Fahne und Wappen des Kantons und der Stadt Zürich
Die Fahne und das Wappen des Kantons und der Stadt Zürich sind diagonal geteilt; die obere rechte (heraldisch linke) Hälfte ist weiss, die untere linke Hälfte ist blau.
Fahne
Die Fahne ist älteren Ursprungs als das Wappen. Seit 1315 weiss man, dass die Zürcher Fahnen mitführten, und es gibt Hinweise, dass diese blau-weiss waren. Sicher belegt ist die bis heute gebräuchliche Fahne erst seit 1434. Die Herkunft der Farben Blau und Weiss ist nicht bekannt.
Das Zürcher Banner und der Schwenkel
Die Bedeutung des Schwenkels (langer, latzförmiger roter Fortsatz) als Teil eines Banners (fast rechteckige Kriegsfahne) war schon im Mittelalter umstritten. Die einen betrachteten den Schwenkel als Ehren- oder Verdienstzeichen, während andere darin das Zeichen einer erlittenen Schmach, meist eines Bannerverlusts sahen. Zürich führte einen roten Schwenkel an seinem Banner, der bereits an den ältesten datierbaren Bannern von 1437 angebracht war. Es gibt verschiedene Erklärungen für diese Zutat: König Rudolf I. von Habsburg soll der Überlieferung nach Zürich das Ehrenzeichen für die Hilfe beim Krieg gegen den Bischof von Basel bzw. für die Teilnahme am Feldzug gegen Ottokar von Böhmen verliehen haben. Er könnte aber auch eine Aufwertung des Banners nach dem Aufstieg zur Reichsstadt bedeuten. Eine andere Überlieferung sieht im Schwenkel ein Schandzeichen für einen Bannerverlust Zürichs an Winterthur 1292. Letztere Interpretation ist wohl in Zürich nicht geteilt worden: Als nämlich der Herzog von Lothringen nach der gewonnenen Schlacht bei Murten den Schwenkel vom Zürcher Banner entfernte (er dachte in französischer Tradition, bei der dadurch eine Aufwertung des Banners erfolgt), da nähten die Zürcher später den Schwenkel wieder an.
Ein besonderes Banner war das sogenannte Juliusbanner, das Papst Julius II. Zürich 1512 als Dank für die Kriegshilfe in Italien verlieh. Es war aus Damastseide gefertigt und wies eine Eckquartier aus florentinischer Stickerei auf, in dem die heilige Dreifaltigkeit und die Krönung Marias dargestellt war, darunter das Wappen von Julius II. Dieses Banner ist heute noch erhalten und befindet sich im Landesmuseum Zürich.
Militärfahne
Im 17./18. Jahrhundert wurden die alten Banner durch den Einfluss der fremden Dienste durch modernere Fahnen ersetzt. Dabei setzte sich für die Militärfahnen der meisten Kantone das charakteristische Flammenmuster durch. Das durchgehende weisse Kreuz wurde mit Flammen in den Standesfarben ergänzt, im Falle Zürichs mit weiss und blau.[1]
Wappen
Entstehung des Wappens
Das Stadtwappen von Zürich, der von Silber und Blau schräg geteilte Schild, ist zum ersten Mal auf einem Siegel des Hofgerichts Zürich von 1389 nachgewiesen. Die Gestaltung des Wappens lehnte sich an jenes des Rottweiler Hofgerichts an, wohl weil der Zürcher Gerichtshof nach dessen Vorbild geschaffen wurde. Die ersten farbigen Belege für das blaue und weisse Wappen finden sich ab dem 15. Jahrhundert auf Schilden, Gemälden und vor allem auf Glasscheiben. Das Wappen ist das viertälteste Wappen im Kanton, lediglich jene von Winterthur (1276), Grüningen (1370) und Rheinau (1374) sind älter.[2]
Das aktuelle Wappen der Stadt zeigt den schräg geteilten Schild, überhöht von einer Mauerkrone, mit zwei Löwen als Schildhalter. Die Mauerkrone dient zur Unterscheidung vom Kantonswappen, das nie gekrönt ist, und verweist mit dem alten Symbol der Stadtmauer auf die Stellung der Gemeinde Zürich als Stadt.
Der Löwe als Schildhalter
Der Löwe als Schildhalter ist ein beliebtes Symbol in der Heraldik und wird auch im Zürcher Wappen als Zeichen für Mut, Kraft, Stärke, Kühnheit und Tapferkeit verwendet.
Auf den Münzen, Mandaten (Verordnungen) und Stadtansichten von Zürich war der Wappenschild der Stadt von der Reichskrone und vom Reichsadler bekrönt und von zwei Löwen gestützt, die oft ein Schwert und manchmal den Reichsapfel halten. Mit dieser Referenz auf das Reich zeigte die Zürcher Regierung, dass sie ihre Legitimation vom Kaiser bezog. Dieser Bezug verschwand erst gegen Ende des 17. Jahrhunderts, also fast fünfzig Jahre, nachdem die Eidgenossenschaft mit dem Westfälischen Frieden 1648 formalrechtlich aus dem Reich ausgeschieden war. Seit dem späten 17. Jahrhundert hält einer der Löwen ein Schwert und der andere einen Palmwedel. Auch ein einzelner Löwe mit Palmwedel kam vor.
Der 1660 geprägte Wasertaler wurde wahrscheinlich seines Münzbildes wegen eingezogen und durch den Zürcher Taler von 1661 ersetzt. Dieser Taler zeigt einen Löwen als Schildhalter des Zürcher Wappens. Ein Grund für die Einziehung des Talers soll u. a. der bekrönte Wappenschild des Wasertalers gewesen sein.[3]
Der Löwe wurde als «Zürileu» zum Symbol Zürichs. Auch der Eishockey-Verein der Stadt Zürich spielt unter dem Namen ZSC Lions, ehemals «Zürcher Schlittschuh-Club».
- Detail aus dem Portal des Zürcher Rathauses aus dem 17. Jahrhundert. Zu beiden Seiten der Inschrift stehen auf den Säulenkämpfern zwei vergoldete Löwen als Schildhalter. Der eine der beiden Löwen trägt ein Schwert, der andere einen Palmwedel. Ursprünglich trug er ein Szepter als Zeichen der Souveränität der Stadt.
- Zwei Löwen als Schildhalter auf einem Zürcher Taler von 1727
Heutige Verwendung des Wappens
Der Kanton und die Stadt Zürich benutzen dasselbe Wappen. Der Löwe bzw. die Löwen werden nur im Vollwappen verwendet. Während das Vollwappen des Kantons Zürich einen Löwen mit einem Schwert auf der vorderen (heraldisch rechten) Seite (das Schwert als Symbol für den Krieg und die Staatsgewalt) sowie einen Löwen mit einem Palmwedel auf der hinteren (heraldisch linken) Seite (der Palmwedel als Friedenssymbol) zeigt, sind auf dem Vollwappen der Stadt als Wappenträger zwei stilisierte Löwen dargestellt. Zudem liegt über dem Wappen eine Mauerkrone.
- Wappen der Stadt Zürich als städtisches Logo, seit 2005 ohne den unteren Balken. Diese moderne, stilisierte Variante darf nur von öffentlichen Ämtern benutzt werden.
- Wappen der Stadt Zürich, so wie es auf den Fahrzeugen der Verkehrsbetriebe Zürich erscheint.
- Das volle kantonale Wappen ist als Logo Kantons- und Regierungsrat des Kantons vorbehalten.
- Auf den Publikationen der kantonalen Ämter wird nur ein Löwe mit dem Wappen (auf der heraldisch linken Seite) verwendet, die Ämter sind aber frei, ihre eigenen Logos zu entwickeln.
Ein einheitliches Erscheinungsbild für die Verwaltung des Kantons Zürich ist in Arbeit und soll auf 2010 schrittweise eingeführt werden.
Siehe auch
Literatur
- Louis Mühlemann: Wappen und Fahnen der Schweiz. 3. Auflage. Bühler-Verlag, Lengnau 1991, ISBN 3-9520071-1-0.
Weblinks
- Staatssiegel und Wappen, Website der Staatskanzlei des Kantons Zürich
Einzelnachweise
- Peter M. Mäder; Günter Mattern: Fahnen und ihre Symbole. Bildband Schweizerisches Landesmuseum, 4. Zürich 1993, S. 44.
- Wie die Gemeinde zu ihrem Wappen kam. In: Der Landbote. 22. Juni 2017, abgerufen am 21. September 2018.
- Helmut Kahnt: Das große Münzlexikon von A bis Z, (2005), S. 518