Finck (Unternehmerfamilie)
Finck ist der Name einer deutschen Unternehmerfamilie.
Geschichte
Burckhard Finck (1768–1848) gründete 1790 in Vilbel mit dem dort ansässigen Peter Schäfer die Firma Finck & Schäfer, einen Groß- und Einzelhandel für Spirituosen, Öl, Seife und Kolonialwaren. Ebenfalls wurden Apfelwein, Essig und Branntwein hergestellt. Er war mit einer Nichte seines Geschäftspartners verheiratet.
Wilhelm Finck (1810–1883) war Kaufmann und wurde Bürgermeister Vilbels im Jahre 1859.
Wilhelm von Finck (1848–1924) war Bankier und Mitbegründer der Allianz Versicherungsgesellschaft, der Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft und weiterer Unternehmen.
August von Finck senior (1898–1980) war ein Bankier. Er zählte zu den Unterstützern Adolf Hitlers unter anderem auf dem Geheimtreffen vom 20. Februar 1933. Seine Bank Merck Finck & Co konnte 1938 das jüdische Bankhaus S. M. v. Rothschild übernehmen.[1]
August von Finck junior (1930–2021) war im Immobilienbereich tätig, unter anderem mit großem Einfluss in der Region München.[2][3][4] Er zog 1999 in die Schweiz und blieb dort wohnhaft bis zu seinem Tod. Er bezog bisweilen rechtpopulistische politische Stellungen und war in der Finanzierung von Parteien und Gruppierungen im rechten Spektrum tätig.
Helmut von Finck (* 1959) führt einen Rechtsstreit wegen des Erbes gegen seinen Halbbruder, August von Finck junior.[5][6][7][8]
Genealogie
- Burckhard Finck (1768–1848)[9]
- Heinrich Finck, Pfarrer in Trebur
- Wilhelm Finck (1810–1883) verheiratet mit Margarete geb. Müller
- Wilhelm Peter Finck (1848–1924), ab 1905 von Finck, verheiratet 1886 mit Marie geb. Fäustle (1865–1935)
- Margarete Finck (* 1891), verheiratete von Stengel
- Wilhelm Finck (1893–1916), im Ersten Weltkrieg gefallen
- Elisabeth Finck (* 1896), verheiratete Winterstein
- August von Finck senior (1898–1980) verheiratet 1927–1942 mit Margot geb. von Rücker (* 1906), ab 1953 mit Gerda Mau
- Wilhelm Finck (1927–2003)
- August von Finck junior (1930–2021), verheiratet mit Francine von Finck, geb. Le Tanneux von Saint Paul
- August François von Finck (* 1968)
- Maximilian Rudolf Finck (* 1969)
- Luitpold Ferdinand Finck (* 1971)
- Maria Theresia von Finck (* 1975)
- Eleonore von Rücker (1931–2014)
- Gerhard von Finck (* 1954)
- Julian von Finck (* 1998)
- Helmut von Finck (* 1959)
- Nino von Finck (* 1985)
- August Finck (* 1850)
- Marie Finck (* 1853)
- Wilhelm Peter Finck (1848–1924), ab 1905 von Finck, verheiratet 1886 mit Marie geb. Fäustle (1865–1935)
Literatur
- Hoffmann, Bernhard: Wilhelm von Finck 1848–1924. Lebensbild eines deutschen Bankiers. Verlag Beck, München 1953
- Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band III, Band 61 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1975, ISSN 0435-2408
Einzelnachweise
- Roman Sandgruber: Rothschild. Glanz und Untergang des Wiener Welthauses. Molden Verlag, Wien, 2018 ISBN 978-3-222-15024-1.
- Neun Nullen. Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen. Artikel 14.2 Grundgesetz. In: Der Spiegel, 18. Mai 1970
- Horst Kerlikowsky: Familienunternehmen: Sorgen eines Milliardärs. August von Finck findet für hundert Millionen Mark keine Verwendung. In: Die Zeit, 24. Juni 1977
- „Er könnte eine Republik zum Einstürzen bringen“. August Baron von Finck: Patriarch und Phantom - Münchens heimlicher Herrscher. In: Abendzeitung, 18. Januar 2018
- Finck-Enkel verliert ersten Prozess um Milliardenerbe. In: Wirtschaftswoche, 20. Dezember 2006
- Finck-Sohn Helmut will seine Halbbrüder enterben lassen. In: Spiegel Online, 18. Dezember 2009
- Adel vernichtet. In: faz.de, aktualisiert am 14. Januar 2010
- Zwist. Familie von Finck: Eine neue Runde im Streit ums Erbe. In: Bilanz, 5. Oktober 2016
- Vilbel – die Wiege der Allianz – Wilhelm von Finck – eine glänzende Karriere: Vom „Vilbeler Bub“ zum Weltbanker und bayrischen Adligen. In: Bad Vilbeler Anzeiger, 10. Mai 2007