichen Hand sollten serienmäßig billige und genormte Reihenhäuser entstehen. Später entwarfen Kaym/Hetmanek aber auch Gemeindebauten vom Typ Volkswohnungspalast. Die Arbeitsgemeinschaft wurde 1935 in der Weltwirtschaftskrise aufgelöst.

In der Zeit des Nationalsozialismus war Kaym Mitglied von NSDAP und SS. Ab 1938 plante er mit dem Architekten Frank Schläger (1894–1978) unter anderem Industrieanlagen für die NS-Rüstungsindustrie in Mähren, in der Slowakei und in Ungarn. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er vorübergehend mit Berufsverbot belegt.

Literatur

  • Franz Kaym, Arthur Roessler: Franz Kaym, Alfons Hetmanek, Architekten, Z. V. Elbemühl, Wien 1931, 64 Seiten.
Commons: Franz Kaym – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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