Fürstenwald
Fürstenwald ist ein Ortsteil der Gemeinde Calden im nordhessischen Landkreis Kassel.
Fürstenwald Gemeinde Calden | |
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Höhe: | 287 (260–430) m ü. NHN |
Fläche: | 6,04 km²[1] |
Einwohner: | 991 (31. Dez. 2015)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 164 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. April 1972 |
Postleitzahl: | 34379 |
Fürstenwald – Ortsansicht von Südwesten | |
Geographische Lage
Fürstenwald liegt etwa 11,5 km (Luftlinie) nordwestlich der Innenstadt von Kassel. Es befindet sich am Nordostrand des Naturparks Habichtswald nordnordöstlich des Dörnbergmassivs im Quellgebiet der Nebelbeeke. Mit einer Höhenlage zwischen etwa 260 m beim Mühlgraben an der Grenze zum Ortsteil Ehrsten, 303 m beim Bahnhof, 415 m auf dem Postenberg und 418,5 m auf dem Hangarstein ist Fürstenwald der höchstgelegene Caldener Ortsteil, wobei Postenberg und Hangarstein, die zum Dörnbergmassiv gehören, die höchsten Erhebungen des Ortsgebietes und der Gemeinde Calden sind.
Geschichte
Die älteste bekannte Erwähnung von Fürstenwald erfolgte im Jahr 1332 unter dem Namen Forstinwalde in einer Urkunde des Klosters Weißenstein. In erhaltenen Urkunden wurde Fürstenwald unter den folgenden Namen erwähnt (in Klammern das Jahr der Erwähnung) [LAGIS]: Forstinwalde (1332), Furstewalt (1539) (Kasseler Salbuch).
Die ursprüngliche Bebauung wurde 1883 durch eine Brandkatastrophe fast völlig zerstört und der Ort musste neu aufgebaut werden.
Die evangelische Kirche entstand in ihrer heutigen Form in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Die Turmhaube und das Kirchenschiff der spätgotischen Kirche (mit spätromanischem Chor) wurden im Jahre 1782 erneuert.
Der Fürstenwalder Park mit dem sogenannten Herrenhaus wurde von dem Rittmeister Julius König, einem Speditionsunternehmer aus Erfurt, um 1912 angelegt. Zudem entstanden ein Jagdhaus und eine Pförtner- und Kutscherwohnung. Die Gesamtanlage wurde 1914 fertiggestellt und umfasst ein Areal von etwa 4,5 ha. Während der Inflation 1923 verlor er sein Vermögen und musste das Anwesen verkaufen. Danach wechselten die Besitzer mehrfach, bis das Diakonische Werk der evangelischen Landeskirche es in den 1970er Jahren erwarb. Im Parkgelände befindet sich heute – unter der Trägerschaft der Diakonie – die Fachklinik Fürstenwald für Suchtkranke.
Gebietsreform
Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurde am 1. April 1972 die bis dahin Selbständige Gemeinde Fürstenwald auf freiwilliger Basis in die Gemeinde Calden eingemeindet.[2] Mit der Eingliederung in den neu geschaffenen Landkreis Kassel am 1. August 1972 war die Gebietsreform für Calden abgeschlossen. Für alle ehemals eigenständigen Gemeinden von Calden wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[3]
Bevölkerung
Quelle: Historisches Ortslexikon[4]
Einwohnerentwicklung
- 1585: 90 Haushaltungen
- 1747: 75 Haushaltungen
Fürstenwald: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2015 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1834 | 271 | |||
1840 | 301 | |||
1846 | 288 | |||
1852 | 282 | |||
1858 | 268 | |||
1864 | 291 | |||
1871 | 339 | |||
1875 | 334 | |||
1885 | 358 | |||
1895 | 367 | |||
1905 | 418 | |||
1910 | 476 | |||
1925 | 518 | |||
1939 | 534 | |||
1946 | 951 | |||
1950 | 978 | |||
1956 | 839 | |||
1961 | 762 | |||
1967 | 760 | |||
1970 | 844 | |||
1980 | ? | |||
1990 | ? | |||
2000 | ? | |||
2011 | 996 | |||
2015 | 991 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: [4]; Gemeinde Calden[1]; Zensus 2011[5] |
Religionszugehörigkeit
Quelle: Historisches Ortslexikon[4]
• 1885: | 357 evangelische (= 99,72 %), ein katholischer (= 0,28 %) Einwohner |
• 1961: | 662 evangelische (= 86,88 %), 82 katholische (= 10,76 %) Einwohner |
Sehenswürdigkeiten
- Schloss Wilhelmsthal (ca. 3,2 km östlich des Ortes)
- Naturdenkmal Kopfsteine (Koppensteine) (ca. 500 m westlich des Ortes)
- Naturpark Habichtswald (beginnend am südwestlichen Ortsrand)
- Eco Pfad Archäologie (ca. 2,5 km westlich des Ortes)
- Dörnberg (ca. 2,5 km südwestlich des Ortes)
- Fachklinik Fürstenwald und das ehemalige Herrenhaus
- Der sogenannte 'Koppenstein'
Verkehr
Durch Fürstenwald verläuft die Kreisstraße 30, auf der man aus Richtung Calden oder Zierenberg via Ehrsten ins Dorf kommt. Auf dieser Straße ist die Ortschaft aus Richtung Kassel via Ahnatal zu erreichen.
Fürstenwald liegt an der Bahnstrecke Korbach–Kassel, wo die Linie RT4 halbstündlich verkehrt. Die Strecke ist Teil des Netzes der nordhessischen RegioTram, die seit dem 10. Dezember 2006 zwischen Wolfhagen und Kassel verkehrt.
Der Bahnhof ist auch Endpunkt der Buslinien 46 via Ehrsten, Meimbressen und Calden nach Vellmar-Nord, der Linie 121 via Calden nach Grebenstein und der Anrufsammeltaxilinie 122 zum nahen Flughafen Kassel-Calden.
Literatur
- Kreis Hofgeismar, Handbuch des Heimatbundes für Kurhessen, Waldeck und Oberhessen III, Marburg/Lahn 1966, S. 90
- Carl Wilhelm Hermann Hochhuth, Statistik der evangelischen Kirche im Regierungsbezirk Cassel, S. 53
- Heinrich Reimer, Historisches Ortslexikon für Kurhessen, S. 155
- Literatur über Fürstenwald In: Hessische Bibliographie[6]
Weblinks
- Ortsteile In: Webauftritt der Gemeinde Calden.
- Fürstenwald, Landkreis Kassel. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
Einzelnachweise
- Zahlen und Fakten. (Memento vom 30. Juni 2016 im Internet Archive) In: Webauftritt der Gemeinde Calden, abgerufen im November 2020.
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 398.
- Hauptsatzung. (PDF; 267 kB) § 5. In: Webauftritt. Gemeinde Calden, abgerufen im November 2020.
- Fürstenwald, Landkreis Kassel. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt
- Info: Bitte auf Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren!