August François von Finck
August François von Finck, genannt François von Finck (* 2. Mai 1968), ist ein aus Deutschland stammender Investor[1] mit Schweizer Staatsbürgerschaft. Er ist Mitglied des Verwaltungsrats der Mövenpick-Gruppe und der SGS, Mitglied des Aufsichtsrats der Custodia Holding und der Staatlichen Mineralbrunnen AG.[2]
Familie
Sein Ur-Großvater Wilhelm von Finck war ein deutscher Bankier und Mitbegründer der Allianz Versicherungsgesellschaft, der Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft und weiterer Unternehmen. François von Fincks Eltern sind August von Finck junior, Bankier und ebenfalls Investor, sowie Francine von Finck, geborene Le Tanneux von Saint Paul. François von Finck hat zwei jüngere Brüder, Maximilian Rudolf und Luitpold Ferdinand und eine Schwester, Maria-Theresia.[3] Sein offizieller Wohnort ist Pfäffikon in der politischen Gemeinde Freienbach am Zürichsee im Kanton Schwyz in der Schweiz.[4]
Schule und Ausbildung
François von Finck besuchte das Internat The Darrow School in New Lebanon im Bundesstaat New York und studierte erst an der School of Languages and Linguistics mit Schwerpunkt Deutsch und anschließend an der McDonough School of Business der Georgetown University in Washington, D.C. Dort erhielt er einen Bachelor of Science sowie 1999 einen Master of Business Administration.[5][6]
Berufliche Aktivitäten
Seit 2001 sitzt François von Finck im Aufsichtsrat der Staatl. Mineralbrunnen AG in Bad Brückenau,[7] seit Juli 2001 ist er Verwaltungsratspräsident der Carlton-Holding AG in Allschwil in der Schweiz, die zu knapp 100 % Mövenpick kontrolliert. Über die Aktionärsgruppe von Finck ist er Gesellschafter des weltweit tätigen Schweizer Industriekonzerns Von Roll Holding AG. Seine Familie kontrolliert dort die Mehrheit der Stimmrechte.[8] Die Aktionärsgruppe von Finck ist ebenfalls mit 14,96 % (bis zum 11. November 2009: 25,5 %)[9][10] der Kapital und Stimmrechtsanteile an dem international tätigen Schweizer Warenprüfkonzern Société Générale de Surveillance (SGS SA) beteiligt und François von Finck hält dort mindestens 3 % der Anteile.[11]
Des Weiteren sitzt François von Finck seit 1999 im Aufsichtsrat der Finck’schen Beteiligungs- und Immobiliengesellschaft Custodia Holding AG mit Sitz in München – ein Unternehmen, das 2006 25,8 % der Hochtief AG Aktien übernahm und im Frühjahr 2007 mit ca. einer halben Milliarde Euro Gewinn weiterverkaufte.[12]
Im Mai 2004 wurde François von Finck in den Aufsichtsrat der RHI AG gewählt und hielt 9 % der Aktienanteile.[13] Mitte Juli 2005 schied François von Finck aus und verringerte Anfang September 2005 seine RHI Beteiligung auf unter 5 %.[14] Seit September 2009 sitzt François von Finck ebenfalls im Verwaltungsrat der Geotherma AG in Zug in der Schweiz.[15]
François von Finck veranlasste auch die Gründung der Bank von Roll AG mit Sitz in Zürich, welche Ende Januar 2009 ihren Geschäftsbetrieb aufnahm.[16] 2015 war François von Finck mit über 30.000 Aktien Grossaktionär der Bank und hielt damit mehr als 90 % der Stimmrechte des Unternehmens. Im März 2015 unterbreitete er den freien Aktionären ein Kaufangebot für die restlichen Aktien.[17]
Parteispenden
Im Januar 2010 berichtete Spiegel Online über Parteispenden der Familie von Finck, die in Deutschland 14 Hotels betreibt, an die deutsche FDP. Demnach überwies sie zwischen Oktober 2008 und Oktober 2009 über ihre in Düsseldorf ansässige Substantia AG 1,1 Millionen Euro an die FDP. Aufgrund ihrer Mehrheitsbeteiligung an der Mövenpick-Gruppe – indirekt kontrolliert durch François von Finck als Verwaltungsratspräsident (Carlton-Holding AG) – wurden die Spenden von den Oppositionsparteien im Deutschen Bundestag kritisiert. Diese sahen einen Zusammenhang zwischen der Spende an die FDP und der von dieser Partei betriebenen steuerlichen Entlastung der Hotelunternehmen in Deutschland durch das so genannte Wachstumsbeschleunigungsgesetz, das am 1. Januar 2010 in Kraft trat.[18][19]
Siehe auch
Einzelnachweise
- Diskrete Geschäfte, Süddeutsche Zeitung vom 28. Januar 2009 (Memento vom 17. Juli 2011 im Internet Archive)
- „Bilanz - Das Schweizer Wirtschaftsmagazin“, Nr. 7/10 vom 9. April 2010, S. 33f.
- Bilanz 2004
- Kanton Schwyz: Kantonratsbeschluss über die Erteilung des Kantonsbürgerrechts an Personen mit ausländischer Nationalität (Memento vom 11. Oktober 2014 im Internet Archive; PDF; 30 kB)
- Ch.linkedin.com (abgerufen am 20. Januar 2010)
- vonroll.com. (Nicht mehr online verfügbar.) Ehemals im Original; abgerufen am 19. Juni 2021. (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)
- Staatl. Mineralbrunnen AG Geschäftsbericht 2008. (PDF; 6,8 MB) Archiviert vom Original; abgerufen am 19. Juni 2021.
- Konzernstruktur und Aktionariat Von Roll. (Nicht mehr online verfügbar.) Ehemals im Original; abgerufen am 19. Juni 2021. (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)
- baerkarrer.ch: Fälle & Transaktionen (Memento vom 19. Januar 2010 im Internet Archive)
- SGS Annual Report 2009 (Memento vom 2. Februar 2010 im Internet Archive; PDF; 3,98 MB)
- SGS SA, Rückkauf eigener Aktien. (Nicht mehr online verfügbar.) Ehemals im Original; abgerufen am 19. Juni 2021. (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)
- Custodia, Gesellschaftsrechtliche Grundlagen (abgerufen am 20. Januar 2010)
- August Francois von Finck in den Aufsichtsrat der RHI AG gewählt. In: RHI AG. 28. Mai 2004, archiviert vom Original am 21. Oktober 2016; abgerufen am 19. Juni 2021.
- Großaktionär Finck bei RHI wohl endgültig ausgestiegen. In: derStandard.at. 18. Oktober 2005, abgerufen am 22. Oktober 2016.
- Geotherma AG c/o ALLTAX AG REGION ZÜRICH (abgerufen am 20. Januar 2010)
- Handelsblatt vom 26. Januar 2009 (Memento vom 6. Januar 2011 im Internet Archive)
- Bank von Roll AG: François von Finck unterbreitet Kaufangebot für restliche Aktien. In: schweizeraktien.net. 31. März 2015, abgerufen am 20. Oktober 2016.
- Unternehmer spendete der FDP 1,1 Millionen Euro, Spiegel Online (abgerufen am 20. Januar 2010)
- heute.de: Millionenspende an die FDP löst Empörung aus. (Nicht mehr online verfügbar.) Ehemals im Original; abgerufen am 19. Juni 2021. (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)