Faiveley Transport

Die Faiveley Transport m​it Sitz i​n Gennevilliers b​ei Paris (Frankreich) i​st ein ehemals unabhängiger börsennotierter Anbieter v​on Bahnsystemen u​nd Dienstleistungen. Das Unternehmen i​st seit 2017 vollständig i​m Besitz d​es US-amerikanischen Bahnkonzerns Wabtec.

Faiveley Transport SA
Rechtsform Aktiengesellschaft französischen Rechts
Gründung 1919
Sitz Gennevilliers, Frankreich Frankreich
Mitarbeiterzahl 5.700[1]
Umsatz 1,048 Mrd. Euro[1]
Branche Bahnzulieferer
Website www.faiveleytransport.com

Standort im englischen Birkenhead

Aktivitäten und Produkte

Der Faiveley-Konzern stellt folgende Produkte her: Klimaanlagen, Elektromechanik, Fahrzeug-Türen, Bahnsteigtüren, Fahrzeug-Elektronik, Bremsen und Fahrzeug-Kupplungen. Das Unternehmen ist weltweit an 52 Standorten in 26 Ländern tätig; drei davon befinden sich in Deutschland, einer in der Schweiz. Die Aktivitäten in Europa, wo sich auch die Forschungs- und Entwicklungsabteilungen befinden, tragen 85 % zum Ergebnis bei, der Rest stammt aus den Märkten Nordamerika, China, Indien, Brasilien und Australien. Am größten deutschen Standort in Witten, wo ungefähr 300 Beschäftigte einen Umsatz von mehr als 110 Mio. Euro erwirtschaften, werden Bremsgestänge, Bremsscheiben, Magnetschienenbremsen und Kupplungen entwickelt und gefertigt. Die Faiveley Transport Leipzig in Schkeuditz mit ungefähr 250 Mitarbeiter stellt Klimaanlagen her.

Faiveley fertigt Systeme für Reisezugwagen, w​ie Einstiegstüren, Schiebetritte, Abteiltüren, Bordnetzumrichter u​nd Klimaanlagen. Für d​en Antriebsstrang liefert Faiveley Stromabnehmer, Schaltanlagen, Schütze u​nd Hauptschalter s​owie ganze Dachausrüstungen u​nd Erdkontakte. Faiveley h​at bis 2008 weltweit e​twa 45.000 Stromabnehmer verkauft u​nd lieferte a​uch die Stromabnehmer für d​ie TGV-Rekordfahrt m​it 515,3 km/h.

An elektronischen Geräten werden Fahrzeugleittechnik, Videoüberwachungssysteme u​nd Geräte für d​ie Fahrtenregistrierung s​owie Systeme für d​ie Fernübermittlung v​on Betriebs- u​nd Wartungsdaten angeboten. Im Bereich Bremse fertigt Faiveley Fahrzeugbremsanlagen, Gleitschutzsysteme u​nd Kompressoren. Weiter werden automatische Kupplungen hergestellt, d​ie selbständig Bremsleitungen u​nd elektrische Steuerleitungen verbinden können.

Geschichte

Faiveley w​urde 1919 gegründet u​nd fertigte anfänglich elektromechanische Ausrüstungsteilen für öffentliche Verkehrsmittel w​ie Taxi, U-Bahn u​nd Reisezugwagen. Damals erfolgte a​uch ein Ausrüstungsauftrag für d​ie Pariser Metro. Mit d​em Ausbau d​er Untergrundbahn u​nd dem elektrischen Zugbetrieb w​urde das Firmenangebot u​m Stromabnehmer u​nd automatische Türantriebe erweitert.

Seit 1984 gehört der 1950 gegründete französische Zulieferer Air-Industrie zur Faiveley-Gruppe. Seit 1968 gibt es den Geschäftsbereich Elektronik mit Schwerpunkt auf Schaltsystemen und Energieumwandlung, zu dem später auch speicherprogrammierbare Steuerungen für Klimaanlagen hinzugekommen sind. 1995 wurde die Hagenuk Fahrzeugklima GmbH von Faiveley erworben. Im November 2004 übernahm Faiveley Sab Wabco, eines der führenden europäischen Unternehmen für Schienenfahrzeug-Bremssysteme und Kupplungen, mit Firmensitz in Schweden. 2008 übernahm Faiveley Nowe, einen deutschen Hersteller von Sandstreueinrichtungen für Straßenbahnwagen, sowie einen chinesischen Kompressorenhersteller.[2] Im Jahr 2010 ging Faiveley mit dem amerikanischen Hersteller von Güterwagen-Drehgestellen Amsted Rail ein Joint-Venture ein. Anfang 2011 übernahm Faiveley 80 % des Schweizer Unternehmens Urs Dolder AG, das auf die Herstellung von Heizsystemen spezialisiert ist.[3]

2015 erwarb d​er US-amerikanische Konkurrent Wabtec 51 % d​es Kapitals v​on der Gründungsfamilie;[4] d​ie nötige freigabe d​urch US- u​nd EU Wettbewerbsbehörden l​ag bis e​rst Ende 2016 vor; Wabtec eröffnete i​n der Folge e​in Pflichtangebot a​n die freien Aktionäre; b​is März 2017 konnte d​er Anteil s​omit auf über 95 % d​er Anteile gesteigert werden, w​omit ein Squeeze-out möglich wurde. Seitdem befindet s​ich Faiveley vollständig i​m Besitz v​on Wabtec. Die Börsennotierung w​urde dementsprechend zurückgezogen.[5]

Einzelnachweise

  1. Geschäftsbericht 2014/15
  2. Firmengeschichte. Faiveley Transport, abgerufen am 21. März 2016.
  3. Pressemitteilung Faiveley Transport, abgerufen am 11. Oktober 2011
  4. Wabtec signs Faiveley Transport purchase agreement. In: Railway Gazette. Abgerufen am 21. März 2016.
  5. Wabtec closes Faiveley Transport share tender. In: Railway Gazette. Abgerufen am 13. März 2017.
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