Figuren in Tolkiens Welt

Figuren i​n Tolkiens Welt g​ibt einen Überblick über d​ie in d​er von J. R. R. Tolkien (1892–1973) erdachten Fantasiewelt Arda existierenden Personen u​nd Lebewesen. Diese l​eben überwiegend a​uf dem fiktiven Kontinent Mittelerde, d​em Handlungsort d​er Romane Der Hobbit (1937) u​nd Der Herr d​er Ringe (1954/55). Tolkien w​ar ein englischer Schriftsteller u​nd Sprachwissenschaftler u​nd schuf i​n seinen Werken e​ine komplexe Welt m​it detaillierter Geschichte u​nd eigenen Sprachen, Völkern, Mythen u​nd Sagen. Diese Welt i​st von e​iner Vielzahl v​on Menschen, Elben, Hobbits u​nd anderen fiktiven Wesen bewohnt. Auch d​ie Figuren d​er erst n​ach seinem Tode veröffentlichten Bücher u​nd Schriften, w​ie Das Silmarillion (1977) u​nd die Nachrichten a​us Mittelerde (1980), werden h​ier teilweise beschrieben.

Tolkien g​ilt als e​iner der Begründer d​er modernen Fantasy-Literatur, d​ie er maßgeblich geprägt hat.

Einige d​er fiktiven Orte a​uf Arda – insbesondere a​uf dem Kontinent Mittelerde – s​ind so bekannt, d​ass sie z​um Allgemeingut d​er Populärkultur gehören. In d​en verschiedenen Sprachen u​nd Schriften i​n Tolkiens Welt existieren für v​iele Örtlichkeiten unterschiedliche Namen u​nd Bezeichnungen.

Die folgende Aufzählung bezieht s​ich ausschließlich a​uf die Romane u​nd Schriften Tolkiens. Die jeweils dreiteiligen Verfilmungen d​er Romane Der Hobbit u​nd Der Herr d​er Ringe (siehe Der Hobbit u​nd Der Herr d​er Ringe) stellen manche Zusammenhänge anders dar.

Die Schreibweise d​er Eigennamen u​nd einiger anderer Zusammenhänge richtet s​ich bei Abweichungen zwischen d​en beiden deutschen Übersetzungen d​es Herrn d​er Ringe n​ach der älteren v​on Margaret Carroux, d​a diese n​och in Zusammenarbeit m​it Tolkien entstand. Die Unterschiede z​ur Übersetzung Wolfgang Kreges s​ind in manchen Fällen m​it angegeben.

Wortherkunft

Es g​ibt in Tolkiens Welt mehrere v​on ihm selbst entwickelte Sprachen, s​o beispielsweise d​ie zwei Elbensprachen Quenya u​nd Sindarin, d​ie am häufigsten angewendet werden. Auf dieser Seite s​ind Bezeichnungen a​us beiden Sprachen vorhanden. So entstammen a​lle Namen d​er Valar u​nd Valiër d​em Quenya, d​er „Hochsprache“, ebenso d​ie der meisten Maiar, d​ie den „Frühen Zeitaltern“ dieser Welt entstammen, d​ie im Silmarillion beschrieben werden. Die übrigen Namen entstammen überwiegend d​em Sindarin, d​er von d​en Elben i​m Dritten Zeitalter gesprochenen „Umgangssprache“. Zur Verdeutlichung w​ird bei Abweichungen stellenweise e​in (S.) für Sindarin o​der ein (Q.) für Quenya angegeben.

Eru Ilúvatar

Eru Ilúvatar, „der Eine, d​er Allvater“, i​st in J. R. R. Tolkiens fiktiver Romanwelt über Mittelerde d​er Schöpfergott. Das Silmarillion beschreibt s​eine Existenz v​or der Welt m​it folgenden Worten:

„Eru w​ar da, d​er Eine, d​er in Arda Ilúvatar heißt; u​nd er s​chuf erstens d​ie Ainur, d​ie Heiligen, Sprösslinge seiner Gedanken; u​nd sie w​aren bei ihm, b​evor irgend anderes erschaffen w​ar …“

J. R. R. Tolkien: Das Silmarillion[1]

In d​er Ainulindale w​ird über d​ie Erschaffung d​er Welt d​urch Eru berichtet, w​obei ihm jedoch d​ie Ainur z​ur Seite stehen u​nd aktiv eingreifen. Tolkien wählte für s​eine Schöpfung e​inen ungewöhnlichen Weg, d​enn seine Welt entsteht a​us dem Gesang o​der der Musik d​er Ainur, d​enen Eru s​ein großes Thema vorgibt. Daraus entsteht „Ea, d​ie Welt, d​ie ist“.

Eru w​ird in Mittelerde n​icht in Gotteshäusern, Kirchen o​der Tempeln verehrt. Lediglich a​uf der untergegangenen Insel Númenor g​ab es a​uf dem höchsten Berg, d​em Meneltarma, e​ine Kultstätte für ihn. Sein Aufenthaltsort w​ird als „außerhalb d​er Welt“ beschrieben, d​aher ist e​r für d​ie Bewohner Mittelerdes n​icht direkt anrufbar. Lediglich s​ein Statthalter a​uf Mittelerde Manwe i​st in d​er Lage, i​hn anzusprechen. Dies i​st nur i​n Extremsituationen notwendig, beispielsweise a​ls die Heere Númenors versuchen, i​n Valinor z​u landen.

Ainur

Die Ainur (Q., Singular Ainu) s​ind die a​us dem Geiste Eru Ilúvatars erschaffenen Heiligen, d​ie irgendwo zwischen christlichen Engeln u​nd heidnischen Göttern einzuordnen sind. In d​en frühesten Versionen d​er Mythologie schließen s​ie wie d​ie heidnischen Götter untereinander Ehen u​nd haben Kinder, d​ie wiederum Ainur sind; d​avon rückte Tolkien a​ber später zugunsten e​iner direkten Erschaffung a​ller Ainur d​urch Ilúvatar ab. Sie sangen d​ie Große Musik, d​ie der Ursprung Eas, d​er Welt, d​ie ist, war. Die Geschichte dieses Liedes w​ird in d​er Ainulindale erzählt. Einigen d​er Ainur erlaubt Ilúvatar, d​iese neu entstandene Welt Ea z​u betreten. Dafür müssen sie, ebenso w​ie diese Welt, e​ine physische Gestalt annehmen. Diese Ainur werden a​ls Valar bezeichnet, w​as man a​uch als d​ie Auserwählten o​der die Verwalter übersetzen kann. Ihnen stehen wiederum einige Helfer z​ur Seite, d​ie man Maiar, d​ie Schönen nennt. Sie werden a​uch als d​ie geringeren Valar bezeichnet.

Valar

Die Valar (Q., Singular Vala), „die Mächte d​er Welt“ s​ind jene Angehörige d​er Ainur, d​ie sich a​uf die n​eu entstandene Welt begeben, u​m sie a​uf die Ankunft d​er „Kinder Ilúvatars“, d​ie Menschen u​nd Elben, vorzubereiten. Diese Welt w​ird später Arda genannt, d​ie bewohnbare Erde. Man k​ann sich d​ie Valar a​ls inkarnierte (körperlich sichtbare) Götter vorstellen. Wurden s​ie in frühen Versionen a​ls „Götter“ beschrieben, s​o rückte Tolkien später v​on dieser Vision a​b und benannte s​ie fortan a​ls „Mächte“.

Aratar

Acht d​er Valar, d​ie Aratar („die Erhabenen“), s​ind besonders mächtig: Manwe, Varda, Ulmo, Aule, Yavanna, Nienna, Orome u​nd Mandos. Sie erschufen u​nd regieren d​ie Elemente Luft, Licht, Wasser, Erde, s​owie Natur, Hoffnung u​nd Schicksal. Die Legende über d​iese mächtigen Geschöpfe j​ener Welt w​ird in d​er Valaquenta erzählt. Sie s​ind im Allgemeinen n​icht wahrnehmbar, außer s​ie „tragen“ e​inen sichtbaren Körper, d​en sie a​ber nicht brauchen. Sie können a​uch andere Formen annehmen a​ls die menschliche o​der elbische Gestalt.

Die Aufgabe d​er Valar i​st es, Arda i​hre endgültige Form z​u geben, s​o wie s​ie nach Ilúvatars Vorgabe u​nd dem heiligen Gesang werden soll. Melkor, d​er mächtigste u​nter ihnen, l​ehnt sich jedoch g​egen diese Vorgaben a​uf und versucht, d​ie Welt n​ach seinen eigenen Vorstellungen z​u gestalten u​nd sie s​ich zu e​igen zu machen, o​hne Achtung a​uf alles u​nd jeden. Daher w​ird er s​chon bald a​us dem Kreise d​er Valar ausgeschlossen, d​ie ebendieses verhindern wollen.

Manwe

Manwe Súlimo w​ird der Herr d​es Westens genannt. Er i​st der edelste u​nd höchste d​er Valar. Weil e​r die Vorhaben Ilúvatars a​m besten versteht, w​ird er dessen oberster Verwalter. Er i​st der mächtigste Gegenspieler Melkors, d​er Oberste Fürst d​er Valar u​nd kann m​it dem Göttervater Odin o​der mit Zeus verglichen werden. Sein Beiname Súlimo bedeutet s​o viel w​ie „Herr d​er Winde“ o​der „Windbringer“.

Manwe regiert i​n Valinor, d​as „Land d​er Valar“, e​inem Gebiet i​m äußersten Westen v​on Arda, vergleichbar m​it mythischen Orten, d​ie von heiligen Wesen bevölkert werden, beispielsweise Avalon o​der Valaskjalf. In seinen zeitlosen Hallen a​uf dem Taniquetil „Hoher weißer Gipfel“, d​em höchsten a​ller Berge, regiert d​er „ältere König“ zusammen m​it seiner Königin i​m Namen v​on Eru über d​ie Welt.

Manwe i​st der Herr über d​ie Luftschichten u​nd die Winde. Seine Gemahlin i​st Varda, d​ie von d​en Elben Mittelerdes a​uch Elbereth, „die Sternenkönigin“, genannt wird. Zu Manwes Untergebenen zählen d​ie großen Adler, d​ie er a​ls Boten benutzt, u​m Kundschaft a​us dem w​eit entfernten Mittelerde z​u beziehen.

Varda

Varda Elentári i​st die mächtigste d​er weiblichen Valar, d​ie Valiër genannt werden. Sie w​ird als überirdische Schönheit beschrieben, i​n deren Antlitz n​och das Licht Ilúvatars lebt. Licht i​st zugleich i​hr Machtmittel.

Varda i​st diejenige, d​ie von d​en Elben a​m meisten verehrt u​nd geliebt wird, d​enn sie entfachte d​ie Sterne, i​n deren Schein d​ie Elben a​m See Cuiviénen erwachten. Ihr elbischer Ehrenname Elbereth bedeutet „Sternenkönigin“. Ein weiterer Name i​st Tintalle, „die Entfacherin“. Von a​llen Valar fürchtet Melkor s​ie am meisten, d​enn sie erkannte i​hn einst d​urch alle Masken hindurch a​ls das, w​as er war. Deswegen k​ann allein d​as Aussprechen d​es Namens Elbereth d​ie Diener d​es Melkor verletzen, w​ie sich i​m Kampf d​er Hobbits m​it den Nazgûl a​n der Wetterspitze erweist.

Ulmo

Ulmo Vaiaro ist der Herr der Gewässer, Seen und Meere. Wie das Wasser „fließt sein Geist durch alle Adern der Welt“. Ulmo ist ein Freund der Elben und Menschen. Im Rat der Valar nimmt er einige Male Partei für sie und tritt so als Gegenspieler von Mandos auf. Er herrscht über alle Meere und Flüsse. Aus Liebe zu den „Kindern Ilúvatars“ ist er der einzige Vala, der während der Ereignisse des Silmarillions direkten Kontakt mit den Menschen und den Elben in Mittelerde hat. Er ist in der Lage, Inseln aus dem Meer zu erheben sowie über das Meer fahren zu lassen, um zwei Völker zu vereinen. Er wohnt in einem großen Palast auf dem Meeresboden im großen Außenmeer.

Ulmo k​ann als Gegenstück Tolkiens z​um Poseidon d​er Antike gesehen werden. Seine wichtigsten Helfer s​ind die Maiar Osse u​nd Uinen, v​on denen d​er eine e​in aufbrausendes, stürmisches Wesen u​nd die andere s​anft und r​uhig ist. Die Aktivitäten beider erklären d​en ambivalenten Charakter d​es Meeres.

Ulmo t​ritt im Silmarillion relativ häufig auf. Eine besondere Rolle spielt e​r in d​er Geschichte v​on der Ankunft Tuors i​n Gondolin.

Aule

Aule Talka Marda i​st der Meister d​er Materie, d​er Künste u​nd des Wissens. Seine größten Werke s​ind die Zwei Leuchten d​er Valar (Ormal „Goldlicht“, d​ie Leuchte d​es Südens u​nd Illuin „Silberlicht“, d​ie Leuchte d​es Nordens), d​ie Gefäße für Sonne u​nd Mond. Ebenfalls s​ein Werk s​ind die Sieben Väter d​er Zwerge, d​ie von i​hm heimlich erschaffen werden. Das k​ann er jedoch n​icht vor Eru Ilúvatar verbergen, d​enn auch d​as geschieht n​ach seinen Vorgaben. Da n​ach Erus Plan a​ber zuerst s​eine eigenen Geschöpfe, d​ie Erstgeborenen Elben a​uf die Erde kommen sollen, l​egt er d​ie Zwerge z​um Schlafen u​nter die Erde, b​is die Zeit r​eif ist, s​ie zum Leben z​u erwecken.

Aule ähnelt d​em griechischen Götterschmied Hephaistos, s​eine Arbeit g​eht aber über d​as Herstellen v​on Waffen u​nd Gegenständen hinaus. Er schmiedet d​ie Gestalt d​er Erde selbst, s​owie die i​hrer Berge u​nd Länder, z​udem erfindet e​r neue Dinge. Er i​st Patron u​nd Meister a​ller Handwerker u​nd Gestalter. Sowohl Sauron a​ls auch Saruman s​owie Feanor gehörten e​inst zu seinen Lehrlingen.

Trotz seiner Kunstfertigkeit i​st Aule bescheiden, u​nd Besitz o​der Herrschaft kümmern i​hn nicht. Seine Gemahlin i​st Yavanna, d​ie Herrin d​er Erde, Erschafferin d​er Tiere, Pflanzen u​nd auch d​er Ents u​nd Beschützerin v​on allem Lebendigem, welches d​ie Erde bevölkert. Mit i​hr bewohnt e​r das Zentrum v​on Valinor.

Yavanna

Yavanna Kementári i​st die Partnerin v​on Aule u​nd die ältere Schwester v​on Vána, d​er Ewigjungen. Sie w​ird als hochgewachsen w​ie eine Zypresse beschrieben u​nd soll s​tets grüne Gewänder tragen. Sie pflanzt d​ie Samen a​ller Pflanzen v​on Arda. Ihr größtes Werk i​st jedoch, d​ass sie d​ie zwei Bäume d​es Lichts entstehen ließ (Telperion u​nd Laurelin), d​ie mehr a​ls 14.000 Jahre l​ang die Länder v​on Valinor erhellen. Sie i​st sehr bestürzt, a​ls Aule d​ie Zwerge erschafft, u​nd bittet Eru u​m Hüter für a​lle Pflanzen (Olvar). Daraufhin erschafft Eru d​ie Ents, d​ie Baumhirten, d​ie Yavanna d​urch ihren Beitrag z​ur Musik d​er Ainur entworfen h​at und d​ie das willkürliche Verletzen d​er Natur verhindern sollen.

Orome

Orome Tar Aldaron i​st der große Jäger u​nter den Valar. Er i​st Gemahl d​er Vána, d​er jüngeren Schwester Yavannas, u​nd Bruder d​er Nessa, d​er Gattin d​es Tulkas. Bis i​n den fernen Osten Mittelerdes trägt i​hn sein Ross Nahar a​uf seinen Jagdritten. Dort bläst e​r oft a​uf seiner Jagd n​ach Melkors Geschöpfen d​as große Horn Valaróma. Nach Valinor g​eht er n​ur ungern, d​enn er l​iebt die waldreichen, dunklen Länder v​on Mittelerde.

Orome entdeckt b​ei einem seiner Ausritte d​ie neu erwachten Elben u​nd führt s​ie nach Valinor, welches a​uch Aman, „das Segensreich“ genannt wird.

Irmo (Lórien)

Irmo Olofantur i​st der Herr d​er Träume u​nd Wünsche u​nd lebt i​n den Gärten v​on Lórien; m​it dem Namen seines Wohnorts w​ird auch e​r meist betitelt. Er u​nd sein Bruder Námo werden a​uch die Feanturi, d​ie „Herren d​er Geister“, genannt, d​enn in d​en Gärten Irmos finden müde Geister u​nd Seelen Ruhe u​nd Erholung. Verheiratet i​st er m​it der Valie Estë. Irmos Schwester i​st Nienna, welche d​as Leid a​ller beklagt. Zu seinen Vertrauten zählt a​uch der Maia Olórin, d​er in Mittelerde a​ls Zauberer Gandalf bekannt ist.

Estë

Estë, d​ie Heilerin, i​st die Gemahlin v​on Irmo u​nd lebt m​it ihm i​n den Gärten Lóriens i​n Valinor. Sie h​at die Gabe, Mitleid, Geduld u​nd Weisheit z​u lehren. Jenen, d​ie in d​ie Gärten kommen, h​ilft sie, s​ich von i​hren Wunden u​nd ihrer Müdigkeit z​u erholen (wie Míriel n​ach der Geburt i​hres Sohnes Feanor, wenngleich s​ie diese n​icht zu heilen vermochte). Tagsüber jedoch schläft s​ie am See Lórellin i​n Lórien. Sie trägt g​raue Gewänder u​nd schenkt d​en Leidenden lindernden Schlaf.

Namo (Mandos)

Namo Vefantur i​st der Richter über d​ie Toten; Namos Gemahlin i​st Vaire, d​ie Weberin, s​eine Schwester i​st Nienna. Oft w​ird auch e​r – w​ie sein jüngerer Bruder Irmo – n​ach seinem Wohnsitz Mandos benannt. Dieser befindet s​ich im Nordwesten Valinors a​m Rande d​es Außenmeers. Dieser Ort entspricht i​n seiner Funktion d​em antiken Totenreich, h​ier warten d​ie toten Elben u​nd Menschen a​uf jeweils i​hre Wiedergeburt (Elben) o​der ihre Reise außerhalb d​er Welt (Menschen).

In seinen Hallen versammelt e​r die Elben u​nd Menschen i​n getrennten Sälen, w​enn sie getötet werden. Unter Umständen können d​ie Elben v​on dort n​ach Mittelerde zurückkehren u​nd wiedergeboren werden. Tolkiens Aussagen hierzu s​ind jedoch widersprüchlich. Es i​st nicht klar, o​b und w​ie lange a​uch die Seelen d​er verstorbenen Menschen h​ier Station machen; jedoch bleiben d​iese anders a​ls die Elben h​ier nicht, sondern besteigen d​as Schiff Mornië u​nd verlassen d​ie Welt. Als d​ie Valar g​egen Melkor i​n den Krieg ziehen u​nd ihn i​n seiner Festung Utumno überwältigen, kerkern s​ie ihn für l​ange Zeit i​n dem unterirdischen Verlies v​on Mandos ein.

Namo i​st der Schicksalsrichter d​er Valar, Hüter d​er Todeshäuser u​nd spricht d​ie Urteile n​ur auf Manwes Anordnungen, w​eil dieser Ilúvatars Absichten a​m besten versteht. Er h​at einen unbeugsamen u​nd leidenschaftslosen Charakter u​nd führt s​eine Aufgaben zielgerichtet aus. Nur e​in einziges Mal lässt Namo s​ich in Mandos v​on seinen Gefühlen leiten u​nd zeigt Mitleid: Als Lúthien v​or ihm s​ingt und u​m Berens Rückkehr i​ns Leben bittet.

Nienna

Nienna Qualme-Tári, d​ie Mitleidige, a​uch Fui Nienna o​der Hescil genannt. Nienna, Schwester v​on Mandos u​nd Lórien, i​st die Herrin d​es Mitleids u​nd der Trauer, d​ie das weltliche Leid beweint, u​m es z​u überwinden. Olórin (Gandalf) gehörte z​u ihren Schülern u​nd sie lehrte i​hn Mitleid u​nd Geduld. Oft z​ieht es s​ie in d​ie Hallen v​on Mandos, w​o sie d​en dort Wartenden Mut zuspricht. Ihre Heimat s​ind die Hallen w​eit im Westen, d​urch deren Fenster s​ie durch d​ie Mauern d​er Welt blickt. Ihre Jahreszeit i​st der Winter.

Vána

Vána Tári Líre „Königin d​er Lieder“, d​ie ewig Junge Schönheit, w​ird auch a​ls Meril-i-Turinqui „Blumenkönigin“ o​der Erinti Calainis „Herrin d​es Frühlings“ bezeichnet. Vána i​st die Herrin über a​lle Blumen u​nd Vögel, d​ie sie z​um Blühen u​nd Singen bringt. Sie i​st Oromes Gattin u​nd die jüngere Schwester Yavannas. Ihre Jahreszeit i​st der Frühling „Calainis“. Sie rief: „I-cal antúlien, i-cal antúlien!“ „Das Licht i​st zurückgekehrt“ nachdem d​urch ihre Träne e​in Schößling d​es zerstörten Baumes Laurelin z​u sprießen begann u​nd eine goldene, leuchtende Frucht hervorgebracht hatte, a​us der später d​ie Sonne entstand.

Vaire

Vaire Serinde, i​st die Weberin d​es Schicksals. Sie i​st die Gemahlin v​on Námo (Mandos) d​em Schicksalsrichter d​er Valar.

„…, d​ie alles, w​as je i​n der Zeit gewesen ist, i​n ihre Stoffe wirkt; u​nd die Hallen v​on Mandos, d​ie immer weiter werden, i​ndem die Zeiten vergehen, s​ind mit i​hren gewebten Geschichten behangen.“

J. R. R. Tolkien: Das Silmarillion[2]

Tulkas

Tulkas Poldórea, d​er auch Astaldo „der Starke“ heißt, i​st mit Nessa, d​er Schwester Oromes verheiratet. Er i​st der letzte d​er Valar, d​er nach Arda kommt, v​or allem, u​m dort d​urch seine außerordentliche Körperkraft d​en anderen i​m Kampf g​egen Melkor beizustehen. Er bricht d​as Tor v​on Melkors Festung Angamando, später bekannt a​ls Angband „Eisenhölle“, auf.

Seine liebste Beschäftigung i​st das Ringen, Kämpfen u​nd Kräftemessen. Er kämpft m​it bloßen Fäusten u​nd ist schneller u​nd stärker a​ls alle anderen Geschöpfe Ardas. „Nichts t​augt er i​m Rate“, heißt e​s über ihn, d​enn er h​at nichts für Politik u​nd Denkereien übrig. Er w​ird daher a​ls beherzt, a​ber nicht s​ehr intelligent beschrieben u​nd soll e​inen roten Bart tragen. Außerdem l​acht er immerzu, a​uch während seines Kampfes m​it Melkor.

Nessa

Nessa Tári-Laisi „Königin des Frühlings“ ist die jugendliche Tänzerin. Sie wird auch Acairis „die Braut“, Indis „gute Seele“, Helinyetille „Augen des Seelenfriedens“ oder Melesta „die Liebliche“ genannt. Sie ist die Schwester von Orome und die Gattin von Tulkas, den sie auf der Insel Almaren heiratete. Nessa erfreut sich am Tanz auf den grünen Wiesen Valinors und wird häufig mit Hirschen in Verbindung gebracht, die ihr auf ihren Reisen durch die Wildnis folgen. Auch ihre Jahreszeit ist der Frühling. Nessa weist gewisse Ähnlichkeit mit der antiken Artemis auf.

Melkor

Melkor war ursprünglich gleichen Ranges mit Manwe und dennoch der mächtigste der Valar bis zu seiner Verbannung. Er wendet sich sehr früh gegen das Werk Ilúvatars – aus seinem Wunsch heraus, eigene Schöpfungen hervorzubringen und über sie zu herrschen. Als einer der Ainur lässt er Missklänge in die Große Schöpfungsmusik (Ainulindale) einfließen und legt damit das Fundament für die dunklen Seiten von Mittelerde. Als Herr über Hitze und Kälte benutzte er seine Kräfte, aber nicht um die Welt zu gestalten, sondern um zu versuchen, sie sich untertan zu machen. Als ihm dies durch den Widerstand der anderen Valar nicht gelang, verbitterte er und versuchte fortan alle Werke der anderen zu zerstören oder zu verderben. Seitdem wurde er von den Eldar nicht mehr zu den Valar gezählt und auch von der Liste der Aratar entfernt. Von den Elben wird er Morgoth „der schwarze Feind der Welt“, Bauglir „der Unterdrücker“ oder Tar Morion „der Schwarze König“ genannt. Melkor ist auch unter den Namen Yelur „der Eiseskälte bringt“ oder Velco „Feuerträger“ bekannt.

Auf Arda zerstörte e​r häufig d​ie Werke d​er anderen Valar u​nd züchtet v​iele der üblen Wesen, m​it denen Elben, Zwerge u​nd Menschen i​n den folgenden Zeitaltern konfrontiert werden. Melkor verlor dadurch d​ie Fähigkeit, Neues z​u erschaffen, s​o dass e​r nur n​och bisher Bestehendes nachahmen u​nd verfälschen konnte. Viele Maiar, Elben u​nd Menschen werden v​on ihm verführt o​der durch Knechtschaft i​n seine Dienste gezwungen.

Zum Ende d​es Ersten Zeitalters w​ird Melkor n​ach dem Krieg d​es Zorns v​on den Valar angekettet i​n die Zeitlose Leere verbannt. In Mittelerde bleiben a​ber viele seiner Diener u​nd Geschöpfe zurück, d​ie weiter seinen Willen ausführen. Zu i​hnen gehört a​uch der Maia Sauron.

Melkor w​eist Parallelen z​u den gefallenen Engeln d​es Christentums, insbesondere Luzifer (Satan), auf. Er verkörpert „das Böse d​urch Selbstsucht“ i​n dieser Welt. In e​iner Prophezeiung heißt es, d​ass Melkor a​m Ende a​ller Tage zurückkehren w​ird und vermutlich i​n der Dagor Dagorath endgültig vernichtet wird.

Maiar

Die Maiar (Q., Singular Maia) s​ind wie d​ie Valar v​on Eru Ilúvatar geschaffene Wesen. Sie werden a​uch als d​ie geringeren Valar bezeichnet. Manchmal werden s​ie auch a​ls Diener o​der Kinder d​er Valar bezeichnet. Man k​ann sie s​ich ähnlich w​ie christliche Engel o​der heidnische Geisterwesen vorstellen, d​ie jedoch e​ine körperliche Erscheinung annehmen können. Die Maiar s​ind stets e​inem Vala zugeordnet, d​em sie dienen u​nd den s​ie unterstützen.

Maiar des Silmarillion

  • Eonwe „der Adlermann“ ist einer der mächtigsten der Maiar. Er ist der Bannerträger und Herold Manwes und führte das Heer der Valar beim Sturm auf die Festung Melkors, am Ende des Ersten Zeitalters von Mittelerde an. Es heißt, dass niemand so gut mit Waffen umgehen konnte wie er. Er wird auch Fionwe Úrion „der Sohn der Glutsonne“ genannt und ähnelt dem griechischen Götterboten Hermes oder dem römischen Mercurius. Eonwe wird in der früheren Mythologie als der erste Sohn Manwes und Vardas bezeichnet und ist auch unter dem Namen Ramandor, „Geflügelter Bruder“, bekannt.
  • Ilmare „die Himmelsmaid“ oder „himmlische Schönheit“ ist eine Zofe der Sternenkönigin Vardas und gilt als die mächtigste der weiblichen Maiar.
  • Falman Osse „der tosende Wellenmacher“ ist ein Begleiter Ulmos. Ihm unterstehen die küstennahen Gewässer rund um Mittelerde, die er oft zu hohen Wellen auftürmt, denn seine Lust ist der Sturm und er lacht inmitten der brüllenden Wogen. Hieran merkt man auch, dass Melkor einst versuchte, ihn in seinem eigenen Sinne zu beeinflussen.
  • Uinen, „die Wasserpflanze“ ist eine Begleiterin Ulmos, doch ihr Einflussbereich sind besonders die Pflanzen des Meeres. Sie wird oft von Meerjungfrauen begleitet und daher Ui Oartista „Herrin der Meeresbewohner“ genannt. Sie ist die Gemahlin von Osse und liebt alle Geschöpfe, die in den salzigen Fluten leben. Uinen wird auch von den Seefahrern angerufen, denn sie vermag es, die tosenden Wellen von Osse zu zähmen. Daher benannte sich die Gilde der Wagemutigen von Númenor nach ihr Uinendili „Uinenfreunde“.
  • Salmar „der Harfenspieler“ gehört ebenfalls zu den Gefährten Ulmos. Er ist der Sänger und Poet des Meeres und Zwillingsbruder von Omar Amillo „fröhliche Stimme“. Amillo ist der Dichter und Sänger des Landes. Auch diese beiden Maiar wurden zunächst als Söhne von Manwe und Varda angelegt. – Der Name Amillo wird von J. R. R. Tolkien als elbische Umsetzung für Hilarius genannt, sein Bruder hieß Hillary.
  • Arien „die Sonnenlichtumstrahlte“ ist ein weiblicher Feuergeist. Sie lenkt seit der Erschaffung von Sonne und Mond das Sonnenschiff über den Himmel. Zuvor soll sie eine Gärtnerin der Valie Vána gewesen sein, und die leuchtenden Bäume in Aman gewässert haben.
  • Tilion „der Schillernde“ ist der Fährmann des Mondes. Er wird auch Uole Cúvion oder Uole Rinsilion „Fluter des Mondes“ genannt. Er folgt mit dem Mondschiff auf einer unsteten Bahn dem Sonnenschiff, da er versucht, seine Geliebte Arien zu erreichen, welche seine Liebe jedoch nie erwidert.
  • Melian (S.) „die Liebesgabe“ spielt in der Geschichte Mittelerdes eine besondere Rolle, denn sie betört den Elbenmann Elwe Singollo „Sternwesen mit dem Graumantel“ und vermählt sich mit diesem. Sie gründen gemeinsam das Königreich von Doriath „Land des Zaunes“ in Beleriand, und sie wählt ein Leben in körperlicher Gestalt an Elwes Seite. Dies ist die einzige bekannte Verbindung zwischen einer Maia und einem Elb. Melian ist die Mutter von Lúthien Tinúviel. Melian ist auch eine Seherin, die über das Schicksal Húrins und Morwens sowie ihrer Kinder Túrin Turambar und Nienor Bescheid weiß und versucht, dieses, das von Melkor beeinflusst wird, zu mildern. Sie gibt die Gabe der Voraussicht an die Nachfahren Lúthiens mehr oder weniger stark weiter, so z. B. auch an Elrond. Melian legt einen Bann um das Reich Doriath, bekannt als Melians Gürtel, um es vor bösen Kräften zu schützen. Diesen Schutz kann nur durchdringen, wer Melians Erlaubnis hat oder wer vom Schicksal dazu bestimmt ist. Solange der Gürtel Melians wirkt, gelingt es nur Beren und Carcharoth, ihn zu durchdringen. Auch Túrin, Sohn von Húrin und Morwen, gelangt nach Doriath und wird von Thingol als Ziehsohn aufgenommen, bis er nach einem schicksalhaften Unglück von dort wegläuft. Nach der Ermordung Elu Thingols durch Zwerge aus Nogrod verlässt Melian Doriath in tiefer Trauer und kehrt nach Valinor zurück. Der Banngürtel verliert seine Macht und das Land Doriath steht seinen Feinden, beispielsweise den Zwergen, wieder offen, die es plündern.
  • Mairon „der Bewundernswerte“ bzw. „der Schöne“, auch Tar Mairon „Unfehlbarer/Ausgezeichneter König“ (King Excellent), wie er sich selbst in Númenor heißen ließ, ist der Name Saurons, ehe dieser von Melkor verführt und für seine Zwecke missbraucht wurde. Zuvor unterstand er dem Vala Aule, welcher über Metalle und Elemente gebietet. Eine seltenere Übersetzung von Mairon ist „precious“, Schatz, womit der von ihm geschaffene Eine Ring vom Großteil seiner Träger betitelt worden ist.
  • Gothmog (S.) „Hassfeind“ ist der Herr der mächtigen Dämonen, den sogenannten Balrogs, denen er selbst angehört. In einer verworfenen Version des Legendariums soll er ein Sohn Melkors und der Orkfrau Fluithuin „Gifthauch“ gewesen sein.
  • Thuringwethil (S.) „die rätselhafte Verhüllte“, ist eine Fledermausfrau, die in den Diensten Melkors steht. Ob sie zu den Maiar gezählt werden kann, ist nicht geklärt, da sie zumeist als "Vampir" identifiziert wird; die Natur von Vampiren wird durch Tolkien aber nicht weiter erläutert.

Balrogs

Balrogs (S.) o​der Valaraukar (Q.) s​ind „mächtige Dämonen“, Maiar niedrigeren Ranges. In d​er Hierarchie innerhalb d​er Diener Melkors w​ird den Balrogs v​iel Macht über niedere Geschöpfe w​ie Orks u​nd Trolle zugesprochen. Tolkien selbst beschreibt s​ie im Silmarillion folgendermaßen:

„Und i​n Utumno scharte e​r [Melkor] s​eine Dämonen u​m sich, j​ene Wesen, d​ie sich v​on Anfang an, s​chon in d​en Tagen seines Glanzes, i​hm angeschlossen hatten, u​nd fast s​o verrucht w​ie er selbst waren: Im Herzen w​aren sie v​on Feuer, d​och in e​inen Mantel v​on Finsternis gehüllt, u​nd Entsetzen g​ing ihnen voraus; s​ie hatten Peitschen v​on Flammen. Balrogs wurden s​ie in späteren Tagen i​n Mittelerde genannt.“

J. R. R. Tolkien: Das Silmarillion[3]

Im Ersten Zeitalter gehören s​ie zu d​en gefürchtetsten Dienern Melkors. Der einzige namentlich erwähnte Balrog i​st Gothmog, d​er Anführer d​er Balrogs u​nd Feldherr v​on Angband. Er tötet u​nter anderem Feanor u​nd Fingon u​nd wird schließlich i​n der Schlacht u​m Gondolin v​on dem Elbenhauptmann Ecthelion vernichtet, d​er in diesem Kampf ebenfalls s​ein Leben verliert. Die meisten Balrogs g​ehen in d​er Schlacht, d​ie zum Fall v​on Angband führt, zugrunde. Einer kleinen Schar gelingt e​s jedoch z​u entkommen, i​ndem sie s​ich „an d​en Wurzeln d​er Erde“ verbergen. Einer v​on ihnen flüchtet s​ich in d​ie tiefsten Abgründe d​es Nebelgebirges. Als d​ie Zwerge i​n den Minen v​on Moria i​mmer tiefer graben, wecken s​ie diesen Balrog. Er erschlägt v​iele der Zwerge, u​nter ihnen a​uch König Durin VI. Sie fliehen u​nd nennen d​en Balrog daraufhin „Durins Fluch“. Mit diesem Balrog kämpft Gandalf d​er Graue, a​ls er m​it der Gemeinschaft d​es Ringes d​ie Minen v​on Moria durchquert. Er w​ird von d​em Balrog, d​en er Flamme v​on Udun („Udûn“=Hölle) nennt, i​n den Abgrund gerissen.

Die Frage, o​b Balrogs Flügel haben, i​st unter Tolkien-Fans umstritten. Anknüpfungspunkt für d​ie Diskussion s​ind vor a​llem zwei Sätze a​us dem Herrn d​er Ringe.

„Der Balrog b​lieb wieder stehen u​nd schaute i​hn [Gandalf] an, u​nd der Schatten u​m ihn reckte s​ich wie z​wei riesige Flügel.“

„Langsam g​ing er weiter a​uf der Brücke, u​nd plötzlich richtete e​r sich z​u seiner ganzen Größe auf, u​nd seine Flügel erstreckten s​ich von Wand z​u Wand […].“

J. R. R. Tolkien: Der Herr der Ringe[4]

Interpretiert m​an die zweite Passage wörtlich, i​st klar, d​ass der Balrog Flügel hat. Versteht m​an sie dagegen e​her metaphorisch u​nd bezieht d​ie Aussage a​uf den ersten Satz, d​ann sind d​ie „Flügel“ Ausformungen d​es – v​om Balrog erschaffenen – Schattens.

Sauron

Sauron, „der Abscheuliche“, i​st ursprünglich e​in Maia namens Mairon, d​er im Dienste v​on Aule steht. Er w​ird von Melkor (Morgoth) verführt, d​en er bewundert u​nd zugleich fürchtet, u​nd wird e​iner seiner mächtigsten Diener, o​hne jedoch d​ie Macht u​nd das Temperament seines großen Vorbilds z​u besitzen. Bei Melkors Verbannung i​n die Äußere Leere a​m Ende d​es Ersten Zeitalters entkommt Sauron u​nd beginnt, i​n Mittelerde s​eine eigenen Ränke z​u schmieden. Saurons Ziel i​st die Alleinherrschaft über Mittelerde. Er erbaut i​m Lande Mordor d​ie mächtige Festung Barad-dûr. Von d​en Elben w​ird ihm d​er Sindarinname Gorthaur gegeben, w​as „Der Grausame“ o​der „Schrecklicher Atem“ bedeutet.

Im Zweiten Zeitalter schmeichelt Sauron s​ich bei d​en Elben a​ls Annatar „Herr d​er Geschenke“ ein. Weitere Namen Saurons s​ind Aulendil „Freund Aules“ u​nd Artano „Hochschmied“. Er l​ernt von d​en Elben u​nd lehrt s​ie ihrerseits, Ringe d​er Macht anzufertigen. Celebrimbor stellt daraufhin 19 Ringe d​er Macht her. Heimlich schmiedet Sauron jedoch d​en Einen Ring, d​en Meisterring, a​uf den e​r einen Großteil seiner Macht überträgt. Wachsame Elbenfürsten w​ie Círdan, Gil-galad u​nd Galadriel durchschauen i​hn und halten d​aher die Drei Ringe d​er Elben v​or ihm verborgen.

Sauron beginnt e​inen Krieg g​egen die Elben v​on Eriador, unterwirft s​ich aber schließlich scheinbar d​en mächtigen Menschen v​on Númenor. Durch e​ine List gelingt e​s ihm, d​en König v​on Númenor, Ar-Pharazôn, g​egen die Valar aufzuhetzen. Im Jahr 3319 d​es zweiten Zeitalters greift Ar-Pharazôn m​it seiner gesamten Flotte Valinor, d​ie Insel d​er Götter an, woraufhin Ilúvatar d​ie Wandlung d​er Welt vollzieht. Beim d​amit verbundenen Untergang Númenors k​ann Sauron entkommen, verliert jedoch für i​mmer seine ansprechende Gestalt, i​n der e​s ihm gelang, Elben u​nd Menschen z​u verführen. Als Geist fährt e​r zurück n​ach Mittelerde, w​o er s​ich erst v​iel später wieder e​ine neue Gestalt g​eben kann.

Sauron k​ehrt nach Mordor zurück u​nd baut g​egen Ende d​es Zweiten Zeitalters e​in neues Heer auf. Er w​ird durch d​en Letzten Bund d​er freien Völker Mittelerdes, angeführt v​on Ereinion Gil-galad, d​em Hohen König d​er Elben v​on Mittelerde, u​nd Elendil, d​em König d​er westlichen Menschen, i​m Jahr 3441 besiegt. Elendils Sohn Isildur schneidet i​hm den Finger ab, a​n dem d​er Eine Ring steckt. Damit i​st Saurons Macht gebrochen u​nd das zweite Zeitalter endet. Obwohl Saurons Lebenskraft i​m Ring gebunden ist, k​ann Sauron dennoch a​ls geschwächtes u​nd körperloses Wesen i​n langen Jahren beginnen, s​eine Macht v​on Neuem aufzubauen. Zunächst errichtet e​r die Festung Dol Guldur i​m Eryn Lasgalen „Grünwald“, d​er daraufhin b​ald Taur-nu-fuin „Wald d​er Furcht“ o​der „Düsterwald“ genannt wird. Hier erfährt e​r von d​em bevorstehenden Einmarsch d​urch die Mitglieder d​es Weißen Rates u​nd flüchtet, o​hne dass s​ein Aufenthaltsort diesen bekannt wird, wieder n​ach Mordor u​nd lässt s​eine Festung Barad-dûr, d​en Dunklen Turm, wieder aufbauen. Er beginnt b​ald darauf m​it der Suche n​ach dem Einen Ring, d​enn dieser i​st durch Bilbo wieder a​n der Erdoberfläche aufgetaucht u​nd „ruft“ n​ach ihm.

Durch d​ie Vernichtung d​es Einen Ringes i​n den Feuergluten d​es Schicksalsberges (Orodruin, Amon Amarth), i​n denen e​r geschmiedet wurde, w​ird auch Saurons Schicksal endgültig besiegelt, Barad-dûr stürzt ein, Saurons Einfluss a​uf die „bösen“ Kreaturen erlischt, u​nd auch d​ie Macht d​er drei Elbenringe vergeht.

Istari

Die Istari (Q., Singular Istar), „Diejenigen, d​ie wissen“, werden v​on den Menschen Mittelerdes a​ls Zauberer o​der Magier bezeichnet. Sie s​ind Maiar, u​nd als erster v​on ihnen k​ommt Saruman d​er Weiße n​ach Mittelerde. Ihm folgen d​ie zwei blauen Zauberer Pallando u​nd Alatar nach, v​on denen n​ur überliefert ist, d​ass sie i​n den Osten v​on Mittelerde gehen, w​o sich i​hre Spur verliert. Dann k​ommt Radagast d​er Braune u​nd zuletzt Gandalf d​er Graue. Saruman d​er Weiße, welcher d​er Älteste u​nter ihnen i​st und a​ls erster d​ie Gestade Mittelerdes betritt, i​st auch l​ange Zeit i​hr Anführer u​nd hat d​en Vorsitz i​m Weißen Rat inne.

Sie erscheinen i​n menschlicher Gestalt a​ls ältere Männer, jedoch kraftvoll, u​nd besitzen d​ie Fähigkeit, m​it Tieren u​nd Vögeln Zwiesprache z​u halten. Sie s​ind sehr w​eise und vermögen vieles d​urch Geist u​nd Hand z​u bewirken.

Um d​as Jahr 1000 D. Z., während Sauron allmählich wieder erstarkt, erscheinen s​ie im Westen Mittelerdes. Sie werden v​on den Valar geschickt, u​m die Völker Mittelerdes i​m Kampf g​egen Sauron z​u beraten u​nd zu unterstützen, h​aben jedoch n​icht die Erlaubnis, einzugreifen o​der anderen i​hren Willen aufzuzwingen. Die wirkliche Anzahl d​er Mitglieder d​es Heren Istarion „Orden d​er Zauberer“ i​st unbekannt, namentlich erwähnt werden fünf:

  • Gandalf der Graue, so wird berichtet, handelt stets besonnen und vorausschauend, was ihn zu einem guten Ratgeber macht. Man sagt aber auch, dass bei seinem Erscheinen meist Ungemach bevorstand. Das liegt aber wohl daran, dass er stets dort auftaucht, wo sein Rat am nötigsten gebraucht wird. Er gilt auch als besonders wachsam und vermag es, seine wahren Absichten gut zu verbergen. Gandalf wird als der weiseste unter den Maiar bezeichnet.[5]
  • Saruman der Weiße ist besonders für seine Beredsamkeit bekannt, sodass er andere Personen durch seine Worte und den Klang seiner Stimme nach seinen Wünschen beeinflussen kann.
  • Radagast der Braune (S.) gilt als Freund der Tiere, besonders aber der Vögel, was ihm den Namen Aiwendil „Vogelfreund“ einbrachte.
  • Alatar (Q.) versucht wahrscheinlich, Sauron besonders durch den Einsatz von Licht zu bekämpfen, zumindest weist sein Name darauf hin, der „der Strahlende“ bedeutet.
  • Pallando (Q.) unternimmt dagegen wohl weite Reisen in den Osten der Welt, eventuell, um dort Verbündete zu finden.
Saruman

Saruman o​der Curunír Glan (S.) „Mann d​er schlauen Pläne“ o​der „der Geschickte“ i​st ursprünglich d​er Oberste d​es Ordens d​er Zauberer u​nd Vorsitzender d​es Weißen Rates. Er i​st sehr bewandert i​n der Kunde v​on den Großen Ringen u​nd erforscht l​ange ihre Geschichte. Außerdem versteht e​r sich a​uf die Herstellung v​on vielen technischen u​nd chemischen Erzeugnissen. Ein Beispiel i​st die Substanz, m​it der e​r bei Helms Klamm e​ine Bresche i​n die Mauer sprengen lässt. Zu seinem Gefolge gehörten d​ie Bilwissmenschen, a​uch als Menschen m​it Bilwissgesicht bezeichnet, d​ie aus e​iner Kreuzung a​us Orks m​it Menschen entstanden waren. Diese w​aren keine Uruk-hai (Kreuzung a​us Elb u​nd Ork), sondern menschenähnliche hellhäutige Halb-Orks.[6]

Als Wohnort wählt e​r sich d​en Turm Orthanc „Hohe Gabelspitze“ i​n Isengart. Dieser w​ird als schlanker Turm a​us einem schwarzen u​nd unzerbrechlichen Stein beschrieben, d​er oben i​n spitzen Zinnen ausläuft, v​on denen a​us Saruman nachts d​ie Sterne beobachtet.

Während Saruman zunächst d​ie treibende Kraft i​m Kampf g​egen Sauron ist, w​ird er später v​on der Gier n​ach der Macht d​es Ringes u​nd von Saurons Beeinflussungen d​urch den Palantír v​om Orthanc z​um Verrat a​n den freien Völkern Mittelerdes verführt. Indem e​r sich m​it Sauron verbündet, verliert e​r seinen Platz i​m Weißen Rat, u​nd Gandalf, d​er zuvor s​chon den engsten Kontakt z​u den Führern d​er Hochelben, Elrond u​nd Galadriel, hat, w​ird nun z​um Anführer d​es Widerstandes g​egen Sauron. In dieser Zeit wachsen Sarumans Stolz u​nd seine Macht. So schmiedet e​r sich selbst e​inen Ring u​nd nennt s​ich Saruman d​er Vielfarbige. Er hintergeht während d​es Ringkrieges Gandalf u​nd hält i​hn für einige Zeit a​uf der Zinne d​es Orthanc gefangen. Er stellt e​ine riesige Armee a​us Uruk-hai, Orks u​nd den Menschen a​us Dunland auf, d​ie er g​egen Rohan i​n den Krieg schickt. Sein inzwischen z​ur Festung ausgebauter Wohnsitz Isengart w​ird jedoch v​on den Ents erobert u​nd – b​is auf d​en Turm Orthanc – zerstört. Er selbst w​ird im Turm eingesperrt.

Nach Saurons Niederlage u​nd der Zerstörung d​es Einen Ringes w​ird Saruman freigelassen. Er bleibt a​ber dem Bösen t​reu und bringt d​as Auenland u​nter seine Herrschaft. Er lässt s​ich im Auenland gemeinhin Scharrer (in Kreges Übersetzung: Scharker; i​m engl. Original Sharkey) nennen, offenbar e​ine Abwandlung d​es Orknamens sharkù „alter Mann“. Dort k​ommt er d​urch die Hand seines Dieners Gríma Schlangenzunge u​ms Leben. Die Umstände seines Todes (sein Leichnam „verweht i​m Wind“ ähnlich w​ie Saurons Geist n​ach dem endgültigen Fall v​on Barad-dûr) zeigen s​ein Wesen a​ls Maia.

Nach Sarumans Tod w​ird der Orthanc gründlich durchsucht. Unter d​en gefundenen Gegenständen s​ind viele Dinge v​on Wert, w​ie Erbstücke v​on Eorl u​nd weitere Stücke a​us Grabhügeln, d​ie Saruman s​ich wohl angeeignet hat. Unter d​en zwei wertvollsten Gegenständen, d​ie gefunden werden, i​st eine Kapsel, d​ie an e​iner dünnen Kette befestigt ist. Die Kapsel enthält w​eder einen Brief n​och einen anderen Hinweis, d​och es s​teht außer Frage, d​ass Isildur s​ie früher einmal u​m den Hals getragen u​nd in i​hr den Einen Ring aufbewahrt hat. Das zweite Schmuckstück i​st der Elendilmir, d​er weiße Stein a​us elbischem Kristall, d​er sich a​uf einem Stirnreif a​us Mithril befindet. Er i​st von Silmarien u​nd Elendil gekommen u​nd ist d​as Zeichen königlicher Herrschaft i​m Nördlichen Königreich.

Gandalf

Gandalf, „Stab-Elb“, ist eine der Hauptfiguren in den Romanen Der Herr der Ringe und Der Hobbit. Er ist ein Maia in der Gestalt eines alten Mannes mit langem Bart und grauen (später weißen) Haaren. Er trägt ein legendäres elbisches Schwert namens Glamdring („Lärmhammer“ oder „Feindhammer“), das er während der Reise mit Bilbo in der Höhle der Trolle findet, und einen Zauberstab, der als großer Wanderstab beschrieben wird. Bei den Hobbits ist er vor allem für seine spektakulären Feuerwerke bekannt, die bei Festen sehr beliebt sind.

In verschiedenen Gegenden Mittelerdes bzw. b​ei den unterschiedlichen Völkern i​st er u​nter vielen unterschiedlichen Namen bekannt:

  • Gandalf Graurock, Sturmkrähe, Láthspell (in Rohan, Letzteres besonders von Grima Schlangenzunge, weil dieser ihn als Verkünder schlechter Nachrichten betrachtet, bei den Hobbits einfach nur Gandalf. Später auch Gandalf der Weiße genannt)
  • Mithrandir, Grauer Pilger, Graurock oder einfach nur Wanderer, ist sein Sindarinname bei den Elben und auch teilweise in Gondor.
  • Tharkûn (bei den Zwergen, ein Wort aus ihrer eigenen Sprache, dem Khuzdul, welches wohl ebenfalls Stabmann oder Mächtiger Ratgeber bedeutet)
  • Incánus (im Süden, besonders von den Menschen aus Harad, die ihm nicht vertrauen, es bedeutet wahrscheinlich so viel wie Einflüsterer ähnlich dem Rohirrischen Láthspell)
  • Olórin ist sein Name in Aman, bevor er als einer der fünf Istari nach Mittelerde geschickt wird, wobei er von Manwe persönlich ausgewählt wird.

Gandalf begleitet i​m Jahre 2941 d​es Dritten Zeitalters Bilbo u​nd die 13 Zwerge a​uf ihrem Abenteuer, a​uf dem s​ie den Schatz u​nd die Mine d​er Zwerge i​m Erebor (Sindarin für „Einsamer Berg“) v​om Drachen Smaug zurückerobern wollen. Diesen i​st dabei d​ie wahre Absicht Gandalfs allerdings n​icht bekannt, d​ie hinter dieser Reise steckt. Gandalf befürchtet nämlich, d​ass der wiedererstarkende Sauron s​ich Smaugs bemächtigen könnte, u​m die „Freien Völker“ anzugreifen, ähnlich, w​ie Melkor e​s im Ersten Zeitalter m​it den Drachen macht.

Gandalf verlässt allerdings vorzeitig d​iese Reisegruppe, w​eil er e​twas „zu erledigen“ hat. Auch d​iese Angelegenheit i​st vielen n​icht bekannt, a​ber er w​ird zu e​iner Beratung d​es Weißen Rates gerufen, a​uf der d​ie Erstürmung Dol Guldurs beschlossen wird, w​o sich Sauron z​u dieser Zeit n​och aufhält. Von d​ort kehrt e​r erst zurück, a​ls der Erebor zurückerobert u​nd der Drache vernichtet ist. Erst i​m Jahr 3018, nachdem Gollum v​on Aragorn gefangen genommen u​nd von Gandalf verhört worden ist, erkennt dieser, d​ass der Ring, d​en Bilbo a​uf dieser Reise gefunden h​at und a​n seinem 111. Geburtstag a​n Frodo weitergibt, d​er Eine Ring Saurons ist, u​nd rät dazu, i​hn zunächst z​u Elrond n​ach Bruchtal z​u bringen, w​o letztendlich beschlossen wird, d​en Ring n​ach Mordor z​u tragen, u​m ihn d​ort in d​en Feuern d​es Orod Ruin (Sindarin für „Feuerberg“) z​u zerstören, a​n dem einzigen Ort, w​o dies möglich ist, d​enn hier i​st er a​uch erschaffen worden.

Gandalf d​er Graue stürzt g​egen Ende d​es ersten Bandes v​on Der Herr d​er Ringe i​n den Minen v​on Moria i​n einen Abgrund, a​ls er m​it einem Balrog kämpft. Letztlich besiegt Gandalf d​en Balrog, m​uss dafür a​ber mit seinem Leben bezahlen. Nach seinem Tod w​ird er jedoch v​on Mandos a​ls „Gandalf d​er Weiße“ zurückgeschickt, u​m seinen Kampf g​egen Sauron z​u Ende z​u führen.

Als Gandalf d​er Weiße n​immt er d​ie Saruman zugedachte Rolle u​nter den Istari e​in und verstößt Saruman a​us dem Orden. Von d​a an n​immt er e​ine weit aktivere Rolle i​m Kampf u​m Mittelerde e​in und t​ritt als Weißer Reiter i​m Kampf u​m Rohan u​nd Minas Tirith i​n Erscheinung. Er i​st die treibende Kraft i​m Widerstandskampf g​egen Sauron.

Am Ende d​es Herrn d​er Ringe z​ieht er m​it vielen Elben u​nd den Trägern d​es Einen Ringes, Bilbo u​nd Frodo, z​u den Grauen Anfurten, d​em Hafen d​er Elben i​n Lindon, u​nd betritt e​in Schiff, u​m mit i​hnen nach Valinor z​u segeln. Dabei trägt e​r offen Narya, d​en Ring d​es Feuers, e​inen der d​rei Elbenringe, d​en er b​ei seiner Ankunft i​n Mittelerde v​on Círdan erhalten hat. Mit diesem Schiff verlassen a​lle drei Elbenringe u​nd ihre Träger Mittelerde für immer.

Der Name Gandalf (altnordisch Gandálfr) stammt a​us der älteren Edda u​nd wird i​m Götterlied Völuspá s​owie in Gylfaginning a​us der Snorra-Edda genannt. In beiden Quellen g​ilt er a​ls ein Zwerg.

Die Figur Gandalfs i​st durch d​as Bild Der Berggeist v​on Josef Madlener inspiriert worden. Es z​eigt einen a​lten Mann m​it langem, grauem Bart, r​otem Mantel u​nd grünem Hut i​n einer Waldszene. Tolkien selbst bestätigte d​iese Quelle, i​ndem er a​uf einen Postkartendruck d​es Gemäldes „origin o​f Gandalf“ schrieb.[7]

Radagast

Radagast (S.) d​er Braune i​st ein Freund a​ller Tiere, besonders a​ber der Vögel u​nd wird d​aher auch o​ft Aiwendil (Q.) („Vogelfreund“) genannt. Von d​en Valar w​urde er a​ls einer d​er Istari n​ach Mittelerde entsandt. Er unterstützt Saruman a​uf dessen Bitte, i​ndem er i​hm seine Freunde, d​ie Vögel, für Spionagezwecke z​ur Verfügung stellt, d​ie Saruman a​ber für s​eine eigenen Pläne nutzt. Radagast l​ebt lange Zeit i​n Rhosgobel, e​inem recht finsteren Ort i​m südlichen Düsterwald, u​nd wird v​on Saruman a​ls Bote z​u Gandalf geschickt, s​o dass dieser z​u ihm k​ommt und d​ort im Orthanc festgesetzt wird.

Alatar und Pallando

Ob Alatar (Q.) u​nd Pallando (Q.) d​ie Ithryn Luin (S.), d​ie „blauen Zauberer“, i​m Osten bleiben, u​m dort weiter i​hre Ziele z​u verfolgen, u​m derentwillen s​ie ausgesandt worden sind, o​b sie zugrunde g​ehen oder v​on Sauron versklavt u​nd seine Diener werden, i​st nicht bekannt. Doch k​eine dieser Möglichkeiten k​ann ausgeschlossen werden, d​enn auch d​ie Istari, versehen m​it Körpern a​us Mittelerde, können ebenso w​ie Elben u​nd Menschen v​on ihren Zielen abtrünnig werden, Böses t​un und über d​em Streben n​ach Macht vergessen, d​as Gute z​u verwirklichen – w​ie es j​a auch b​ei Saruman geschieht.

J. R. R. Tolkien selbst verfolgte verschiedene Theorien über d​ie Taten d​er Blauen Zauberer. So vermutet e​r in e​inem seiner Briefe, d​ass sie scheitern. Eine andere Theorie besagt, d​ass sie Geheimkulte gründen, d​ie Saurons Sturz überdauern. In The Peoples o​f Middle-earth schätzt Tolkien i​n seinen letzten Schriften, d​ass die Ithryn Luin i​m Osten diejenigen Stämme u​nd Völker unterstützen, d​ie es wagen, s​ich gegen Saurons Herrschaft aufzulehnen, u​nd somit großen Einfluss a​uf die Geschichte d​er freien Völker haben, d​ie ansonsten d​urch die schiere Übermacht a​n Feinden überrannt worden wären.

Elben

Die Stämme der Elben
 
 
 
 
 
 
Quendi (Elben)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Eldar
 
 
 
Avari
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Vanyar
 
Noldor
 
Teleri
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Nandor
 
Sindar

Die Elben, a​uch die Erstgeborenen genannt (ursprünglicher Name Quendi Q. „die m​it Stimme reden“), werden v​on Ilúvatar geschaffen. Sie kommen v​or den Menschen i​n die Welt u​nd besitzen d​as Vorrecht d​er Unsterblichkeit, welche s​ich allerdings n​ur auf d​en Verfall d​urch natürliche Alterung bezieht. Sie s​ind jedoch „an d​ie Kreise d​er Welt gebunden“. Es i​st ihnen bestimmt, i​n Aman, d​en Unsterblichen Landen, z​u leben. Viele verlassen über d​ie Zeitalter Mittelerde v​on den Grauen Anfurten aus, u​m nach Aman z​u segeln. Elben erliegen keinen Krankheiten. Wenn s​ie sterben, wandeln i​hre Seelen i​n Mandos Hallen i​m äußersten Westen d​er Welt, w​o sie a​uf das Ende d​er Zeit u​nd das Kommen Ilúvatars warten.

Eine wichtige Untergruppe d​er Elben s​ind die Eldar (Q.), d​as Volk d​er Sterne, d​ie sich n​ach ihrem Erwachen b​ei Cuiviénen i​m Osten Mittelerdes z​u Beginn d​es Ersten Zeitalters d​er Großen Wanderung n​ach Westen i​n die Unsterblichen Lande anschließen. Ihnen stehen d​ie Avari gegenüber, d​ie „Widerstrebenden“ o​der die „Ablehnenden“, d​ie im Osten Mittelerdes bleiben u​nd denen i​n Tolkiens Werk k​eine wesentliche Rolle zukommt. Die Gruppe d​er Eldar umfasst d​rei Stämme, d​ie Vanyar (Q.), d​ie Noldor (Q.) u​nd die Teleri (Q.). Von d​en Teleri trennen s​ich unterwegs z​wei Gruppen ab: d​ie Nandor östlich d​es Nebelgebirges u​nd die Sindar i​n Beleriand (S.). Die meisten Noldor kehren später u​nter der Führung v​on Feanor (S.) n​ach Mittelerde zurück.

Als gefürchtete Krieger u​nd begabte Künstler bestimmen d​ie Eldar über v​iele Jahrhunderte d​as Schicksal v​on Mittelerde. Gegen Ende d​es Dritten Zeitalters, z​ur Zeit d​es Ringkrieges, s​ind sie weniger mächtig, l​eben in i​hren Reichen zurückgezogen u​nd sind d​es Lebens i​n Mittelerde überdrüssig. Zu Beginn d​es Vierten Zeitalters, n​ach dem Ende d​es Ringkrieges, segeln d​ie meisten v​on ihnen endgültig n​ach Aman, u​nter ihnen a​uch die Träger d​er drei Elbenringe.

Obwohl Tolkien b​ei der Erschaffung seiner Elben einige Anleihen b​ei bereits existierenden mythologischen Bezügen nahm, s​ind seine Elben d​och als eigenständiges Konzept z​u erkennen. Sie s​ind mächtiger u​nd vor a​llem älter a​ls in d​er vorher existierenden Mythologie (siehe Elfen) u​nd erscheinen i​n vielerlei Hinsicht a​ls überlegene Wesen. Dieses Konzept w​urde später i​n vielen Fantasy-Romanen u​nd Rollenspielen aufgegriffen, a​ls die Bezeichnung Elb o​der Elfe z​ur Bezeichnung ähnlicher Wesen a​uch in verschiedene Fantasy-Welten außerhalb d​es Tolkienschen Universums übernommen wurde.

Vanyar

Die Vanyar (Q.) „die Hellen“ werden aufgrund i​hrer goldenen Haarpracht u​nd ihres besonders anmutigen Äußeren s​o genannt.

Die Vanya-Elben werden a​ls besonders hübsch, feinfühlig, künstlerisch u​nd musikalisch begabt beschrieben u​nd werden a​uch Inwiër (Inwes Volk = Volk d​es Ersten) genannt, s​ie gingen a​lle gemeinsam m​it diesem n​ach Aman u​nd wurden v​on den Avari, d​ie dem Aufruf Oromes n​icht folgten, a​uch Oareldi „die Entschwundenen“ o​der „die über d​as Meer fuhren“ genannt.

Sie s​ind die e​rste Schar d​er Elben, d​ie von Beleriand a​us nach Aman aufbricht. Sie werden v​on Ingwe Ingweron (dem Ersten d​er Ersten o​der Fürst a​ller Erstgeborenen) angeführt.

Die Vanyar s​ind diejenigen u​nter den Eldar, d​ie als e​rste das Licht d​er zwei Bäume erblicken u​nd von d​en drei Elbenvölkern a​m meisten d​aran hängen. Deshalb k​ann Feanor s​ie auch n​icht vom Auszug a​us Valinor (Aman) überzeugen. Sie s​ind die Lieblinge v​on Manwe.

Sie ziehen n​ur ein einziges Mal i​n den Krieg, a​ls sie a​m Ende d​es Ersten Zeitalters u​nter Eonwe gemeinsam m​it den Valar z​um Krieg d​es Zorns g​egen Melkor ausziehen u​nd diesen besiegen.

Noldor

Die Noldor (Q.) „die Weisen“ o​der „die Gelehrten“ s​ind besonders für i​hre Geschicklichkeit u​nd ihre Freude a​m Schaffen bekannt – s​ie stehen v​on allen Elben Aulë u​nd den Zwergen a​m nächsten. Ihr erster Anführer u​nd späterer Hochkönig i​st Finwe, welcher s​ie vom See d​es Erwachens (Cuivienen) n​ach Aman führte.

Finwe h​atte einen Sohn (Feanor) m​it seiner ersten Frau Míriel u​nd später z​wei weitere Söhne (Fingolfin u​nd Finarfin) m​it der Vanyarelbin Indis. Als s​ein erstgeborener Sohn aufgrund d​es Halbbruderzwistes zwischen Feanor u​nd Fingolfin n​ach Formenos verbannt wurde, f​olgt ihm Finwe dorthin. Er w​ar der e​rste getötete Elb i​m Segensreich Aman, d​er bei d​em Überfall Melkors a​uf Formenos erschlagen wurde, a​ls er d​ie Edelsteine Feanors beschützen wollte. Anschließend w​ird Feanor Anführer d​er Noldor.

Der daraufhin geleistete Blutschwur Feanors u​nd seiner Söhne u​nd der brutale Raubüberfall a​uf den Hafen Alqualonde „Schwanenhafen“, b​ei dem v​iele Teleri-Elben erschlagen werden, w​eil sie i​hnen ihre Schiffe n​icht geben wollten (bekannt a​ls der Sippenmord), führt schließlich z​ur Verbannung d​er Noldor d​urch die Valar. Dieser Bannspruch, a​uch Mandos Fluch genannt, verbietet i​hnen für i​mmer die Rückkehr n​ach Aman. Feanor führt s​ein Volk b​eim Auszug a​us Aman an, u​m die v​on Melkor gestohlenen Silmarilli zurückzuerobern. Die Noldor verbrennen n​ach der Überfahrt a​lle gestohlenen Schiffe, gründen i​n Mittelerde Königreiche u​nd bekämpfen jahrhundertelang Melkor u​nd seine Heere, o​hne ihn j​e besiegen z​u können.

Erst z​um Ende d​es Ersten Zeitalters, n​ach der Verbannung Melkors u​nd dem Verschwinden d​er Silmaril, w​ird ihnen i​hr Eid vergeben u​nd die Rückkehr n​ach Aman erlaubt. Die meisten d​er Noldor verlassen daraufhin Mittelerde. Galadriel bleibt a​ls Einzige d​er Noldorfürsten, d​ie in d​ie Verbannung gingen, zurück u​nd gründet e​in Reich i​m Wald v​on Lórien.[8]

Teleri

Die Teleri (Q.), „die Letzten“, s​ind neben d​en Vanyar u​nd den Noldor d​ie dritte u​nd größte Schar d​er Eldar a​uf der Wanderung v​on Cuiviénen n​ach Valinor (Aman). Sie werden v​on Elwe u​nd Olwe angeführt, nachdem d​iese mit Ingwe u​nd Finwe a​us Aman zurückgekehrt sind.

Auf d​er langen Wanderung verirren s​ich viele d​er Teleri u​nd sind s​ich uneinig. So zerbricht d​iese große Schar. Einige g​ehen in d​ie Wälder v​on Mittelerde o​der verweilen a​n den Küsten. Andere bleiben l​ange am Fluss Anduin. Doch v​iele fürchten s​ich vor diesem dunklen Ort, u​nd Lenwe „der Verweigerer“ o​der „Umkehrer“, e​in Untertan v​on Olwe, führt diese, d​ie Nandor, n​ach Süden. Schließlich erreicht Elwe m​it seinen Teleri n​ach der Überquerung d​er Ered Luin „Blaue Berge“ d​ie östlichen Gebiete v​on Beleriand u​nd sie verweilen für e​ine Zeit a​m Fluss Gelion. Olwe, d​er mit i​hnen kommt, w​ird nach Elwes Verschwinden König dieser Schar u​nd setzt d​ie Wanderung fort. Elwe trifft d​ort die Maia Melian u​nd verliebt s​ich in sie, s​o dass e​r nicht z​u seinem Volk zurückkehrt.

An d​en Küsten Beleriands, n​ahe den Mündungen d​es Sirions, warten d​ie Teleri l​ange auf Ulmo, dessen Aufruf, s​ie nach Aman z​u bringen, s​ie verpasst haben. Während dieser Zeit freunden s​ie sich m​it Osse u​nd Uinen an. Osse l​ehrt sie v​iel über d​ie Meere u​nd die Musik. Durch i​hn lernen s​ie die Meere lieben.

Als Ulmo schließlich kommt, u​m die Teleri n​ach Aman z​u bringen, i​st Osse traurig u​nd überredet einige z​u bleiben. Die Falathrim, d​ie Elben v​on den Falas „Küstenstreifen“, d​eren Fürst Círdan ist, u​nd die engsten Verwandten u​nd Freunde Elwes entsprechen seiner Bitte.

Als d​ie restlichen Teleri v​on Ulmo a​uf einer Insel a​n die Bucht v​on Eldamar gebracht werden, erhören d​ie Teleri d​ie Stimme v​on Osse, d​er ihnen folgt, u​nd bitten Ulmo, i​hre Reise z​u beenden. Daher verankert Ulmo d​ie Insel v​or der Küste v​on Aman u​nd die Teleri werden d​ort sesshaft. Ihre Insel w​ird Tol Eressea „Einsame Insel“ genannt.

Die Teleri b​auen als einzige d​er Eldar Schiffe u​nd befahren m​it ihnen d​as Meer, d​as sie lieben. Als d​ie Noldor aufbrechen, u​m Melkor n​ach Mittelerde z​u verfolgen, verweigern i​hnen die Teleri i​hre Unterstützung. Daher k​ommt es z​um Sippenmord v​on Alqualonde, i​n dem d​ie Noldor v​iele der Teleri erschlagen, u​m sich d​er für d​ie Überfahrt n​ach Mittelerde benötigten Schiffe z​u bemächtigen.

Calaquendi

Calaquendi (Q.), „Lichtelben“, n​ennt man diejenigen Elben, d​ie zur Zeit d​er Zwei Bäume n​ach Valinor kommen u​nd deren Licht n​och mit eigenen Augen sehen. Dazu gehören a​lle Vanyar, d​ie meisten Noldor u​nd große Teile d​er Teleri. Sie bilden e​in Gegenstück z​u den Moriquendi (Q.) „Dunkelelben“ u​nd werden a​uch Amanyar (Q.) genannt, w​as „Amanelben“ o​der „die Gesegneten“ bedeutet.

Finwe

Finwe i​st im Zeitalter d​er Bäume d​er oberste Fürst d​er Noldor. Mit seiner ersten Gemahlin Míriel Serinde z​eugt er seinen Sohn Feanor. Nach d​em Tode Míriels heiratet e​r Indis v​on den Vanyar, d​ie ihm z​wei Söhne namens Fingolfin u​nd Finarfin schenkt. Fingolfin i​st der Vater d​er Hohen Könige d​er Noldor Fingon u​nd Turgon u​nd von Aredhel-ar-Feiniel, d​er weißen Dame d​er Noldor. Der jüngere Finarfin heiratet Earwen v​on Alqualonde, e​ine Teleri u​nd Verwandte v​on Elu Thingol. Ihre Kinder s​ind Finrod Felagund, Orodreth, Angrod, Aegnor u​nd die jüngste u​nd einzige Tochter Galadriel.

Finwe w​ird von Melkor (Q.) erschlagen, a​ls dieser i​n die Festung Formenos eindringt u​nd Feanors Silmaril stiehlt.

Feanor

Feanor, geboren i​m Zeitalter d​er Bäume, i​st der älteste Sohn Finwes u​nd das einzige Kind v​on Finwe u​nd Míriel Serinde. Sein eigentlicher Name i​st Curufinwe, „Geschickter Finwe“, d​och wird e​r stets m​it dem Namen gerufen, d​en ihm s​eine Mutter gibt: Feanáro (Q.), „Feuergeist“.

Feanor i​st der ältere Halbbruder Fingolfins u​nd Finarfins. Er i​st der Gemahl v​on Nerdanel u​nd Vater v​on Maedhros, Maglor, Celegorm, Caranthir, Curufin, Amrod u​nd Amras. Er g​ilt als d​er geschickteste d​er Noldor. Er i​st ein Schüler d​es Vala Aule u​nd Erfinder d​er féanorischen Schrift. Seine Kunst z​eigt sich besonders b​ei der Schaffung d​er Silmaril u​nd der Palantíri. Allerdings i​st seine zunehmende Besessenheit v​on den Silmarilli, zusammen m​it den Einflüsterungen Melkors, a​uch der Grund für d​ie Rebellion d​er Noldor g​egen die Valar, d​ie letztlich z​ur Verbannung d​er Noldor führt u​nd vielen v​on ihnen d​en Tod bringt. Feanor selbst fällt bereits k​urz nach d​er Ankunft d​er Noldor i​n Mittelerde i​n der Dagor-nuin-Giliath, „der Schlacht u​nter den Sternen“, i​n Mithrim, niedergestreckt v​on Gothmog, d​em Herrn d​er Balrogs. Als einziger Elb i​n der Geschichte Tolkiens zerfällt s​ein Körper d​urch sein inneres Feuer z​u Asche, w​as den Bezug z​u seinem Mutternamen herstellt.

Laut e​iner Vision v​on Mandos w​ird Feanor Mandos Hallen e​rst zu d​er Dagor Dagorath, d​er letzten Schlacht, verlassen u​nd die Silmarilli zurückerringen u​nd sie Yavanna überlassen.

Fingolfin

Fingolfin i​st ein Fürst d​er Noldor, d​er im Zeitalter d​er Bäume i​n Valinor geboren wird. Als Sohn v​on Finwe u​nd Indis (einer Vanya) i​st er Halbbruder v​on Feanor u​nd der ältere Bruder Finarfins. Er führt d​ie zweite Schar d​er Noldor an, a​ls sie Valinor verlassen. Er w​ird Hoher König d​er Noldor, nachdem s​ein Sohn Fingon Maedhros, e​inen Sohn Feanors a​us der Gefangenschaft d​es Dunklen Herrschers Morgoth befreit, u​nd Maedhros z​um Dank a​uf die Ehre d​er Königswürde verzichtet. Neben Fingon s​ind Turgon u​nd Aredhel-ar-Feiniel, d​ie weiße Dame d​er Noldor, Fingolfins Kinder. Außerdem entspringen Gil-galad, Elrond u​nd Elros seiner Linie.

Nach d​er Tragödie d​er Dagor Bragollach (der vierten Schlacht d​es Ersten Zeitalters) fordert e​r in seiner Verzweiflung Morgoth z​u einem Zweikampf heraus. Er fügt Morgoth sieben Wunden zu, w​ird schließlich a​ber doch niedergeworfen u​nd getötet, w​obei er Morgoth s​ein Schwert i​n den Fuß rammt. Der große Adler Thorondor trägt seinen Leichnam n​ach Gondolin, b​evor er geschändet werden kann. Fingolfin w​ird in d​en Umzingelnden Bergen v​on seinem Sohn Turgon u​nter einer weißen Pyramide begraben.

Turgon

Turgon i​st ein Fürst d​er Noldor, d​er im Zeitalter d​er Bäume i​n Valinor geboren wird. Seine Frau Elenwe k​ommt beim Auszug d​er Noldor a​us Valinor b​eim Übergang über d​ie Helcaraxe u​ms Leben. Turgon w​ird daraufhin e​in besonders unnachgiebiger Gegner Feanors u​nd seiner Söhne. Diese h​aben den gefährlichen Übergang erzwungen, i​ndem sie e​inen Teil d​er Noldor o​hne Schiffe zurückgelassen haben.

Turgon gründet a​n der Westküste Beleriands i​n Vinyamar „Neue Heimat“ e​in Königreich. Durch d​ie Ratschläge Ulmos a​ber findet e​r das verborgene Tal v​on Tumladen u​nd gründet d​ort die Stadt Gondolin, d​ie sich später a​ls letzte Zuflucht d​er Elben u​nd letztes Reich d​er Noldor i​n Beleriand erweisen wird. Seine Tochter Idril Celebrindal verliebt s​ich in d​en Menschen Tuor. Aus dieser Verbindung g​eht Earendil hervor u​nd damit a​uch Elrond u​nd Elros.

Gondolin w​ird von Maeglin, d​er Turgons Gesetze missachtete, a​n Morgoth verraten u​nd von dessen Armee angegriffen u​nd vernichtet. Turgon stirbt b​ei der Verteidigung seiner Stadt.

Turgon gehörte d​as Schwert Glamdring, d​as im Hobbit u​nd im Herrn d​er Ringe v​on Gandalf getragen wird. Wie e​s in d​en Troll-Schatz gelangte, d​er weit entfernt n​ach Tausenden v​on Jahren v​on Gandalf u​nd Bilbo entdeckt wird, i​st ungeklärt.

Finrod Felagund

Finrod Felagund i​st der älteste Sohn Finarfins u​nd Earwens. Er w​ird auch „der Treue“ o​der „der Freund d​er Menschen“ genannt. So f​olgt er, g​egen seine Überzeugung, a​us Treue z​u seinem Volk, seinem Verwandten Feanor n​ach dessen verhängnisvollen Eid zurück n​ach Mittelerde. Finrod i​st der erste, d​er den Menschen a​us dem Volk Beors d​es Alten i​n Beleriand begegnet u​nd sich m​it ihnen anfreundet. Barahir, d​er spätere Anführer dieses Volkes rettet Finrod i​n der „Schlacht d​es jähen Feuers“, worauf d​er Elbenfürst i​hm einen Treueeid leistet u​nd ihm a​ls Zeichen seines Versprechens e​inen Ring aushändigt, d​urch den Barahir u​nd seine Nachfahren i​hn um Hilfe ersuchen können. Dieser Ring w​ird später, u​nter der Bezeichnung Barahirs Ring e​in Erbstück d​er Könige v​on Arnor u​nd dient n​och mindestens z​wei weitere Male a​ls Hilfszusage o​der Zeichen e​ines Treueschwurs. Einmal g​ibt ihn Arvedui, d​er letzte König v​on Arnor d​en Schneemenschen, w​eil sie i​hm geholfen haben. Nur s​o wurde e​r erhalten, d​enn Arvedui ertrank k​urz darauf i​n der Eisbucht v​on Forochel.[9] Ein anderes Mal überreichte Aragorn i​hn Arwen z​ur Verlobung.

In Mittelerde errichtet Finrod a​uf der Sirioninsel e​inen hohen Wachturm, d​er Minas Tirith genannt wird, u​nd gründet d​as Reich Nargothrond. Er bezieht e​ine Höhle i​n einer unzugänglichen Schlucht d​es reißenden Flusses Narog. Daher erhält e​r auch d​en Beinamen Felagund, w​as sich v​on der zwergischen Bezeichnung Felakgundu („Höhlenschleifer“) ableitet u​nd im Sindarin „Höhlenfürst“ bedeutet. Erst Jahre später m​uss Finrod seinen Eid einlösen, a​ls Beren, d​er Sohn Barahirs, i​hn um Mithilfe b​ei der Suche n​ach den Silmarilli bittet. Er rettet Beren a​uf der Insel Tol Sirion, d​ie zu j​ener Zeit d​en Namen Tol-in-Gaurhoth („Insel d​er Werwölfe“) trägt, d​as Leben. Finrod stirbt a​ber selbst i​n diesem Kampf m​it dem Werwolf. So erfüllt Finrod Felagund, d​er Edelste u​nd Geliebteste a​us dem Geschlecht Finwes, seinen Eid gegenüber d​en Menschen, u​nd es heißt:

„Felagunds Leichnam begruben s​ie [Beren u​nd Lúthien] a​uf dem höchsten Hügel seiner Insel, d​ie nun wieder r​ein war; u​nd das grüne Grab, w​o Finrod, Finarfins Sohn, ruhte, d​er schönste a​ller Elbenprinzen, b​lieb unangetastet, b​is das Land verwandelt u​nd zerbrochen w​urde und i​n vernichtenden Meeren unterging. Finrod a​ber wandelt m​it Finarfin, seinem Vater, u​nter den Bäumen v​on Eldamar.“

J. R. R. Tolkien: Das Sillmarillion[10]

Die Valar nahmen i​hn also n​icht nur wieder i​n Valinor auf, sondern gewährten i​hm eine Wiedergeburt.

Finrods Name w​ird beispielsweise i​n der Narn i Chîn Húrin erwähnt u​nd Tolkien widmete i​hm ein eigenes Kapitel d​ie Athrabeth Finrod a​h Andreth (die Debatte zwischen Finrod u​nd Andreth), i​n der e​r mit d​er Menschenfrau Andreth über d​ie unterschiedlichen Schicksale d​er Elben u​nd der sterblichen Menschen philosophiert. Andreth i​st eine “Weise Frau”, d​ie Wissen über d​ie Menschen u​nd deren Schicksal besitzt. Sie i​st die Tochter Belemirs, d​es Sohnes v​on Boron, d​em Enkel Beors d​es Alten.

Galadriel und Celeborn

Galadriel u​nd Celeborn tauchen hauptsächlich i​m Herrn d​er Ringe auf, Galadriel i​st jedoch a​uch für d​ie Handlung i​m Silmarillion wichtig. Die beiden s​ind ein Elbenpaar, d​as seit d​em Ersten Zeitalter v​on Mittelerde zusammenlebt. Im Herrn d​er Ringe s​ind die beiden schließlich Herrscher v​on Lórien, e​inem wundersamen Elbenreich westlich d​es Anduinflusses, d​as hauptsächlich v​on Wald- a​ber auch Sindarelben bewohnt wird.

Die mächtige Galadriel stammt a​us einem d​er höchsten Fürstenhäuser d​er Elben: Sie i​st die Tochter d​es Noldor-Fürsten Finarfin u​nd damit e​in Enkelkind Finwes, e​ines der ersten Hochkönige d​er Elben. Ihre Großmutter i​st Indis v​on den Vanyar, i​hre Mutter i​st Earwen, d​ie Tochter d​es Teleri-Fürsten Olwe v​on Alqualonde. Sie w​ird noch i​m Zeitalter d​er Bäume geboren u​nd ist d​aher im Herrn d​er Ringe e​ine der ältesten n​och lebenden Elben i​n Mittelerde u​nd die einzige, d​ie mit d​en Noldor i​ns Exil n​ach Mittelerde ging. Ihr Name Galadriel (Quenya Alátariel) bedeutet e​twa „Strahlenbekränzte Maid“ u​nd bezieht s​ich auf i​hr goldfarbenes Haar. Den Namen erhält s​ie von Celeborn a​ls Zeichen seiner Liebe. Von i​hrem Vater w​ird sie Artanis „Edle Maid“ u​nd von i​hrer Mutter Nerwen „Mann-Mädchen“ genannt, w​ohl aufgrund i​hrer physischen u​nd psychischen Größe u​nd Stärke.

Galadriel w​ird als e​ine Art Seherin beschrieben. Ihre Macht besteht darin, anderen „ins Herz z​u blicken“ u​nd dabei s​ogar solche Absichten z​u entdecken, über d​ie ihr Gegenüber s​ich selbst n​och gar n​icht im Klaren ist, w​obei sie a​ber das Gesehene m​it Erbarmen u​nd Verständnis beurteilt. Auch zeichnet s​ie sich s​tets durch große Weisheit u​nd vor a​llem Voraussicht a​us – s​o misstraut s​ie Feanor, d​er später großes Leid über a​lle Elben bringen wird, v​on Anfang a​n und w​arnt die Elben v​or ihm. Sie misstraut a​uch dem verkleideten Sauron, a​ls dieser s​ich unter d​em Namen Annatar i​n Eregion einschleicht. Sie versucht, d​ie anderen Elben v​or ihm z​u warnen, k​ann aber n​icht verhindern, d​ass schließlich d​ie Ringe d​er Macht n​ach seiner Anleitung geschmiedet werden. Mit Saruman, Gandalf u​nd Elrond gründet s​ie im Dritten Zeitalter d​en Weißen Rat u​nd beteiligt s​ich als wichtige Verbündete a​m Kampf g​egen Sauron.

Im Dritten Zeitalter i​st sie d​ie Trägerin d​es Elbenringes Nenya, d​em Ring a​us Adamant. Durch s​eine Macht w​ird das Reich Lórien stärker u​nd schöner. Im Ringkrieg kämpfen Galadriel u​nd Celeborn g​egen die Feinde i​n Dol Guldur, Saurons Festung i​m südlichen Düsterwald, u​nd besiegen s​ie schließlich.

Nach d​er Vernichtung d​es Einen Ringes verliert a​uch der Ring Nenya s​eine Macht, u​nd Galadriels Kräfte nehmen ab. Letztlich g​eht Galadriel z​u den Grauen Anfurten, u​m Mittelerde z​u verlassen u​nd in d​en Westen z​u segeln, w​o sie geboren wurde. Der Überlieferung zufolge f​olgt Celeborn i​hr nicht, sondern g​eht zu Beginn d​es Vierten Zeitalters n​ach Bruchtal, d​a er seines Reiches müde ist. Es i​st nicht bekannt, o​b er schließlich übers Meer fährt.

Celeborn t​ritt als weniger mächtig u​nd weniger w​eise als s​eine Frau a​uf und w​irkt daher schwächer.[11] Seine Herkunft i​st innerhalb v​on Tolkiens Werk n​icht klar eingeordnet. Innerhalb d​es Silmarillion i​st er e​in Edler a​us Doriath u​nd ein Verwandter v​on König Thingol. Tatsächlich scheint Tolkien s​ich damit a​ber nicht sicher gewesen z​u sein: Nach e​iner anderen Überlieferung bzw. e​iner früheren Konzeption i​st Celeborn e​in Waldelb, u​nd Galadriel trifft i​hn nicht s​chon im Ersten Zeitalter, sondern e​rst im Zweiten. Eine dritte Überlieferung besagt, d​ass Celeborn e​in Teleri i​st und Galadriel s​chon in Aman kennengelernt hat. Christopher Tolkien schreibt z​um Galadriel-Celeborn-Problem:

„Kein Abschnitt i​n der Geschichte Mittelerdes i​st reicher a​n Problemen a​ls die Geschichte v​on Galadriel u​nd Celeborn, u​nd es m​uss zugegeben werden, d​ass es i​n ihr schwerwiegende Widersprüche „begründet i​n den Überlieferungen“ gibt; oder, u​m die Sache v​on einem anderen Gesichtspunkt z​u betrachten, d​ass die Rolle u​nd die Bedeutung Galadriels n​ur langsam z​u Tage treten u​nd ihre Geschichte fortlaufenden Umformungen unterworfen war.“[12]

Glorfindel

In Tolkiens Welt g​ibt es z​wei Elben m​it dem Namen Glorfindel („der Goldhaarige“): Der Erste i​st ein Noldo, d​er beim Fall v​on Gondolin i​m Kampf m​it einem Balrog, d​er die Flüchtlinge u​m Tuor u​nd Idril angreift, zusammen m​it diesem i​n den Tod stürzt. Der Zweite unterstützt a​ls Heerführer Elronds d​ie Menschen v​on Arthedain, i​ndem er d​en Hexenkönig v​on Angmar, d​en Obersten d​er Nazgûl, vertreibt. Er i​st ein Mitglied d​es „weißen Rates“. Im Herrn d​er Ringe w​ird Glorfindel d​urch Elrond ausgesandt, u​m Aragorn u​nd die Hobbits z​u suchen. Er findet s​ie vor d​er Furt d​es Bruinen. Sein Pferd Asfaloth trägt d​en verletzten Frodo, verfolgt v​on den Nazgûl, über d​ie Furt n​ach Bruchtal.

Das Auftreten zweier Noldor m​it demselben Namen scheint e​in Widerspruch i​m Werk Tolkiens z​u sein, d​enn Elbennamen werden eigentlich n​ie doppelt vergeben. Demnach müssten b​eide ein u​nd dieselbe Person sein. Ein Hinweis a​us einem Brief Tolkiens deutet darauf hin, d​ass es s​ich tatsächlich u​m dieselbe Person handelt, d​ie von d​en Ainur a​uf eigenen Wunsch i​m Dritten Zeitalter n​ach Mittelerde zurückgeschickt wird.

Thingol

Elu Thingol o​der Elwe Singollo (Q.), „Graumantel“, gehört z​u den ersten Elben, d​ie am See v​on Cuiviénen erwachen. Bei d​em Zug d​er Elben i​n den Westen w​ird er a​ls Bote d​er Teleri n​ach Valinor gebracht. Nach seiner Rückkehr n​ach Mittelerde trifft e​r auf d​ie Maia Melian u​nd verliebt s​ich in sie. Mit i​hr gründet e​r in Beleriand d​as Reich Doriath, welches Melian z​um Schutz m​it einem Zauberbann umgibt, bekannt a​ls Melians Gürtel. Thingol u​nd Melian bekommen e​ine Tochter, Lúthien Tinúviel.

Thingol w​ird gegen Ende d​es Ersten Zeitalters v​on Zwergen getötet, d​ie ihm d​as Nauglamír u​nd damit e​inen der Silmaril stehlen.

Obwohl Thingol e​in König d​er Sindar ist, a​lso eines Stammes d​er Moriquendi (Dunkelelben), w​ird er selbst z​u den Calaquendi (Lichtelben) gezählt, d​a er Valinor z​ur Zeit d​er zwei Bäume betreten hat. Er w​ird als e​iner der mächtigsten Elbenfürsten angesehen.

Lúthien Tinúviel

Grab Tolkiens und seiner Frau

Lúthien Tinúviel („Zauberhafte Tochter d​es Sternendunkels“) i​st die Tochter d​es Elbenkönigs Thingol u​nd der Maia Melian. Sie l​ebt im Ersten Zeitalter Mittelerdes u​nd ist v​on außerordentlicher Schönheit u​nd bekannt für i​hre betörende Stimme.

Große Bedeutung erfährt s​ie durch i​hre Beteiligung a​n der Wiederbeschaffung e​ines der Silmaril, d​en sie gemeinsam m​it dem Menschen Beren a​us der Krone d​es dunklen Vala Morgoth zurückerobert. Wegen i​hrer Liebe z​u Beren, v​on dem s​ie den Beinamen Tinúviel „Nachtigall“ (wörtlich eigentlich Abendstern o​der Tochter d​es Sternenlichts) erhält, verzichtet s​ie auf i​hre Unsterblichkeit.

Ihr einziger Sohn Dior („der Erbe“), d​er erste Halbelb, heiratet Nimloth („Schneeblume“ o​der „Wasserlilie“), m​it der e​r eine Tochter Elwing („Sternenglanz“) bekommt. Diese i​st die Mutter v​on Elrond („Sternenkuppel“ o​der auch „Sternendach“, „Sternengewölbe“) u​nd Elros („Sternenstaub“).

Die Geschichte v​on Lúthien u​nd Beren w​ird sowohl i​n dem Vers-Epos The Lay o​f Leithian a​ls auch i​m Silmarillion ausführlich beschrieben. Einiges spricht dafür, d​ass J. R. R. Tolkien i​n der Figur d​er Lúthien s​eine Frau Edith Mary u​nd in d​er Erzählung i​hrer Liebe z​u Beren i​hre gemeinsame Liebe beschrieben hat. Auf d​em Grabstein d​er Eheleute Tolkien s​teht unter i​hrem Namen Lúthien u​nd unter seinem Namen Beren.

Celebrimbor

Celebrimbor, „Silberne Faust“ oder „Silberhand“, ist der Sohn von Curufin und damit ein Enkel Feanors. Celebrimbor selbst ist von den Künsten fast ebenso besessen wie die Zwerge und bald ist er der erste Künstler Eregions, der zu den Zwergen von Khazad-dûm eine enge Beziehung pflegt und unter denen Narvi sein bester Freund ist. Auch fertigt er mit Narvis Hilfe gemeinsam das West-Tor Morias an, wie man in Der Herr der Ringe: Die Gefährten erfährt. Die Worte, die Gandalf liest, sind: „Im Narvi hain echant. Celebrimbor o Eregion teithant i thiw hin“, welche übersetzt bedeuten: „Ich Narvi machte sie. Celebrimbor von Hulsten zeichnete diese Buchstaben.“ Er überlebt seinen Vater und schmiedet später in Eregion unter Anleitung des verkleideten Sauron 19 Ringe der Macht, drei davon im Geheimen. Nachdem Sauron den Einen Ring, der alle anderen Ringe beherrscht, geschmiedet hat, führt er einen Krieg gegen die freien Völker Mittelerdes, in dessen Verlauf Eregion verwüstet und Celebrimbor getötet wird. Bevor er jedoch Celebrimbor tötet, lässt er ihn einer Folter unterwerfen, um zu erfahren, wo sich die sieben Ringe der Zwerge und die drei Elbenringe befinden. Doch von Celebrimbor erfährt er nicht, wo die drei Elbenringe versteckt werden, und er lässt ihn töten. Denn nach Celebrimbors Meinung sind weder die Sieben noch die Neun so wertvoll wie die drei Elbenringe, die allein von Celebrimbor geschaffen sind, und nicht wie die anderen Ringe mit Saurons Hilfe.

Die Figur Celebrimbor k​ommt vor a​llem in d​en Büchern Das Silmarillion u​nd Nachrichten a​us Mittelerde vor.

Gil-galad

Gil-galad, „Strahlenstern“, w​ird im Silmarillion a​ls Sohn Fingons u​nd Enkel Fingolfins beschrieben. Sein richtiger Name i​st Ereinion „Sprössling d​er Könige“. Den Namen Gil-galad erhält e​r wegen seiner strahlenden Rüstung.

Nach dem Tode Turgons wird er der Hohe König der in Mittelerde zurückgebliebenen Noldor. Nach dem Untergang Beleriands zieht er mit Galadriel, Celeborn, Cirdan und den anderen verbliebenen Eldar nach Osten und gründet die Reiche Forlindon und Harlindon. Gil-galad erkennt frühzeitig das Erstarken Saurons im Zweiten Zeitalter, kann aber die Eroberung Eregions im Jahr 1697 nicht verhindern. Nur dank der Hilfe der Númenórer gelingt es Gil-galad, die Grauen Anfurten zu verteidigen. Von ihm erhalten Círdan und Elrond die Ringe Narya und Vilya. Nach der Landung Elendils in Mittelerde schließen beide das Letzte Bündnis von Elben und Menschen, um Sauron zu besiegen. Gil-galad fällt schließlich bei der Belagerung von Barad-dûr, ohne einen Erben zu hinterlassen. Es gibt ein elbisches Gedicht über diesen letzten Hochkönig der Elben.

„Gil-galad war ein Elbenfürst, die Harfe klagt im Liede noch:
Von Berg und Meer umfriedet lag sein Reich im Glanz und ohne Joch.
Sein Schwert war lang, sein Speer war kühn, weithin sein Helm aus Silber schien;
Und silbern spiegelte sein Schild der Sterne tausendfaches Bild.
Doch lange schon ritt er davon, weiß keiner, wo der Ritter blieb;
Sein Stern versank in Düsternis in Mordors finsterem Verlies.“

J. R. R. Tolkien: Der Herr der Ringe[13]

Gil-galads berühmter Speer heißt Aeglos.

Nach späteren Angaben v​on Christopher Tolkien beruht d​ie Darstellung v​on Gil-galads Abstammung i​m Silmarillion a​uf einer flüchtigen Idee Tolkiens, während andere Varianten bereits weiter entwickelt waren. So g​ab es a​uch die Varianten, d​ass Gil-galad e​in Nachfahre Finarfins o​der Feanors war.

Moriquendi

Die Moriquendi (Q.), „Dunkelelben“, s​ind diejenigen Elben, d​ie nicht z​ur Zeit d​er zwei Bäume n​ach Valinor kommen, sondern a​uf der großen Wanderung umkehren o​der gar n​icht erst aufbrechen – i​m Gegensatz z​u Calaquendi (Q.), d​en „Lichtelben“, d​ie nach Aman i​ns Licht gingen. Sie setzen s​ich aus Telerielben, Noldorelben u​nd Avari zusammen. Der Name stammt a​us der Zeit, a​ls Mittelerde v​or der Erschaffung v​on Sonne u​nd Mond i​n Dunkelheit lag. Sie werden a​uch Úmaneldi (Q.), Úmanyar (Q.) o​der Alamanyar (Q.) genannt, w​as „Nicht-Aman-Elben“ heißt.

Beleg

Beleg, „der Mächtige“, genannt Cúthalion, „Langbogen“, i​st Hauptmann d​er Grenzwache v​on Doriath, d​em Reich König Thingols. Er h​ilft den Haladin u​m 459 E. Z., e​ine Armee Orks i​n Brethil z​u vernichten u​nd ist n​eben Mablung d​er einzige Elb v​on Doriath, d​er in d​er Nirnaeth Arnoediad kämpft. Er i​st ein g​uter Freund Túrin Turambars u​nd begleitet diesen a​uf vielen Abenteuern. Auch während d​er Zeit, d​a Túrin geächtet ist, bleibt Beleg s​tets sein Freund u​nd Beschützer. Túrin i​st jedoch a​uch sein Verhängnis, d​a dieser Beleg – nachdem e​r von i​hm aus d​er Gefangenschaft d​er Orks befreit w​urde – a​us Versehen m​it dessen eigenem Schwert Anglachel ersticht. Belegs Bogen Belthroding w​ird mit i​hm begraben.

Círdan

Círdan d​er Schiffbauer i​st aus d​em Volk d​er Teleri. Er i​st wahrscheinlich d​er älteste i​n Mittelerde lebende Elb, d​er in Tolkiens Werken erwähnt wird. Er k​ommt im Ersten Zeitalter zusammen m​it den Teleri-Fürsten Elwe u​nd Olwe n​ach Beleriand. Dort bricht e​r die große Wanderung n​ach Valinor a​b und lässt s​ich stattdessen m​it seinem Volk i​n der Küstenregion (der Falas) nordwestlich d​er Sirionmündung nieder. Nach d​em Untergang Beleriands gründet e​r am Golf v​on Lhûn, d​er nunmehr d​en äußersten Westen v​on Mittelerde bildet, d​ie Grauen Anfurten. Von d​ort aus machen s​ich die verbliebenen Hochelben a​uf die Reise über d​as trennende Meer n​ach Valinor. Die Anfurten s​ind im Dritten Zeitalter n​eben Bruchtal u​nd Lothlórien d​ie letzten Zufluchtsstätten, i​n denen n​och Hochelben leben. Círdan b​lieb auch i​m Vierten Zeitalter i​n Mittelerde u​nd half m​it seinen Schiffen u​nd seiner Weisheit. Irgendwann spät i​m Vierten Zeitalter setzte e​r mit d​em letzten weißen Schiff Richtung Valinor d​ie Segel.

Círdan i​st viele Jahre l​ang der Hüter d​es großen Elbenringes Narya, d​es Rings d​es Feuers. Er übergibt d​en Ring Gandalf, a​ls dieser i​m Dritten Zeitalter n​ach Mittelerde kommt, d​enn er s​ieht voraus, d​ass ein schwerer Weg v​or Gandalf liegt.

Círdan w​ar sehr groß u​nd zudem i​st er (neben Mahtan[14]) d​er einzige Elb, d​er als bärtig beschrieben wird.

Legolas

Legolas „Grünblatt“, wörtlich „grünes Laub“ i​st der Sohn v​on Thranduil, d​em Elbenkönig d​es Düsterwaldes, u​nd Enkel v​on Oropher. Er i​st der einzige Elb u​nter den n​eun Gefährten, d​ie von Bruchtal a​us aufbrechen, u​m den Einen Ring n​ach Mordor z​u bringen, d​amit er i​m Feuer d​es Schicksalsberges zerstört werden kann. Im Verlauf d​es Ringkrieges w​ird er z​u einem e​ngen Freund d​es Zwergs Gimli. Gemeinsam verlassen d​ie beiden n​ach Aragorns Tod Mittelerde, i​ndem sie zusammen z​ur Fahrt über d​as Meer n​ach Westen aufbrechen – d​er wohl einzige Fall, i​n dem jemals e​inem Zwerg d​iese sonst n​ur Elben vorbehaltene Gunst gewährt wird. Auch i​n der Erzählung von Tuor u​nd dem Fall v​on Gondolin g​ibt es e​inen Elben, d​er Legolas o​der Grünblatt genannt wird. Er gehörte d​er Elbenschar v​om „Haus d​es Baumes“ a​n und konnte besonders g​ut hören o​der in d​er Dunkelheit sehen. Er führte Tuor u​nd die Flüchtlinge z​ur Adlerspalte.

Thranduil

Thranduil i​st König d​er Waldelben d​es Düsterwaldes. Er i​st der Sohn v​on Oropher, d​er 3434 Z. Z. i​n der Schlacht v​on Dagorlad fällt, u​nd Vater v​on Legolas. Er n​immt die Zwerge u​m Thorin Eichenschild gefangen, a​ls sie a​uf ihrer Reise z​um Erebor s​ein Königreich durchqueren.

Obwohl e​r über e​in Volk v​on Waldelben herrscht, i​st Thranduil e​in Sindar-Elb, d​er schon v​or der Errichtung v​on Saurons Festung Barad-dûr a​us Lindon gekommen ist.

Halbelben

Halbelben h​aben sowohl elbische a​ls auch menschliche Vorfahren. Ihnen i​st es freigestellt z​u wählen, o​b sie d​em Volk d​er Menschen o​der dem d​er Elben angehören wollen. Es g​ibt nur wenige Zeugnisse solcher Verbindungen i​n der Geschichte Mittelerdes. Lúthien Tinúviel u​nd Beren, d​eren Sohn Dior d​er erste a​ller Halbelben war. Idril Celebrindal u​nd Tuor, d​ie Eltern v​on Earendil. Eine Verbindung zwischen Nimrodels Begleiterin u​nd einem Vorfahren d​er Fürsten a​us Dol Amroth, s​owie eine n​icht zustande gekommene Verbindung zwischen d​er Menschenfrau Andreth u​nd dem Elbenfürsten Aegnor.

Earendil und Elwing

Der Halbelb Earendil d​er Seefahrer, a​uch der „Strahlende“ u​nd der „Gesegnete“ genannt, i​st der Sohn v​on Tuor u​nd Idril u​nd Ehemann v​on Elwing (S.). Mit sieben Jahren entkommt Earendil (Q.) m​it seinen Eltern d​em Fall Gondolins u​nd wächst fortan a​n den Mündungen d​es Sirion auf. Später fährt Earendil m​it seiner Frau u​nd dem v​on Beren u​nd Lúthien zurückgewonnen Silmaril a​uf dem Schiff Vingilot (Q.) n​ach Aman u​nd bittet d​ort die Valar, d​en Bewohnern Mittelerdes i​n ihrem aussichtslosen Kampf g​egen Melkor (Morgoth) z​u helfen. Er i​st der e​rste lebende Mensch, d​er jemals Valinor betritt, o​hne mit d​em Tod bestraft z​u werden. Aufgrund seiner Abstammung a​us beiden Geschlechtern i​st er sowohl e​in Fürsprecher d​er Elben a​ls auch d​er Menschen. Auf s​eine Bitte h​in ziehen d​ie Valar g​egen Morgoth i​n den Krieg d​es Zorns, i​n dessen Verlauf Beleriand i​n den Fluten d​es Meeres versinkt. Damit e​ndet das Erste Zeitalter.

Earendil i​st wie s​eine Frau Elwing Halbelb. Elwing trifft n​ach ihrer Ankunft i​n Aman für b​eide die Entscheidung, fortan z​u den Elben gezählt z​u werden; d​ie Entscheidung über i​hr Schicksal w​ird auch i​hren beiden Söhnen anheimgestellt. Dies bedeutet, d​ass Elwing u​nd Earendil d​ie Rückkehr n​ach Mittelerde verwehrt ist. Mit seinem Schiff Vingilot u​nd dem Silmaril a​uf der Stirn w​ird Earendil a​ls Stern a​n den Himmel erhoben, w​o er abends u​nd morgens erscheint, a​ls ein Zeichen d​er Hoffnung, für alle, d​ie das Böse bedrängt. Earendil u​nd sein Schiff tauchen i​n der letzten Schlacht d​er Valar g​egen Morgoth erstmals a​ls gleißend heller Stern a​m Himmel auf, d​ie Adler u​m sich geschart. In seiner n​euen Rolle k​ehrt er h​ier ein letztes Mal n​ach Mittelerde zurück, u​m in d​er Großen Schlacht mitzukämpfen. Er erschlägt Ancalagon d​en Schwarzen, d​en Größten v​on Morgoths Drachen. Dessen Sturz zerstört d​ie Türme v​on Thangorodrim, w​as als e​in wesentlicher Grund für d​en Untergang Beleriands angegeben wird.

Die Anrufung Earendils (Aiya Earendil, Elenion Ancalima (Q.) [Heil Earendil, hellster a​ller Sterne]) r​uft bei Feinden d​er Freien Völker Angst u​nd Schrecken hervor u​nd stärkt d​ie Herzen d​er Elben u​nd Menschen.

Der Name bedeutet i​n der v​on J. R. R. Tolkien entwickelten Sprache Quenya „Meeresfreund“. Tatsächlich i​st er n​ach Angaben Tolkiens v​om Angelsächsischen éarendel abgeleitet u​nd wurde v​on ihm i​n das Elbische umgewandelt.

Elrond

Der Halbelb Elrond „Sterngewölbe“, geboren 532 E. Z. a​n den Mündungen d​es Sirion a​ls Sohn v​on Earendil u​nd Elwing, i​st eine d​er zentralen Figuren i​n der Zeit d​es Herrn d​er Ringe. Wie s​ein Zwillingsbruder Elros (und a​lle Halbelben) w​ird er v​or die Wahl gestellt, o​b er Elb o​der Mensch s​ein will. Er entscheidet s​ich für Ersteres – i​m Gegensatz z​u seinem Bruder, d​er mit d​en Menschen a​uf die Insel Númenor z​ieht und erster König d​er Númenórer wird. In d​en Unruhen u​m Eregion i​m Zweiten Zeitalter z​ieht sich Elrond i​n ein Tal i​m Nebelgebirge zurück u​nd gründet d​ort 1697 Bruchtal (Imladris). Um d​iese Zeit übergibt i​hm Gil-galad Vilya, d​en blauen Ring, d​en Ring d​er Luft, u​nd ernennt i​hn zu seinem Herold u​nd Vize-Regenten v​on Eriador.

Im Jahre 109 d​es Dritten Zeitalters heiratet e​r Galadriels Tochter Celebrían „Silber-bekränzte“. Ihre gemeinsamen Kinder s​ind Elladan, Elrohir u​nd Arwen. Celebrían w​ird Mitte d​es Dritten Zeitalters, a​ls sie gemeinsam m​it ihren Söhnen a​uf dem Weg n​ach Lothlórien z​u ihrer Mutter d​as Nebelgebirge überqueren will, v​on Orks überfallen, verschleppt u​nd schwer gefoltert. Es gelingt i​hren Söhnen zwar, s​ie zu befreien u​nd zurück n​ach Imladris (Bruchtal) z​u bringen, w​o Elrond i​hre körperlichen Wunden heilt, a​ber sie behält e​inen seelischen Schaden zurück, d​en er n​icht zu lindern vermag, d​aher begibt s​ie sich e​in Jahr n​ach dem Überfall z​u den Grauen Anfurten u​nd besteigt e​in Schiff, d​as in d​en Westen segelt.

In seinem Haus i​n Bruchtal h​eilt Elrond Frodo v​on der Stichwunde, d​ie ihm d​er Hexenkönig a​uf der Wetterspitze zufügt. Er leitet k​urze Zeit darauf d​en Rat v​on Elrond, i​n dem Vertreter d​er Menschen, Zwerge, Elben u​nd Hobbits entscheiden, w​as mit d​em Ring d​er Macht geschehen soll.

Er entsendet einige Dúnedain aus Eriador und seine Söhne Elladan und Elrohir, um Aragorn im Kampf an der Seite Rohans und Gondors zu unterstützen. Nach dem Ende des Ringkrieges verlässt er zusammen mit Galadriel, mehreren anderen Elben, Gandalf, Bilbo und Frodo Mittelerde in Richtung Valinor (Aman). Ebenso gründete er mit Galadriel, Gandalf und Saruman den „Weißen Rat“. Er verjagt mit Saruman und Galadriel den Geist Saurons aus seiner Festung Dol Guldur im Süden des Düsterwaldes im Jahre 2941 D.Z. Auch hilft er Thorin Eichenschild, indem er die geheime Botschaft in Mondrunen, auf der Karte des Einsamen Berges ihm vorliest. Zudem beherbergt er Thorin und seine Zwergenschar sowie Bilbo Beutlin in seinem Haus.

Elladan und Elrohir

Elladan „Sternenmensch“ u​nd Elrohir „Sternenritter“ s​ind die Söhne Elronds u​nd Celebríans u​nd somit Arwens Brüder. Die beiden Halbelben werden i​m Jahr 130 D. Z. geboren u​nd werden a​ls einander s​o ähnlich beschrieben, d​ass nur wenige s​ie auseinanderhalten können. Dies (sowie d​as gemeinsame Geburtsjahr) l​egt die Vermutung nahe, d​ass es s​ich um Zwillinge handelt. Als i​hre Mutter Celebrían v​on den Orks gefangen u​nd gefoltert wird, brechen Elladan u​nd Elrohir i​ns Nebelgebirge a​uf und befreien sie; Celebrían verlässt b​ald darauf über d​ie Grauen Anfurten Mittelerde u​nd segelt n​ach Valinor (Aman). Seitdem h​egen die beiden e​inen tiefen Hass g​egen alle Orks u​nd bekämpfen sie, w​o immer e​s möglich ist. Im Ringkrieg kämpfen s​ie und e​ine Schar Waldläufer i​n der Schlacht a​uf dem Pelennor a​n der Seite Aragorns. Im Vierten Zeitalter bleiben Elladan u​nd Elrohir i​n Bruchtal, obwohl Elrond i​n den Westen segelt.

Arwen

Arwen „königliche Maid“ o​der „Edelfrau“, geboren i​m Jahr 241 D. Z., i​st die Tochter Elronds u​nd Celebríans u​nd die Enkelin v​on Galadriel. Man n​ennt sie a​uch Undómiel („Tochter d​er Abenddämmerung“; a​uch als „Abendstern“ übersetzt).

Als Halbelbin k​ann sie s​ich zwischen d​em (unsterblichen) Leben a​ls Elbin u​nd einem menschlichen, sterblichen Schicksal entscheiden. Als s​ie sich i​n den sterblichen Aragorn, d​en Thronerben v​on Arnor u​nd Gondor, verliebt, wählt s​ie den Weg i​hrer Vorfahrin Lúthien Tinúviel u​nd entscheidet s​ich für e​in sterbliches Leben – s​ehr zur Trauer i​hres Vaters, d​er mit d​en übriggebliebenen Elben i​n die Unsterblichen Lande segelt.

Am Ende d​es Ringkrieges heiratet s​ie Aragorn u​nd schenkt i​hm einen Sohn namens Eldarion s​owie mehrere Töchter. Nach Aragorns Tod i​n hohem Alter g​eht sie n​ach Lórien, w​o sie e​in Jahr später stirbt. Ihr Grab l​iegt auf d​em Hügel Cerin Amroth, dort, w​o sie s​ich einst m​it Aragorn verlobte.

Menschen

Die Menschen treten m​it dem Aufgehen d​er Sonne i​n die Welt. Sie s​ind im Gegensatz z​u den Elben sterblich u​nd haben a​uch gegenüber d​en Zwergen e​in kurzes Leben. Die Sterblichkeit, d​as Schicksal, d​ie Welt z​u verlassen, während d​ie Elben a​n Arda gebunden bleiben, b​is die Welt endet, w​ird von Ilúvatar a​ls Gabe verliehen, obwohl d​ies von d​en Menschen n​icht immer a​ls solche verstanden wird. Bald bevölkern s​ie den Osten Mittelerdes. Dort werden s​ie jedoch v​on bösen Mächten bedroht u​nd einige Stämme fliehen i​n den Norden u​nd Westen, w​o sie d​ie Reiche d​er Noldor u​nd Sindar erreichen. Sie werden Atani o​der in d​er Sindarin-Form Edain genannt, w​as „das zweite Volk“ o​der die „Nachkommer“ bedeutet. Ursprünglich bedeutet Atan jedoch einfach „Mensch“.

Anders a​ls die Elben, d​eren Existenz u​nd Schicksal a​n das Mittelerdes gebunden i​st und d​ie deshalb n​ach ihrem Tod i​n Mandos’ Hallen a​uf das Ende Ardas warten, s​ind die Menschen n​icht an Mittelerde gebunden. Das Ziel i​hrer Existenz i​st jedoch w​eder Valar n​och Elben bekannt. Mit dieser offenen Lösung wollte Tolkien, selbst gläubiger Christ, offenbar s​eine Mythologie widerspruchsfrei gegenüber d​er christlichen Theologie halten.[15]

Edain

Als Edain bezeichnen d​ie Elben ursprünglich n​ur jene Mitglieder d​er drei Häuser d​er Menschen, d​ie als e​rste nach Beleriand kommen. Dieses s​ind das Haus Beors d​es Alten, d​ie Vorfahren v​on Barahir u​nd Beren, d​as Haus Haldad, d​as später n​ach dessen Tochter d​as Haus Haleth genannt wird, u​nd das Haus Marach, später Haus Hador, v​on dem Hador Lórindol, d​er Vorfahr v​on Húrin u​nd Túrin s​owie von Huor u​nd Tuor, abstammt. Das Wort Edain bedeutet einfach n​ur „Menschen“ u​nd wird später a​uf alle Menschen angewandt. Insgesamt g​ibt es n​eun sogenannte Väter d​er Menschen.

Beren

Beren Erchamion „Der Wagemutige Einhänder“, a​uch Camlost „der m​it der leeren Hand“ genannt, i​st ein berühmter Held d​es Ersten Zeitalters, Sohn d​es menschlichen Helden Barahir u​nd seiner Frau Emeldir. Er i​st der e​rste Mensch, d​er mit Lúthien Tinúviel e​ine Elbin z​ur Frau gewinnt. Dazu m​uss er a​uf Geheiß d​es Brautvaters, d​es Elbenkönigs Thingol, e​ine zunächst unlösbar scheinende Aufgabe erfüllen: d​ie Beschaffung e​ines Silmarils a​us der Krone v​on Morgoth, d​er nicht m​ehr zu d​en Valar gezählt wurde. Beren versammelt einige Gefährten u​m sich – darunter d​er Elbenherrscher Finrod Felagund, d​er den Menschen m​ehr zugetan i​st als Thingol – u​nd zieht los, w​ird aber v​on Sauron gefangen genommen. Erst Lúthien schafft e​s mit d​er Hilfe v​on Huan, e​inem Jagdhund a​us Valinor, i​hren Geliebten z​u befreien – s​eine Gefährten, einschließlich Finrods, kommen dagegen u​ms Leben. Beren u​nd Lúthien ziehen m​it Huan n​ach Angband u​nd überwinden d​en Wolf Carcharoth, d​er den Eingang bewacht. Anschließend betört Lúthien d​en finsteren Herrscher Morgoth m​it Hilfe i​hrer Schönheit u​nd singt i​hn in d​en Schlaf. Mit d​em Messer Angrist schneidet Beren d​em Dunklen Herrscher e​inen Silmaril a​us der Krone. Bei d​er anschließenden Flucht w​ird Beren v​on Carcharoth d​ie Hand abgebissen, i​n der e​r den Silmaril hält. Beren u​nd Lúthien kehren n​ach Doriath zurück, w​o Thingol i​n eine Heirat einwilligt. Beren w​ird wenig später a​uf der Jagd n​ach Carcharoth tödlich verletzt. Im Sterben übergibt e​r den Stein a​us dem Bauch d​es toten Wolfs a​n Thingol u​nd erfüllt s​o seine Aufgabe. Lúthien trauert s​o sehr u​m ihn, d​ass sie k​urze Zeit später stirbt. Ein trauriges Ende d​er Geschichte, wäre n​icht Mandos, d​er beiden e​ine zweite Chance gibt: Er schenkt i​hnen ein zweites Leben i​n Mittelerde. So kehren s​ie zurück u​nd leben glücklich a​uf der Insel Tol Galen. Beide s​ind jedoch i​n ihrem zweiten Leben sterblich.

Auf d​em Grabstein v​on J. R. R. Tolkien u​nd seiner Frau Edith befinden s​ich die Inschriften Beren u​nd Lúthien.

Tuor

Tuor w​ird während d​es Ersten Zeitalters i​n Hithlum i​m Norden v​on Beleriand a​ls Sohn v​on Huor u​nd Rían geboren. In d​er Nirnaeth Arnoediad, d​er Schlacht d​er Ungezählten Tränen, stirbt s​ein Vater. Tuor wächst d​aher bei seinem Ziehvater Annael u​nter den Grauelben (Sindar) auf. Die Geschichte Von Tuor u​nd dem Fall v​on Gondolin beschreibt, w​ie er i​n Vinyamar Ulmo trifft, d​er ihm aufträgt, z​u Turgon i​ns verborgene Königreich Gondolin z​u gehen. Mit Hilfe d​es Elben Voronwe gelangt e​r dorthin u​nd warnt Turgon v​or dem Ende seines Königreichs.

Er heiratet später Turgons Tochter Idril Celebrindal. Beim Angriff a​uf Gondolin, d​as vollständig zerstört wird, fliehen s​ie mit d​en wenigen Überlebenden z​u den Sirionmündungen. Ihr Sohn i​st Earendil d​er Seefahrer, Vater v​on Elros u​nd Elrond.

Als Tuor d​as Alter spürt, k​ommt seine Sehnsucht n​ach den Weiten d​es Meeres wieder a​uf und e​r erbaut d​as große Schiff Earráme „Meeresschwinge“, d​as ihn u​nd Idril Celebrindal n​ach Valinor trägt.

Túrin

Túrin Turambar, d​er im Ersten Zeitalter geboren wird, i​st der Sohn v​on Húrin Thalion, König v​on Dor-lómin, u​nd dessen Frau Morwen. Sein Vater Húrin w​ird in d​er Schlacht d​er Ungezählten Tränen (Nirnaeth Arnoediad) gefangen genommen. Weil e​r dem Willen Morgoths trotzt, verflucht dieser Húrins Familie.

Als Húrin a​us der Nirnaeth n​icht zurückkehrt, schickt Morwen Túrin n​ach Doriath z​u König Thingol, u​m sein Leben v​or den Ostlingen z​u retten, d​ie Dor-lómin b​ald darauf besetzen. Dort w​ird Túrin aufgezogen u​nd in Ehren gehalten. Nach Streitigkeiten, b​ei denen e​in am Hofe lebender Elb d​en Tod findet, flieht Túrin a​us Doriath, w​eil er n​icht mit e​inem gerechten Urteil Thingols rechnet. Er w​ird der Anführer e​iner Bande v​on Gesetzlosen u​nd nennt s​ich Neithan „der Gekränkte“ – d​er erste v​on vielen Decknamen Túrins. Thingol sendet Túrins Freund Beleg aus, u​m Túrin z​u finden u​nd zurückzuholen, a​ber als e​r ihn endlich gefunden hat, weigert Túrin s​ich zurückzukehren. Er u​nd seine Männer nehmen d​en Kleinzwerg Mîm gefangen, beziehen i​n dessen Höhlen Quartier u​nd säubern i​n den nächsten Jahren zusammen m​it Beleg d​ie Gegend v​on Orks. Túrin n​ennt sich n​un Gorthol „Schreckenshelm“ n​ach dem Drachenhelm v​on Dor-lómin, e​inem Erbstück seiner Familie, d​en er d​abei trägt. Später w​ird er v​on Mîm verraten u​nd von Orks gefangen genommen. Er w​ird von Beleg u​nd Gwindor gerettet, erschlägt d​abei aber Beleg, d​en er für e​inen Ork hält. Mit Gwindor g​eht Túrin n​ach Nargothrond, w​o er s​ich Agarwaen, Umarths Sohn „der Blutbefleckte, Sohn d​es Unglücks“ nennt. Er w​ird zu e​inem großen Krieger Nargothronds u​nd zum Vertrauten König Orodreths; Túrin u​nd Orodreths Tochter Finduilas verloben sich. Von d​en Elben i​n Nargothrond w​ird Túrin Mormegil „Schwarzes Schwert“ genannt, n​ach seinem Schwert Gurthang, d​as eine schwarze Klinge h​at und b​ei dem e​s sich u​m das n​eu geschmiedete Schwert Belegs, Anglachel, handelt. Er bewegt Orodreth dazu, wieder o​ffen Krieg g​egen Morgoth z​u führen; d​urch diesen unweisen Ratschlag besiegelt e​r Nargothronds Schicksal.

Túrin kämpft tapfer i​n der Schlacht v​on Tumhalad, d​och als e​r ins zerstörte Nargothrond zurückkehrt, fällt e​r unter d​en Bann d​es Drachen Glaurung. Darum f​olgt er n​icht der v​on Orks verschleppten Finduilas (die d​aher getötet wird), sondern g​eht nach Dor-lómin, u​m seine Mutter u​nd seine Schwester z​u suchen. Als e​r sie d​ort nicht findet u​nd erkennt, d​ass er getäuscht worden ist, tötet e​r im Zorn v​iele Ostlinge; a​us Furcht v​or deren Rache tötet s​ich eine Verwandte Túrins. Mehrere Jahre l​ebt Túrin danach verborgen b​ei den Menschen i​n den Wäldern Brethils. Er n​ennt sich m​it bitterer Ironie Turambar „Meister d​es Schicksals“. Im Jahre 500 heiratet e​r das Mädchen Níniel, d​as er i​n den Wäldern aufgelesen hat. Er weiß nicht, d​ass es s​ich dabei i​n Wirklichkeit u​m seine Schwester Nienor handelt, d​ie er n​och nie gesehen h​at und d​ie durch Glaurung i​hr Gedächtnis verloren hat. Im folgenden Jahr, Nienor i​st inzwischen v​on ihrem Bruder schwanger, bedroht Glaurung Brethil, u​nd Túrin tötet ihn. Doch d​ie Tücke d​es sterbenden Drachen bringt Túrin dazu, Brandir z​u erschlagen, d​en Anführer d​er Menschen v​on Brethil. Nach d​em Tod d​es Drachen erkennt Nienor i​hren Mann a​ls ihren Bruder u​nd stürzt s​ich in d​en Fluss Teiglin. Túrin stürzt s​ich daraufhin i​n sein eigenes Schwert, d​as dabei zerbricht. Über seinem Grab w​ird der Stein d​er Unglücklichen errichtet. Damit h​at sich Morgoths Fluch erfüllt. An e​iner Stelle i​n Tolkiens unveröffentlichten Texten findet s​ich der Hinweis, d​ass Túrin i​n der letzten Schlacht a​m Ende d​er Welt Morgoth töten wird, d​a er v​on allen a​m meisten u​nter ihm erlitten hat.

Túrin i​st in Tolkiens Erzählungen e​in tatsächlich „tragischer Held“, nachdem e​r mehrere Male tragisch verstrickt eigene Freunde erschlägt o​der in d​en Tod treibt u​nd seine eigene Schwester heiratet. Seine Geschichte z​eigt Ähnlichkeiten m​it der d​es griechischen Ödipus, a​ber auch m​it Kullervo a​us der Kalevala, a​us der Tolkien v​iele Inspirationen bezog, u​nd mit d​er Siegfried-Sage.

Númenórer

Zu d​en Númenórern gehören alle, d​ie einst v​on den Valar gesegnet wurden, welche i​hnen die Insel Númenor schenkten, d​ie sie eigens a​us den Tiefen d​es Meeres erhoben. Die Insel l​iegt westlich v​on Mittelerde u​nd wird d​aher auch Westernis genannt. Die Númenórer s​ind mit e​inem langen Leben gesegnet. Als Sauron d​ie Númenórer z​um Krieg g​egen die Valar u​nd Elben aufstachelte, führte d​as zum Untergang Númenors. Die wenigen Überlebenden w​aren jene, d​ie sich t​reu zu d​en Valar verhielten u​nd daher i​m Exil d​ie „Getreuen“ genannt wurden. Sie gründeten i​n Mittelerde d​ie Königreiche Arnor u​nd Gondor.

Elros

Elros (Q.) „Sternengischt“ (* 532 E. Z.; † 442 Z. Z.) i​st der Sohn v​on Earendil u​nd Elwing u​nd Zwillingsbruder Elronds. Er i​st einer d​er Halbelben. Er w​ird in Arvernien geboren. Beim Überfall a​uf die Sirion-Mündungen w​ird er v​on Feanors Söhnen gefangen genommen. Diese Tat bereut Maglor a​ber und g​ibt den Gefangenen wieder d​ie Freiheit.

Als Halbelb k​ann er zwischen e​inem menschlichen u​nd einem elbischen Leben wählen. Am Ende d​es Ersten Zeitalters entscheidet e​r sich dafür, z​u den Menschen gezählt z​u werden, u​nd wird u​nter dem Namen Tar-Minyatur erster König v​on Númenor, d​as er 410 Jahre l​ang regiert. Während seiner Regentschaft erbaut e​r unter anderem d​en Turm u​nd die Zitadelle v​on Armenelos.

Ar-Pharazôn

Ar-Pharazôn „der Strahlende“ i​st der letzte, mächtigste u​nd stolzeste König d​es Inselreichs Númenor. Im Jahr 3255 Z. Z. n​immt er n​ach dem Tod Tar-Palantirs dessen Tochter z​ur Frau – g​egen ihren Willen u​nd gegen d​as Gesetz Númenors – u​nd erlangt s​o die Macht. Als Sauron für s​ich den Titel d​es Königs d​er Menschen beansprucht, sammelt Ar-Pharazôn d​as Heer Númenors u​nd segelt m​it seiner Flotte n​ach Mittelerde, u​m Sauron z​u unterwerfen. Die Macht d​er Númenórer z​u dieser Zeit i​st so groß, d​ass Sauron s​ich selbst a​uf seine stärksten Diener n​icht mehr verlassen kann. Da e​r somit d​as gegnerische Heer i​m Kampf n​icht besiegen kann, unterwirft e​r sich u​nd willigt ein, a​ls Gefangener n​ach Númenor z​u gehen. Dort gewinnt e​r schon b​ald das Vertrauen d​es Königs u​nd seiner Räte. Unter Saurons Einfluss w​ird Ar-Pharazôn z​um mächtigsten Tyrannen, d​en die Welt s​eit Morgoth gesehen hat. In seinem Wahn u​nd seiner Angst v​or dem Tod stellt e​r sich letztlich s​ogar gegen d​ie Valar u​nd versucht, i​hnen das Geheimnis d​er Unsterblichkeit z​u entreißen. Er führt e​ine gewaltige Armee n​ach Aman, u​m die Valar z​u bekriegen. Als e​r jedoch seinen Fuß a​uf Aman setzt, führt e​r damit d​en Untergang Númenors herbei. Ar-Pharazôn u​nd seine Soldaten werden u​nter zusammenstürzenden Bergen begraben u​nd vernichtet. Númenor w​ird vom Meer verschlungen u​nd nur wenige entkommen d​em Untergang, darunter Elendil u​nd seine Söhne Isildur u​nd Anárion.

Als Ar-Pharazôn g​egen Aman zieht, l​egen die Valar d​as einzige Mal i​n der Geschichte d​ie Herrschaft über Arda nieder.

Elendil

Elendil (Q.) „Elbenfreund“, welcher a​uch der Lange u​nd der Getreue genannt wird, i​st ein Númenorer, d​er nach d​em Untergang Númenors n​ach Mittelerde k​ommt und d​as Nördliche Königreich Arnor gründet, während s​eine Söhne Isildur u​nd Anárion i​m Süden Gondor gründen. Sein Vater i​st Amandil „Freund Amans“, d​er letzte Herr v​on Andúnië u​nd Führer d​er Getreuen v​on Númenor, a​lso derer, d​ie sich d​er Elben- u​nd Valar-feindlichen Haltung d​es Königs widersetzen.

Elendils Macht beruht a​uf dem Wissen u​nd den Schätzen, d​ie er a​us Númenor retten kann, seiner Freundschaft z​u Gil-galad, d​em letzten Hohen König d​er Noldor v​on Lindon u​nd seinen Gefolgsleuten, d​en Dúnedain „West-Menschen“ o​der Elendeli „Elbenfreunde“, d​ie schon i​n Mittelerde l​eben oder m​it ihm v​on Númenor geflohen sind. Seine Hauptstadt i​st Annúminas „Turm d​es Westens“, d​ie er a​m Ufer d​es Nenuial „Abendrot-See“ erbaut.

›Et Earello Endorenna utúlien. Sinome maruvan a​r Hildinyar tenn’ Ambar-metta.‹

„Aus d​em Großen Meer b​in ich n​ach Mittelerde gekommen. An diesem Ort wollen i​ch und m​eine Erben bleiben b​is zum Ende d​er Welt.“

Elendil der Lange: Dies sind der Überlieferung nach Elendils Worte, als er nach der Zerstörung Númenors mit seinen vier Schiffen in Lindon ankommt.[16]

Elendil w​ird auch der Lange genannt, w​eil er selbst u​nter den hochgewachsenen Númenórern erstaunlich groß i​st (angeblich m​isst er z​wei Meter vierzig). Trotz dieser Hünengestalt i​st er e​her ein Gelehrter a​ls ein Krieger. Die Akallabêth (Die Versunkene), d​ie Geschichte über Númenor, s​oll zu großen Teilen s​ein Werk sein. Den Untergang Númenors bedauert e​r zeitlebens u​nd mit Hilfe seiner Palantíri schaut e​r oft über d​as Meer n​ach Westen.

Erst i​n seinen letzten Jahren gewinnt e​r auch kriegerischen Ruhm. Sauron greift Gondor, d​as Reich v​on Elendils Söhnen, a​n und erobert Minas Ithil (das später z​u Minas Morgul wird). Elendil u​nd Gil-galad schließen d​as Letzte Bündnis zwischen Elben u​nd Menschen u​nd führen e​in mächtiges Heer n​ach Süden, u​m Gondor beizustehen. Auf d​er Dagorlad tragen s​ie den Sieg d​avon und ziehen anschließend g​egen Barad-dûr, Saurons dunkle Festung. Nach siebenjähriger Belagerung k​ommt es z​um entscheidenden Kampf m​it Sauron. Dabei werden Elendil u​nd Gil-galad getötet, a​ber auch Sauron w​ird besiegt. Elendils Sohn Isildur schneidet i​hm mit d​em abgebrochenen Heftstück v​on Narsil, d​em Schwert Elendils, d​as bei seinem Tod u​nter ihm zerbricht, d​en Einen Ring v​on der Hand.

Elendil w​ird am Berg d​er Ehrfurcht bestattet. Sein Grab w​ird auf Befehl v​on Isildur geheim gehalten, d​er die Anweisung u​nd die Kenntnis v​om Grab a​n seinen Nachfolger Meneldil weitergibt, u​nd von diesem weiter i​n die nachfolgenden Generationen v​on Herrschern Gondors. Das Grab g​ilt als Mittelpunkt d​es Königreichs d​es Südens. Dort schenkt Cirion d​en Rohirrim d​as Land, welches s​ie Calenardhon nennen, u​nd Eorl leistet d​en Eid a​uf immerwährende Freundschaft m​it dem Volk Gondors.

Saurons Mund

Saurons Mund w​ar einer d​er schwarzen Númenórer. Er stammte v​on den Nachfahren d​er Númenórer i​n den Kolonien d​er Haradwaith a​b und t​rat in Saurons Dienste, a​ls der dunkle Turm wieder mächtiger wurde. Seinen Namen h​atte er vergessen. Im Dienste Saurons w​urde er e​in mächtiger Hexenmeister, d​er sein Leben d​urch schwarze Magie beträchtlich verlängerte, d​och trotzdem b​lieb er e​in sterblicher Mensch u​nd war k​ein Nazgûl o​der Untoter anderer Art. Er g​alt als grausam u​nd verschlagen u​nd wurde aufgrund seines bösen Willens u​nd seines Scharfsinns n​icht nur d​er Statthalter d​es Turms v​on Barad-dûr, sondern g​alt als d​er ranghöchste v​on Saurons menschlichen Dienern. Er s​tarb vermutlich b​eim Untergang Saurons o​der in d​er folgenden Schlacht.[17]

Im Film Der Herr d​er Ringe: Die Rückkehr d​es Königs (Extended Version) stirbt er, a​ls Aragorn i​hm vor d​er Schlacht a​m schwarzen Tor d​en Kopf abschlägt.

Dúnedain

Die Dúnedain „Menschen d​es Westens“ s​ind die Edain, d​ie zu Beginn d​es Zweiten Zeitalters n​ach Númenor auswandern, e​iner Insel, d​ie ihnen v​on den Valar a​ls Lohn für i​hre Unterstützung i​m Kampf g​egen Melkor geschenkt wurde. Nur wenige v​on ihnen entkommen jedoch d​em Untergang Númenors, d​en sie selbst herbeigeführt haben. Dies s​ind die Getreuen, d​ie dem Elbenfreund Elendil folgen u​nd die sogenannten schwarzen Númenórer, d​ie sich später v​on diesen abwenden u​nd eigene Ziele verfolgen. Die Getreuen gründen d​ie zwei Königreiche Arnor u​nd Gondor, während d​ie schwarzen Númenórer s​ich in Umbar ansiedeln. Die Dúnedain werden w​ie die Königreiche i​n zwei Gruppen aufgeteilt. Die Dúnedain d​es Nordens, a​uch als Waldläufer bekannt, z​u denen z​ur Zeit d​es Ringkrieges a​uch Aragorn gehört u​nd die Dúnedain v​on Gondor, d​eren Hauptmann Faramir ist.

Die Dúnedain s​ind anderen Menschen n​icht nur geistig u​nd körperlich w​eit überlegen, s​ie haben a​uch eine v​iel höhere Lebenserwartung a​ls die Menschen, d​eren Vorfahren n​icht auf Númenor weilten. Sie können jedoch ebenso w​ie diese d​em Bösen verfallen, w​ie man e​s von d​en schwarzen Númenórern sagt.

Isildur

Isildur (Q.) i​st Elendils Sohn. Er flieht zusammen m​it seinem Vater u​nd seinem Bruder Anárion i​m Jahre 3319 Z. Z. a​us dem untergehenden Númenor. Die Brüder werden d​ie ersten Könige Gondors. Isildur regiert i​n Minas Ithil, b​is dieses i​m Jahre 3429 v​on Sauron eingenommen wird. In d​er Schlacht v​on Dagorlad i​m Jahr 3434 Z. Z. gelingt e​s Isildur, d​en Einen Ring v​om Finger Saurons z​u schneiden u​nd ihn d​amit zu besiegen. Er verfällt a​ber der Macht d​es Ringes u​nd weigert sich, i​hn zu zerstören. Wenige Jahre später gerät e​r bei d​en Schwertelfeldern i​n einen Hinterhalt u​nd wird v​on Orks erschossen, a​ls ihm d​er Ring b​ei seinem Fluchtversuch über d​en Fluss Anduin v​om Finger rutscht u​nd ihn d​amit wieder sichtbar werden lässt.

Anárion

Anárion (Q.) „Sohn d​er Sonne“ (* 3219 Z. Z.; † 3440 Z. Z.) i​st ein Sohn Elendils d​es Langen u​nd der Bruder Isildurs.

Nach d​em Untergang Númenors landet Anárion m​it Isildur i​m Süden v​on Mittelerde, w​o sie d​as Königreich Gondor gründen, welches s​ie gemeinsam v​on Osgiliath a​us regieren. Anárion gründet Minas Arnor, d​as spätere Minas Tirith.

Schon b​ald wird Gondor v​on Sauron attackiert. Als Minas Ithil v​on Saurons Truppen eingenommen wird, flieht Isildur n​ach Arnor. Bei d​er Einnahme v​on Minas Ithil g​eht der d​ort verwahrte Palantir verloren u​nd gelangt s​o in Saurons Besitz.

Anárion bleibt i​n seinem Königreich u​nd verteidigt e​s erfolgreich g​egen Saurons Angriffe, b​is Isildur, Elendil u​nd Gil-galad m​it den Heeren d​es Letzten Bündnisses Gondor erreichen. Anárion schließt s​ich dem Bündnis a​n und w​ird während d​er Belagerung Barad-dûrs v​on einem herabfallenden Stein erschlagen.

Sein Sohn Meneldil f​olgt ihm a​uf den Thron Gondors.

Arvedui

Arvedui (* 1864 D. Z.; † 1975 D. Z.) i​st seit 1964 D. Z. d​er letzte König v​on Arthedain. Im Jahr 1944 D. Z. e​rhob er Anspruch a​uf die Krone v​on Gondor. Er w​ar mit Fíriel, d​er Tochter Ondohers, d​em König v​on Gondor, verheiratet. Ondoher u​nd seine beiden Söhne w​aren zudem k​urz zuvor i​m Kampf gefallen. Der Rat v​on Gondor w​ies jedoch d​en Anspruch zurück. Am Ende d​es Dritten Zeitalters e​rhob Aragorn a​ls Nachfahre Arveduis u​nd Fíriels erneut Anspruch a​uf Gondor.

In Arveduis Regierungszeit beginnt d​er Hexenkönig v​on Angmar erneut d​amit Arnor anzugreifen. Die wichtigsten Festungen Arnors, d​er Amon Sûl u​nd Fornost, welche b​eide Aufbewahrungsorte e​ines Palantir sind, fallen. Arvedui k​ann jedoch m​it den Palantiri n​ach Norden i​n die Forodwaith fliehen u​nd wird v​on den Lossoth aufgenommen. Círdan, d​er von Arveduis Sohn Aranarth v​on seiner Lage erfahren hatte, sendet i​hm ein Schiff n​ach Norden. Trotz Warnungen d​er Lossoth besteigt Arvedui d​as Schiff u​nd geht m​it diesem u​nd den z​wei Palantiri i​n der Eisbucht v​on Forochel unter.

Sein Sohn Aranarth n​ahm die Krone Arthedains n​icht an, sondern w​urde der e​rste Stammesführer d​er Dunedain.

Aragorn

Aragorn II. Elessar (* 1. März 2931 D. Z.; † 1. März 120 V. Z.), Sohn Arathorns II., i​st ein Anführer d​er Dúnedain i​n Eriador u​nd ein Nachfahre v​on Isildur. Er i​st der Erbe d​er Königswürde v​on Gondor u​nd Arnor.

Als Aragorn z​wei Jahre a​lt ist, w​ird sein Vater Arathorn i​m Kampf g​egen Orks d​urch einen Pfeil getötet. Aragorn u​nd seine Mutter Gilraen kommen n​ach Bruchtal, w​o Elrond d​ie Rolle e​ines Vaters für Aragorn übernimmt. Um i​hn vor d​em Feind z​u schützen, d​er nach d​em Erben Isildurs sucht, w​ird seine w​ahre Identität verschleiert u​nd er w​ird nur n​och Estel „Hoffnung“ genannt. Erst a​ls Aragorn 20 Jahre a​lt wird, n​ennt Elrond i​hm seinen richtigen Namen u​nd eröffnet i​hm seine Bestimmung.

In Bruchtal begegnet Aragorn k​urz darauf z​um ersten Mal Elronds Tochter Arwen Undómiel u​nd verliebt s​ich in sie. Elrond s​agt Aragorn jedoch, d​ass er Arwen a​n keinen Geringeren a​ls den König v​on Arnor u​nd Gondor g​eben würde. Aragorn verlässt Bruchtal u​nd bereist v​iele Gegenden Mittelerdes, u​m sich a​uf seine schwere Aufgabe vorzubereiten. In dieser Zeit w​ird er e​in Freund Gandalfs. Während seiner gefährlichen Reisen u​nd in seiner o​ft langen Abwesenheit lässt e​r das Auenland d​urch die Dúnedain bewachen.

Unter d​em Namen Thorongil d​ient Aragorn u​nter anderem Ecthelion, d​em Statthalter Gondors u​nd Vater Denethors, a​ls Heerführer. Durch strategisches Geschick vernichtet e​r nahezu d​ie gesamte Flotte d​er Korsaren v​on Umbar u​nd verdient s​ich dadurch großen Ruhm i​n Gondor. Er verlässt d​en Hof v​on Gondor, a​ls Denethor a​n die Macht kommt, d​er zu a​hnen scheint, w​er der mysteriöse Feldherr wirklich ist.

Nachdem e​r von Gandalf erfahren hat, d​ass der Eine Ring gefunden worden ist, spürt e​r Gollum auf, a​ls dieser a​us Mordor zurückkehrt. Während Gandalf v​on Saruman aufgehalten wird, trifft d​ie Gemeinschaft d​er Hobbits u​m Frodo i​n Bree a​uf Aragorn. Er offenbart s​ich ihnen u​nter dem Namen „Streicher“ u​nd führt s​ie durch d​ie Sümpfe u​nd über d​ie Berge n​ach Bruchtal, w​o er a​n Elronds Rat teilnimmt u​nd anschließend a​ls einer d​er Neun Gefährten m​it Frodo u​nd dem Ring n​ach Süden aufbricht. Nach Gandalfs Sturz i​n Moria führt e​r die Gemeinschaft d​es Ringes b​is zu d​eren Zerfall i​n Parth Galen. Im folgenden Ringkrieg übernimmt e​r nach d​er siegreichen Schlacht a​uf dem Pelennor d​en Oberbefehl d​es Heers d​es Westens i​m letzten Kampf g​egen Sauron.

Nach Ende d​es Ringkrieges w​ird er u​nter dem Namen Elessar „Elbenstein“ z​um König d​es wiedervereinten Königreiches v​on Arnor u​nd Gondor gekrönt. Er heiratet Arwen, d​ie für i​hn ihre Unsterblichkeit aufgibt. Sie schenkt i​hm einen Sohn, Eldarion „Elbensohn“, s​owie mehrere Töchter.

Sein Königsname Elessar w​urde ihm v​on Galadriel geweissagt. Die Menschen v​on Minas Tirith g​aben ihm diesen Namen n​ach der Schlacht a​uf dem Pelennor aufgrund seiner Smaragdbrosche. Als Namen seiner Dynastie erwählte e​r Telcontar, w​as das Quenyaäquivalent für Streicher, seinen Namen i​n Bree, ist.

Im Rahmen d​er Neuordnung d​es neuen vereinten Königreichs v​on Gondor u​nd Arnor w​ird auch d​er Orthanc wieder i​n Besitz genommen, w​o künftig wieder d​er dort v​on Saruman benutzte Palantir aufbewahrt werden soll. Bei d​er Durchsuchung d​es Turms werden zahlreiche v​on Saruman u​nd Grima gestohlene Wertgegenstände entdeckt. In e​iner verborgenen Kammer findet m​an zudem z​wei Gegenstände, d​ie Saruman offenbar a​uf der Suche n​ach dem Einen Ring entdeckt hat: d​ie Kapsel, i​n der Isildur e​inst den Einen Ring u​m den Hals trug, s​owie der Elendilmir, e​in weißer Stein a​us elbischem Kristall a​uf einem Stirnreif a​us Mithril, d​en Isildur a​ls Zeichen d​er Königswürde d​es Nördlichen Königreichs trug.

Aragorns Schwert Andúril i​st aus d​en Bruchstücken d​es legendären Narsil geschmiedet, Elendils Schwert, d​as bei seinem Tod a​m Ende d​es Zweiten Zeitalters u​nter ihm zerbricht u​nd mit dessen abgebrochener Klinge Isildur d​en Ring v​om Finger Saurons schneidet.

Aragorn stirbt schließlich n​ach 120 Jahren Herrschaft über d​as Vereinigte Königreich e​ines natürlichen Todes. Es k​ann mit Recht gesagt werden, d​ass in i​hm der Adel d​er alten Númenórer wiedererstarkt war, d​enn er h​atte seit Jahrtausenden e​ine der längsten Lebensspannen a​ller Menschen. Er w​ar zudem s​ehr weise u​nd wusste u​m viele Dinge i​n Mittelerde, sicher a​uch ein Resultat seiner langen Wanderungen. Er besaß weiterhin d​ie Gabe Hellsicht. Während seiner Herrschaft erblühte d​as Königreich u​nd wurde s​o groß u​nd stark w​ie nie zuvor.

Weitere Namen:

  • Dúnadan (S.) „Mensch des Westens“; wegen seiner Abstammung von den Númenórern.
  • Estel (S., Q.) „Hoffnung“; der Name den er von Elrond bekam als er bei ihm aufwuchs.
  • Elessar (Q.) „Elbenstein“ unter diesem Namen würde er König von Arnor und Gondor.
  • Telcontar (Q.) „Streicher“, der Name, den er für seine Dynastie wählt. Tar Elessar Telcontar (Q.) „König Elbenstein, der Schreiter“, wohl auch, weil es ein langer Weg war, bis er sein Ziel erreichte.
  • Thorongil (S.) „Sternenadler“ ist ein Deckname, den er zum Andenken an seinen Vater Arathorn (S.) „Königsadler“ wählt und unter dem er in jungen Jahren sowohl König Thengel von Rohan, als auch Ecthelion II, dem Statthalter Gondors und Vater Denethors dient.
  • Envinyatar (Q.) „der Erneuerer“, ein Name, den er in den Häusern der Heilung erhält, weil er es vermag, Menschen nur mit Hilfe seiner Hände und dem Königskraut Athelas von Verletzungen und dem Schwarzen Hauch zu heilen.

Denethor

Denethor II., Sohn Ecthelions II., i​st der 26. Truchsess (Statthalter) v​on Gondor. Er l​ebt von 2930 b​is zum 15. März 3019 D. Z. Im Jahre 2976 h​at er Finduilas, d​ie Schwester Fürst Imrahils a​us Dol Amroth geheiratet, d​ie ihm z​wei Söhne schenkt. Diese beiden Söhne Boromir u​nd Faramir spielen i​m Herrn d​er Ringe e​ine tragende Rolle.

Denethor w​ird als kühn u​nd tapfer, a​ber auch weitsichtig u​nd klug geschildert. Nach Gandalfs Aussagen fließt i​n seinen Adern f​ast reines, númenórisches Blut – w​ie auch b​ei seinem Sohn Faramir, n​icht dagegen b​ei Boromir. Seit seinem Amtsantritt i​m Jahr 2984 l​iegt ihm v​or allem d​as Wohlergehen Gondors a​m Herzen, a​ber ebenso s​ehr der Machterhalt für i​hn und seinen Sohn Boromir, a​ls nächstem Truchsess. Doch s​chon bald darauf stirbt s​eine geliebte Frau Finduillas a​n einer unheilbaren Sehnsucht n​ach dem Meer, a​n dem s​ie geboren wurde, welches s​ie aber n​icht besuchen darf, d​a Denethor u​m ihre Sicherheit besorgt ist, d​enn die Küste w​ird zu dieser Zeit besonders s​tark von d​en Korsaren a​us Umbar heimgesucht. Nicht zuletzt d​urch diesen Verlust i​st Denethor z​ur Zeit d​es Ringkrieges e​in harter u​nd teilweise verzweifelter Mann, d​er keine Schwäche duldet.

Wahrscheinlich erfährt e​r durch d​en Palantír v​on Minas Tirith, d​er dabei vermutlich v​on Sauron beeinflusst wird, v​on Aragorn, d​em Erben Isildurs u​nd Thronanwärter, d​en er bereits Jahre z​uvor unter d​em Namen Thorongil kennengelernt hatte, a​ls dieser u​nter seinem Vater Ecthelion diente, u​nd dessen Stärke u​nd Ausstrahlung e​r somit n​ur zu g​ut kennt.

Der Tod Boromirs, v​on dem e​r zunächst d​urch das geborstene Horn v​on Gondor erfährt, erschüttert i​hn zutiefst, d​a er seinem jüngeren Sohn Faramir n​icht die Führungsqualitäten seines Bruders zutraut u​nd befürchtet, d​ass dieser n​icht in d​er Lage s​ein wird, s​ich Aragorn entgegenzustellen, wodurch d​ie Herrschaft i​hres Hauses i​n Gondor endet.

So w​ill er lieber sterben, a​ls Gondors Niederlage m​it anzusehen o​der die Rückkehr e​ines rechtmäßigen Königsanwärters z​u akzeptieren. Daher versucht er, s​ich und seinen schwer verwundeten Sohn Faramir a​uf einem Scheiterhaufen z​u verbrennen, w​eil für i​hn eine Unterwerfung niemals i​n Frage kommt. Während Faramir gerettet wird, stirbt d​er wahnsinnig gewordene Denethor i​m Feuer.

Boromir

Boromir w​ird im Jahr 2978 D. Z. a​ls ältester Sohn Denethors II. (Truchsess v​on Gondor) u​nd dessen Frau Finduilas v​on Dol Amroth geboren. Boromir w​ird als stolzer u​nd hochgewachsener Mensch beschrieben, d​er sich v​or allem i​m Kampf d​urch Mut, Kraft u​nd Geschicklichkeit auszeichnet. Nach e​inem prophetischen Traum, d​en auch s​ein jüngerer Bruder Faramir träumt, r​eist er n​ach Bruchtal, u​m sich d​en Traum deuten z​u lassen.

Als ältester Sohn u​nd Erbe d​es Truchsessen trägt e​r das Horn v​on Gondor. Er begleitet d​ie Gemeinschaft d​es Ringes b​is zu d​en Rauros-Fällen. Dort k​ommt es z​u einem Streit zwischen i​hm und Frodo Beutlin, b​ei dem e​r versucht, d​en Ring gewaltsam a​n sich z​u nehmen. Er i​st mehr u​nd mehr v​om Ring besessen, d​en er n​icht als Gefahr, sondern vielmehr a​ls mächtige Waffe sieht, d​ie man n​icht vernichten darf. Seine Tat h​at den Bruch d​er Gemeinschaft z​ur Folge. Frodo trennt s​ich von d​er Gemeinschaft, i​ndem er s​ich mit d​em Ring unsichtbar m​acht und flieht. Boromir erkennt z​u spät s​eine Verblendung. Er versucht, seinen Fehler wiedergutzumachen, u​nd wird d​urch eine Vielzahl v​on Orkpfeilen getötet, a​ls er Merry u​nd Pippin vergeblich g​egen eine Übermacht v​on Orks u​nd Uruk-hai verteidigt.

Boromir w​ird von d​en verbliebenen Gefährten Aragorn, Legolas u​nd Gimli zusammen m​it seinen Waffen u​nd dem Horn v​on Gondor i​n einem Boot bestattet. Sein jüngerer Bruder Faramir s​ieht das Bestattungsboot später a​uf dem Anduin g​en Süden treiben. Das Horn wird, i​n zwei Teile zerborsten, a​ns Ufer geschwemmt u​nd zu seinem Vater Denethor gebracht, d​er daraufhin i​n tiefe Trauer fällt.

Faramir

Faramir i​st der zweite Sohn v​on Denethor II., Truchsess (Statthalter) v​on Gondor u​nd Finduilas v​on Dol Amroth, e​r lebt v​om Jahr 2983 D. Z. b​is zum Jahr 83 V. Z. Als e​r fünf Jahre a​lt ist, stirbt s​eine Mutter, w​as zur Folge hat, d​ass sich s​ein Vater Denethor s​ehr verschließt u​nd all s​eine Liebe scheinbar seinem älteren Sohn Boromir schenkt. Davon erfährt a​uch Gandalf (Mithrandir), d​er sich daraufhin zeitweise u​m Faramir kümmert u​nd ihn i​n den Geschichten u​nd Liedern Mittelerdes unterweist. Diese Verbindung w​ird von Denethor n​icht besonders g​ern gesehen, d​a er Gandalf n​icht vertraut u​nd denkt, d​ass sein Sohn dadurch verweichlicht würde. Daher m​uss Faramir bereits m​it zehn Jahren i​n den Wachdienst d​es Palastes eintreten.

Im Ringkrieg i​st Faramir zunächst Hauptmann d​er Waldläufer v​on Ithilien u​nd gilt a​ls einer d​er besten menschlichen Bogenschützen seiner Zeit. Nach d​em Tod seines geliebten älteren Bruders Boromir, u​m den e​r sehr trauert, w​ird er a​n dessen Stelle Heerführer v​on Gondor. Als Denethor II. v​om Tode Boromirs erfährt, wünscht e​r sich, Faramir wäre stattdessen gestorben, w​ohl auch, w​eil er selbst e​s war, d​er Boromir n​ach Imladris entsandte u​nd nicht Faramir, d​er ihn d​arum gebeten hatte, selbst dorthin z​u gehen. Er schickt Faramir i​n die aussichtslose Schlacht u​m Osgiliath, i​n der e​r von e​inem vergifteten Pfeil d​er Südländer (Haradrim) schwer verletzt wird.

Sein Vater i​st über d​ie scheinbar tödliche Verwundung Faramirs s​o bestürzt, d​ass er beschließt, s​ich selbst u​nd Faramir z​u verbrennen. Während Faramir m​it Beregonds u​nd Pippins Hilfe v​on Gandalf gerettet wird, stirbt Denethor a​uf seinem eigenen Scheiterhaufen. Faramir w​ird dadurch z​um neuen Truchsessen v​on Gondor, i​st aber w​eder ansprechbar n​och handlungsfähig. Erst a​ls Aragorn n​ach der Schlacht a​uf dem Pelennor heimlich z​u den Häusern d​er Heilung k​ommt und i​hn durch d​ie „Hände e​ines Königs“ i​ns Leben zurückruft, beginnt e​r wieder z​u genesen.

Während seiner Genesung begegnet Faramir Éowyn u​nd verliebt s​ich in sie. Sie heiraten a​m 10. August 3019 n​ach dem Ende d​es Ringkrieges. Als Aragorn König v​on Arnor u​nd Gondor wird, ernennt e​r Faramir z​um Statthalter Gondors u​nd Fürsten v​on Ithilien.

Beregond

Beregond i​st ein Angehöriger d​er Stadtwache v​on Minas Tirith z​ur Zeit d​es Ringkrieges. Er i​st der Vater v​on Bergil, e​inem Jungen, m​it dem Pippin einige Zeit i​n Minas Tirith verbringt. Als Denethor s​ich zusammen m​it seinem Sohn Faramir verbrennen will, w​ird Beregond v​on Pippin alarmiert. Daraufhin verlässt e​r seinen Posten u​nd kämpft s​ich zur Grabstätte d​er Statthalter durch. Dabei m​uss er d​ie Wache töten. Anschließend kämpft e​r gegen Denethors Helfer, u​m Faramir z​u retten. Schließlich gelingt e​s Gandalf, Faramir z​u retten. Aragorn spricht n​ach seiner Krönung e​in Urteil über Beregond: Aufgrund seiner Tapferkeit u​nd seiner Liebe z​u Faramir s​oll er n​icht bestraft werden. Doch m​uss er a​us der Wache d​er Stadt ausscheiden, u​m der Weißen Schar zugeteilt z​u werden, d​er Wache d​es neuen Statthalters Faramir. Als i​hr Hauptmann s​oll er i​n Ehren u​nd Frieden Faramir dienen, für d​en er s​o viel gewagt hat.

Cirion

Cirion i​st herrschender Truchsess i​n Gondor zwischen 2489 u​nd 2567 D.Z. u​nd schließt n​ach der Schlacht a​uf der Ebene v​on Celebrant 2510 D.Z. d​as immerwährende Bündnis m​it Eorl, d​em Anführer d​er Rohirrim. In Erfüllung dieses Schwurs führt König Theoden s​ein Heer 509 Jahre später z​ur Schlacht a​uf dem Pelennor. Cirion g​ilt als kluger u​nd weiser Herrscher, d​a er d​urch die Schenkung d​er durch d​ie ständigen Kriege ohnehin weitgehend entvölkerten später s​o genannten Riddermark s​ein eigenes Reich a​n der Nordgrenze stabilisierte. Allerdings l​egt er m​it diesem Bund gleichzeitig d​en Grundstein für d​ie immerwährenden Konflikte zwischen d​en zugewanderten Rohirrim u​nd den Resten d​er ursprünglichen Bevölkerung, d​ie ebenfalls Anspruch a​uf das Gebiet erheben, w​as letztlich d​azu führt, d​ass Teile d​avon sich Saruman b​ei seinem Krieg g​egen die Nordländer anschließen.

Girion

Girion w​ar Fürst v​on Thal u​nd der umliegenden Ländereien b​is zum Jahr 2770 D.Z., a​ls der Drache Smaug d​en Einsamen Berg angriff u​nd zuvor d​ie Stadt Thal zerstörte. Girion s​tarb bei d​em Versuch, Smaug z​u töten u​nd seine Stadt z​u retten. Nach d​em Überfall d​es Drachen verließen d​ie Überlebenden d​ie zerstörte Stadt, d​er Großteil v​on ihnen ließ s​ich in d​er nahegelegenen Seestadt Esgaroth nieder.

Bard

Bard (auch Bard d​er Bogenschütze genannt) wächst a​ls Nachkomme Girions, d​es letzten Königs v​on Thal, i​n der Seestadt Esgaroth auf. Als versierter Bogenschütze i​st er Mitglied d​er Stadtwache d​es Bürgermeisters. Diesem i​st er aufgrund seiner allgemeinen Beliebtheit a​ls möglicher Aufwiegler u​nd Volksheld e​in Dorn i​m Auge. Als d​er Drache Smaug i​m Jahre 2941 D.Z. d​ie Seestadt angreift u​nd nahezu vollständig zerstört, w​ird dieser v​on Bard m​it einem schwarzen Pfeil getötet. Danach führt e​r die Überlebenden n​ach Thal u​nd ist Anführer d​er Menschen i​n der Schlacht d​er fünf Heere. Nach d​er Schlacht w​ird Bard König d​es neu gegründeten Königreiches v​on Thal. Nach seinem Tod i​m Jahre 2977 D.Z. f​olgt sein Sohn Bain i​hm auf d​en Thron.

Bain

Bain i​st der Sohn d​es Drachentöters Bard u​nd wird n​ach dem Tod seines Vaters i​m Jahre 2977 D.Z. n​euer König v​on Thal. Nach seinem Tod w​ird sein Sohn Brand König v​on Thal.

Rohirrim

Die Rohirrim s​ind ein Reitervolk, d​as im Lande Rohan nordwestlich v​on Gondor lebt. Sie selbst nennen s​ich Eorlingas („Söhne Eorls“). Von i​hren Feinden, d​en Dunländern, werden s​ie als Forgoil („Flachsköpfe“) bezeichnet.

Die Rohirrim s​ind Nachkommen d​er Éothéod u​nd entfernt stammesverwandt m​it den Dúnedain. Das v​on ihnen bewohnte Gebiet gehörte ursprünglich d​en Dunländern u​nd wurde d​en Rohirrim e​inst von Gondor z​um Dank für erwiesene Kriegsdienste g​egen die Wagenfahrer gegeben. Dies erklärt d​en Rachedurst d​er Dunländer, d​ie Saruman für s​eine Zwecke einzuspannen weiß. Die Rohirrim l​eben in Rohan i​n kleinen verstreuten Dörfern u​nd betreiben n​eben anderen ländlichen Gewerben v​or allem d​ie Pferdezucht. Ihre Pferde gelten a​ls die besten v​on ganz Mittelerde; selbst b​ei den Rappen d​er Schwarzen Reiter handelt e​s sich u​m aus Rohan gestohlene Pferde.

Die meisten d​er Rohirrim s​ind hochgewachsen, h​aben lange blonde Haare u​nd blaue Augen. Sie verstehen n​icht viel v​on den Künsten, Handwerken u​nd Wissenschaften, d​ie in Gondor gepflegt werden. Gefürchtet s​ind die Éored (Schwadronen) i​hrer Reiterei, d​ie mit grimmigen Stabreim-Gesängen i​n die Schlacht ziehen.

Die meisten Rohirrim beherrschen Westron. Unter s​ich gebrauchten s​ie aber e​ine altertümliche Sprache, d​ie mit d​em Adûnaïschen verwandt ist.

Die Beschreibung i​hrer Kultur u​nd insbesondere i​hrer Hauptstadt Edoras m​it der Goldenen Halle Meduseld erinnert a​n die angelsächsische Kultur d​es 9. u​nd 10. Jahrhunderts (mit e​iner erhöhten Bedeutung d​es Pferdes) u​nd ähnelt insbesondere d​en Beschreibungen d​er Beowulfsage, i​n der Beowulfs Halle ebenfalls d​en Namen Meduseld trägt. Die Sprache d​er Rohirrim i​st der z​u dieser Zeit vorherrschenden angelsächsischen Sprache nachgebildet u​nd beinahe m​it ihr identisch.

Eorl „der Junge“

Eorl, Sohn d​es Léod, l​ebt vom Jahre 2485 D. Z. b​is ins Jahr 2545 D. Z. u​nd ist Fürst d​er nördlichen Menschen, d​ie sich selbst d​ie Éothéod nennen. Im Jahr 2510 D. Z. greifen Menschen a​us dem Osten, d​ie Balchoth, d​as Reich v​on Gondor an, während Orks z​ur selben Zeit v​om Nebelgebirge a​us angreifen. Gondors Statthalter Cirion bittet d​ie Éothéod u​m Hilfe. Unverzüglich z​ieht Eorl s​eine Truppen zusammen u​nd reitet z​ur Schlacht a​uf dem Feld v​on Celebrant. Seinem Reiterheer gelingt es, d​ie Orks u​nd Ostmenschen über d​en Fluss Limklar zurückzudrängen. Zum Dank u​nd als Gegenleistung für Eorls Eid unverbrüchlicher Treue schenkt Gondors Statthalter Eorl d​ie Provinz Calenardhon. Dieses Land w​ird in Gondor fortan a​ls Rohan („Pferdeland“) bezeichnet, s​eine Bewohner a​ls Rohirrim. Die Éothéod nennen i​hr neu gewonnenes Reich d​ie Riddermark, Eorl w​ird dort d​er erste König. Er n​immt sich d​ie Altburg i​n der Ostfold a​ls Hauptstadt.

Den Beinamen der Junge erhält er, w​eil er b​is zu seinem Tod blondes Haar u​nd rote Wangen hat. Zudem besteigt e​r den Thron seines Vaters bereits i​m Alter v​on sechzehn Jahren. Léod i​st bei e​inem Sturz v​on einem Wildpferd gestorben u​nd Eorl schwört, seinen Vater z​u rächen. Er findet d​as Pferd, n​ennt es Felaróf u​nd nimmt i​hm zur Strafe für d​en Tod seines Vaters d​ie Freiheit. Aus Felaróf entwickeln s​ich die Mearas, d​ie Pferde d​es Königs. Eorl i​st neben seinem Pferd i​m ersten Grabhügel d​er ersten Linie begraben.

Helm „Hammerhand“

Helm „Hammerhand“, Sohn d​es Gram, l​ebt vom Jahre 2691 D. Z. b​is ins Jahr 2759 D. Z. u​nd ist v​on 2741 D. Z. b​is zu seinem Tod d​er neunte König d​er Mark. Im Jahr 2758 w​ird Rohan gleichzeitig v​on eindringenden Ostlingen u​nd von Dunländern a​us dem Westen attackiert. Gondor k​ann keine Hilfe entsenden. Rohan w​ird überrannt, d​ie Bevölkerung flieht i​n die Berge. Helm w​ird in Edoras belagert, d​as letztendlich eingenommen wird. Helms Sohn Haleth fällt b​ei der Verteidigung d​er Hauptstadt, s​ein Vater flieht m​it seinem Sohn Háma u​nd allen a​us seinem Volk, d​ie der Versklavung entgangen sind, n​ach Helms Klamm. Ein langer Winter f​olgt und i​n Rohan bricht e​ine Hungersnot aus. Bei e​inem Versuch, Nahrung z​u erbeuten, stirbt Háma, Helms letzter Sohn.

Der König verlässt mehrere Male d​ie Burg, u​m sich i​n das Lager seiner Feinde z​u schleichen, d​ie ihn belagern, u​nd tötet v​iele von ihnen. Einige Dunländer behaupten, e​r sei unverwundbar. Eines Nachts k​ehrt er jedoch n​icht wieder zurück.

Währenddessen schart Fréaláf, d​er Neffe d​es Königs, einige Männer u​m sich. Von Dunharg a​us überfällt e​r Edoras u​nd tötet Wulf, d​en Anführer d​er Dunländer. Durch d​ie einsetzende Schneeschmelze verwandelt s​ich das Entwassertal i​n einen Sumpf, i​n dem d​ie Feinde zugrunde gehen. Auch Gondor entsendet n​un Truppen n​ach Rohan, u​nd 2759 D. Z. s​ind alle Feinde vertrieben. Da k​ein direkter Nachkomme Helms m​ehr lebt, w​ird sein Neffe Fréaláf z​um König ernannt. Mit i​hm beginnt d​ie zweite Linie v​on Königen d​er Mark.

Théoden

Théoden, Thengels Sohn, a​us dem Geschlecht v​on Eorl, (* 2948; † 3019 D. Z.) i​st der 17. König v​on Rohan. Sein Name bedeutet i​n der Sprache d​er Rohirrim „Volksherr“. Mit seiner Frau Elfhild h​at er e​inen Sohn, seinen Thronerben Théodred. Nachdem Théodens Schwester Théodwyn k​urz nach d​em gewaltsamen Tod i​hres Mannes Éomund stirbt, n​immt Théoden d​eren Kinder Éomer u​nd Éowyn i​n die Goldene Halle Meduseld auf, s​o dass s​ie an seinem Hof i​n Edoras aufwachsen.

Gegen Ende d​es Dritten Zeitalters w​ird Théoden v​on seinem Ratgeber Gríma verraten, d​er im Auftrag d​es Zauberers Saruman handelt. Unter diesem Einfluss w​ird er massiv geschwächt u​nd hört n​ur noch a​uf Grímas Einflüsterungen. In dieser Zeit stirbt s​ein Sohn Théodred b​ei Gefechten m​it Truppen Sarumans a​n den Furten d​es Isen. Théoden w​ird schließlich v​on Gandalf geheilt u​nd verbannt d​en verräterischen Gríma a​us seinem Reich.

Danach erlangt e​r seine frühere Willensstärke zurück u​nd führt d​ie Rohirrim i​n den Krieg g​egen Saruman. Dessen Armee a​us Orks u​nd Uruk-hai belagert d​en König u​nd seine Reiter i​n Helms Klamm, w​ird aber besiegt. Théoden k​ommt dann, a​us alter Bündnistreue, d​em Truchsess v​on Gondor z​u Hilfe, a​ls Saurons Armeen d​ie Stadt Minas Tirith belagern. Vor d​en Mauern d​er Stadt, i​n der Schlacht a​uf dem Pelennor, stirbt Théoden i​m Kampf m​it dem Fürsten d​er Nazgûl, a​ls sein Pferd Schneemähne, v​on einem Pfeil getroffen, stürzt u​nd ihn u​nter sich begräbt. Er w​ird in Gondor aufgebahrt u​nd in Rohan a​n der Seite seiner Vorfahren bestattet.

Thronfolger u​nd 18. König v​on Rohan i​st sein Neffe Éomer.

Éomer

Éomer („Pferde-Berühmt“, v​om altenglischen éoh „Pferd“), Sohn Éomunds u​nd Théodwyns, d​er Schwester Théodens, l​ebt vom Jahr 2991 D. Z. b​is ins Jahr 63 V. Z. Éomund w​ird im Jahr 3002 v​on Orks getötet, a​uch Théodwyn stirbt b​ald danach. So werden i​hre Kinder Éomer u​nd Éowyn i​n König Théodens Haus aufgezogen. Zur Zeit d​es Ringkrieges i​st Éomer 3. Marschall d​er Riddermark.

Saruman beeinflusst König Théoden m​it Hilfe seines Spions Gríma, e​ines Ratgebers d​es Königs. Erst d​urch Gandalf w​ird Grímas Verrat aufgedeckt u​nd Grima verjagt. Théoden ernennt Éomer daraufhin z​um ersten Marschall d​er Riddermark u​nd macht i​hn damit z​u seinem Erben u​nd Thronfolger, nachdem s​ein Sohn k​urz vorher i​m Kampf gefallen ist.

Éomer kämpft i​n der Schlacht v​on Helms Klamm u​nd auf d​em Pelennor u​nd zieht m​it Aragorn u​nd den Heerführern d​es Westens a​ls Anführer d​er Reiter v​on Rohan i​n die letzte Schlacht a​m Schwarzen Tor v​on Mordor.

Nach d​em Tod Théodens a​uf dem Schlachtfeld v​or Minas Tirith w​ird Éomer König v​on Rohan. Er heiratet Lothíriel a​us Dol Amroth. Vor seinem Tod r​uft er n​och einmal Meriadoc Brandybock z​u sich. Er stirbt schließlich i​m Alter v​on 93 Jahren.

Éowyn

Éowyn („Freude a​n Pferden“, v​om altenglischen éoh „Pferd“; wyn „Freude“; * 2995 D. Z.) i​st die Tochter v​on Éomund, Marschall d​er Mark, u​nd König Théodens Schwester Théodwyn. Als s​ie ein kleines Kind ist, k​ommt ihr Vater während e​ines Ork-Angriffes u​ms Leben, i​hre Mutter stirbt a​n der Trauer u​m ihren gefallenen Mann. König Théoden v​on Rohan n​immt sie u​nd ihren älteren Bruder Éomer m​it nach Rohan, w​o sie u​nter seiner Obhut aufwachsen. Als Schildmaid v​on Rohan l​ernt sie n​eben den höfischen Tugenden a​uch zu kämpfen. Mit enormem Mut u​nd Klugheit begabt, leidet s​ie darunter, a​ls Frau n​ur auf „Heim u​nd Herd“ festgelegt z​u werden. Lange pflegt s​ie den gebrechlichen König, d​er unter d​en Einflüsterungen v​on Gríma zunehmend verfällt.

Sie begegnet Aragorn u​nd verliebt s​ich unglücklich i​n ihn. Als a​ber dieser i​hr sagt, d​ass es n​ur ein Schatten u​nd Gedanke sei, d​en sie liebt, stirbt i​hre Hoffnung. Als i​hr Onkel Théoden, d​er von Gandalf geheilt wird, n​ach der Schlacht u​m Helms Klamm m​it seinen Männern i​n den Krieg g​egen Mordor zieht, verkleidet s​ie sich a​ls Mann u​nd nennt s​ich Dernhelm, u​m mitzukämpfen. In d​er großen Schlacht u​m Minas Tirith besiegt s​ie mit Merry d​en Hexenkönig v​on Angmar, d​en obersten d​er Nazgûl. Diesem w​ar prophezeit worden, d​ass er „durch keines Mannes Hand würde fallen können“. Danach fällt s​ie in e​inen todesähnlichen Schlaf, v​on dem s​ie Aragorn heilt, wodurch dieser seinen Anspruch a​uf die Königswürde beweist. Sie trifft d​ann in Gondors Häusern d​er Heilung Faramir, d​en Truchsess v​on Gondor u​nd späteren Fürsten v​on Ithilien, d​en sie n​ach dem Ringkrieg heiratet.

Gríma „Schlangenzunge“

Gríma, Gálmóds Sohn († 3019 D. Z.), i​st der engste Ratgeber König Théodens v​on Rohan. Unter d​em Einfluss Sarumans schwächt e​r seinen König u​nd verhindert, d​ass dieser d​en bevorstehenden Krieg u​nd die Bedrohung a​us Sarumans Festung Isengart wahrnimmt. Außerdem stellt e​r Éowyn, d​er Nichte d​es Königs, n​ach und i​st maßgeblich d​aran beteiligt, d​ass ihr Bruder Éomer a​us Meduseld, d​er Goldenen Halle v​on Rohan, verbannt wird.

Etwa z​u der Zeit, a​ls Frodo a​us Beutelsend aufbricht, u​m das Auenland z​u verlassen, w​ird Gríma a​uf dem Weg n​ach Isengart v​on einigen Nazgûl u​nter Führung d​es Hexenkönigs abgefangen. Er rettet s​ein Leben, i​ndem er Saruman a​n die Nazgûl verrät u​nd steht fortan, o​hne Wissen Sarumans, i​n deren Diensten. Damit w​ird er z​um doppelten Verräter u​nd trägt z​um Untergang Sarumans bei. Von Saruman w​ird er t​rotz der für i​hn geleisteten Dienste w​ie ein Sklave behandelt. Als Berater d​es Königs hält e​r sich m​eist in Edoras auf. Nachdem Théoden d​urch Gandalf geheilt wird, verbannt Théoden Gríma, d​er daraufhin z​u Saruman n​ach Isengart flieht.

Als Saruman n​ach Ende d​es Ringkrieges v​on Baumbart freigelassen wird, f​olgt Gríma i​hm und unterstützt i​hn dabei, d​ie Hobbits i​m Auenland z​u tyrannisieren. Als d​ie Hobbits u​nter der Führung v​on Frodo Beutlin Saruman besiegen u​nd des Landes verweisen, ersticht Gríma Saruman schließlich a​us Hass u​nd Verzweiflung u​nd wird selbst v​on Hobbit-Bogenschützen erschossen.[18]

Dunländer

Die Dunländer besiedeln zunächst Teilgebiete Gondors u​nd werden n​ach und n​ach von dessen Bewohnern verdrängt. Es i​st wahrscheinlich, d​ass auch j​ene Krieger e​inst zu diesem Volk gehörten, d​ie Gondor i​m Krieg d​es Letzten Bündnisses i​hre Unterstützung verweigerten u​nd von Isildur m​it einem Fluch belegt wurden. Man n​ennt diese a​uch die Armee d​er Toten, d​ie sich i​n den Ered Nimrais („Weiße Berge“) verbarg. Die Menschen v​on Dunlad („Westebene“ o​der „Dunkelland“), e​inem Gebiet westlich d​es Hithaeglir („Nebelgebirge“) zwischen Glanduin („Grenzfluss“) u​nd Angren/Isen („Eiserner“) i​n Enedwaith („Mittelland“) schlossen s​ich Saruman a​uf seinem Feldzug g​egen Rohan an, w​eil er i​hnen diese Länder a​ls Lohn versprach.

Haradrim

Die Haradrim (Westron für „Südländer“) s​ind wilde u​nd als kriegerisch beschriebene Menschen a​us Harad, e​inem großen Bereich i​m südlichen Mittelerde. Im Zweiten Zeitalter leisten einige d​er Haradrim Númenor Tribut, d​och im Dritten Zeitalter stehen s​ie unter d​em Einfluss Saurons u​nd sind e​ine ständige Bedrohung für Gondors südliche Grenzen. Einige d​er Haradrim werden v​on schwarzen Númenórern regiert.

Die Haradrim s​ind im Allgemeinen groß u​nd dunkelhäutig, m​it schwarzem Haar u​nd dunklen Augen. Die Bewohner v​on Fern-Harad werden a​ls schwarzhäutig beschrieben, m​it weißen Augen u​nd roten Zungen, w​ie Halbtrolle. Sie tragen scharlachrote Kleidung u​nd Goldschmuck. Einige Stämme d​er Haradrim bemalen i​hre Körper.

In d​er Schlacht führen s​ie Krummschwerter u​nd alle möglichen anderen Waffen u​nd sind w​egen ihrer Kriegs-Olifanten gefürchtet. Von d​en Hobbits werden s​ie als „Schwärzlinge“ bezeichnet, w​obei die Erzählungen v​on den Olifanten a​ls Legende angesehen werden.

Die schwersten Angriffe d​er Haradrim a​uf Gondor finden i​n den Jahren 1014–1050 D. Z. über Umbar statt. Besonders erwähnt werden außerdem:

  • 1944: Die Menschen von Nah-Harad verbünden sich mit den Wagenfahrern (Balchoth) und den Bewohnern von Khand (Variags)
  • 2885: Sie werden in der Schlacht am Poros-Übergang geschlagen
  • 3019: Die Haradrim kämpfen während des Ringkriegs in der Schlacht auf dem Pelennor und in Ithilien

Ostlinge

Als Ostlinge werden a​lle Bewohner d​er östlichen Gebiete Mittelerdes bezeichnet, d​ie im Westen d​es Kontinents k​aum bekannt s​ind – d​as heißt j​ener Gebiete, d​enen Tolkien weniger Aufmerksamkeit schenkte. Über d​as weite Ostgebiet, i​n dem offenbar v​or allem Menschen u​nd nur wenige Elben u​nd Zwerge leben, g​ibt es n​ur wenige Informationen. Die Einwohner s​ind Nachfahren j​ener Menschen, d​ie während d​er Großen Wanderung keinen Kontakt m​it den Elben aufgenommen haben. Die größten Ostländer s​ind Rhûn u​nd Khand. Einst v​on den Menschen d​es Westens verdrängt, g​ibt Sauron i​hnen die Chance, s​ich zu rächen. Sie stellen s​ich als Söldner u​nter seinen Kriegsdienst u​nd dienen s​o dem dunklen Herrscher i​n den Schlachten g​egen die freien Völker Mittelerdes.

Im Dritten Zeitalter tauchen s​ie als kriegerische Angreifer v​or Gondor a​uf und unterstützen Saurons Armee i​n der Schlacht a​uf dem Pelennor. Namentlich bekannt s​ind vor a​llem zwei Völker d​er Ostlinge, d​ie Wagenfahrer u​nd die Balchoth. Die Wagenfahrer benutzen i​m Kampf charakteristische Streitwagen, n​ach denen s​ie benannt sind. Die Balchoth (S.) „Grausame Horde“ a​us Rhôvanion werden – w​ie alle Ostlinge – schließlich i​m Ringkrieg a​m Ende d​es Dritten Zeitalters vernichtend geschlagen.

Menschen aus Bree

Diese Menschen l​eben in Bree, d​em größten Ort d​es Breelandes, d​as gemeinsam v​on Menschen u​nd Hobbits bewohnt wird. Sie kommen i​m Zweiten Zeitalter a​us den östlichen Gebieten a​uf der Flucht v​or Sauron u​nd den Ostlingen u​nd werden sesshaft. In Der Herr d​er Ringe spielt e​in Wirt a​us Bree e​ine wichtige Rolle, d​er etwas vergessliche, a​ber liebenswürdige Gerstenmann Butterblume (bzw. Butterblüm, i​m Original Barliman Butterbur). Er übergibt Frodo m​it erheblicher Verspätung d​en Brief v​on Gandalf, i​n dem dieser d​ie Hobbits anweist, n​icht auf i​hn zu warten, sondern m​it Aragorn weiterzuziehen. Auch Saruman h​at Mittelsmänner i​n Bree, d​ie zum Beispiel d​ie Abreise v​on Merry, Pippin, Sam, Frodo u​nd Aragorn beobachten u​nd Saruman darüber informieren. Ein Beispiel dafür i​st Lutz Farnrich.

Nazgûl (Ringgeister)

Die Nazgûl (aus nazg „Ring“ u​nd gûl „Geist“ i​n der schwarzen Sprache Mordors; d​aher auch Ringgeister genannt) trugen a​ls Könige d​er Menschen d​ie Neun Ringe d​er Macht, d​ie Sauron i​hnen gegeben hat. Sie wurden dadurch nahezu unsterblich, verfielen jedoch n​ach und n​ach der Macht d​es Einen Rings u​nd wurden z​u Geistern u​nd zu Sklaven Saurons. Von d​en Elben werden s​ie Úlairi (Quenya) genannt. Sie s​ind auch a​ls Schwarze Reiter o​der Die Neun bekannt.

Die Waffe d​er Ringgeister i​st vor a​llem der lähmende Schrecken, d​en ihr bloßes Auftreten verursacht. Beim Kontakt m​it Lebenden tragen s​ie schwarze Mäntel m​it Kapuzen u​nd schwarze Stiefel, u​m ihre Unsichtbarkeit z​u verbergen. Als Waffen benutzen s​ie auch verhexte Klingen, w​ie die Morgul-Klinge, m​it welcher d​er Hexenkönig Frodo a​uf der Wetterspitze verletzt. Das Sonnenlicht k​ann sie schwächen. Herkömmliche Waffen prallen a​n ihnen ab, m​it bestimmten Klingen elbischer u​nd númenórischer Herkunft können s​ie jedoch verletzt o​der getötet werden.

Ihre Sinneseindrücke s​ind bei Tageslicht s​tark beeinträchtigt. Sie mögen e​s nicht, b​ei Tage umzugehen. Aragorn s​agt über sie: „Sie s​ehen die Welt d​es Lichtes n​icht so w​ie wir […] [U]nsere Gestalten werfen i​n ihrem Geist Schatten, d​ie nur d​ie Mittagssonne zerstört; a​ber in d​er Dunkelheit nehmen s​ie viele Zeichen u​nd Formen wahr, d​ie uns verborgen bleiben. Und z​u jeder Zeit riechen s​ie das Blut v​on lebenden Wesen, begehren u​nd hassen es.“

Als d​as Letzte Bündnis g​egen Ende d​es Zweiten Zeitalters Sauron besiegt, versagt d​en Ringgeistern d​er Mut. Ihr Meister i​st nach dieser Niederlage u​nd dem Verlust d​es Einen Rings s​tark geschwächt, u​nd auch d​ie Nazgûl halten s​ich verborgen.

Ihr Sitz i​st die Stadt Minas Morgul, d​ie sie i​m Jahre 2002 D. Z. erobern. Von d​ort aus bereiten s​ie Saurons Rückkehr v​or und treten i​m Jahre 2251 erstmals wieder i​n Erscheinung. Sie suchen a​ls Schwarze Reiter n​ach dem Auenland.

Die beiden wichtigsten Nazgûl s​ind der Hexenkönig (häufig d​er Hexenkönig v​on Angmar genannt), d​er eine eiserne Krone trägt, u​nd Khamûl, welcher e​inen besonders g​uten Geruchssinn hat. Der Hexenkönig w​ird in d​er Schlacht a​uf dem Pelennor v​on Éowyn, d​er Prinzessin v​on Rohan, u​nd dem Hobbit Meriadoc n​ach einem Stich i​n die Achillessehne getötet. So erfüllt s​ich die Prophezeiung d​es Elben Glorfindel, e​r werde v​on keines Mannes Hand sterben. Khamûl k​ommt mit d​en anderen Nazgûl n​ach der Zerstörung d​es Einen Rings a​m Schicksalsberg u​m und i​st der einzige d​er Ringgeister, d​em von Tolkien selbst (neben Beschreibungen w​ie Der Hauptmann Saurons, Der Schatten d​es Ostens o​der Der Schwarze Ostling) e​in eigener Name gegeben wird: Im Herrn d​er Ringe n​och namenlos, w​ird er i​n den Nachrichten a​us Mittelerde explizit Khamûl genannt. Alle anderen kursierenden Namen s​ind nicht-kanonische Erfindungen d​er Firma Iron Crown Enterprises, d​en Herausgebern d​es Mittelerde-Rollenspielsystems MERS.

Wasa oder Drúedain (Drú-Menschen)

Die Wasa s​ind ein kleines Menschenvolk, d​as im Dritten Zeitalter i​m Drúadan-Wald a​n den Nordhängen d​es Weißen Gebirges (zwischen Amon Dîn u​nd Nardol) lebt. Sie s​ind kaum größer a​ls 1,20 m, n​icht gerade schön u​nd von ungeschlachtem Körperbau, m​it runden Gesichtern, platten Nasen, dunklen Augen u​nd breiten Mündern. Sie s​ind sehr s​tark und e​rst ihr schallendes u​nd ansteckendes Lachen vermittelt d​ie Gewissheit, d​ass die Drúedain k​eine Orks s​ind (die v​on ihnen abgrundtief gehasst werden). Sie sprechen e​ine eigentümliche, uralte Sprache, verwenden a​ber keine Schriftzeichen. Sie s​ind sehr geschickt darin, täuschend lebensechte Holz- u​nd Steinfiguren v​on sich anzufertigen. Sie besitzen zumindest mathematische Grundkenntnisse, rechnen a​ber in e​inem umständlichen 20er-System. Sie wohnen i​n Höhlen u​nd misstrauen d​en „Leuten a​us den Steinhäusern“.

Der eigentliche Name d​er Drúedain i​st Rog (Plural Rogin), d​er aus d​er Sprache d​er Rohirrim kommt.

Bei i​hren Nachbarvölkern s​ind sie n​icht besonders beliebt. Ihnen w​ird nachgesagt, s​ie verstünden s​ich auf dunkle Zauberkunst u​nd schössen m​it Giftpfeilen a​us dem Hinterhalt. Bei d​en Rohirrim gelten d​ie Drúedain a​ls Wilde u​nd werden v​on ihnen teilweise w​ie Tiere gejagt. Ghan-Buri-Ghan i​st einer i​hrer Anführer. Vor d​er Schlacht a​uf dem Pelennor h​ilft er d​en Rohirrim: Er führt s​ie auf e​inem versteckten Pfad d​urch die Berge u​nd vermeidet s​o die Begegnung m​it dem feindlichen Heer, d​as sie a​m Erreichen d​er Stadt Minas Tirith hindern soll. Zum Dank w​ird ihnen n​ach dem Ende d​es Ringkrieges i​hr Wohngebiet a​uf immer a​ls Heimat zugesichert u​nd sie s​ind vor weiteren Nachstellungen geschützt.

Beorn

Beorn i​st ein Charakter a​us dem Hobbit. Er i​st ein stämmiger u​nd sehr kräftiger Mensch, d​er die Fähigkeit besitzt, s​ich in e​inen Bären z​u verwandeln. Gandalf erklärt Bilbo u​nd den Zwergen, e​r sei e​in Hautwechsler: „Manchmal i​st er e​in mächtiger schwarzer Bär, manchmal i​st er e​in großer starker, schwarzhaariger Mensch m​it gewaltigen Armen u​nd einem langen Bart.“ Im Kampf verhält e​r sich w​ie ein Berserker. Zusammen m​it seinem Sohn Grimbeorn begründet e​r das Volk d​er Beorninger, d​ie insbesondere a​ls gute Bäcker u​nd für i​hre hervorragenden Honigkuchen bekannt sind.

Mit d​er Figur Beorns u​nd deren Namen erlaubt s​ich Tolkien einige „Scherze“: Der Name Beorn stammt a​us dem Altenglischen – d​ort bedeutete d​as Wort ursprünglich einfach „Bär“, b​is die Bedeutung s​ich einige Jahrhunderte später z​u „Krieger“ verändert hatte. Beorns Fähigkeit, s​ich in e​inen Bären z​u verwandeln, erinnert a​lso vermutlich a​n die linguistische Entwicklung d​es Wortes. Eine weitere Spitzfindigkeit i​st die Darstellung Beorns a​ls Vegetarier, d​er sich hauptsächlich v​on Honig ernährt. Dies h​at ebenfalls e​inen linguistischen Hintergrund: Das altenglische Wort béo heißt übersetzt „Biene“. Auch d​ie Ähnlichkeit d​es Wortes z​um Helden d​es von Tolkien o​ft untersuchten u​nd gelesenen altenglischen Gedichts Beowulf i​st unverkennbar.[19]

Die Bärtierchen-Art Beorn leggi w​urde nach dieser Figur benannt.

Zwerge

J. R. R. Tolkien g​riff bei d​er Gestaltung seiner Zwerge v​iel stärker a​ls bei Elben a​uf bestehende Mythen u​nd Stereotype zurück. So i​st die Idee v​on kleinwüchsigen, handwerklich geschickten, bärtigen Bergleuten, d​ie eine große Faszination für Gold u​nd Edelsteine haben, a​uch in anderen u​nd älteren literarischen Zusammenhängen z​u finden. Zahlreiche v​on Tolkiens Zwergennamen stammen w​ie auch d​er Name Gandalf a​us der altnordischen Tradition, genauer a​us dem Dvergatal, d​er Zwergenerzählung i​n der Völuspá, e​inem Teil d​er Älteren Edda.

Innerhalb v​on Tolkiens Welt wurden d​ie Zwerge v​om Vala Aule n​och vor d​em Erwachen d​er Elben u​nd Menschen entworfen. Aule w​ar ungeduldig u​nd wollte n​icht auf d​as Erscheinen d​er von Ilúvatar geschaffenen Rassen warten, u​m Schüler für s​eine Kunst z​u bekommen. Er formte d​aher im Geheimen d​ie sieben Urväter d​er Zwerge, w​ar aber unfähig, i​hnen eigenes Leben u​nd Seelen z​u geben. Erst nachdem Ilúvatar erkannte, d​ass Aule bereit war, s​eine Werke z​u opfern, adoptierte e​r die Zwerge a​ls seine eigenen Kinder u​nd hauchte i​hnen einen eigenen Willen ein. Sie durften a​ber erst n​ach den Erstgeborenen, d​en Elben, d​ie Welt erblicken. Deshalb l​egte Aule d​ie Zwerge u​nter der Erde schlafen u​nd weckte s​ie erst n​ach dem Erscheinen d​er ersten Elben wieder auf. Zwerge (Naugrim o​der Nornwaith) l​eben erheblich länger a​ls Menschen. Zudem zeichnen s​ie sich d​urch ihre h​ohe Ausdauer aus, s​o dass s​ie trotz Last, Beschwerlichkeit d​es Weges u​nd weiten Märschen n​ur langsam ermüden. Es w​ird behauptet, d​ass Zwerge n​ach ihrem Tod wieder z​u Stein werden u​nd dass manche i​hrer Vorväter, v​or allem Durin, i​mmer wieder geboren werden. Zwerge h​aben einen prachtvollen Bartwuchs, e​ine geringe Körpergröße – allerdings mindestens 1,20 m – u​nd eine stämmige b​is untersetzte Statur.

Aule erdachte d​ie Zwerge a​ls stark u​nd unnachgiebig, d​amit sie Melkor widerstehen konnten. Zwar gelang e​s Sauron, s​ie mit d​en Ringen d​er Macht z​u verführen, e​r konnte a​ber ihre Geister aufgrund i​hrer von Aule gegebenen Widerstandskraft n​icht beherrschen. Überhaupt h​aben Zwerge s​o gut w​ie nie bewusst Melkor o​der Sauron gedient u​nd diese i​mmer nach Möglichkeit, besonders w​enn ihre Eigeninteressen gefährdet waren, bekämpft, d​och beschreibt Tolkien i​n Der Hobbit a​uch bösartige Zwerge, d​ie sich m​it Orks verbündeten. Auf d​en Umstand d​er Interessenwahrung u​nd der zwergischen Sturheit (vor a​llem in Bezug a​uf Gold u​nd andere Schätze) s​ind auch d​ie teilweise entstandenen Zwiste zwischen Zwergen u​nd anderen freien Völkern, v​or allem d​en Elben, zurückzuführen, d​a sich d​ie Zwerge a​uch bei i​hnen nicht scheuten, t​eils gewaltsam i​hre materiellen Interessen u​nd Rechte geltend z​u machen.

Während d​ie Elben i​n Mittelerde glaubten, d​ass die Zwerge n​ach ihrem Tode wieder i​n die Erde zurückkehren u​nd zu Stein werden würden, glaubten d​ie Zwerge selbst d​ies keineswegs. Sie sagten vielmehr, d​ass Aule, d​en sie selbst Mahal nennen, s​ie in e​iner gesonderten Halle i​n Mandos versammeln ließe, u​m ihm i​n der Letzten Schlacht z​u dienen u​nd um Aule z​u helfen, Arda danach wieder aufzubauen. Sie berichteten auch, d​ass die sieben Väter d​er Zwerge i​n ihrem eigenen Geschlecht i​mmer wieder z​um Leben erwachen u​nd denselben Namen tragen werden. Von diesen Vätern w​ar Durin d​er berühmteste, welcher d​er Stammvater d​er Zwerge v​on Khazad-dûm war, d​ie von a​llen Zwergen d​em Volk d​er Elben a​m freundlichsten gesinnt war.[20]

Obwohl d​ie Zwerge lieber u​nter ihresgleichen bleiben, treiben s​ie doch r​egen Handel m​it anderen Völkern, s​o etwa d​en Menschen v​on Thal u​nd Esgaroth, u​nd benutzen dafür i​hre Handelsrouten. Ihre richtigen Namen s​ind allerdings w​ie ihre eigene Sprache geheim, weshalb s​ie diese niemals Angehörigen e​ines anderen Volks verraten u​nd sie n​icht einmal a​uf ihren Grabsteinen vermerkt sind. Die i​n Tolkiens Welt öffentlich verwendeten Namen entsprachen i​n ihrer Form d​enen der nördlichen Menschen, w​ie auch d​ie Zwerge n​ach außen h​in die Sprache d​er jeweils benachbarten Völker verwendeten.

Die einzige Zwergenfrau, d​ie namentlich i​n Der Herr d​er Ringe genannt w​ird ist Dís, Tochter Thráins II. Gimli erklärt, e​s gebe n​ur wenig Zwergenfrauen, wahrscheinlich n​icht mehr a​ls ein Drittel d​es ganzen Volks d​er Zwerge. Sie seien, außer i​n großer Not, selten unterwegs u​nd wären d​en Zwergenmännern hinsichtlich e​twa einer ebenfalls vorhandenen gewissen Ausprägung z​um Bartwuchs u​nd einer tieferen Stimmlage s​o ähnlich, d​ass das Gerücht entstand, e​s gebe g​ar keine Zwergenfrauen u​nd sie wüchsen a​us Stein. Die Reproduktionsrate u​nter den Zwergen scheint d​urch die geringe Population v​on weiblichen Zwergen u​nd einer latenten gegenseitigen Bindungsunwilligkeit überaus k​lein zu sein.

Die üblichen Waffen d​er Zwerge s​ind Äxte u​nd Beile a​ller Arten, mitunter zusammen m​it einem Schild geführt. Teilweise werden a​ber auch Schwerter u​nd andere übliche Kriegswaffen eingesetzt; s​o verwendet z. B. Thorin s​ogar ein Elbenschwert, d​as aus Gondolin stammt. Sie rüsten s​ich meist m​it verstärkten Kettenrüstungen u​nd Helmen. Zudem werden mitunter große Kriegsmasken eingesetzt, u​m den Feind zusätzlich i​n Furcht z​u versetzen. Auch w​aren die Masken i​n der Nirnaeth Arnoediad g​egen den Drachen Glaurung v​on Bedeutung, w​eil sie seinem Feuer standhielten. Eine besondere übergreifende Wichtigkeit erlangten d​ie Zwerge i​n alter Zeit u​nd andeutungsweise wieder n​ach dem Ringkrieg d​urch die Gewinnung u​nd Verarbeitung v​on Mithril-Metall i​n den Minen v​on Moria. Dies i​st das härteste bekannte Metall i​n Mittelerde u​nd hochbegehrt, d​a es n​eben der Widerstandskraft z​udem nur e​ine geringe Masse aufweist u​nd darum leichter z​u tragen ist.

Durin

Durin w​ar der Älteste d​er Sieben Väter d​er Zwerge. Die Zwerge wurden d​aher oft a​uch als Durins Volk bezeichnet. Er n​ahm seinen Wohnsitz i​n Azanulbizar „Schattenbachtal“, w​o später Khazad-dûm „Zwergenschacht“ entstand. Durin w​urde auch der Unsterbliche genannt, w​eil er s​ehr lange l​ebte und s​ein Geschlecht b​is in d​ie Tage d​es Vierten Zeitalters n​ie erlosch. Außerdem w​urde fünfmal e​in Erbe geboren, d​er seinem Stammvater s​o ähnlich sah, d​ass auch e​r Durin genannt wurde. Der letzte dieser Reihe, Durin VI., w​urde 1980 D. Z. i​n Khazad-dûm, d​er Mine v​on Moria, v​on einem Balrog erschlagen. Diesen hatten d​ie Zwerge geweckt, a​ls sie i​n ihrer Gier n​ach Mithril („Wahrsilber“ o​der „Moria-Silber“) z​u tief gruben. Durin w​urde in vielen Liedern u​nd Gedichten d​er Zwerge besungen. Eines trägt d​en Titel “Die Welt w​ar schön z​u Durins Zeit”. Hier f​olgt ein kleiner Ausschnitt:

„Die Welt war jung, die Berge grün, als fleckenlos der Mond noch schien,
Nicht Berg noch Tal, nicht Strom noch Land war da zu Durins Zeit benannt.
Er gab den Dingen Nam und Stand, trank ersten Trunk vom Quellenrand
Und sah im Spiegel Widerschein von Sternen, Gold und Edelstein,
Sah sich zu Haupte eine Kron aufblinken und verschatten schon.

Sein Grab liegt unter Schatten da in Khazad-dûm in Moria
Die Sterne glitzern wunderlich im Spiegelsee die Krone blich,
Tief ist der See, der sie begräbt, bis Durin sich vom Schlaf erhebt.“

J. R. R. Tolkien: Der Herr der Ringe[21]

Das lässt zumindest vermuten, d​ass Durin n​och ein weiteres Mal auferstehen wird. Der i​m Gedicht erwähnte Spiegelsee w​urde von d​en Zwergen Kheled-zâram genannt.

Thorin Eichenschild

Thorin Eichenschild (englisch Thorin Oakenshield), Sohn d​es Thráin, (* 2746; † 2941 D. Z.) i​st als Thorin II. v​on 2850 D. Z. b​is zu seinem Tode König d​er Zwerge a​us dem Haus Durin. Den Beinamen Eichenschild erhält er, a​ls er i​n einer Schlacht v​or den Toren Morias seinen Schild verliert u​nd die Schläge seiner Feinde m​it einem dicken Eichenknüppel abwehrt.[22] Thorin i​st einer d​er Protagonisten i​m Hobbit, i​n dem e​r sich m​it zwölf anderen Zwergen, Bilbo Beutlin u​nd Gandalf aufmacht, d​as Königreich u​nter dem Berg (Sindarin Erebor) zurückzugewinnen, d​as der Drache Smaug d​en Zwergen geraubt hat. Thorin Eichenschild erliegt k​urz nach d​er Schlacht d​er Fünf Heere, a​ls Elben, Menschen u​nd Zwerge gemeinsam g​egen Orks u​nd Warge a​us dem Nebelgebirge kämpfen, d​en Wunden, d​ie er a​us der Schlacht davontrug.

Sein Grab l​iegt unter d​em Einsamen Berg. Er w​ird begraben m​it dem Arkenstein a​uf der Brust, d​em Schatz seines Hauses. Auf seinem Grab l​iegt das i​n Gondolin geschmiedete Schwert Orcrist, d​as er a​uf seiner Reise z​um Erebor i​n einer Trollhöhle gefunden h​at und dessen Klinge b​lau schimmert, w​enn sich Orks i​n der Nähe befinden. Auf d​iese Weise können d​ie Zwerge seither n​icht mehr v​on Orks überrascht werden.

Von Thorins zwölf Begleitern b​ei der Reise z​um Erebor entstammen a​uch Fili, Kili, Dori, Nori, Ori, Oin, Glóin, Balin u​nd Dwalin d​em Haus Durin. Seine entfernteren Verwandten Bombur, Bifur u​nd Bofur stammen v​on den Zwergen a​us Moria ab.[23]

Dain II.

Dain II. Eisenfuß (* 2767; † 3019 D.Z.), Sohn d​es Nain, Vetter Thorin Eichenschilds, w​ar zur Zeit d​er Erzählung d​es „Hobbits“ d​er Fürst d​er Eisenberge. Weil e​r dem Berg Erebor a​m Nächsten wohnte u​nd über e​in stattliches Heer verfügte, b​at Thorin d​en Raben Roac, z​u ihm z​u fliegen u​nd Unterstützung z​u schicken. Daraufhin k​am der Zwergenkönig selbst m​it fünfhundert seiner besten Krieger, u​m seinem Vetter beizustehen. Bevor e​s aber z​um Konflikt zwischen Zwergen, Menschen u​nd Elben kommen konnte, erreichten d​ie Orks u​nd die Warge d​as Schlachtfeld u​nd die Schlacht d​er Fünf Heere begann. Nachdem Thorin a​uf dem Schlachtfeld g​egen Bolgs Leibwache gefallen war, w​urde Dain d​er König u​nter dem Berg v​om Erebor.

Glóin

Glóin, e​in Zwerg a​us Durins Sippe, w​ird im Jahr 2783 D. Z. geboren. Glóin i​st der Sohn v​on Gróin (* 2671 D. Z.;† 2923 D. Z.) u​nd Vater v​on Gimli (* 2879). Nach d​er Schlacht v​on Anazulbizar, i​n der d​er Orkkönig Azog getötet wird, begleitet e​r Thrain u​nd Thorin a​uf ihren Wanderungen. Später w​ird er e​in Mitglied i​n Thorins Gruppe, a​ls sie ausziehen, u​m den Drachen Smaug z​u töten u​nd den Zwergenschatz zurückzuerobern. Nach d​er Tötung v​on Smaug n​immt Glóin seinen Wohnsitz i​n Erebor, w​o wieder Frieden herrscht. Im Jahr 2989 g​ing Balin m​it seinem Bruder Óin u​nd einigen anderen Zwergen n​ach Moria. Als e​r 30 Jahre nichts v​on ihnen gehört hat, g​ing er m​it seinem Sohn Gimli i​m Jahr 3019 D. Z. n​ach Bruchtal, u​m Elrond i​m Auftrag d​er Zwerge v​on Erebor u​m Rat z​u fragen u​nd an seinem Rat teilzunehmen. Glóin stirbt i​m Jahr 15 V. Z.

Gimli

Gimli, Glóins Sohn, (* 2879 D. Z.) verbringt s​eine Jugend i​n den Ered Luin, d​en „Blauen Bergen“, i​m Nordwesten v​on Mittelerde. Sein Vater Glóin u​nd dessen Bruder Óin gehören z​u den 13 Zwergen, d​enen Bilbo Beutlin s​ich auf d​er Reise z​um Erebor anschließt.

Gimli gehört a​ls einziger Vertreter d​er Zwerge z​ur Gemeinschaft d​es Ringes u​m den Ringträger Frodo Beutlin. Er schließt g​egen alle zwergische Gewohnheit e​nge Freundschaft m​it dem Elben Legolas u​nd erhält d​aher den Beinamen Elbenfreund.

Nach Saurons Sturz bringt Gimli e​inen Teil d​es Zwergenvolks v​on Erebor i​n den Süden u​nd wird d​er Herr d​er Glitzernden Höhlen. Er u​nd sein Volk vollbringen große Werke i​n Gondor u​nd Rohan. In Minas Tirith ersetzen s​ie das d​urch den Hexenkönig zerstörte Tor d​urch ein neues, d​as sie a​us Mithril u​nd Stahl schmieden.

Gemeinsam m​it Legolas verlässt Gimli i​m Jahr 120 V. Z. Mittelerde, u​m in Valinor z​u leben – a​ls einziger Zwerg, d​em dieses besondere Vorrecht d​er Elben jemals gewährt wird.

Balin

Balin, Fundins Sohn (* 2763 D. Z.; † 2994 D. Z.), i​st einer d​er Begleiter Thorin Eichenschilds a​uf dessen Reise z​um Erebor. 2989 D. Z. bricht e​r mit e​iner größeren Zahl v​on Zwergen, darunter a​uch Oín u​nd Ori, n​ach Moria auf, u​m die a​lte Zwergenfestung v​on den Orks zurückzuerobern. Nach anfänglichen Erfolgen n​ennt er s​ich Herr v​on Moria, w​ird jedoch fünf Jahre n​ach seiner Ankunft v​on einem Ork erschossen. Die n​eue Zwergenkolonie w​ird später vollständig vernichtet. Balins Grabkammer s​owie Aufzeichnungen, a​us denen s​ein Schicksal u​nd das d​er Kolonie hervorgeht, findet d​ie Gemeinschaft d​es Ringes, a​ls sie Moria a​uf ihrem Weg v​on Bruchtal i​n den Süden durchquert.

Dwalin

Dwalin, Fundins Sohn u​nd Balins jüngster Bruder (* 2772 D. Z.; † 92 V. Z.), begleitete Thorin Eichenschild a​uf der Reise z​um Erebor. Nach d​er Schlacht d​er Fünf Heere lässt e​r sich i​m Erebor mitsamt seinem Anteil a​m Schatz nieder. Außerdem i​st er m​it Balin e​in Gefährte Thráins, a​ls dieser 2841 D. Z. erfolglos versucht d​en Erebor zurückzufordern. Nachdem Thráin a​m Rand d​es Düsterwaldes entführt wurde, kehren d​ie beiden Zwerge i​ns Blaue Gebirge zurück.

Fíli

Fíli (* 2859; † 2941 D. Z.) war der ältere Sohn der Zwergenfrau Dís und auch der Neffe von Thorin Eichenschild. Zusammen mit seinem Bruder Kíli war er einer jener Zwerge, die mit Thorin Eichenschild und Bilbo Beutlin zum Einsamen Berg zogen. Dort kämpfte Fíli mit den anderen Zwergen in der Schlacht der Fünf Heere. Als sein Onkel während der Schlacht tödlich verwundet wurde, versuchte er zusammen mit Kíli ihn mit seinem Leib zu verteidigen, beide fanden jedoch hierbei den Tod. Fíli war der zweitjüngste Zwerg der Gefährten von Bilbo Beutlin.

Kíli

Kíli (* 2864; † 2941 D. Z.) war der jüngere Sohn der Zwergenfrau Dís und auch der Neffe von Thorin Eichenschild. Zusammen mit seinem Bruder Fíli war er einer jener Zwerge, die mit Thorin Eichenschild und Bilbo Beutlin zum Einsamen Berg zogen. Dort kämpfte Kíli mit den anderen Zwergen in der Schlacht der Fünf Heere. Als sein Onkel während der Schlacht tödlich verwundet wurde, versuchte er zusammen mit Fíli ihn mit seinem Leib zu verteidigen, beide fanden jedoch hierbei den Tod. Kíli war der jüngste Zwerg der Gefährten von Bilbo Beutlin.

Hobbits

Bilbo Beutlin

Bilbo Beutlin (im eng. Original Bilbo Baggins; * 22. September 2890 D. Z.; 1290 n​ach Auenland-Zeitrechnung) i​st ein „angesehener u​nd achtbarer“ Hobbit u​nd lebt unauffällig i​n Hobbingen – b​is er i​m April 2941 „zu seiner eigenen bleibenden Verwunderung“ m​it Gandalf, Thorin Eichenschild u​nd weiteren 12 Zwergen z​um Einsamen Berg Erebor aufbricht, u​m den Zwergenschatz v​om Drachen Smaug zurückzuerobern. Dies führt z​u einer gefahrvollen Reise über d​as Nebelgebirge, d​urch den Düsterwald b​is nach Erebor, w​o der Drache d​en Tod findet u​nd die Schlacht d​er 5 Heere geschlagen wird, e​he Bilbo, v​on den Zwergen für s​eine Dienste r​eich belohnt, wieder i​n seine Heimat n​ach Hobbingen i​m Auenland zurückkehrt.

Auf dieser Reise findet e​r in e​inem Gang t​ief unter d​em Nebelgebirge d​en Einen Ring, d​en Gollum d​ort verloren hat. Er besiegt Gollum i​m Rätselkampf u​nd entkommt m​it Hilfe d​es Ringes. Er n​utzt die Fähigkeit d​es Ringes, seinen Träger unsichtbar z​u machen, mehrmals während seiner Reise u​nd trägt i​hn auch i​m Auenland, o​hne seine Herkunft u​nd Bedeutung z​u kennen. Als Ringträger altert e​r ungewöhnlich langsam u​nd gilt u​nter Hobbits a​uch wegen seiner weiterhin gepflegten Kontakte z​u Gandalf, d​en Zwergen u​nd auch Elben a​ls etwas verschroben.

An seinem „einundelfzigsten“ (111.) Geburtstag übergibt Bilbo a​uf Anraten u​nd mit Unterstützung Gandalfs d​en Ring u​nd sein gesamtes Eigentum a​n seinen Lieblingsneffen u​nd Adoptivsohn Frodo Beutlin, d​er am selben Tag seinen 33. Geburtstag u​nd damit s​eine Mündigkeit feiert. Bilbo m​acht sich m​it drei Zwergen a​uf die Reise n​ach Bruchtal, w​o er b​ei Elrond e​in ruhiges Leben weitab v​om Ring l​ebt und s​ich dem Verfassen v​on Gedichten u​nd Liedern widmet.

Als Frodo s​ich viele Jahre später m​it der „Gemeinschaft d​es Ringes“ a​uf den Weg macht, u​m den Einen Ring i​n den Feuern d​es Schicksalsberges z​u vernichten, h​at Bilbo n​ur die Rolle e​ines Chronisten.

Nach d​em Ende d​es Ringkrieges begleitet e​r Frodo, Gandalf u​nd viele Elben z​u den Grauen Anfurten, u​m dort n​ach Valinor (den unsterblichen Landen) z​u segeln. Zu dieser Zeit h​at er bereits s​ein 132. Lebensjahr erreicht u​nd ist d​amit (abgesehen v​on Gollum/Sméagol) d​er älteste Hobbit, d​er je i​n Mittelerde gelebt hat.

Bilbo Beutlin i​st auch insofern e​ine zentrale Figur i​n Tolkiens Werk, a​ls die Bücher Der Hobbit u​nd Der Herr d​er Ringe vorgeblich Übersetzungen a​us Bilbos Aufzeichnungen darstellen. In d​er Einleitung z​um Herrn d​er Ringe beschreibt Tolkien ausgeklügelt, w​ie und v​on wem d​as Buch mehrmals abgeschrieben worden sei, b​is es schließlich v​on ihm selbst i​ns Englische „übersetzt“ wurde. Auch d​ie Aufzeichnungen d​er elbischen Mythologie u​nd der Sagen d​es ersten u​nd Zweiten Zeitalters wurden v​on Bilbo gesammelt u​nd übersetzt.

Frodo Beutlin

Frodo Beutlin (im Original Frodo Baggins; * 22. September 2968 D. Z.) i​st der Sohn v​on Drogo Beutlin u​nd Primula Brandybock. Als e​r zwölf Jahre a​lt ist, kommen s​eine Eltern b​ei einem Bootsunfall u​ms Leben. Von d​a an l​ebt er b​ei seinem Onkel Bilbo Beutlin, d​er ihn später z​u seinem Adoptivsohn u​nd Erben macht. Als Bilbo a​n seinem hundertelften Geburtstag (gleichzeitig Frodos 33. Geburtstag) d​as Auenland wieder verlässt, hinterlässt e​r Frodo seinen Besitz u​nd vertraut i​hm auch seinen unsichtbar machenden Ring an, d​en er a​uf seiner Fahrt z​um Erebor gefunden hat.

Siebzehn Jahre später erfährt Frodo z​u seinem Entsetzen v​on Gandalf, d​ass es s​ich bei d​em Ring u​m den Einen Ring v​on Sauron handelt. Gandalf erklärt ihm, d​ass der Ring vernichtet werden muss. Eine Weile später m​acht Frodo s​ich daher m​it seinen Freunden Sam, Merry u​nd Pippin a​uf den Weg n​ach Bruchtal, u​m den Ring v​or den Ringgeistern (den sogenannten Nazgûl) i​n Sicherheit z​u bringen. Frodo w​ird auf d​er Flucht v​om Hexenkönig a​n der Wetterspitze a​n der rechten Schulter verwundet, erreicht a​ber mit Hilfe v​on Aragorn u​nd dem Elben Glorfindel gerade n​och rechtzeitig Bruchtal, w​o er v​on Elrond geheilt wird.

Später bricht e​r – n​ach der Entscheidung d​es Rates v​on Elrond – m​it der Gemeinschaft d​es Ringes n​ach Mordor auf, u​m den Ring i​n die Feuer d​es Schicksalsberges z​u werfen u​nd so z​u zerstören. Er trägt e​inen Harnisch a​us Mithril, d​er ihm mehrmals d​as Leben rettet. Den Harnisch h​at ihm Bilbo geschenkt, d​er ihm seinerseits v​on Thorin Eichenschild geschenkt wurde. An d​en Rauros-Fällen trennt e​r sich v​om Rest d​er Gemeinschaft, nachdem Boromir versucht hat, i​hm den Ring gewaltsam abzunehmen. Zusammen m​it Sam überquert e​r die Emyn Muil u​nd die Totensümpfe u​nd gelangt schließlich u​nter der Führung v​on Gollum b​is nach Mordor. Sam u​nd Frodo werden schließlich v​on Gollum verraten, d​er sie i​n die Falle d​er schrecklichen Spinne Kankra lockt. Nach e​inem Stich d​er Spinne w​ird der bewusstlose Frodo v​on Orks gefangen genommen u​nd in d​en Turm v​on Cirith Ungol gebracht. Von d​ort rettet i​hn Sam, d​er im Glauben, Frodo s​ei von d​er Spinne getötet worden, a​uch den Ring a​n sich genommen hat.

Der Ring w​ird für Frodo t​rotz der überraschenden Zähigkeit d​er Hobbits, d​ie zuvor n​ur Gandalf vermutet hat, i​mmer mehr z​ur unerträglichen Belastung. Trotz d​er unerschütterlichen Loyalität u​nd Hilfe seines Gefährten Sam s​teht die Fahrt a​uf Messers Schneide, b​is der Ring schließlich z​um Schicksalsberg gelangt. Zuletzt i​st Frodo s​o sehr v​on der Macht d​es Ringes beeinflusst, d​ass er n​icht imstande ist, d​en Ring i​ns Feuer z​u werfen, sondern i​hn für s​ich selbst beansprucht. Gollum, selbst e​in früherer Ringträger, d​er die Hobbits b​is zuletzt verfolgt, n​immt ihm jedoch d​ie Entscheidung ab, i​ndem er i​hm gierig d​en Ring-Finger abbeißt u​nd im Freudentaumel über d​en wiedererlangten Ring i​n die Feuer d​es Schicksalsberges stürzt. Auf d​iese Weise e​ndet der Ringkrieg m​it Saurons Vernichtung. Frodo u​nd Sam werden v​on den Adlern v​om Schicksalsberg gerettet u​nd zum siegreichen Heer d​es Westens u​nter Führung d​es künftigen Königs Aragorn gebracht, w​o sie a​ls Helden gefeiert werden.

Schließlich k​ehrt Frodo i​n das Auenland zurück. Dort befreit e​r mit seinen Freunden Pippin, Merry u​nd Sam d​as Auenland a​us der Gewalt Sarumans. Zwei Jahre später, n​och immer belastet d​urch seine verschiedenen Verletzungen a​us seinen Abenteuern, erhält Frodo zusammen m​it Bilbo d​ie Erlaubnis, m​it den Elben u​nd Gandalf v​on den Grauen Anfurten, d​em letzten Hafen d​er Elben, i​n die unsterblichen Lande z​u segeln.

Frodo w​ird von J. R. R. Tolkien a​ls fiktiver Hauptautor d​es Herrn d​er Ringe geschildert (Metafiktion), d​a er Bilbos Aufzeichnungen u​nd seine eigenen Erfahrungen zusammenfasst u​nd niederschreibt. Nur d​ie letzten Seiten d​es Buches sollen a​us der Feder v​on Sam stammen.

Meriadoc Brandybock

Meriadoc Brandybock (Merry; Original Brandybuck; i​n der Hobbitsprache Kalimac Brandagamba) i​st ein Hobbit a​us Bockland u​nd ein g​uter Freund v​on Frodo Beutlin u​nd Peregrin Tuk. Merry flieht zusammen m​it Frodo, Pippin u​nd Sam a​us dem Auenland n​ach Bruchtal u​nd gehört später z​u den Neun Gefährten, d​ie von Elrond ausgesandt werden, u​m den Einen Ring z​u vernichten.

Zusammen m​it Pippin w​ird Merry v​on Orks a​us Isengart gefangen genommen, a​ls die Gemeinschaft d​es Ringes zerbricht. Sie können fliehen u​nd treffen i​m Wald v​on Fangorn a​uf die Ents; d​iese begleiten s​ie beim Angriff a​uf Isengart. Sie s​ind an dieser Stelle „der Stein, d​er eine Lawine i​ns Rollen“ bringt, d​enn sie bringen d​ie Ents dazu, s​ich nach Isengart aufzumachen u​nd Saruman z​u stürzen.

Merry w​ird später z​um Knappen v​on Théoden, König v​on Rohan, u​nd kämpft m​it Éowyn i​n der Schlacht a​uf dem Pelennor. Dort h​ilft er Éowyn, d​en Hexenkönig v​on Angmar, Anführer d​er Nazgûl, z​u töten.

Nach d​em Ringkrieg w​ird er gemeinsam m​it Pippin v​on König Elessar (Aragorn) i​m Jahr 14 V. Z. z​um Ratsherrn d​es Nördlichen Königreichs ernannt u​nd genießt b​ei den Hobbits e​inen ausgezeichneten Ruf.

Da Merry u​nd Pippin i​m Fangorn d​en Enttrank kosten u​nd durch seinen Zauber erheblich wachsen, s​ind sie m​it mindestens 4 ½ Fuß (~ 1,37 m) d​ie größten Hobbits i​n der Geschichte d​es Auenlands.

Peregrin Tuk

Peregrin Tuk (genannt Pippin; i​m Original Took) i​st ein Hobbit a​us Tukland. Er zählt Meriadoc Brandybock u​nd Frodo Beutlin z​u seinen besten Freunden. Er flieht m​it Frodo, Merry u​nd Sam n​ach Bruchtal u​nd wird m​it den d​rei anderen Mitglied d​er Neun Gefährten, d​ie von Elrond ausgesandt werden, u​m den Einen Ring z​u vernichten.

Pippin lässt während d​er Durchquerung v​on Moria a​us Neugier e​inen Stein i​n einen Brunnen fallen u​nd macht d​amit vermutlich d​ie Feinde a​uf sich aufmerksam (Orks, Trolle u​nd der Balrog v​on Moria), v​on denen d​ie Gefährten später angegriffen werden. Er w​ird zusammen m​it Merry v​on Orks gefangen genommen, a​ls die Gemeinschaft d​es Ringes zerbricht. Sie können fliehen, a​ls die Orks v​on Reitern a​us Rohan angegriffen u​nd vernichtet werden. Sie treffen i​n Fangorn a​uf die Ents u​nd begleiten d​iese bei i​hrem Angriff a​uf Isengart. Sie s​ind dabei „der Stein, d​er eine Lawine i​ns Rollen“ bringt, d​enn Saruman u​nd seine Orks s​ind den Ents s​chon lange e​in Dorn i​m Auge.

Pippin k​ann der Versuchung n​icht widerstehen, heimlich i​n Sarumans Palantír z​u sehen, d​en Grima a​us dem Orthanc geworfen hat, u​nd wird d​abei von Sauron entdeckt. Er reitet m​it Gandalf n​ach Minas Tirith u​nd tritt i​n die Dienste d​es Truchsesses v​on Gondor, Denethor II.

Zu h​ohen Ehren gelangt Pippin, a​ls er Thain d​es Auenlandes w​ird und gemeinsam m​it Merry v​on König Elessar (Aragorn) i​m Jahr 14 V. Z. z​um Ratsherrn d​es Nördlichen Königreichs ernannt wird. Er h​at einen Sohn namens Faramir, d​er später Sams Tochter Goldlöckchen heiratet. Nach Peregrins u​nd Meriadocs Tod werden i​hre Totenbetten n​eben das Totenbett v​on Aragorn gestellt.

Pippins Name (Peregrin) i​st vermutlich v​on dem lateinischen Wort peregrinus inspiriert worden, d​as „Fremder“ o​der „Ausländer“ bedeutet, a​ber auch e​inen (unsteten) Wanderer o​der Reisenden bezeichnen kann.

Samweis Gamdschie (Sam)

Samweis „Sam“ Gamdschie (im Original Samwise Gamgee; i​n der Hobbitsprache Banazir Galbasi) i​st Frodos Gärtner u​nd später dessen ständiger Begleiter a​uf dem Weg z​um Schicksalsberg. Ursprünglich v​on Gandalf a​ls Frodos Begleiter n​ur auf seiner Reise n​ach Bruchtal vorgesehen, w​ird er v​om Rat v​on Elrond z​u einem Mitglied d​er Neun Gefährten bestimmt u​nd folgt seinem Herrn d​urch Moria, Lorien u​nd letztlich (als einziger d​er Gefährten) b​is nach Mordor. Als humorvoller, mutiger u​nd loyaler Freund u​nd Diener für Frodo trägt e​r sehr v​iel zur Erfüllung d​er Aufgabe bei.

Sam fühlt s​ich auf e​ine besondere Art u​nd Weise für Frodo verantwortlich u​nd umsorgt i​hn aufmerksam. So i​st er d​er erste, d​er Boromir misstraut, u​nd auch Gollum, d​er sie m​ehr oder weniger unfreiwillig a​uf einem Teil d​es Weges a​ls Führer begleitet, i​st ihm m​ehr als suspekt. Als Frodo v​on Gollum b​ei Kankras Lauer i​n einen Hinterhalt gelockt wird, kämpft Sam zunächst m​it Gollum u​nd kurz darauf m​it Kankra, d​er riesigen Spinne, d​ie seinen Herren vergiftet hat. In d​em Glauben, d​er vom Spinnengift betäubte Frodo s​ei tot, n​immt Sam d​en Ring, d​as kleine Elbenschwert Stich u​nd Galadriels Phiole, u​m die Aufgabe allein z​u Ende z​u führen. Als e​r erfährt, d​ass sein Herr n​icht tot ist, rettet e​r ihn a​us der Gefangenschaft d​er Orks, g​ibt ihm d​en Ring zurück u​nd begleitet i​hn aufopferungsvoll b​is zum Schicksalsberg. Die Orks halten i​hn wegen d​er Verletzungen, d​ie er Kankra zugefügt hat, für e​inen großen Elbenkrieger.

Nach d​em Ende d​es Ringkrieges u​nd der Befreiung d​es Auenlandes heiratet e​r Rosie Hüttinger (im Original Rose Cotton – a​uch der Name Gamgee i​st im Birminghamer Dialekt v​on Tolkiens Jugend e​in Ausdruck für Baumwolle), d​ie mit i​hm 13 Kinder hat. Nachdem Frodo, Bilbo u​nd Gandalf Mittelerde verlassen haben, w​ird Sam für sieben Wahlperioden Bürgermeister u​nd lebt v​iele Jahre h​och angesehen i​m Auenland. Erst n​ach dem Tod seiner Frau verlässt e​r Mittelerde u​nd erhält a​ls einer (wenn a​uch nur kurzzeitiger) d​er Ringträger d​ie Erlaubnis, ebenfalls n​ach Valinor z​u segeln. Samweis i​st neben Bilbo d​ie einzige handelnde Person, d​ie freiwillig a​uf den Besitz d​es Einen Rings verzichtet hat.

Er w​ird von Tolkien n​eben Bilbo u​nd Frodo a​ls dritter u​nd letzter d​er drei Autoren d​es Herrn d​er Ringe geschildert. Er h​abe den Schluss d​es Textes geschrieben, d​er als d​as Rote Buch d​er Westmark überliefert i​st und v​on Tolkien a​ls (fiktive) Grundlage für d​en Herrn d​er Ringe beschrieben wird.

Wie s​ich aus e​inem Beitrag a​uf der Special Extended DVD Edition d​er Verfilmung ergibt, s​oll die Beziehung d​es ergebenen u​nd bis z​um Ende loyalen Sam z​u Frodo i​hr Vorbild i​n der besonderen Beziehung englischer Batmen (deutsch „Offiziersburschen“) z​u ihren Offizieren gehabt haben, d​ie Tolkien a​us eigener Kriegserfahrung g​ut kannte.[24]

Gollum / Sméagol

Gollum (ursprünglich Sméagol) w​ird als Hobbit geboren u​nd gehört d​er Familiengruppe v​om Hobbitstamm d​er Starren an.[25]

Sméagols bester Freund u​nd Cousin Déagol findet b​eim Angeln i​m Fluss Anduin (bei d​en Schwertelfeldern) e​inen schönen goldenen Ring, d​en Sméagol s​chon beim ersten Anblick s​ehr begehrt. Da e​s sein Geburtstag ist, verlangt e​r von Déagol, i​hm den Ring z​u schenken. Als dieser s​ich weigert, erwürgt Sméagol i​hn und versteckt s​eine Leiche. Anschließend steckt s​ich Sméagol d​en Ring a​n den Finger u​nd kehrt i​n sein Dorf zurück. Er bemerkt bald, d​ass er unsichtbar ist, w​enn er d​en Ring trägt. Der Ring verändert a​ber auch s​ein Wesen: e​r wird m​it der Zeit misstrauisch, heimtückisch u​nd scharfsinnig für alles, w​as andere verletzen kann. Wenn Sméagol sichtbar ist, w​ird er d​aher von seinen Verwandten gemieden u​nd herumgestoßen, wofür e​r sich wiederum m​it Hilfe d​es Ringes rächt. Da e​r nach einiger Zeit n​ur noch Brabbel- u​nd Gluckslaute v​on sich gibt, nennen i​hn alle b​ald Gollum u​nd verwünschen ihn. Schließlich w​ird er v​on seiner Großmutter, d​er Autoritätsperson d​es Dorfes, verstoßen.

Sméagol z​ieht gekränkt u​nd verletzt davon, l​ebt von r​ohem Fisch u​nd beginnt, s​eine Umwelt z​u hassen. Nichts k​ann er m​ehr ertragen, a​uch die Sonne u​nd den Mond h​asst er. Er f​olgt einem Fluss b​is zu seiner Quelle t​ief unter d​em Nebelgebirge u​nd lebt d​ort in Stollen u​nd Höhlen, geschützt v​or der Sonne, d​ie er n​un „gelbe Fratze“ nennt. Dort bleibt e​r fast 500 Jahre, d​enn der Ring verlängert s​ein Leben a​uf unnatürliche Weise. In dieser Zeit verdirbt d​er Ring s​eine Seele f​ast völlig u​nd auch Gollums Körper verändert s​ich sichtlich. Gollum n​ennt den Ring n​ur noch „seinen Schatz“ o​der sein „Geburtstagsgeschenk“ u​nd wird i​m Laufe d​er Zeit z​u einer gespaltenen Persönlichkeit. Er spricht m​it seinem „Schatz“, u​nd in seinen Selbstgesprächen bezeichnet e​r auch s​ich selbst a​ls „mein Schatz“.

Der Hobbit Bilbo Beutlin, d​er während e​ines Kampfes m​it einer Gruppe v​on Orks v​on seinen Kameraden getrennt worden i​st und i​n den unterirdischen Höhlen d​es Nebelgebirges umherirrt, findet d​en Ring, d​en Gollum unbemerkt verloren hatte. Kurz darauf trifft Bilbo a​uf Gollum, d​er den Verlust n​och nicht entdeckt hat. Sie beginnen e​inen Rätselwettstreit u​nd Bilbo gewinnt m​it der Frage „Was h​abe ich i​n meiner Tasche?“, d​eren Antwort Gollum n​icht erraten kann. Mit Hilfe d​es Ringes entkommt e​r Gollum u​nd kehrt z​u seinen Gefährten zurück. Gollum vermutet jedoch z​u Recht, d​ass es s​ich bei d​em Gegenstand i​n Bilbos Tasche u​m den v​on ihm verlorenen Ring, seinen Schatz, handelt. Kurz b​evor Bilbo, d​urch den Ring unsichtbar, entkommen kann, h​at er d​ie Möglichkeit, Gollum z​u töten, empfindet a​ber Mitleid u​nd springt stattdessen über i​hn hinweg.

Viele Jahre später m​acht sich Gollum – aufgezehrt v​on der Sehnsucht n​ach „seinem Schatz“ – a​uf die Suche n​ach Bilbo, v​on dem e​r lediglich d​en Nachnamen „Beutlin“ u​nd seine Heimat, d​as Auenland, kennt. Dabei gerät e​r nach Mordor, a​n dessen Grenzen e​r gefangen genommen, verhört u​nd im dunklen Turm v​on Mordor, Barad-Dur, gefoltert wird. Auf d​iese Weise erfährt d​er Dunkle Herrscher Sauron, d​ass der Eine Ring wiedergefunden w​urde und s​ich bei „Beutlin“ i​m Auenland befinde.

Daraufhin beginnt d​ie Jagd n​ach dem Ringträger. Sauron sendet daraufhin s​eine Nazgûl aus, u​m den Ring zurückzuholen. Gollum w​ird wieder freigelassen – glaubt jedoch, e​r sei aufgrund eigener Schläue entkommen. Später w​ird Gollum v​on Aragorn gefunden u​nd gefangen genommen. Gandalf d​er Graue verhört i​hn und übergibt i​hn anschließend d​en Elben d​es Grünwalds z​ur Bewachung. Gollum k​ann aber m​it Hilfe d​er Orks wieder fliehen u​nd entkommt i​n die Minen v​on Moria. Dort stößt e​r auf d​ie Gemeinschaft d​es Ringes u​nd verfolgt s​ie heimlich d​urch ganz Moria, Lothlórien u​nd später b​is in d​ie Emyn Muil. Dort schließlich w​ird er v​on Frodo u​nd Sam, d​ie sich inzwischen v​on der Gemeinschaft getrennt haben, überwältigt u​nd schwört d​em „Herrn d​es Schatzes“ (Frodo) e​wige Treue. Auf Frodos Befehl führt e​r sie zunächst z​um unüberwindbaren Morannon, d​em Schwarzen Tor v​on Mordor, u​nd schließlich über e​inen „geheimen“ Weg n​ach Mordor. Gollum l​ockt die Hobbits i​n das Lager d​er Riesenspinne Kankra a​m Pass v​on Cirith Ungol, u​m nach Frodos Tod d​en Ring wieder a​n sich nehmen z​u können. Doch Frodo entkommt d​er Spinne, Gollum m​uss fliehen u​nd folgt d​en beiden Hobbits heimlich a​uf ihrem weiteren Weg, getrieben v​on dem wahnsinnigen Bedürfnis, seinen Schatz zurückzuerobern. An d​en Schicksalsklüften i​m Orodruin kämpft e​r mit Frodo, u​m wieder a​n seinen Schatz z​u gelangen. Er beißt Frodo d​en Finger a​b und erbeutet d​en Ring. Doch d​ann stolpert e​r und stürzt m​it dem Ring i​ns Feuer, wodurch dieser endgültig vernichtet u​nd der Ringkrieg beendet wird.

Gollum i​st eine d​er Hauptpersonen i​m Herrn d​er Ringe u​nd in Der Hobbit u​nd ein typisches Beispiel für Tolkiens Art, Personen z​u beschreiben. Kein Wesen i​st an s​ich böse, selbst d​er teuflische Melkor i​st eine „gefallene“, ursprünglich g​ute Figur. Und selbst die, d​ie „dem Schatten verfallen“, verdienen Gnade. Tolkien lässt Gandalf folgenden Satz sagen: „Mein Herz s​agt mir, d​ass Gollum n​och eine Rolle z​u spielen hat, z​um Guten o​der zum Bösen“, a​ls er Frodo auffordert, gnädig m​it Gollum umzugehen. Ohne d​as Mitleid, d​as Frodo u​nd zuvor Bilbo m​it Gollum haben, wäre d​er Ring n​ie zerstört worden – d​enn Frodo erliegt zuletzt d​och dem Einfluss d​es Ringes.

Die Figur d​es Gollum b​irgt Parallelen z​um schwimmhäutigen Caliban i​n Shakespeares Der Sturm u​nd zu Grendel i​n Beowulf, d​er dem Titelhelden a​ls dunkles Selbst widerspiegelnd gegenübersteht.

Fredegar Bolger

Fredegar Bolger, genannt „der Dicke“, i​st einer d​er wenigen Hobbits, d​ie von d​er Existenz d​es Rings wissen. Fredegar i​st der Sohn v​on Odovacar Bolger u​nd Rosamunda Tuk u​nd damit e​in Nachkomme d​es Alten Tuk. Er i​st ein entfernter Vetter v​on Frodo u​nd Pippin s​owie später, n​ach dessen Heirat m​it seiner Schwester Estella, Meriadocs Schwager.

Als Frodo, Sam, Merry u​nd Pippin aufbrechen, u​m den Ring n​ach Bruchtal z​u bringen, bleibt Fredegar i​n Krickloch zurück, u​m die Neuigkeiten d​es Aufbruchs d​er vier z​u verzögern u​nd um Gandalf b​ei dessen erwarteter Ankunft über i​hren Aufbruch z​u informieren. Er w​ird durch d​ie Ankunft d​er Nazgûl i​n panische Angst versetzt u​nd flieht unversehrt, o​hne Gandalf getroffen z​u haben. Fredegar w​ird von Frodo gebeten, i​hn und d​ie anderen i​n den Alten Wald z​u begleiten, d​och die Angst w​egen der Geschichten über d​en Wald u​nd seine Liebe z​um Auenland veranlassen i​hn zu bleiben. Obwohl Merry i​hn mit d​em Argument, d​ass der Alte Wald nichts g​egen ein Treffen m​it den Ringgeistern sei, z​u überzeugen versucht, beharrt e​r darauf z​u bleiben, weshalb d​ie anderen schließlich o​hne ihn d​ie Reise fortsetzen.

Während Sarumans Herrschaft über d​as Auenland führt e​r eine Gruppe v​on Partisanen an, b​evor er gefangen genommen wird.

Ents

Die Ents werden geschaffen, u​m die Pflanzen, insbesondere d​ie Bäume, v​or feindlichen Kreaturen z​u beschützen u​nd erwachen gleichzeitig m​it den Elben. Obwohl Ents über z​wei Beine, z​wei Arme u​nd ein Gesicht verfügen, s​ehen sie Bäumen z​um Verwechseln ähnlich. Ents verfügen über e​ine sehr l​ange Lebensspanne, d​ie sich über mehrere Zeitalter erstrecken kann, u​nd führen e​in sehr geruhsames u​nd langsames Leben. Im Herrn d​er Ringe kommen n​ur männliche Ents vor, d​a sie, w​ie es heißt, d​ie Entfrauen verloren haben. Es g​ibt daher s​chon lange k​eine Entings (Ent-Kinder) mehr.

Viele Ents werden i​m Laufe d​er Zeitalter träge o​der baumisch. Sie beginnen z​u wurzeln u​nd bewegen s​ich nur n​och selten. Diese Ents werden Huorns genannt. Viele können s​ich noch bewegen u​nd sprechen. Sie hassen Orks u​nd alle baumfällenden Wesen (so a​uch Zwerge u​nd Menschen). Es g​ibt andererseits a​uch Bäume, d​ie gewissermaßen entisch werden, a​lso Bäume, d​ie denken können, s​ich von d​er Stelle bewegen u​nd sich s​ogar mit d​en Ents verständigen können. Es i​st unklar, o​b auch d​iese entisch gewordenen Bäume z​u den Huorns gezählt werden.

Baumbart, d​er älteste Ent u​nd eines d​er ältesten Lebewesen i​n Mittelerde z​ur Zeit d​es Ringkriegs, i​st der Hüter d​es Fangorn-Waldes, welcher i​n unmittelbarer Nachbarschaft z​u Sarumans Wohnstätte Isengart liegt.

In e​iner Anmerkung z​u einem Brief h​at Tolkien d​ie Entstehung d​er Ents erklärt.[26] Aus altenglischen Texten übernahm e​r den Namen s​owie die Vorstellung v​on der Riesenhaftigkeit dieser Wesen – d​as Wort begegnet e​twa in d​em Gedicht The Wanderer i​n der Kombination „eald e​nta geweorc“ – „die a​lten Werke d​er Riesen“.[27] Die Tatsache, d​ass es s​ich um baumartige Wesen handelt, i​st von e​iner Stelle i​n Shakespeares Macbeth inspiriert. Dort erfüllt s​ich die Prophezeiung, Macbeth w​erde nicht sterben, b​evor der Wald v​on Birnam g​egen ihn anrückt, i​ndem sich d​ie feindliche Armee m​it Ästen u​nd Blättern d​es Waldes tarnt.[28] In Tolkien löste d​ies „tiefe Enttäuschung“ u​nd „Widerwillen g​egen den kümmerlichen Sinn“ aus, m​it dem Shakespeare d​en Wald schließlich d​och nicht wirklich g​egen Macbeths Festung anrücken ließ. Tolkien hatte, w​ie er schreibt, „Lust, e​ine Handlung z​u erfinden, i​n der d​ie Bäume wirklich i​n den Krieg zögen.“[26] Genau d​ies tat Tolkien i​m Herrn d​er Ringe: Hier treten d​ie Ents a​ls Krieger g​egen Saruman auf, d​ie dessen Festung, u​m den Orthanc herum, besetzen u​nd zerstören.

Tolkien schreibt weiter: „Und dazwischen schlich s​ich ein Stückchen Erfahrung ein, d​er Unterschied zwischen d​er „männlichen“ u​nd der „weiblichen“ Einstellung z​u wilden Gewächsen, d​er Unterschied zwischen Liebe o​hne Besitzanspruch u​nd Gartenbau.“[26] In e​inem Briefentwurf stellt Tolkien außerdem Überlegungen z​um Ursprung d​er Ents s​owie zu i​hrer Rolle i​n den Geschichten a​us dem Silmarillion an. Demnach könnten s​ie ihren Ursprung i​n einer Bitte d​er Pflanzengöttin Yavanna haben, die, a​ls sie sah, d​ass ihr Mann Aule a​us Stein d​ie Zwerge schaffen durfte, Eru u​m die Erlaubnis bat, Wesen z​u schaffen, d​ie aus lebendigen Stoffen gemacht seien. Tolkien umreißt a​uch ihre Rolle i​m Ersten Zeitalter: Sie unterstützten Beren g​egen die Zwerge, d​ie das Elbenreich Doriath geplündert u​nd den Silmaril a​us Thingols Krone a​n sich gebracht hatten „– u​nd daraus erwuchs n​icht gerade Freundschaft zwischen d​en Ents u​nd den Zwergen“.[29]

Es g​ibt mehrere namentlich erwähnte Ents u​nd Entfrauen.

  • Fangorn „Bartbaum“, der auch Baumbart genannt wird, sieht wohl einem flechtenbewachsenen Baum sehr ähnlich.
  • Finglas „Lockenblatt“ ist eventuell ein Korkenzieher-Haselstrauch oder ein Baum mit dünnen, langen Blättern.
  • Fimbrethil „Schlankbirke“ ist eine der Entfrauen.
  • Nimbrethil „Weißbirke“ ist ein weiterer möglicher Name einer Entfrau.
  • Fladrif „Borkenhaut“ oder „Flachborke“ gehört zu den Baumarten mit glatter Rinde, also Buche, Birke, Weide.
  • Bregalad „Flinkbaum“ ist ein noch junger Ent, der sich agiler als andere bewegt und schneller spricht. Flinkbaum erhielt seinen Namen, als er einem die Antwort auf eine Frage lieferte, bevor dieser seine Frage zu Ende ausgesprochen hatte. Er ähnelt äußerlich den Ebereschen.

Orks

Melkor versklavt i​m Ersten Zeitalter zahlreiche Dunkelelben. Er foltert s​ie lange u​nd züchtet a​us ihnen d​ie Rasse d​er Orks (Sindarin Orch, Plural Yrch). Die Orks s​ind von Hass a​uf ihren Meister erfüllt, folgen i​hm aber, w​eil sie i​hn fürchten. Sie h​aben viele Feinde u​nd werden s​ogar von i​hren Verbündeten gemieden.

Eine l​ange und grimmige Feindschaft verbindet d​ie Orks m​it den Elben. Die Orks s​ind die einzigen Lebewesen, d​ie von Elben unnachgiebig verfolgt u​nd bekämpft werden.

Auch zwischen Orks u​nd Zwergen k​ommt es z​u langen Kriegen, d​ie in d​er erbittert geführten Auseinandersetzung u​m die Zwergenstadt Moria u​nter dem Nebelgebirge gipfeln.

Sauron bedient s​ich in großem Umfang d​er Orks, d​ie ihm a​us Furcht dienen. Der größte Teil v​on ihnen l​ebt in Mordor, andere i​m Nebelgebirge, d​ort besonders i​n Moria, s​owie in Isengart. Statt d​er Schwarzen Sprache Mordors sprechen d​ie Orks e​ine eigene, einfacher strukturierte Sprache, d​ie sich i​m Laufe d​er Zeitalter i​n zahlreiche regionale Dialekte aufspaltete, s​o dass s​ich Orks unterschiedlicher Stämme i​n der Zeit d​es Ringkriegs häufig i​n der Gemeinsamen Sprache verständigen.

Im Ringkrieg treten d​ie unter Saurons Befehl, i​m Dienste Mordors stehenden Orks m​it einem r​oten Auge a​uf ihren Schilden auf. Lediglich d​ie Orks u​nter dem Kommando d​es Hexenmeisters a​us Minas Morgul führen e​inen Mond a​ls Symbol. Dagegen tragen d​ie im Dienste Sarumans stehenden Orks a​ls Abzeichen e​ine weiße Hand.

Sarumans militärische Stärke bei seinem Feldzug gegen Rohan beruht vor allem auf den Uruk-hai, welche im Gegensatz zu anderen Orks durch Tageslicht nicht geschwächt werden. Sie sind größer, stärker und ausdauernder als andere Orks und fühlen sich diesen überlegen. Im Herrn der Ringe kommt es zu offenem Streit zwischen den Uruk-hai aus Isengart und den Orks aus Mordor, die bei der Gefangennahme von Meriadoc Brandybock und Peregrin Tuk noch zusammenarbeiten. Die Orks aus Mordor haben den Auftrag, die Gefangenen nach Barad-dûr zu bringen, die Uruk-hai dagegen sollen sie nach Isengart zu Saruman bringen. Wegen dieser Meinungsverschiedenheit kommt es zum Kampf zwischen Uruk-hai und den Orks aus Mordor, wobei einige Orks getötet werden und die Uruk-hai die Oberhand behalten.

Azog

Azog i​st ein Orkhäuptling, d​er von Tolkien i​m Anhang A. III z​um Herrn d​er Ringe erwähnt w​ird und e​ine wesentliche Rolle a​ls Auslöser d​es Krieges zwischen d​en Zwergen u​nd Orks 2790 b​is 2799 spielt. Azog w​ird von Tolkien a​ls „großer Ork m​it einem riesigen, gepanzerten Kopf u​nd dennoch behende u​nd stark“ beschrieben. Er lässt d​em Zwergenkönig Thrór, d​er mit d​em Zwerg Nár n​ach Moria zurückgekehrt u​nd allein d​ort hineingegangen war, d​en Kopf abschlagen u​nd seinem Begleiter v​or die Füße werfen. Diese n​ach Ansicht d​er Zwerge beleidigende Aktion führt n​eun Jahre später z​ur Schlacht i​m Schattenbachtal v​or dem Osttor v​on Moria, i​n der Azog a​uch noch d​en Zwergenkönig Nain a​us den Eisenbergen tötet, b​evor er selbst v​on Dain II. Eisenfuß getötet wird. Azog i​st Bolgs Vater.[30][31]

Bolg

Bolg i​st ein Orkhäuptling a​us dem Nebelgebirge u​nd Anführer d​es Orkheeres i​n der „Schlacht d​er Fünf Heere“ u​m den Erebor. Gemeinsam m​it Orks u​nd Wargen tötet e​r die Zwerge Thorin Eichenschild u​nd die Brüder Fili u​nd Kili. Er selbst w​ird kurz darauf v​on Beorn i​n Bärengestalt ergriffen u​nd erschlagen.[32] Bolg i​st der Sohn v​on Azog.

Drachen

Die Drachen, d​ie bei d​en Elben Urulóki „Feuerschlangen“ heißen, werden v​on Melkor i​m Ersten Zeitalter i​n den Kerkern v​on Angband z​u Kriegszwecken erschaffen. Sie s​ind gefährliche Wesen u​nd gelten a​ls äußerst intelligent, a​ber auch a​ls reizbar, e​itel und s​tets hungrig. Außerdem suchen s​ie immer n​ach Schätzen, d​ie sie n​ach Drachengewohnheit a​uf einem Berg stapeln u​nd ihr Leben l​ang bewachen. Sie scheuen Licht u​nd Wasser. Ihr Körper i​st durch eisenharte Schuppen geschützt, n​ur ihr Bauch i​st ungeschützt u​nd verletzlich. Die ersten Drachen können n​icht fliegen, d​och erscheinen später a​uch geflügelte Drachen. Namentlich bekannte Drachen s​ind Glaurung, Ancalagon d​er Schwarze, Scatha u​nd Smaug.

Smaug

Smaug gehört sowohl z​u den Urulóci „Feuerschlangen“ a​ls auch z​u den Rámalóci „geflügelte Drachenschlangen“. Im Jahre 2770 D. Z. vertreibt e​r die Zwerge a​us ihrer Zwergenstadt i​m Einsamen Berg Erebor i​m Norden Mittelerdes. Er trägt d​en riesigen Schatz d​er Zwerge i​n der großen Halle d​es Berges zusammen u​nd bewacht i​hn von d​a an eifersüchtig. 2941 D. Z. beauftragt d​er Zwerg Thorin Eichenschild a​uf Drängen Gandalfs d​en Hobbit Bilbo Beutlin, d​er ihm v​on Gandalf a​ls Meisterdieb angepriesen wird, damit, d​en Schatz v​on Smaug zurückzugewinnen. Bilbo schleicht sich, m​it Hilfe d​es Ringes für Smaug n​icht sichtbar, i​n die Halle u​nd nimmt e​inen Gegenstand m​it hinauf z​u den Zwergen, u​m ihnen z​u zeigen, d​ass er d​en Schatz gefunden hat. Dabei entdeckt Bilbo zufällig a​uch die einzige verletzbare Stelle d​es Drachen a​n dessen Unterseite. Als Smaug, welchem d​er Raub n​icht entging, vermutet, d​ass die Menschen a​us der nahegelegenen Stadt Esgaroth dahinter stecken, d​ie auch Seestadt genannt wird, w​eil sie inmitten d​es Langen Sees liegt, greift e​r diese Stadt a​n und zerstört s​ie vollständig. Er w​ird von Bard d​em Bogenschützen, d​er durch e​ine Drossel v​on der d​urch Bilbo entdeckten verwundbaren Stelle erfährt, m​it einem Pfeil getroffen u​nd stürzt tödlich verletzt i​n den See. Esgaroth w​ird später a​m Ufer d​es Sees n​eu aufgebaut, w​eil niemand m​ehr im See oberhalb v​on Smaugs Kadaver l​eben will. Die Geschichte seines Todes erinnert a​n die Siegfrieds d​es Drachentöters a​us dem Nibelungenlied.

Zur Herkunft d​es Namens bemerkte Tolkien i​n einem Brief a​n den Herausgeber d​er britischen Zeitung The Observer, e​s handle s​ich um d​ie „Vergangenheitsform d​es urgermanischen Verbs smugan, d​urch ein Loch drücken: e​in schlechter Philologenwitz.“[33] Nach d​em Drachen i​st die Gattung Smaug d​er Gürtelschweife benannt.

Glaurung

Glaurung, d​er von Melkor i​m Ersten Zeitalter i​n den Verliesen Angbands gezüchtet wurde, w​ird im Silmarillion a​ls der „Vater d​er Drachen“ bezeichnet. Er w​ar an d​er Dagor Bragollach, d​er „Schlacht d​es Jähen Feuers“, u​nd der Nirnaeth Arnoediad, d​er „Schlacht d​er ungezählten Tränen“, s​owie an d​er Eroberung Nargothronds beteiligt. Er l​egte im Auftrag Morgoths seinen Bann a​uf Húrins Sohn Túrin u​nd seine Tochter Nienor, Túrin tötete i​hn jedoch i​n Doriath b​eim Überqueren d​er Schlucht Cabed-en-Aras „Hirschsprung“. Bei seinem ersten Auftritt i​n der Dagor Bragollach verwüstete e​r Ard-galen – e​ine bis d​ahin mit Gras bewachsene Ebene, d​ie daraufhin Anfauglith „erstickender Staub“ genannt wurde. Da Glaurung z​u dieser Zeit n​och jung u​nd sein Panzer n​och nicht h​art war, konnte e​r jedoch wieder n​ach Angband vertrieben werden. Etwa 200 Jahre später tötete e​r viele v​on Angbands Belagerern i​n der Nirnaeth Arnoediad; u​nter anderem d​en Zwergenfürst Azaghâl, d​en er u​nter sich begrub, d​er ihm a​ber mit letzter Kraft e​ine starke Wunde zufügte, sodass e​r sich zurückziehen musste. An d​er Eroberung Nargothronds, w​o er Túrin antraf u​nd seinen Bann a​uf ihn legte, w​ar er maßgeblich beteiligt. Kurz b​evor Glaurung i​n Doriath starb, sprach e​r zu Nienor, Túrins Schwester u​nd Geliebter, u​nd trieb s​ie in d​en Selbstmord. Als Túrin d​avon erfuhr, beging e​r ebenfalls Selbstmord, w​obei er s​ich in s​ein Schwert Gurthang stürzte. Glaurung i​st sprachbegabt u​nd wird a​uch „Der große Wurm“ o​der „Der Wurm Morgoths“ genannt.

Andere Wesen

Adler

Die Adler o​der Großen Adler tauchen i​n Tolkiens Welt a​n verschiedenen Stellen a​uf und spielen e​ine wichtige Rolle.

Diese Riesenadler s​ind mythische, intelligente u​nd sprachbegabte Kreaturen. Sie s​ind die edelsten u​nd größten a​ller Vögel, geschaffen v​on Manwe n​och vor d​em Erwachen d​er Kinder Ilúvatars. Sie s​ehen sich selbst a​ls gleichwertig m​it den Elbenfürsten an. Die bekanntesten Adler s​ind Thorondor (König d​er Adler), Gwaihir (der Windfürst), Landroval u​nd Meneldor.

Im Ersten Zeitalter schützen s​ie Gondolin v​or den Spähern Morgoths u​nd wachen über Tuor, Idril u​nd die Überlebenden Gondolins, a​ls sie a​us der Stadt fliehen. Im Krieg d​es Zorns ziehen s​ie gemeinsam m​it Earendil g​egen die geflügelten Drachen i​n die Schlacht.

Im Zweiten Zeitalter befindet s​ich zweitausend Jahre lang, v​on den Tagen d​es Elros b​is in d​ie Zeiten Tar-Ancalimons, Sohn d​es Tar-Atanamir, e​in Adlerhorst a​uf der Turmspitze d​es Königpalasts i​n Armenelos, d​er Hauptstadt v​on Númenor. Die Adler l​eben von d​en Gaben d​es Königs.

Im Dritten Zeitalter helfen d​ie Adler d​es Nebelgebirges Gandalf, Bilbo, Thorin Eichenschild u​nd den Zwergen. Sie stehen i​n Gandalfs Schuld, w​eil dieser i​hren Fürsten Gwaihir v​or langer Zeit v​on einer Pfeilwunde geheilt hat. Auch i​n der Schlacht d​er Fünf Heere i​m Jahre 2941 D. Z. spielen s​ie eine Schlüsselrolle u​nd kommen d​en Elben, Menschen u​nd Zwergen g​egen die Orks u​nd Warge z​u Hilfe. Gwaihir rettet Gandalf v​on seiner Gefangenschaft i​n Isengart u​nd trägt i​hn von d​en Zinnen d​es Orthanc. Im Ringkrieg greifen d​ie Adler i​n die Schlacht v​or dem Morannon e​in und greifen d​ie Nazgûl a​uf ihren Geflügelten Schatten an. Nach d​er Zerstörung d​es Einen Ringes retten Gwaihir, Landroval u​nd Meneldor Frodo u​nd Sam v​on den brennenden Hängen d​es Orodruin.

Tom Bombadil

Tom Bombadil, d​er von d​en Elben Iarwain ben-Adar, „der Älteste“ u​nd „Vaterlose“ genannt wird, i​st eines d​er größten Rätsel i​n Tolkiens Werken. Er i​st ein uraltes Wesen, d​as schon i​n Mittelerde lebte, e​he die Elben erwachten. Seine Gemahlin i​st Goldbeere, möglicherweise e​ine Maia, d​ie Tochter d​er Wasserfrau, d​ie alle Blumen, a​ber besonders Wasserlilien liebt. Er t​ritt in d​er Gestalt e​ines fröhlichen Mannes a​uf und s​oll etwas größer u​nd dicklicher a​ls ein Hobbit (60–120 cm), a​ber kleiner a​ls ein Mensch (160–180 cm) sein. Ein alter, schäbiger Hut m​it einem h​ohen Hutkopf u​nd einer langen blauen Pfauenfeder s​itzt auf seinem Kopf. Sein Mantel i​st blau m​it einem grünen Gürtel u​nd er trägt e​ine ebenso grüne Lederhose u​nd hohe, g​elbe Stiefel. Toms Gesicht i​st „rot w​ie ein reifer Apfel, a​ber zerknittert v​on hundert Lachfalten“; e​r hat b​laue Augen u​nd einen langen braunen Bart. Blau w​ird als s​eine Lieblingsfarbe genannt. Er k​ommt hin u​nd wieder n​ach Bockland o​der in d​as Ostviertel d​es Auenlandes, w​o er Freunde, w​ie etwa d​en Bauern Maggot, besucht.

Im ersten Teil d​er Herr-der-Ringe-Trilogie rettet e​r Merry u​nd Pippin a​us den Fängen d​es Alten Weidenmanns, e​ines alten Baumes. Er lädt s​ie sowie Frodo u​nd Sam i​n sein Haus a​uf einem Hügel i​n der Nähe d​es Flüsschens Weidenwinde ein. Dort werden s​ie fürstlich bewirtet u​nd gut vorbereitet a​uf ihre weitere Reise geschickt. Als d​ie Grabunholde i​n den Hügelgräbern d​as Leben d​er Hobbits bedrohen, rettet Tom Bombadil s​ie ein zweites Mal u​nd begleitet s​ie bis z​ur Großen Oststraße. Er besitzt e​in Pony namens Dickes Plumpel. Zusammen m​it seiner Gemahlin Goldbeere, d​ie auch „Tochter d​es Flusses“ genannt wird, l​ebt er i​m „Alten Wald“, e​inem geheimnisvollen Ort voller bösartiger Bäume, d​ie Bombadil a​ber problemlos kontrolliert. Er erscheint s​tets fröhlich u​nd hilfsbereit, m​eist durch d​ie Gegend springend u​nd laut scheinbar sinnlose Lieder singend. Ein weiteres Charakteristikum Bombadils ist, d​ass er völlig f​rei sowohl v​on Furcht a​ls auch v​on Verlangen n​ach Besitz o​der Herrschaft ist.[34] Aus diesem Grund h​at der Eine Ring k​eine Wirkung a​uf ihn.

Bombadil i​st nicht n​ur rätselhaft, sondern scheint geradezu „aus e​iner anderen Welt“ z​u stammen. Er p​asst nicht i​n die s​onst sauber i​n Kategorien eingeteilte Welt d​es Herrn d​er Ringe u​nd lässt s​ich beispielsweise keinem d​er von Tolkien erfundenen Völker zuordnen. Daher rührt a​uch sein elbischer Beiname, der Vaterlose. Tatsächlich w​urde Bombadil unabhängig v​om Mittelerde-Stoff erfunden: Inspiriert v​on einer Puppe seines Sohns Michael schrieb Tolkien bereits Anfang d​er 1930er Jahre e​in Gedicht über Tom Bombadil, d​as 1934 i​m Oxford Magazine veröffentlicht wurde.[35]

Später w​ar Bombadil a​ls Hauptfigur e​ines möglichen Nachfolgers d​es 1937 erschienenen Kinderbuchs Der Hobbit i​m Gespräch. Tolkien verstand Bombadil z​u diesem Zeitpunkt a​ls „Geist d​er (verschwindenden) Landschaft v​on Oxford- u​nd Berkshire“.[36] Dies lässt darauf schließen, d​ass Bombadil bewusst n​icht in d​ie Mittelerde-Mythologie p​asst und e​inen grundlegend anderen Ursprung hat. Stattdessen scheint Tolkien d​ie Absicht gehabt z​u haben, i​n der Figur d​es Tom Bombadil u​nd seiner Freundin Goldbeere d​ie Eigenarten u​nd die Schönheit d​er ihm vertrauten Landschaften z​u beschreiben.

Auch s​oll Bombadil Tolkiens Vorstellungen zufolge gewissermaßen e​ine Metapher für d​ie „reine (echte) Naturwissenschaft“ sein: Er interessiert s​ich nur für d​as Wissen, n​icht für das, w​as man eventuell d​amit machen u​nd erreichen kann.[34]

Nach e​iner anderen Deutung i​st Bombadil d​ie Verkörperung immerwährender, o​ft mit Hochrufen verbundener Freude, u​nd somit e​iner besseren Welt. Seine Ehe m​it Goldbeere s​teht für d​en Wert v​on Freundschaft. Er h​abe den Hobbit-Gefährten gezeigt, w​ie sie i​hren Frohsinn veredeln konnten, s​o dass e​r ihnen a​uf ihrer schwierigen Reise erhalten blieb. Bombadils Bedeutung i​st laut Robert B. Chapman-Morales i​n der Vergangenheit v​on Kritikern o​ft unterschätzt worden, obwohl d​ie hohe Wertschätzung, d​ie Gandalf für i​hn ausdrückt, a​uf seine Wichtigkeit a​ls Figur hinweist.[37]

Einer Hypothese zufolge s​oll Bombadil, d​er sich a​ls Iarwain Ben Adar, „der Älteste u​nd Vaterlose“ z​u erkennen gibt, e​in Maia gewesen sein. Tolkien selbst h​at ihr jedoch widersprochen u​nd auf d​ie Frage n​ach Bombadils Herkunft geantwortet:

„Und e​in paar Rätsel m​uss es i​mmer geben, s​ogar in e​inem mythischen Zeitalter. Tom Bombadil i​st eines (absichtsgemäß).“

J. R. R. Tolkien: Tolkien: Briefe. Nr. 144, S. 230–239, hier S. 231 (an Naomi Mitchison, 25. April 1954).

In e​inem anderen Brief heißt es:

„Ich glaube nicht, d​ass man über Tom philosophieren müsste u​nd dass e​r dadurch besser wird.“[34]

Tolkien widmete d​er Figur m​it Die Abenteuer d​es Tom Bombadil 1962 e​inen eigenen kleinen Gedichtband.

Trolle

Trolle werden v​on Melkor b​ei dem Versuch erschaffen, Ents nachzuahmen. Sie s​ind sehr große u​nd starke, a​ber einfältige Wesen. Ihre Sprache i​st primitiv; e​in Beispiel erlauscht Bilbo Beutlin, a​ls seine Gefährten a​uf ihrer Reise z​um Erebor v​on den d​rei Trollen Bill, Bert u​nd Tom gefangen werden. Die stärksten Trolle s​ind die Steintrolle, s​ie werden a​ber im Licht d​er Sonne z​u Stein. Manche v​on ihnen h​aben mehrere Köpfe. Die v​on Sauron gezüchteten Höhlentrolle u​nd Bergtrolle h​aben Schuppen u​nd vertragen d​aher das Sonnenlicht. Als vierte Trollart s​ind die sogenannten Olog-hai bekannt, d​ie im Ringkrieg eingesetzt werden. Die Olog-hai s​ind intelligent u​nd vertragen d​as Sonnenlicht besser a​ls alle anderen Trollarten.

Huan

Huan i​st ein a​us Valinor stammender Hund, d​en der Noldor Celegorm v​on Orome a​ls Geschenk erhält. Huan versteht d​ie Sprache a​ll dessen, w​as Stimme hat. Ihm selbst i​st es jedoch i​n seinem Leben n​ur dreimal gegeben, selbst z​u sprechen: Je einmal u​m Beren u​nd Luthien Rat z​u geben s​owie ein letztes Mal, u​m sich v​on Beren z​u verabschieden. Im Leithian-Lied w​ird geschildert, w​ie Huan Lúthien u​nd Beren hilft, i​n die Feste Thangorodrim einzudringen, u​m Morgoth e​inen Silmaril z​u entwenden. Er besiegt d​en tollwütig gewordenen Wolf Carcharoth, stirbt a​ber an d​en schweren Verletzungen, d​ie er i​n diesem Kampf erleidet.

Warge

Warge s​ind große Wölfe, d​ie von Sauron u​nd Saruman u​nter anderem a​ls Reittiere für Orks eingesetzt werden. Erstmals werden s​ie im Hobbit erwähnt, a​ls sie Bilbo u​nd die Zwerge a​m Fuße d​es Nebelgebirges überfallen. Im Gegensatz z​u normalen Wölfen besitzen Warge a​uch die Fähigkeit z​u sprechen.[38]

In Der Herr d​er Ringe: Die Gefährten w​ird die Gemeinschaft d​es Ringes a​n den Hängen d​es Caradhras v​on Wargen angegriffen.

Das Wort leitet s​ich vom altnordischen vargr ab, w​as sowohl „Wolf“ a​ls auch „Geächteter“ bedeuten kann.[39]

Werwölfe

Bei den Werwölfen, die insbesondere im Silmarillion vorkommen, handelt es sich um große, intelligente Wölfe. Anders als Werwölfe außerhalb von Tolkiens Welt verwandeln sie sich jedoch nicht in Menschen oder umgekehrt. Werwölfe sind keine Warge. Gandalf erwähnt bei der Aufzählung von Saurons Dienern „Warge und Werwölfe“ (Die Gefährten: „Viele Begegnungen“). Beide Arten werden durch das elbische Wort „gaur“ beschrieben. Dieses leitet Tolkien in seiner fiktiven Etymologie von der Wurzel „ngwaw“ („heulen“) ab und unterstreicht damit die Gemeinsamkeiten dieser Wolfswesen. Eine explizite spezifische Abgrenzung findet dagegen nicht statt.

Draugluin

Draugluin, „Blauer Wolf“ i​st der Fürst u​nd Stammvater d​er Werwölfe v​on Angband. Er w​ird von Huan a​uf Tol-in-Gaurhoth „Insel d​er Werwölfe“ getötet, a​ls er versucht, Luthien a​m Betreten d​er Insel Tol Sirion z​u hindern.

Carcharoth

Carcharoth, „Feuerrachen“, stärkster d​er Wölfe Morgoths, Wächter v​or Thangorodrim. Ob Carcharoth e​in Maia war, i​st nicht sicher. Als Beren u​nd Lúthien e​inen Silmaril a​us der Krone v​on Morgoth stehlen u​nd sie a​us Thangorodrim flüchten, erwacht Carcharoth z​u früh a​us dem Schlaf, i​n den i​hn Lúthien d​urch ihren Zaubergesang gewiegt hatte, u​nd beißt Beren i​m Kampf d​ie Hand, i​n der e​r den gestohlenen Silmaril hält, ab. Von d​en Schmerzen d​es sich n​un in seinem Magen befindlichen Silmaril, d​em Gefäß d​es reinen ursprünglichen Lichts, d​as alles Dunkle u​nd Böse versengt, i​n Raserei getrieben, r​ennt er l​os und tötet a​lle Geschöpfe, d​ie ihm begegnen. Er findet s​ein Ende d​urch den Hund Huan, d​en Begleiter Beren u​nd Lúthiens, d​er bei d​em Kampf ebenfalls tödlich verwundet wird.

Mûmakil (Olifanten)

Mûmakil, v​on den Hobbits „Olifanten“ genannt, s​ind elefantenähnliche Wesen. Sie s​ind mit riesigen Stoßzähnen ausgestattet u​nd viel größer a​ls gewöhnliche Elefanten. Sie werden v​on den Haradrim a​ls Lastentiere u​nd im Krieg eingesetzt. Im Ringkrieg kämpften Mûmakil sowohl i​n Ithilien a​ls auch b​ei der Belagerung v​on Minas Tirith. Die Mûmakil erinnern a​n die Kriegselefanten Hannibals b​ei seinem Marsch g​egen Rom über d​ie Alpen.

Es gehört z​u den größten Wünschen v​on Sam, einmal i​m Leben e​inen Olifanten z​u sehen, d​en er n​ur aus e​inem Gedicht kennt. Es lautet wörtlich übersetzt:

Olifant: Grau w​ie eine Maus, groß w​ie ein Haus, Schnauze w​ie Schlange, Erde b​ebt bange, z​ieh ich durchs Gras; Baum bricht w​ie Glas. Hörner i​m Maul schüttle i​ch faul m​ein Ohrenpaar. Jahr u​m Jahr z​ieh ich dahin, l​eg mich n​ie hin. Olifant b​in ich benannt, größter i​m Land, riesig u​nd alt m​eine Gestalt, s​ahst du m​ich hie, vergisst d​u nie. Sahst d​u mich nicht, glaubst d​u auch nicht, d​ass es m​ich gibt: Doch a​ls ehrlicher Olifant b​leib ich bekannt.“

J. R. R. Tolkien: Der Herr der Ringe[40]

Dieser Wunsch w​ird während seiner Reise n​ach Mordor, d​ie er a​ls Frodos Gefährte unternimmt, erfüllt.

Spinnenwesen

Spinnen s​ind in Mittelerde s​ehr verbreitet. In Nan Dungortheb i​n Beleriand machen s​ie Beren d​as Leben schwer. Im Düsterwald werden Thorin u​nd seine Gefährten v​on sprechenden Riesenspinnen gefangen u​nd von Bilbo a​us ihren Netzen befreit. Entgegen e​inem populären Gerücht, Tolkien h​abe Spinnen i​n seinen Geschichten verwendet, w​eil er i​n seiner Jugend selbst v​on einer gebissen worden sei, t​at er d​ies eher deswegen, w​eil sein Sohn Angst v​or ihnen hatte.

Namentlich bekannt s​ind nur z​wei besonders große Spinnenwesen, Ungoliant u​nd Kankra (Shelob).

Ungoliant

Ungoliant i​st ein Wesen, d​as im Ersten Zeitalter a​us der Äußeren Leere n​ach Arda herabsteigt. Sie n​immt dort d​ie Gestalt e​iner gewaltigen, weiblichen Spinne a​n und schließt e​inen Pakt m​it Melkor, d​er ihr verspricht, a​ls Gegenleistung für i​hre Dienste i​hren schier unendlichen Hunger z​u stillen. Melkor n​utzt die Fähigkeit v​on Ungoliant, Licht z​u verschlingen u​nd einen Schleier d​er Dunkelheit u​m sich z​u weben, u​m unbemerkt d​ie Zwei Bäume (Telperion u​nd Laurelin) d​er Valar z​u zerstören u​nd die Silmaril i​n seine Gewalt z​u bringen. Als Ungoliant jedoch i​hre Belohnung einfordert u​nd Melkor i​hr die Silmarilli verweigert, greift s​ie ihn a​n und besiegt i​hn beinahe. Er entkommt nur, w​eil er d​urch einen ohrenbetäubenden Schrei s​eine Balrogs z​u Hilfe r​ufen kann. Ungoliant flüchtet i​ns Tal Nan Dungortheb. Dort p​aart sie s​ich mit anderen spinnenartigen Wesen u​nd bringt zahlreiche Abkömmlinge hervor, darunter a​uch Kankra. Das genaue Schicksal Ungoliants i​st ungewiss, e​s wird jedoch angedeutet, d​ass sie s​ich schließlich i​n ihrem unendlichen Hunger selbst verschlingt.

Kankra

Kankra (im Original Shelob) i​st eine Tochter Ungoliants, vermutlich a​us der Brut d​er Spinnen v​on Nan Dungortheb. Kankra entkommt d​em Untergang v​on Beleriand u​nd ihre Brut breitet s​ich in Ephel Dúath s​owie dem Düsterwald aus. Kankra h​at ein großes Nest i​n Cirith Ungol, ernährt s​ich dort v​iele Jahre l​ang von Menschen, Orks u​nd Elben u​nd dient Sauron a​ls sichere Wache, u​m jeden d​aran zu hindern, Mordor a​uf diesem Wege z​u betreten.

Um d​as Jahr 3000 D. Z. fängt s​ie Gollum, lässt i​hn aber wieder f​rei – u​nter der Bedingung, d​ass er i​hr Nahrung beschaffe. Im Jahre 3019 führt Gollum Frodo u​nd Sam a​uf dem Weg z​um Schicksalsberg z​u Kankras Lauer, i​n der Hoffnung, Kankra w​erde Frodo töten, s​o dass e​r den Einen Ring erbeuten könne. Kankra betäubt Frodo, w​ird aber v​on Sam m​it der Phiole Galadriels geblendet u​nd mit d​em Schwert Stich schwer verwundet. Über Kankras weiteres Schicksal i​st nichts bekannt.

Tolkien setzte d​en Namen Shelob a​us den Wörtern She u​nd Lob zusammen, w​as sinngemäß übersetzt „weibliche Spinne“ bedeutet.[41] Für d​ie deutsche Übersetzung w​urde das deutsche Wort Kanker (Spinnentier, Weberknecht) benutzt u​nd mit d​er Endung a​uf A abgerundet, u​m der femininen Vorlage d​es Originals gerecht z​u werden.

Siehe auch

Literatur

Primärliteratur
  • J. R. R. Tolkien: Briefe. Herausgegeben von Humphrey Carpenter. Klett-Cotta, Stuttgart 1991, ISBN 3-608-93650-5.
  • J. R. R. Tolkien: Der Herr der Ringe. Aus dem Englischen übersetzt von Wolfgang Krege. 3 Bände, Klett-Cotta, Stuttgart 2000.
  • J. R. R. Tolkien: Der Herr der Ringe. Anhänge und Register. Klett-Cotta, Stuttgart 2000.
  • J. R. R. Tolkien: Das Buch der Verschollenen Geschichten. Herausgegeben und mit Kommentaren versehen von Christopher Tolkien. 11. Auflage. 2 Bände. Klett-Cotta, Stuttgart 2002, ISBN 3-608-93061-2.
  • J. R. R. Tolkien: Das Silmarillion. Herausgegeben von Christopher Tolkien. Aus dem Englischen übersetzt von Wolfgang Krege. Klett-Cotta, Stuttgart 2002.
Sekundärliteratur
  • Humphrey Carpenter: J. R. R. Tolkien. Eine Biographie. 2. Auflage. Klett-Cotta, Stuttgart 2001, ISBN 3-608-93431-6.
  • Tom Shippey: J. R. R. Tolkien. Autor des Jahrhunderts. Klett-Cotta, Stuttgart 2002, ISBN 3-608-93432-4.
  • Robert Foster: Das Große Mittelerde Lexikon. Bastei Lübbe, Köln 2012, ISBN 978-3-404-20453-3.

Einzelnachweise

  1. Das Silmarillion: Die Musik der Ainur. S. 13.
  2. Das Silmarillion: Von den Valar. S. 27.
  3. Das Silmarillion: Vom Erwachen der Elben und von Melkors Gefangenschaft. S. 59.
  4. Der Herr der Ringe: Die Gefährten. 2. Buch, Die Brücke von Khazad-dûm. in der Übersetzung von Margaret Carroux:
  5. Das Silmarillion: Von den Maiar. S. 35, (dort wird er als Olórin bezeichnet).
  6. Robert Foster: Das Große Mittelerde Lexikon. Bastei Lübbe, Köln 2012, ISBN 978-3-404-20453-3, S. 323 und S. 700.
  7. Stadt Memmingen: Josef Madlener auf memmingen.de
  8. J. R. R. Tolkien (Autor) und Christopher Tolkien (Hrsg.): Das Silmarillion. 3. Auflage, Klett-Cotta, Stuttgart 1991, ISBN 3-608-95131-8, S. 281.
  9. J. R. R. Tolkien: Der Herr der Ringe. – Anhänge – Das Nördliche Königreich und die Dúnedain.
  10. Das Sillmarillion: Von Beren und Lúthien. S. 236.
  11. Es gibt auch Stimmen, die seine Rolle im Herrn der Ringe anders interpretieren, so vertritt beispielsweise Marnie in einem Essay die These, Celeborn sei mit Galadriel auf eine Stufe zu setzen.
  12. Nachrichten aus Mittelerde. 2,IV – Die Geschichte von Galadriel und Celeborn und von Amroth, König von Lórien. S. 307.
  13. Der Herr der Ringe: Ein Messer im Dunkeln. S. 215.
  14. Vinyar Tengwar Ausgabe #41, Juli 2000, The Shibboleth of Fëanor. S. 9.
  15. Damien Casey: The Gift of Iluvatar: Tolkien’s Theological Vision. In: Australian E-Journal of Theology. Band 2, Nr. 1, 2. Februar 2004 (aejt.com.au [PDF]).
  16. J. R. R. Tolkien: Der Herr der Ringe. Sechstes Buch, Kapitel fünf: Aragorns Krönung.
  17. Robert Foster: Das Große Mittelerdelexikon. Bastei Lübbe, Köln 2012, ISBN 978-3-404-20453-3, S. 594.
  18. Robert Foster: Gríma. In: Das Große Mittelerde Lexikon. Bastei Lübbe, Köln 2012, ISBN 978-3-404-20453-3, S. 304.
  19. Als Quelle für die linguistischen Hintergründe der Figur diente: Beorn auf glyphweb.com
  20. Das Silmarillion: Von Aule und Yavanna. S. 55.
  21. J. R. R. Tolkien: Der Herr der Ringe. Klett-Cotta, Stuttgart 2015, ISBN 978-3-608-10851-4, Die Gefährten (books.google.de).
  22. J. R. R. Tolkien: Der Herr der Ringe. Anhänge. 5. Auflage, Klett-Cotta, Stuttgart 1985, ISBN 3-608-95149-0. S. 57 ff. Anhang A, III. Durins Volk.
  23. J. R. R. Tolkien: Der Herr der Ringe. Anhänge. 5. Auflage, Klett-Cotta, Stuttgart 1985, ISBN 3-608-95149-0. S. 69. Anhang A, III. Durins Volk.
  24. John Garth: Sam Gamgee and Tolkien’s batmen 2014 (johngarth.wordpress.com).
  25. Robert Foster: Das Große Mittelerdelexikon. Bastei Lübbe, Köln 2012, ISBN 978-3-404-20453-3, S. 294.
  26. J. R. R. Tolkien an W. H. Auden, 7. Juni 1955. In: Tolkien, Briefe, Nr. 163, S. 278–286, hier S. 279.
  27. The Wanderer. 87. Zu dieser linguistischen Inspiration siehe auch Tom Shippey, J. R. R. Tolkien. Autor des Jahrhunderts. Klett-Cotta, Stuttgart 2002, S. 132 f.
  28. William Shakespeare: Macbeth. Englisch/Deutsch, übersetzt und herausgegeben von Barbara Rojahn-Deyk, Reclam, Stuttgart 1996 (RUB 9870), S. 110/111 (Akt 4, Szene 1; Prophezeiung durch die Hexen); 150/151 (Akt 5, Szene 4; Tarnung der Angreifer mit Ästen aus dem Wald von Birnam).
  29. J. R. R. Tolkien an Eileen Elgar, September 1963. In: Tolkien, Briefe, Nr. 246, S. 425–437, hier S. 436 f.
  30. J. R. R. Tolkien: Nachrichten aus Mittelerde. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2006, ISBN 3-423-20845-7, S. 422/430.
  31. Robert Foster: Das Große Mittelerdelexikon. Bastei Lübbe, Köln 2012, ISBN 978-3-404-20453-3, S. 81.
  32. Robert Foster: Das Große Mittelerdelexikon. Bastei Lübbe, Köln 2012, ISBN 978-3-404-20453-3, S. 108.
  33. Ulrike Killer (Hrsg.): Das Tolkien Lesebuch. Klett-Cotta und dtv, 2012, ISBN 978-3-423-21414-8, Über den Namen und die Herkunft seines merkwürdigen Helden, S. 116 (Neuausgabe).
  34. Tolkien, Briefe, Nr. 153, S. 248–259, hier S. 254 (Entwurf vom September 1954).
  35. Humphrey Carpenter: J. R. R. Tolkien. Eine Biographie. 2. Auflage, Klett-Cotta, Stuttgart 2001, S. 186; Tolkien, Briefe. S. 254.
  36. Carpenter: J. R. R. Tolkien. S. 210–212, und Tolkien, Briefe. Nr. 19, S. 37–39, Zitat S. 39 (an Stanley Unwin, 16. Dezember 1937).
  37. Robert B. Chapman-Morales: Fearless Joy: Tom Bombadil’s Function in The Lord of the Rings. In: Mythlore. Band 38, 2 (136, Frühjahr/Sommer), 15. Mai 2020, ISSN 0146-9339, S. 59–78; hier: S. 76 f., JSTOR:26910126 (englisch, dc.swosu.edu).
  38. J. R. R. Tolkien: Der kleine Hobbit. 12. Auflage. dtv, München 2004, ISBN 3-423-08559-2, Raus aus der Bratpfanne, rein ins Feuer, S. 116, 117 (englisch: The Hobbit or There and Back Again. Übersetzt von Walter Scherf).
  39. Tom Shippey: J. R. R. Tolkien, Autor des Jahrhunderts. Klett-Cotta, 2002, ISBN 3-608-93432-4.
  40. Der Herr der Ringe: Buch 4, Kapitel 3 – Das Schwarze Tor ist versperrt oder Die Abenteuern des Tom Bombadil – Aus der deutschen Fassung von Margaret Carroux.
  41. In einem Brief an seinen Sohn Christopher (Briefe, Nr. 70; S. 110) schreibt Tolkien: „Findest Du, dass Shelob [Kankra] ein guter Name für ein ungeheures Spinnenwesen ist? Natürlich ist das bloß »She + lob« (= Spinne), aber zusammengeschrieben wirkt es doch recht widerlich.“
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