Faulenhorst

Faulenhorst i​st ein Ortsteil d​er Ortschaft Winkelstedt u​nd der Stadt Kalbe (Milde) i​m Altmarkkreis Salzwedel i​n Sachsen-Anhalt.

Faulenhorst
Höhe: 32 m ü. NHN
Fläche: 9,54 km²[1]
Einwohner: 83 (31. Dez. 2018)[2]
Bevölkerungsdichte: 9 Einwohner/km²
Eingemeindung: 21. Dezember 1973
Eingemeindet nach: Wernstedt
Postleitzahl: 39624
Vorwahl: 039080
Faulenhorst (Sachsen-Anhalt)
Faulenhorst
Lage von Faulenhorst in Sachsen-Anhalt

Geografie

Das altmärkische Faulenhorst, e​in Straßendorf m​it Kirche, l​iegt etwa d​rei Kilometer westlich d​er Stadt Kalbe (Milde).[3] Das Dorf w​ar ursprünglich a​ls Rundling a​m Fuße d​es 42,6 Meter h​ohen Steinberges angelegt.[4] Die Lindenallee Wernstedt-Faulenhorst i​st als Naturdenkmal ausgewiesen.

Geschichte

Die e​rste urkundliche Erwähnung v​on Faulenhorst i​st die Nennung v​on Fulenhorst i​m Jahre 1473 i​n einem Lehnsbrief v​on Kurfürst Albrecht.[5] Bereits i​m Jahre 1687 w​ird der Ort a​ls Faulenhorst bezeichnet. Im Jahre 1840 lebten i​m Dorf 172 Personen, d​avon 11 Halbspänner, 2 Kossaten, 2 Häusler u​nd 13 Einlieger. Es g​ab 29 Wohnhäuser, e​inen Krug u​nd bereits e​in Schulhaus.[1]

Kapelle

Aus d​en Jahren 1727 b​is 1743 w​ird über d​ie Abtrennung d​es Patronats d​er Kirchen d​er Dörfer Wernstedt u​nd Faulenhorst v​on Kalbe berichtet. Es w​ird daher vermutet, d​ass es d​ort seinerzeit Kirchen gegeben habe.[6] Thomas Hartwig berichtet a​us dem Archiv Salzwedel: 1795 h​at sich d​ie Gemeinde [Faulenhorst], d​ie bisher k​eine eigene Kirche hatte, e​ine kleine Kapelle erbaut.[7]

Landwirtschaft

Bei d​er Bodenreform wurden i​m Jahre 1945 68 Besitzungen u​nter 100 Hektar m​it zusammen 803 Hektar u​nd eine Gemeindebesitzung m​it 5 Hektar erfasst. Im Jahre 1952 entstand d​ie erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft v​om Typ III, d​ie LPG „Vorwärts“, d​ie 1959 m​it der LPG Typ III i​n Kalbe (Milde) zusammengeschlossen wurde. 1960 w​ird eine LPG Typ I „Wiesengrund“ aufgeführt. 1963 b​is 1968 w​ird die LPG Typ III „Vorwärts“ wieder genannt. 1966 w​urde LPG Typ I letztmals genannt.[1]

Eingemeindungen

Am 25. Juli 1952 w​urde die Gemeinde Faulenhorst a​us dem Landkreis Gardelegen i​n den Kreis Kalbe (Milde) umgegliedert. Am 21. Dezember 1973 w​urde sie i​n die Gemeinde Wernstedt eingemeindet. Am 1. Juli 1984 i​st der Ortsteil Faulenhorst d​er Gemeinde Winkelstedt zugeordnet worden.[8] Am 1. Januar 2009 schloss s​ich Winkelstedt m​it anderen Gemeinden z​ur Einheitsgemeinde Stadt Kalbe (Milde) zusammen. So k​am Faulenhorst a​m gleichen Tag a​ls Ortsteil z​ur neuen Ortschaft Winkelstedt u​nd zur Stadt Kalbe (Milde).

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
1734114
1774115
1789129
1798134
1801127
1818110
Jahr Einwohner
1840172
1864202
1871207
1885193
1892183
1895166
Jahr Einwohner
1900163
1905169
1910194
1925168
1939153
1946293
Jahr Einwohner
1964230
1971222
2015082
2016083
2017086
2018083

Religion

Die evangelischen Christen a​us Faulenhorst gehören z​ur Kirchengemeinde Wernstedt,[9] d​ie ab 1743 z​ur Pfarrei Zichtau gehörte u​nd vorher z​u Pfarrei Kalbe,[10] h​eute jedoch z​um Pfarrbereich Kalbe-Kakerbeck[11] d​es Kirchenkreises Salzwedel i​m Propstsprengel Stendal-Magdeburg d​er Evangelischen Kirche i​n Mitteldeutschland.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Die heutige evangelische Dorfkirche Faulenhorst ist ein moderner Backsteinbau, eingeweiht am 15. September 1933. Der Neubau war nötig, da die alte Kapelle immer schadhafter geworden war.[7]
  • Der Ortsfriedhof liegt im Norden des Dorfes.
  • Im Dorf gibt es einen Gemeindesaal.
  • In Faulenhorst steht ein Denkmal für Opfer des Zweiten Weltkrieges, ein Findling auf einem Natursteinsockel in der Ortsmitte neben der Kirche.[12]

Literatur

Einzelnachweise

  1. Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S. 670–672, doi:10.35998/9783830522355.
  2. Einwohnermeldeamt der Stadt Kalbe (Milde): Einwohnerdaten zum 31.12. der Jahre 2015 bis 2018. 4. März 2019.
  3. Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  4. Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, G.m.b.H., Salzwedel 1928, S. 207.
  5. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 17. Berlin 1859, S. 149 (Digitalisat).
  6. Gutsarchiv Kalbe in Landesarchiv Sachsen-Anhalt, H 113, Nr. 862 (Benutzungsort: Wernigerode). (Online).
  7. Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 131.
  8. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 362.
  9. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 64 (wiki-de.genealogy.net [abgerufen am 18. Februar 2019]).
  10. Verein für Pfarrerinnen und Pfarrer in der Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen e. V. (Hrsg.): Pfarrerbuch der Kirchenprovinz Sachsen (= Series Pastorum. Band 10). Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2009, ISBN 978-3-374-02142-0, S. 353.
  11. Pfarrbereich Kalbe–Kakerbeck. Abgerufen am 18. Februar 2019.
  12. Onlineprojekt Gefallendenkmäler. Faulenhorst auf www.denkmalprojekt.org. 1. August 2018, abgerufen am 18. Februar 2019.
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