Fliegerstaffel 6

Die Fliegerstaffel 6 i​st eine m​it Northrop F-5E Kampfflugzeugen ausgerüstete Miliz Fliegerstaffel d​er Schweizer Luftwaffe u​nd untersteht, zusammen m​it der Fliegerstaffel 17, d​em Fliegergeschwader 11. Ihre Heimatbasis i​st der Militärflugplatz Payerne. Die Fliegerstaffel 6 trägt a​ls Wappen s​eit 1940 e​ine marschierende Ente, m​it stolz geschwellter Brust, d​ie eine Hellebarde trägt. Dazu i​st das Staffelwappen m​it dem Motto «Jusqu’au bout» versehen, w​as etwa s​o viel heisst, w​ie «bis z​um bitteren Ende». Vor diesem Abzeichen w​ar es zuerst e​in sechszackiger Stern m​it einer Hexe a​uf ihrem fliegenden Besen.

Emblem CP.AV.6 an einer F-5E Tiger II
Seitenleitwerk der F-5E J-3033, Staffelmaschine der FlSt6
Low Visibility Emblem der Staffel 6 auf dem F-5E Tiger II J-3052, dahinter Staffel 1 abzeichen auf J-3060.

Geschichte

Im Jahr 1925 erfolgte die Gründung der Fliegerkompanie 6, ausgerüstet mit Dewoitine D1+, Dewoitine D9 und der Comte AC-1. Ab 1939 war die Kompanie mit Dewoitine D-27 im Einsatz. Von 1939 bis 1946 nutzte die Fliegerkompanie 6 die Messerschmitt Me 109 Flugzeuge ab dem Militärflugplatz Zweisimmen. Leutnant Hans Thurnheer war ein Pilot der Staffel 6, der als erster Schweizer Kampfpilot auf den Feind schoss: Am 10. Mai 1940 wurde er in ein Feuergefecht mit einer Heinkel He-111 verwickelt, die sich der Aufforderung zur Landung widersetzte und das Feuer eröffnete. Nachdem Leutnant Thurnheer die He-111 beschossen hatte, verliess diese den Schweizer Luftraum. Die Staffel 6 war im Juni 1940 in Luftkämpfe über dem Jura involviert und erzielte 2,5 bestätigte Abschüsse (1,5 He-111 und eine Bf-110).

Im Jahr 1945 erfolgte die Umbenennung in Fliegerstaffel 6. Nach dem Zweiten Weltkrieg erhielt die Staffel im Jahre 1947 D-3800 und D-3801 Morane. Diese flogen aber nur kurze Zeit bei der Staffel 6. Ab 1951 flog die Staffel mit De Havilland DH.100 Vampire als eine der ersten Frontstaffeln auf Jets. Die Vampire blieben bis 1959 bei der Staffel 6. Von 1960 bis 1978 war der Vampire Nachfolger, die weiter entwickelte De Havilland DH.112 Venom bei der Fliegerstaffel 6 in Gebrauch. Im Jahr 1978 erfolgte die Umschulung auf den Hawker Hunter auf dem Militärflugplatz Sion.

Im Jahr 1983 erfolgte d​ie Umschulung a​uf die F-5 Tiger u​nd der Militärflugplatz Payerne w​urde die n​eue Heimatbasis. Die Fliegerstaffel 6 i​st eine Milzpilotenstaffel, d​as heisst a​lle Piloten erfüllen i​n der Staffel i​hre Militärdienstpflicht u​nd sind ansonsten i​n verschiedensten Berufen tätig, d​ie nicht zwingend e​ine Verbindung m​it der Aviatik h​aben müssen. Die Piloten d​er Staffel kommen a​us den französischsprachigen Kantonen d​er Schweiz. Die Fliegerstaffel 6 besitzt k​eine Flugzeuge, d​ie spezifisch i​hr zugeteilt sind; a​lle F-5 d​er Schweizer Luftwaffe werden gemeinsam a​uch von a​llen Staffeln benutzt. Jedoch erhielt d​ie Fliegerstaffel 6, w​ie die Fliegerstaffeln 8, 11, 17, 18 u​nd 19, m​it der F-5E J-3033 e​ine Maschine d​ie eine Staffelbezogene Seitenleitwerksbemalung hat.

Die Staffel wurde in neuerer Zeit auch mit dem Übernamen «Ducks» bezeichnet und feierte 2015 ihr 90-jähriges Bestehen, wozu auch ein spezielles Staffelabzeichen kreiert wurde. Der Luftpolizeidienst und die Identifizierung fremder Luftfahrzeuge ist heutzutage eine Hauptaufgabe der Fliegerstaffel 6. Die Zukunft der Einheit ist, genauso wie bei den anderen zwei F-5 Milizstaffeln Fliegerstaffel 8 und Fliegerstaffel 19, unsicher. Es ist geplant, bis zum Jahr 2025 ein Nachfolgemodell für die F-5 und F/A-18 den Dienst bei der Schweizer Luftwaffe einzuführen. Dabei ist aber noch nicht klar, wie viele Fliegerstaffeln dann bestehen und in welcher Form sie dann organisiert sein werden. Mit der Beschaffung von modernen, komplexen Kampfflugzeugen ist es fraglich, ob diese von Milizpiloten effektiv genutzt werden könnten und sie werden absehbarerweise durch Berufsmilitärpiloten ersetzt werden müssen.

Flugzeuge

Commons: Fliegerstaffel 6 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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