Feuerwehr Schwerin
Die Feuerwehr Schwerin besteht aus einer Berufs- und einer Freiwilligen Feuerwehr, mit fünf Wachstandorten. Sie sind im Fachdienst für Feuerwehr und Rettungsdienst der Landeshauptstadt Schwerin des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern organisiert.
Feuerwehr Schwerin | |
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Amt der Stadt Schwerin | |
Berufsfeuerwehr | |
Gründungsjahr: | 5. Februar 1869 |
Standorte: | 1 + 3 Rettungswachen |
Mitarbeiter: | 217 (Februar 2019) |
Freiwillige Feuerwehr | |
Gründungsjahr: | 5. November 1863 |
Abteilungen: | 5 |
Aktive Mitglieder: | 320 |
Fahrzeuge: | 14 + 1 Abrollbehälter |
Jugendfeuerwehr | |
Gruppen: | 5 |
Kinderfeuerwehr | |
Gruppen: | 3 |
www.schwerin.de |
Geschichte
Die Geschichte des geregelten Brandschutzes in Schwerin beginnt bereits in der frühen Neuzeit. Nach zwei verheerenden Großbränden in den Jahren 1531 und 1558 wurde von den Landesherzögen die erste Feuerlöschordnung Mecklenburgs erlassen, die zugleich das Feuerlöschwesen im 16. Jahrhundert reglementierte. Nach zwei weiteren Großbränden 1651 und 1676 wurde 1690 eine Brandschutzordnung erlassen, die ein Jahr später nochmals verschärft wurde. Dennoch kam es 1697 wieder zu einem Großbrand, der zum Erlass der Hoch-Fürstlichen Mecklenburgischen Feuerordnung führte. Im Jahr 1700 wurde die erste echte Feuerspritze angeschafft, die zwei kleinere und eine größere Kunstspritzen in der Stadt ergänzte. 50 Jahre später folgte eine weitere Feuerspritze. 1831 bildete sich mit einer Brandwache der erste Ansatz einer regulären Feuerwehr, die bald jedoch wieder aufgab. 1842 wurde eine weitere Feuerordnung erlassen, die bis 1869 in Kraft bleiben sollte. 1851 erließ der Großherzog, dass die militärischen Pionierabteilungen sich bei Bränden zur Verfügung stellen sollten. Im Jahr 1856 wurde das Arsenal um eine fahrbare Steigleiter mit Schlauch erweitert.
Als es 1863 in Zippendorf zu einem Großbrand kam, gründete sich noch im selben Jahr eine freiwillige Turnerfeuerwehr. 1869 wurde das Feuerlöschwesen grundlegend neu geregelt. Einzelne Bürger wurden nun nicht mehr hinzugezogen, stattdessen fiel die Brandbekämpfung einer besoldeten Berufsfeuerwehr zu, die ggf. von der Turnerfeuerwehr unterstützt werden sollte. 1875 wurde die erste ganztägige Brandwache eingerichtet, die 1892 in ein neues Gebäude umziehen konnte. Im Jahr 1894 wurden in ganz Schwerin Feuermelder installiert. Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde auch das Militär zur Unterstützung der acht Mann starken Berufsfeuerwehr eingesetzt. Im Jahr 1922 wurde die Feuerwehr Schwerin motorisiert und die Einsatzkräfte verbeamtet, die während des dritten Reichs als Feuerschutzpolizei der Polizei angegliedert wurden.
Nach Kriegsende wurde die Feuerwehr reorganisiert, sie verfügte hier bereits über zwei Löschgruppenfahrzeuge 15, ein Löschgruppenfahrzeug 25, zwei Drehleitern 32, ein Löschgruppenfahrzeug 8, einen Schlauchwagen, sechs Tragkraftspritzen, zwei Tragkraftspritzenanhängern, einen Pkw und drei Motorräder.
Nach dem Zweiten Weltkrieg trat die „Verordnung über das Brandschutzwesen der Länder der sowjetischen Besatzungszone Deutschlands vom 28. August 1949“ in Kraft, was zur Gründung des Brandschutzamtes führte. Im Jahr 1990 wurde das Drei-Schicht-System auf der Feuerwache eingeführt. Am 1. März 1991 wurde die Feuerwehr wieder ein kommunales Amt der Landeshauptstadt Schwerin und erhielt mehrere neue Einsatzfahrzeuge. 2005 wurde die Integrierte Leitstelle eingerichtet.
Quelle:[1]
Berufsfeuerwehr
Die Berufsfeuerwehr Schwerin besteht aus je einer Wachabteilung mit 17 Einsatzkräfte am Tag und 15 in der Nacht, von denen 16/14 den Löschzug bilden und eine Einsatzkraft die Einsatzleitung (B-Dienst) bildet, sowie für den Rettungsdienst zwölf Einsatzkräfte und zwei Notärzte tagsüber und neun Einsatzkräfte und ein Notarzt nachtsüber. Insgesamt arbeiten 217 Beamte bei der Feuerwehr Schwerin, das ist jeder fünfte Verwaltungsangestellte der Stadt Schwerin. Von den 217 Beschäftigten sind 42 Verwaltungsmitarbeiter, 36 Leitstellen-Disponenten, 149 Einsatzkräfte sowie 10 Nachwuchskräfte (Auszubildende).[2]
Löschzug
Der Schweriner Löschzug besteht aus einem Einsatzleitwagen 1 für den Zugführer, zwei Löschgruppenfahrzeugen, zwei Drehleitern mit Korb 23-12, sowie tagsüber unterstützt durch einen Gerätewagen, dessen Mannschaft bei Bedarf auch andere Sonderfahrzeuge besetzen kann (z. B. Rüstwagen, Wechselladerfahrzeug).
Rettungsdienst
Die Feuerwehr Schwerin betreibt drei Rettungswachen in Schwerin. Der Rettungsdienst der Stadt Schwerin wird tagsüber durch fünf Rettungswagen (RTW), zwei Notarzteinsatzfahrzeuge (NEF) und fünf Krankentransportwagen (KTW) (drei DRK und zwei Helios) sichergestellt. Nachts stehen vier Rettungswagen sowie ein Notarzteinsatzfahrzeug zur Verfügung. Freitag- und samstagnachts steht ebenfalls das NEF an der Hauptwache zur Verfügung.
Hauptwache (Graf-York-Straße): An der Hauptwache sind tagsüber drei Rettungswagen und ein Notarzteinsatzfahrzeug stationiert. Nachts stehen zwei Rettungswagen zu Verfügung. An der Hauptwache stehen ebenfalls Reservefahrzeuge (zwei Reserve-NEF, eins für jedes NEF und ein Reserve-RTW) und Fahrzeuge der Rettungsdienstschule. Außerdem befindet sich hier der KdoW des OrgL RD (Organisatorischer Leiter Rettungsdienst) und ein Abrollbehälter Rettungsdienst. Als KdoW LNA (Leitender Notarzt) wird das diensthabende Reserve-NEF der Hauptwache genutzt. An der Hauptwache befinden sich ebenfalls die Berufsfeuerwehr und die Rettungsdienstschule.
Nebenwache Lübecker Straße: An der Nebenwache stehen rund um die Uhr zwei Rettungswagen zur Verfügung (sowie zwei Reserve-Rettungswagen). Die Wache wird durch die FF Schwerin-Mitte genutzt. Aktuell laufen die Wiederherstellungsarbeiten, um aus der Wache wieder eine vollwertige Feuer- und Rettungswache zu machen, sowie die Planung zur Indienststellung eines weiteren RTW.
Notarztwache (Krankenhaus): An der Notarztwache befindet sich rund um die Uhr ein Notarzteinsatzfahrzeug. Die Wache wird von den Helios Kliniken Schwerin zur Verfügung gestellt, sie ist in der Schockraum-Einfahrt integriert.
Leitstelle
Die Berufsfeuerwehr Schwerin ist seit dem Jahr 2005 damit beauftragt, eine Integrierte Leitstelle (ILS) für die Landkreise Nordwestmecklenburg, Ludwigslust-Parchim sowie für die Stadt Schwerin zu betreiben. Die Integrierte Leitstelle Westmecklenburg (ILWM) versorgt von der Hauptwache in Schwerin aus eine Fläche von 7.000 km² und mit einer Einwohnerzahl von 465.312 (31. Dezember 2017), in den Sommermonaten bis zu 600.000 Personen.
Die Leitstelle ist mit sieben Arbeitsplätzen ausgestattet und ist tagsüber mit vier und nachts mit drei Disponenten besetzt. Es wird in 12-Stunden-Schichten gearbeitet.
Die Leitstelle ist zuständig für:
- 2 Berufsfeuerwehren (Schwerin und Wismar)
- 389 Freiwillige Feuerwehren (mit rund 1000 Fahrzeugen insgesamt)
- 32 Rettungswachen
Fuhrpark (Stand: 2019)
- Diverse Kommandowagen und Pkws, 2 Einsatzleitwagen 1, 1 Einsatzleitwagen 2
- 1 Löschgruppenfahrzeug 20 (mit HLF Beladung), 1 Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug 20, 1 Tanklöschfahrzeug 24/50
- 2 Drehleiter mit Korb 23-12 (mit Gelenk)
- 1 Rüstwagen 2, 1 Gerätewagen mit technischer Beladung (unter anderem Tierrettung und Öl)
- 1 CBNR-Erkundungskraftwagen ABC, 1 Gerätewagen Messtechnik, 1 LKW Dekon Personal
- 4 Abrollbehälter sowie mehrere Anhänger
- 1 Mannschaftstransportfahrzeug, 2 Wechselladerfahrzeuge, 1 Mehrzweckboot
- 4 Notarzteinsatzfahrzeuge, 8 Rettungswagen, 1 Ausbildungs-Rettungswagen, 1 Kdow Organisatorischer Leiter Rettungsdienst
- Einsatzfahrzeuge des SEG, vom DRK. unter anderem ein GW-KatS der über ein Kran verfügt
- Diverse Reserve Fahrzeuge
Freiwillige Feuerwehr
Die rund 320 Personen starke Freiwillige Feuerwehr (Aktive, Ehrenabteilung, Jugendfeuerwehr) besteht aus fünf örtlichen Feuerwehren, die grundsätzlich zur Ergänzung und Unterstützung der Berufsfeuerwehr eingesetzt werden. Sie können, wenn die Berufsfeuerwehr durch einen anderen Einsatz gebunden ist, jedoch auch selbstständig eingesetzt werden. Die Freiwillige Feuerwehr ist in Schwerin-Warnitz, Schwerin-Wickendorf, Schwerin-Wüstmark, Schwerin-Mitte, Schwerin-Schlossgarten stationiert. Die Freiwilligen Feuerwehren in den Ortsteilen Warnitz, Wickendorf und Wüstmark sind laut Brandschutzbedarfsplan Feuerwehren mit Grundausstattung, die örtlichen Feuerwehren Schwerin-Mitte und Schwerin-Schlossgarten sind als Stützpunktfeuerwehren eingestuft.
Fuhrpark
Der Fuhrpark der Freiwilligen Feuerwehren (FF) umfasst im Jahr 2018:
FF Schwerin-Mitte
- 1 Mittleres Löschfahrzeug 10 (mit Gruppenkabine)
- 1 Löschgruppenfahrzeug 20/16 (mit HLF-Beladung)
- 1 Mannschaftstransportfahrzeug
- 1 Einsatzleitwagen 1 für den Katastrophenschutz
FF Schwerin-Schlossgarten
- 1 Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug 10
- 1 Mittleres Löschfahrzeug 10 (mit Gruppenkabine)
- 1 Tanklöschfahrzeug 16/24
- 1 Wechselladerfahrzeug mit Abrollbehälter Schlauch
- 1 Mannschaftstransportfahrzeug
FF Schwerin-Warnitz
- 1 Löschgruppenfahrzeug 16/12
- 1 Mannschaftstransportfahrzeug
FF Schwerin-Wickendorf
- 1 Mittleres Löschfahrzeug 10 (mit Gruppenkabine)
- 1 Mannschaftstransportfahrzeug
FF Schwerin-Wüstmark
- 1 Mittleres Löschfahrzeug 10 (mit Gruppenkabine)
- 1 Mannschaftstransportfahrzeug
Weblinks
- Feuerwehr und Rettungsdienst der Stadt Schwerin
- Freiwillige Feuerwehr Schwerin-Mitte
- Freiwillige Feuerwehr Schwerin-Schlossgarten
- Freiwillige Feuerwehr Schwerin-Warnitz
- Freiwillige Feuerwehr Schwerin-Wickendorf
- Freiwillige Feuerwehr Schwerin-Wüstmark
- Brandschutzbedarfsplan der Stadt Schwerin von 2015 bis 2020
- Berufsfeuerwehr Schwerin auf Twitter
- Freiwillige Feuerwehr Schwerin-Mitte auf Twitter
- Freiwillige Feuerwehr Schwerin-Schlossgarten auf Twitter
Einzelnachweise
- 150-jähriges Bestehen der Berufsfeuerwehr Schwerin - Tage der offenen Tür und eine Festveranstaltung geplant - Landeshauptstadt Schwerin. Abgerufen am 23. Februar 2019.
- Feuerwehr Schwerin: Die Berufsfeuerwehr Schwerin, das sind 217 Menschen die jeden Tag in den verschiedensten Funktionen für die Bürgerinnen und Bürger da sind. Manche sogar in Doppelfunktion. #Schwerin112 #112live #wirfürschwerinpic.twitter.com/5SuYYvZiKg. In: @FeuerwehrSN. 11. Februar 2019, abgerufen am 23. Februar 2019.