Fernabrünst
Fernabrünst (umgangssprachlich: „Brinsd“[2]) ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Großhabersdorf im Landkreis Fürth (Mittelfranken, Bayern).
Fernabrünst Gemeinde Großhabersdorf | |
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Höhe: | 368 m ü. NHN |
Einwohner: | 304 (25. Mai 1987)[1] |
Eingemeindung: | 1. Januar 1972 |
Postleitzahl: | 90613 |
Vorwahl: | 09105 |
Kreisstraße 20 in Fernabrünst in Richtung Clarsbach mit der Alten Schmiede |
Geographie
Das Dorf liegt im Rangau etwa 2,8 Kilometer südöstlich von Großhabersdorf und 4,4 Kilometer westlich von Roßtal entfernt in einer flachhügeligen Ebene und ist unmittelbar von Grün- und Ackerland umgeben. Im Norden wird die Flur Bronner Wegäcker genannt, im Süden Leiten und im Osten Hollerstauden. Im Ort entspringt das Untreubächlein, das ein rechter Zufluss der Bibert ist. 0,5 km weiter westlich liegt das Waldgebiet In der Lage, 0,75 km nordwestlich der Lohwald, 0,75 km nördlich der Gemeindewald und 0,75 km nordöstlich der Buttendorfer Wald.[3]
Geschichte
Der Ort wurde 1265 als „Brunste“ erstmals urkundlich erwähnt. Aus dem Ortsnamen kann man schließen, dass der Siedlungsraum durch das Niederbrennen von Wald gewonnen wurde. 1594 wurde der Ort erstmals als „Förrnbrunst“ bezeichnet, wohl zur Unterscheidung von dem ca. 10 Kilometer südöstlich gelegenen Prünst. Das Bestimmungswort des Ortsnamens ist die Föhre.[2]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Fernabrünst 27 Anwesen. Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Richteramt Roßtal aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das brandenburg-ansbachische Richteramt Habersdorf. Grundherren waren das Kastenamt Cadolzburg (ein Hof, ein Halbhof, ein Gut), die Pfarrei Cadolzburg (ein Gut), die Heiligenstiftung Zautendorf (drei Höfe, drei Güter, sechs Gütlein), die Reichsstadt Nürnberg: Landesalmosenamt (ein Hof), St.-Klara-Klosteramt (ein Gütlein), Schlüsselfelder-Stiftung (ein Hof) und Nürnberger Eigenherren: von Haller (drei Höfe, ein Halbhof), von Imhoff (zwei Höfe), von Lichtenhof (ein Halbhof), von Volckamer (ein Hof).[4][5][6] Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Cadolzburg.
1806 kam Fernabrünst an das Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde 1808 der Steuerdistrikt und die Ruralgemeinde Fernabrünst gebildet, zu dem bzw. zu der Bronnenmühle, Vincenzenbronn und Wendsdorf gehörten. Die Gemeinde war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Cadolzburg zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Cadolzburg (1919 in Finanzamt Cadolzburg umbenannt).[7][8] Ab 1862 gehörte Fernabrünst zum Bezirksamt Fürth (1939 in Landkreis Fürth umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Cadolzburg (1879 in Amtsgericht Cadolzburg umbenannt), seit 1931 ist das Amtsgericht Fürth zuständig. Die Finanzverwaltung wurde am 1. Januar 1929 vom Finanzamt Fürth übernommen. Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 11,988 km².[9]
Mit der Gebietsreform in Bayern wurde die Gemeinde Fernabrünst aufgelöst und am 1. Januar 1972 in die Gemeinde Großhabersdorf eingegliedert.[10]
Baudenkmäler
- Hauptstr. 10: ehemaliges Gasthaus
- Hauptstr. 15: ehemalige Schmiede
- Wendsdorfer Str. 16: ehemaliges Hirtenhaus
- Wendsdorfer Str. 19: Bauernhaus
Einwohnerentwicklung
Gemeinde Fernabrünst
Jahr | 1818 | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 |
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Einwohner | 399 | 463 | 520 | 530 | 562 | 561 | 542 | 512 | 511 | 501 | 483 | 473 | 425 | 439 | 437 | 445 | 470 | 480 | 476 | 692 | 615 | 611 | 577 | 575 |
Häuser[11] | 76 | 84 | 84 | 89 | 85 | 81 | 96 | 122 | ||||||||||||||||
Quelle | [12] | [13] | [14] | [14] | [15] | [14] | [16] | [14] | [14] | [17] | [14] | [14] | [18] | [14] | [14] | [14] | [19] | [14] | [14] | [14] | [20] | [14] | [9] | [21] |
Ort Fernabrünst
Jahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 |
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Einwohner | 178 | 190 | 247 | 218 | 209 | 187 | 211 | 255 | 236 | 252 | 304 |
Häuser[11] | 35 | 40 | 43 | 40 | 39 | 41 | 49 | 88 | |||
Quelle | [12] | [13] | [15] | [16] | [17] | [18] | [19] | [20] | [9] | [21] | [1] |
Religion
Der Ort ist seit der Reformation protestantisch. Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession sind nach St. Walburg gepfarrt, die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach St. Walburga gepfarrt.
Verkehr
Durch Fernabrünst führt von Nordwest nach Südost die Kreisstraße FÜ 20 Großhabersdorf–Clarsbach. Sie entstand aus der 1959 ausgebauten Gemeindeverbindungsstraße von Großhabersdorf und der 1962 ausgebauten Straße nach Clarsbach. Nach Beendigung der Bauarbeiten wurde sie zur Kreisstraße aufgestuft. Im Ortsgebiet wird sie als Fernabrünster Hauptstraße bezeichnet. In den Jahren 1985/86 wurde sie vom Landkreis Fürth ausgebaut. Die Wendsdorfer Straße bezeichnete Straße wurde 1960 und 1973 ausgebaut. 2000 musste sie ausgebessert werden, da sie 1998 bei Kanalarbeiten beschädigt wurde. Die Bronner Straße nach Vincenzenbronn wurde 1961 ausgebaut.
Einige Busse der Linie 113 des OVF verkehren auf ihrem Weg zu den U-Bahnhöfen Rothenburger Straße in Nürnberg und Fürth Hauptbahnhof über Fernabrünst nach Vincenzenbronn; die Bushaltestelle befindet sich in der Bronner Straße.
Zum Schuljahresbeginn 1992 wurde die aus Dietenhofen kommende Schulbuslinie zur Staatlichen Realschule in Heilsbronn und dem Laurentius-Schulzentrum Neuendettelsau in die OVF-Buslinie 719 ab Großhabersdorf umgewandelt. Der Bus durchfährt die Haltestelle in der Bronner Straße und hält in der Wendsdorfer Straße am Feuerwehrhaus.
Zum Schuljahresbeginn 1996 kam mit der Buslinie 115 eine Verbindung zwischen der Großhabersdorfer Schule und dem Roßtaler Bahnhof über Schwaighausen hinzu. Der Bus hielt am Feuerwehrhaus und in der Siedlung an der Einmündung des Schlehenwegs in die Fernabrünster Hauptstraße (Kreisstraße). Die Linie wurde zu Beginn der Sommerferien im Juli 2006 eingestellt.
Abends und am Wochenende verkehrt ein Anrufsammeltaxi zum Bahnhof in Roßtal.
Durch den Ort verläuft der Fränkische Marienweg.
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Fernebrünst. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 2: El–H. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1800, DNB 790364298, OCLC 833753081, Sp. 126 (Digitalisat).
- August Gebeßler: Stadt und Landkreis Fürth (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 18). Deutscher Kunstverlag, München 1963, DNB 451450957, S. 94–95.
- Hanns Hubert Hofmann: Nürnberg-Fürth (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 4). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1954, DNB 452071224, S. 112–113 (Digitalisat). Ebd. S. 228 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Prünst. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 362 (Digitalisat).
- Wolfgang Wiessner: Stadt- und Landkreis Fürth (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 1). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1963, DNB 455524629, S. 35–36.
Weblinks
- Website über Fernabrünst
- Fernabrünst auf der Website grosshabersdorf.de
- Fernabrünst in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 4. September 2021.
- Fernabrünst in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 21. September 2019.
- Fernabrünst im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
- Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 336 (Digitalisat).
- W. Wiessner: Stadt und Landkreis Fürth, S. 35 f.
- Fernabrünst im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
- H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 112 f.
- Johann Bernhard Fischer: Fernebrünst. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, S. 76 (Digitalisat).
- J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 2, Sp. 126.
- H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 228.
- Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, S. 27 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 779 (Digitalisat).
- Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 467 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
- Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 25 (Digitalisat). Für die Gemeinde Fernabrünst zuzüglich der Einwohner und Gebäude von Bronnenmühle (S. 13), Vincenzenbronn (S. 98) und Wendsdorf (S. 102).
- Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 65–66 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 172, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1029–1030, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1195, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1125 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1193 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1231 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1061 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 174 (Digitalisat).