Far North Line
Die Far North Line ist die nördlichste Eisenbahnlinie Großbritanniens. Sie verbindet Inverness mit Wick und Thurso.
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British Rail Class 158 in der Nähe vom Bahnhof Scotscalder | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckenlänge: | 270 km | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Geschichte
Die Far North Line wurde in mehreren Abschnitten durch vier verschiedene Gesellschaften erbaut:
Abschnitt |
Eröffnet |
Gesellschaft |
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Inverness–Dingwall | 1862 | Inverness and Ross-shire Railway |
Dingwall–Invergordon | 1863 | Inverness and Ross-shire Railway |
Invergordon–Bonar Bridge (seit 1977: Ardgay) | 1864 | Inverness and Ross-shire Railway |
Bonar Bridge–Golspie | 1868 | Sutherland Railway |
Dunrobin – West Helmsdale | 1870 | Duke of Sutherland's Railway |
Golspie–Dunrobin | 1871 | Duke of Sutherland's Railway |
Helmsdale–Wick and Thurso | 1874 | Sutherland and Caithness Railway |
George Sutherland-Leveson-Gower, 3. Duke of Sutherland (1828–1892), war ein begeisterter Hobby-Eisenbahner, der – er war einer der reichsten Männer Großbritanniens seiner Zeit – nicht nur die Duke of Sutherland's Railway finanzierte, sondern sich auch privat eine Lokomotive, Dunrobin, zulegte und sie auch selbst fuhr, sowie einen Salonwagen[2], um seine Gäste spazieren fahren zu können. Dazu zählte auch Königin Victoria. Ursprünglich hatte er sogar geplant, die Strecke mit einem Tunnel unter seinem Schloss zu verlegen, wovon dann allerdings Abstand genommen wurde, weil es die Parkanlagen zu sehr beeinträchtigt hätte. Zur Eröffnung seiner Eisenbahn waren der damalige Prince of Wales und seine Ehefrau, Prince Edward und Alexandra, eingeladen worden und gekommen.
Bis 1884 absorbierte die Highland Railway die vier Gesellschaften. 1923 wurde die Highland Railway im Rahmen der von der britischen Regierung infolge des Ersten Weltkriegs betriebenen Konsolidierungspolitik für die Eisenbahnen des Vereinigten Königreichs von der London, Midland and Scottish Railway übernommen. Von 1948 bis 1997 betrieb dann die Staatsbahn British Rail die Far North Line, im Rahmen der Privatisierung übernahm Scotrail den Betrieb. Von 2005 bis März 2015 war die Konzession im Besitz von First ScotRail, am 1. April 2015 übernahm Abellio ScotRail den Betrieb.[3]
Während des Ersten und des Zweiten Weltkriegs hatte die Far North Line strategische Bedeutung als einzige landseitige Versorgungslinie zur Marinebasis Scapa Flow auf den Orkneyinseln. Aufgrund ihrer Trassierung zwischen Golspie und Helmsdale, unmittelbar an der Küstenlinie, befand sie sich in einer sehr exponierten Lage für Angriffe von der Seeseite.
Der Jellicoe Express verband Thurso direkt mit London Euston und Portsmouth. Von 1903 bis 1944 bestand eine Anschlusslinie von Wick nach Lybster, die Wick and Lybster Railway.
Als der Haltepunkt Dunrobin 1965 (wiedereröffnet 1985 als Dunrobin Castle) aufgegeben wurde, bestand theoretisch ein Recht des jeweiligen Duke of Sutherland, jeden planmäßigen Zug anhalten zu dürfen, wenn er ihn benutzen wollte, ein Recht, das sich noch aus der Zeit ableitete, als seine Vorfahren Eigentümer dieses Streckenabschnitts waren. Ob davon Gebrauch gemacht wurde, ist nicht bekannt. Das Empfangsgebäude gehört ihm heute noch.
Betrieb
Die Strecke gehört zum Netz von ScotRail, seit April 2015 wird dieses von Abellio betrieben. Auf ihrer ganzen Länge verkehren (Stand: Oktober 2019) von Montag bis Samstag täglich vier Züge, Sonntags einer. Sie sind etwa 4 ½ Stunden unterwegs.[4] Im südlichen Abschnitt, zwischen Inverness und Ardgay, gibt es zusätzliche Züge. Zwischen Inverness und Dingwall ist die Strecke Bestandteil eines regionalen Verkehrsverbundes mit dem Namen Invernet.
Die Strecke wird ohne Form- oder Lichtsignale befahren. Stattdessen kommt seit 1985 das Radio Electronic Token Block zum Einsatz: Der Triebfahrzeugführer fordert über Funk jeweils eine Fahrerlaubnis bis zum nächsten Bahnhof an. Die das System steuernde zentrale Betriebsleitung sitzt in Dingwall. Die Weichen werden vom Triebfahrzeugführer gestellt. Der Betrieb der Strecke kommt so ohne örtliche Fahrdienstleiter aus.
Züge aus Inverness fahren nach Georgemas Junction, wechseln dort die Fahrtrichtung und bedienen zunächst die Zweigstrecke nach Thurso. Von dort kehrt der Zug zurück nach Georgemas Junction, um dann weiter nach Wick zu fahren. In der Gegenrichtung wird genau umgekehrt verfahren.
Strecke
Die Trasse verläuft zwischen Inverness und Tain entlang der Küste des Moray Firth. Zwischen Tain und Golspie machte die Linie einen weiten Umweg ins Landesinnere entlang des Dornoch Firth und über Lairg. Diese Streckenführung wurde gewählt, um den zentralen Teil von Sutherland besser zu erschließen. In der Vergangenheit gab es wiederholt Pläne, die Strecke über Dornoch abzukürzen, was aber nie umgesetzt wurde. Ab Golspie verläuft die Strecke wieder entlang der Nordseeküste, ab Helmsdale erneut durch das schwach besiedelte Landesinnere. Dies wurde durch die Topografie der Steilküste verursacht, die es nicht ermöglichte, die an der Küste gelegenen Orte von Süden her anzubinden. Bei Georgemas verzweigt sich die Strecke; der nördliche Zweig führt nach Thurso, dem nördlichsten Bahnhof Schottlands, der andere weiter östlich nach Wick.
Wissenswert
- Es gibt einen Verein, der sich für die Strecke, die darauf Reisenden und die Nutzer einsetzt: Friends of the Far North Line. Er publiziert regelmäßig eine kleine Zeitschrift, Newsletter of the Friends of the Far North Line.
- Im Bahnhof von Dingwall ist eine Erinnerungstafel angebracht, die darauf hinweist, dass hier im Ersten Weltkrieg 134.864 Seeleute und Soldaten mit Tee versorgt worden seien.[5]
- Neben dem Bahnhof Rogart bietet ein Hostel Übernachtungen in ehemaligen Schlafwagen an.
Weitere Bilder
- Bahnhof Lairg
- Haltepunkt Dunrobin
- Aufgegebener Haltepunkt Watten
- Georgemas Junction
- Bahnhofsschild Thurso
- Gleisende in Thurso
- Bahnhof Thurso
- Bahnhof Wick, Straßenseite
Literatur
- Michael G. Ball: European Railway Atlas – British Isles. 2. Auflage. Allan Books, Shepperton 1996, ISBN 0-7110-2407-3.
- David McConell: Rails to Wick & Thurso. Dornoch Press, Dornoch 1988, ISBN 0-9513358-7-1.
Weblinks
Einzelnachweise und Anmerkungen
- Angaben in km nach Mike Bridge (Hrsg.): Track Atlas of Mainland Britain. Bradford on Avon 2009.
- Der Nachfolger dieses Salonwagens aus edwardianischer Zeit wird heute in der Sammlung des National Railway Museum in York aufbewahrt.
- Global rail news: Abellio ScotRail franchise launched, 1. April 2015, abgerufen am 23. April 2015
- McConell, S. 84: Zum Zeitpunkt der Eröffnung des durchgehenden Eisenbahnverkehrs zwischen Wick/Thurso und Inverness 1874 betrug die Fahrzeit etwa sieben Stunden.
- Richard Deiss: Flügelradkathedrale und Zuckerrübenbahnhof. Kleine Geschichte zu 200 europäischen Bahnhöfen. Bonn 2010, S. 73.