Fanfan, der Husar (1952)
Fanfan, der Husar (Originaltitel: Fanfan la Tulipe) ist ein Mantel-und-Degen-Film aus dem Jahr 1952 mit Gérard Philipe unter der Regie von Christian-Jaque. Der Film wendet sich mit beißendem Spott gegen Feudalismus, Militarismus und den Dünkel der Hofschranzen.
Film | |
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Titel | Fanfan, der Husar |
Originaltitel | Fanfan la Tulipe |
Produktionsland | Frankreich |
Originalsprache | Französisch |
Erscheinungsjahr | 1952 |
Länge | 102 Minuten |
Altersfreigabe | FSK 12 |
Stab | |
Regie | Christian-Jaque |
Drehbuch | René Wheeler René Fallet Henri Jeanson |
Produktion | Alexandre Mnouchkine |
Musik | Georges van Parys, Maurice Thiriet |
Kamera | Christian Matras |
Schnitt | Jacques Desagneaux |
Besetzung | |
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→ Synchronisation |
Handlung
Um einer erzwungenen Ehe mit einem Bauernmädchen zu entgehen, macht sich Leichtfuß Fanfan davon und verpflichtet sich bei der französischen Armee, nachdem ihm „Wahrsagerin“ Adeline eine glänzende Karriere vorausgesagt hat und dass er sogar die Tochter von König Ludwig XV., Henriette, heiraten werde. Nachdem er bei den Werbern der Armee den Vertrag unterzeichnet hat, findet Fanfan heraus, dass Adeline die Tochter des Werber-Sergeanten La Franchise ist und mit dieser „Vorhersage“ schon viele in die Armee gelockt hat. Fanfan fasst den Entschluss, die Vorhersage gleichwohl wahrzumachen. Er rettet Madame Pompadour, der Geliebten des Königs, bei einem Überfall durch Wegelagerer das Leben. Zum Dank erhält er von ihr eine tulpenförmige Brosche. Also legt er sich den Spitznamen „La Tulipe“ zu.
Als er wenig später Henriette besuchen will und in ihr Schloss eindringt, wird er verhaftet und zum Tode verurteilt. Adeline gesteht ihm kurz vor der Hinrichtung ihre Liebe. Fanfan, der sie ebenfalls liebt, weist sie zurück, um ihr den Abschied leichter zu machen. Adeline rettet ihm durch persönliche Fürbitte bei Ludwig XV. das Leben, dieser will dafür aber amouröse Gegenleistungen. Der Ast, an dem Fanfan aufgeknüpft werden soll, wird angesägt. Als Fanfan den Ast bei der Hinrichtung abbricht, wird dies als Gottesurteil interpretiert und er wird begnadigt.
Adeline wird entführt, verfolgt von Fanfan und seinem Freund. Dabei gelangen sie durch Zufall in das feindliche Hauptquartier und können dort die Generäle gefangen nehmen. Als dies dem König gemeldet wird, ist er zunächst enttäuscht, da seiner Meinung nach zu einem Sieg auch hohe Verluste gehören; er lässt sich jedoch auf das nächste Mal vertrösten. Zum Dank wird Fanfan befördert und darf das Mündel des Königs heiraten: Adeline, die vom König adoptiert wird, als sich herausstellt, dass sie in Wirklichkeit die uneheliche Tochter des Königs ist. Ihre Prophezeiung hat sich also erfüllt.
Hintergrund
Der Film, der für Gina Lollobrigida den internationalen Durchbruch bedeutete, kam am 31. Juli 1952 in die bundesdeutschen Kinos. Am 29. Januar 1954 lief er in den Kinos der DDR an. Am 6. November 1961 wurde er von der ARD erstmals im deutschen Fernsehen ausgestrahlt. Im Jahr 2006 erschien er auf DVD.
Filmkomponist Georges van Parys schrieb auch die Musik für die deutsche Version des ersten Abenteuervierteilers im ZDF, Robinson Crusoe (1964).
Die Geschichte um Fanfan wurde bereits mehrfach verfilmt. Zwei Stummfilmversionen stammen aus den Jahren 1907 und 1925. Im Jahr 2003 folgte eine weitere Verfilmung unter dem Titel Fanfan der Husar mit Vincent Perez und Penélope Cruz in den Hauptrollen.
Kritiken
Das Lexikon des Internationalen Films schrieb, Fanfan, der Husar biete „liebenswert-freche, geistvoll-ironische Unterhaltung“ und sei „heiter und spritzig“. Besonders die „Landschaft und Dekors“ seien vorteilhaft in Szene gesetzt worden, während das Geschehen „mit leichter Hand von Höhepunkt zu Höhepunkt getrieben“ werde, wobei die Actionszenen „unbeschwert und liebenswert“ blieben.[1]
Auszeichnungen
- 1952: Filmfestival Cannes 1952 – Regiepreis für Christian-Jaque
- 1952: Berliner Filmfestspiele 1952 – Silberner Bär für Christian-Jaque
Synchronisation
Rolle | Darsteller | Synchronsprecher[2] |
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Fanfan, La Tulipe | Gérard Philipe | Dietrich Haugk |
Adeline | Gina Lollobrigida | Maria Landrock |
Ludwig XV. | Marcel Herrand | Wolfgang Eichberger |
La Franchise | Nerio Bernardi | Erik Jelde |
Lebel | Jean-Marc Tennberg | Otto Brüggemann |
Sergeant | Noël Roquevert | Werner Lieven |
Erzähler | Jean Debucourt | O. E. Hasse |
Literatur
- Benjamin Rochefort: Fanfan der Husar. Lübbe Bastei Verlag, ISBN 3-404-11177-X.
Weblinks
- Fanfan, der Husar in der Internet Movie Database (englisch)
- Fanfan, der Husar bei Rotten Tomatoes (englisch)
- Tonträger mit der Filmmusik auf soundtrackcollector.com (englisch)
- Standfotos auf notrecinema.com (französisch)
Einzelnachweise
- Fanfan, der Husar. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 18. November 2016.
- Fanfan, der Husar in der Deutschen Synchronkartei