Georges van Parys
Georges Eugène Emile van Parys (* 7. Juni 1902 in Paris; † 28. Januar 1971 ebenda) war ein überaus schaffensfreudiger französischer Filmkomponist.
Leben
Georges van Parys war der Sohn eines Textilfabrikanten. Ehe er zur Musik stieß, studierte van Parys in seiner Heimatstadt Paris einige Semester Jura. 1924 begann van Parys als freischaffender Komponist zu arbeiten, anfänglich als Pianist im Kabarett Chez Fyscher. Am Klavier begleitete er unter anderem Lucienne Boyer und Arletty. Zu dieser Zeit komponierte er bereits seine ersten Operetten, darunter Madame la comtesse und Lulu.
Ende der 20er Jahre begann van Parys erstmals für den Film zu komponieren. Zu Beginn seiner Tätigkeit beim Tonfilm arbeitete er mit René Clair und Luis Buñuel zusammen, musste sich aber bald darauf, bis Ende des Zweiten Weltkriegs, mit der Komposition zu minder wichtigen Filmen begnügen. 1946 nahm Georges van Parys seine Zusammenarbeit mit Clair bei Schweigen ist Gold wieder auf. In den 50er und 60er Jahren wurde Georges van Parys einer der gefragtesten Kinokomponisten seines Landes. Eine Fülle von zum Teil teuer produzierten Unterhaltungsfilmen, darunter hochrangig besetzte Kinoklassiker wie Caroline chérie, Goldhelm, Fanfan, der Husar, Die Schönen der Nacht, Madame de …, Der Fall Maurizius, Das große Manöver und Die Elenden, wurden mit seinen eingängigen Kompositionen unterlegt. Seine "schwebeleichten, geschmeidigen und einschmeichelnden Melodien zeugen von großer Eleganz und Eloquenz ohne jemals geschmäcklerisch oder gar vulgär zu sein."[1]
Trotz seiner intensiven Tätigkeit für das Kino fand Georges van Parys auch weiterhin Zeit für Theaterkompositionen. Er schrieb Bühnenmusiken zu Fra Diavolo und La dame de chez Maxim's. Auch die Operette Mademoiselle Virginie und das Ballett Voulez-vous dansez avec moi? sind van-Parys-Werke. Er komponierte überdies Chansons, die unter anderem von Maurice Chevalier, Danielle Darrieux, Albert Préjean und Georges Brassens vorgetragen wurden, und verfasste zwischen 1945 und 1963 eine Vielzahl von Kurzfilmkompositionen für Kurzfilme. Für einige Zeit stand Georges van Parys als Vizepräsident der Société des auteurs, compositeurs et éditeurs de musique vor.
Für den deutschen Fernsehzuschauer der 1960er Jahre wurde Georges van Parys bekannt, als er für den ZDF-Vierteiler "Robinson Crusoe" die Filmmusiken schrieb.
Georges van Parys starb mit 68 Jahren in Paris und fand seine letzte Ruhestätte auf dem Friedhof von Villiers-sur-Marne (Département Val-de-Marne).
Ehrungen
- Ritter der Ehrenlegion
- 1968 Grand Prix de la Musique de la SACEM
Filmografie (Auswahl)
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Literatur
- Georges van Parys: Les jours comment ils viennent. Plon, Paris 1969.
- Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 6: N – R. Mary Nolan – Meg Ryan. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 148.
Einzelnachweise
- Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 6: N – R. Mary Nolan – Meg Ryan. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 148.