Ferdinand Geldner
Ferdinand Geldner (* 8. Januar 1902 in Horsdorf bei Staffelstein, Oberfranken; † 7. August 1989) war ein deutscher Bibliothekar, Buchhistoriker und Einbandforscher.
Werdegang
Geldner studierte ab 1922 Germanistik, Geschichte und Geographie in Freiburg, Leipzig und München und legte 1927 das Zweite Staatsexamen für das Lehramt ab. 1928 kam er als Referendar an die Bayerische Staatsbibliothek, noch im gleichen Jahr promovierte er bei Hermann Oncken, 1929 legte er die Fachprüfung für den höheren Bibliotheksdienst ab.
Von 1930 an war er an der Pfälzischen Landesbibliothek Speyer tätig, kehrte dann aber wieder an die Bayerische Staatsbibliothek zurück. Im Zweiten Weltkrieg leistete er Wehrdienst und geriet in Gefangenschaft. Von 1946 bis 1951 war er an der Staatsbibliothek Bamberg tätig. Ertrag seiner Bamberger Zeit sind seine Studien zur Buchdruckerkunst im alten Bamberg und zu den Lederschnittbänden aus Bamberger und Nürnberger Beständen.[1] 1951 kehrte er abermals an die Bayerische Staatsbibliothek zurück, wo er von 1965 bis zu seiner Pensionierung 1967 Direktor der Handschriften- und Inkunabelabteilung war.
Während seiner Tätigkeit an der Bayerischen Staatsbibliothek fertigte er eine umfangreiche Sammlung von Einbanddurchreibungen[2] an, die in der Einbanddatenbank systematisch erschlossen und im Internet zur Verfügung gestellt wird.
Ehrungen
- 1978: Verdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland[3]
- Im Lichtenfelser Ortsteil Klosterlangheim ist eine Straße nach ihm benannt[4], da er sowohl eine Monographie über das ehemalige Zisterzienserkloster geschrieben als auch das um 1390 angelegte Urbar des Klosters veröffentlicht hat.
Schriften
- Ein unbeachteter Einblattdruck der Type der sechsunddreissigzeiligen Bibel in der Universitätsbibliothek München. In: Zentralblatt für Bibliothekswesen, 57 (1940), S. 278–292.
- Bamberger und Nürnberger Lederschnittbände. Festgabe der Bayerischen Staatsbibliothek für Karl Schottenloher. Mit einer Bibliographie der Veröffentlichungen Karl Schottenlohers von Otto Schottenloher. Zink, München 1953.
- Bucheinbände aus elf Jahrhunderten. Bayerische Staatsbibliothek 1558–1958. Bruckmann, München 1958.
- Die Buchdruckerkunst im alten Bamberg 1458/59 bis 1519. Meisenbach, Bamberg 1964.
- Das Rechnungsbuch des Speyrer Druckherrn, Verlegers und Großbuchhändlers Peter Drach. In: AGB. 5, 1964, Sp. 1–196.
- Die deutschen Inkunabeldrucker. Ein Handbuch der deutschen Buchdrucker des XV. Jahrhunderts nach Druckorten. 2 Bände. Hiersemann, Stuttgart 1968–1970.
- Der Türkenkalender. „Eyn manung der cristenheit widder die durken“. Mainz 1454. Das älteste vollständig erhaltene gedruckte Buch, Rar. 1 der Bayerischen Staatsbibliothek. In Faksimile hrsg. Reichert, Wiesbaden 1975.
- Inkunabelkunde. Eine Einführung in die Welt des frühesten Buchdrucks. Reichert, Wiesbaden 1978 (= Elemente des Buch- und Bibliothekswesens. Band 5).
Literatur
- Verzeichnis der Veröffentlichungen Ferdinand Geldners, 1930–1976/77, zusammengestellt von Irmgard Hofmann. In: Bibliotheksforum Bayern 4 (1976), S. 253–275.
- Fridolin Dressler: Dr. Ferdinand Geldner †. In: Bibliotheksforum Bayern 17 (1989), S. 365–367.
- Hans-Joachim Koppitz: Nachruf auf Ferdinand Geldner (1902–1989). In: Gutenberg-Jahrbuch 65 (1990), S. 380–381.
Einzelnachweise
- Die Staatsbibliothek Bamberg nennt diese Werke in ihrer Literaturliste zum Buchdruck um 1500 (Memento des Originals vom 9. März 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Münchner Sammlung von Einbanddurchreibungen
- Bekanntgabe von Verleihungen des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. In: Bundesanzeiger. Jg. 30, Nr. 172, 13. September 1978.
- Seite der Stadt zum Bebauungsgebiet Ferdinand-Geldner-Straße
Weblinks
- Literatur von und über Ferdinand Geldner im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Vita auf den Seiten der Einbanddatenbank