Franz Gruber-Gleichenberg

Franz Gruber-Gleichenberg (* 10. Juni 1886 i​n Bad Gleichenberg; † 16. August 1940 ebenda) w​ar ein österreichischer Landschafts-, Stillleben- u​nd Porträtmaler.

Das Vorfeld der Hermada während der 11. Isonzoschlacht (HGM).

Leben

Gruber-Gleichenberg w​ar ursprünglich Lehrer, bildete s​ich jedoch nebenberuflich a​n der Landeskunstschule i​n Graz a​us und studierte i​n weiterer Folge a​n der Staatlichen Akademie d​er Bildenden Künste i​n Karlsruhe s​owie an d​er Münchner Akademie u​nd in Dachau u​nter Ludwig Dill. Studienreisen führten i​hn nach Deutschland, Italien, Dalmatien u​nd Korsika. Ab 1917 w​ar er Mitglied d​er Genossenschaft bildender Künstler i​n Wien, a​b 1926 führte e​r den n​ach seinem Geburtsort gebildeten Doppelnamen.

Als d​er Erste Weltkrieg ausbrach, h​ielt sich Gruber-Gleichenberg i​n Belgien auf. Er kehrte n​ach Graz zurück u​nd rückte a​ls Einjährig-Freiwilliger i​m Herbst 1916 a​n die Isonzofront z​um Infanterieregiment Nr. 47 ein. Die Kämpfe d​es Regiments u​nd dessen Soldaten, d​ie Auszeichnungen erhielten, h​ielt er i​n mehreren Aquarellen u​nd Zeichnungen fest. Das Regiment s​tand bis Kriegsende a​n der Front u​nd so machte d​er Künstler 1918 a​uch den Durchbruch z​um Piave mit. 1917 w​urde er z​um Landsturm-Feldwebel befördert u​nd erhielt d​ie Bronzene Tapferkeitsmedaille. Sein Regiment h​ielt bis i​n die letzten Oktobertage d​es Jahres 1918 d​ie stark umkämpften Stellungen a​uf dem Monte Asolone (Brenta-Gruppe).

Gruber-Gleichenberg suchte n​ie um Aufnahme a​ls Kriegsmaler i​ns k.u.k. Kriegspressequartier an, e​r arbeitete direkt a​n der Kampffront gleichsam a​ls "Regimentsmaler". Von d​en über 100 Landschaftsbildern u​nd mehr a​ls 80 Porträts dienten v​iele zur Bebilderung d​er Regimentsgeschichte. Anlässlich d​er 250-Jahr-Feier v​on dessen Errichtung erschien 1932 e​ine Publikation.[1]

Grubers künstlerisches Hauptinteresse galt der Landschaft, ihrer Veränderung durch die Jahreszeiten und deren klimatischen Prägungen, so jener der heimatlichen Gegend um den Kurort Gleichenberg oder in den Motiven im Grazer Feld. Aber auch die Stadt Graz hielt er mehrmals malerisch fest. Seine Landschaftsbetrachtungen auf seinen zahlreichen Reisen durch Österreich, Deutschland, Italien (Chioggia), Dalmatien (Split), Ungarn, Frankreich oder Korsika hielt er in zahlreichen Ölbildern und Aquarellen fest. In den letzten Lebensjahren zog es ihn an die Ostsee. Stralsund und Hiddensee besuchte er 1937. Sein künstlerisches Interesse galt aber auch der steirischen und salzburgischen Gebirgslandschaft. Nur in Ausnahmefällen, wie im Fall von privaten Aufträgen für Kinderporträts, widmete sich Gruber-Gleichenberg dem menschlichen Bildnis. Ein weiteres Aufgabengebiet bildete für ihn ab Ende 1930 das Industriebild.

Anerkennungen

  • 1918 Silberne Medaille der Stadt Graz
  • 1986 Gedenkstein im Kurpark in Bad Gleichenberg
  • 1924 Österreichischer Staatspreis
  • 1926 Goldmedaille der Stadt Graz

Werke (Auswahl)

Illustrationen

  • 70 Aquarelle und Zeichnungen. In: Ludwig Freiherr von Vogelsang: Das steirische Infanterieregiment Nr. 47 in Weltkrieg. Zum 250. Errichtungsjahr des Regimentes. mit 70 Aquarelle und Zeichnungen des akademischen Malers Franz Gruber-Gleichenberg, mit Originalphotographien und 50 Gefechtsskizzen von Generalmajor d. R. Maximilian Traunsteiner von Trauhorst, Leykam, Graz 1932, 800 Seiten.

Ausstellungen

  • 1979 Trink und Wandelhalle der Kuranstalt in Bad Gleichenberg, Einführungsvortrag Wilfried Skreiner
  • 1979 Neue Galerie Graz
  • 1998 Galerie St. Leonhard in Graz

Literatur

  • Franz Gruber-Gleichenberg 1886-1940. Ausstellungskatalog, Neue Galerie am Landesmuseum Joanneum, Graz 1979.
  • Franz Gruber-Gleichenberg 1886-1940. Ausstellungskatalog, Galerie St. Leonhard, Graz 1998.
  • Liselotte Popelka: Vom Hurra zum Leichenfeld. Gemälde aus der Kriegsbildersammlung 1914-1918. Wien 1981.
  • Anatol P. Fuksas (Verfasser, Hrsg., Gestalter): Franz Gruber-Gleichenberg. 1886–1940. Akademischer Maler. Landschaften-Stillleben-Porträts. Mit einem Essay von Christa Steinle, Bildband, Herbert Weishaupt Verlag, Gnas 2002, ISBN 3-7059-0141-9.
Commons: Franz Gruber-Gleichenberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Liselotte Popelka: Vom Hurra zum Leichenfeld. Gemälde aus der Kriegsbildersammlung 1914-1918. Wien, 1981, S. 44
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.