Franz Joseph Gießler

Franz Joseph Gießler (* 7. Oktober 1854 i​n Kürzell, Großherzogtum Baden; † 7. April 1923 i​n Lenzkirch) w​ar ein deutscher Jurist u​nd badischer Politiker.

Franz Joseph Gießler
Franz Joseph Gießler

Leben und Wirken

Gießler studierte Rechtswissenschaften a​n der Universität Freiburg i​m Breisgau u​nd trat 1874 i​n den badischen Justizdienst ein. Im Jahr 1875 w​urde Gießler i​n die katholische Studentenverbindung KDStV Hercynia Freiburg i​m Breisgau aufgenommen. Er w​urde 1884 Amtsrichter i​n Engen, a​b 1894 i​n Mannheim, w​o er 1900 z​um Amtsgerichtsdirektor u​nd Leiter d​es Gerichts avancierte. Ab 1915 wirkte Franz Joseph Gießler a​ls Landgerichtsdirektor i​n Mosbach u​nd trat 1920 i​n den Ruhestand.

Daneben gehörte d​er Jurist zwischen 1893 u​nd 1908 a​ls Zentrumsabgeordneter d​er Zweiten Kammer d​er Badischen Ständeversammlung (Badischer Landtag) an, amtierte a​ls Mannheimer Stadtverordneter u​nd war Mitglied i​m Reichsausschuss d​es Zentrums. 1909–1915 leitete e​r die Mannheimer Zentrumspartei a​ls Vorsitzender.

Franz Joseph Gießler w​ar ein gläubiger Katholik, Aktivist a​uf mehreren Deutschen Katholikentagen (z. B. 1907 i​n Würzburg, 1909 i​n Breslau) u​nd seit 1902 Mitglied i​m Zentralkomitee d​er Katholikenversammlungen Deutschlands. 1908–1915 gehörte e​r dem Reichsvorstand d​es Volksvereins für d​as katholische Deutschland an. Außerdem engagierte s​ich der Jurist karitativ u​nd führte d​en Vorsitz d​er „Rettungsanstalt für verwahrloste kath. Mädchen“ i​n Mannheim-Käfertal; i​m „Bezirksverein für soziale Rechtspflege Mannheim“ gehörte e​r zu d​en tragenden Mitgliedern.[1]

Der Journalist Rupert Gießler (1896–1980), NS-Opfer u​nd Mitbegründer d​er Badischen Zeitung, w​ar sein Sohn.[2]

Literatur

  • Rupert Gießler: Joseph Gießler zum Gedächtnis, in: Erinnerungsschrift zum 40-jährigen Bestehen des Neuen Mannheimer Volksblattes, Mannheim, Oktober 1928, Seiten 37–39
  • Hans Jürgen Kremer: Das Grossherzogtum Baden in der politischen Berichterstattung der preussischen Gesandten, 1871-1918, Seite 563, Kohlhammer Verlag, 1990, ISBN 3170110381; Ausschnitt aus der Quelle
  • Walther Killy: Deutsche biographische Enzyklopädie (DBE), Band 4, Seite 5, 1999, ISBN 3598231865; Ausschnitt aus der Quelle
Commons: Franz Joseph Gießler – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Webseite des Bezirksvereins für soziale Rechtspflege in Mannheim, Franz Joseph Gießler als 4. Person (Memento des Originals vom 9. Januar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bezirksverein-mannheim.de
  2. Walther Killy: Deutsche biographische Enzyklopädie (DBE), Band 4, Seite 5, 1999, ISBN 3598231865; Ausschnitt aus der Quelle zu Rupert Gießler
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