Fürstenbusch (Adelsgeschlecht)

Fürstenbusch i​st der Name e​ines zum ältesten Adel d​es Herzogtums Jülich gehörenden Geschlechts, ursprünglich stammend a​us dem Ort Vorstenbosch (Fürstenbusch) b​ei ’s-Hertogenbosch (Herzogenbusch) i​n Nordbrabant. Die Familie, d​ie 1837 z​u Prag i​m Mannesstamm erloschen ist, gehörte s​eit Anfang d​es 18. Jahrhunderts z​um österreichischen, ungarischen u​nd böhmischen Adel, s​eit 1707 i​m alten Herrenstand, s​eit 1736 i​m Grafenstand, w​obei nicht geklärt ist, o​b die gräfliche Linie e​ine morganatische Nachkommenlinie d​es Kurfürsten Philipp Wilhelm v​on der Pfalz, Herzog v​on Jülich-Berg, darstellte.

Wappen der Grafen von Fürstenbusch
Kurfürst Philipp Wilhelm von der Pfalz
(* 1615; † 1690), auch Pfalzgraf bei Rhein zu Neuburg und Herzog von Jülich-Berg: mutmaßlicher[1] Stammvater der Grafen von Fürstenbusch

Geschichte

Herkunft

Die Edlen Herren v​on Fürstenbusch z​u Gasseneck u​nd Aueck (Auegg) gehörten z​u dem ältesten Adel i​m Herzogtum Jülich,[2] ursprünglich a​us Nordbrabant stammend. Die späteren Grafen v​on Fürstenbusch könnten n​ach Kneschke a​ber auch unebenbürtige Nachkommen d​es Kurfürsten Philipp Wilhelm v​on der Pfalz (* 1615; † 1690) sein, d​enn nach Einigen stammten d​ie Grafen v​on Fürstenbusch a​us dem Geschlecht d​erer von Fürstenbusch z​u Gasseneck u​nd Aueck (Auegg), welches z​u dem a​lten Adel d​es Herzogtums Jülich gehörte, d​och gibt Ledebur an, d​ass diese Annahme unbegründet sei. Nach Ledebur, w​ie Kneschke schreibt, k​amen die Brüder Rüdiger Goswin, Franz Gottfried u​nd Johann Daniel v​on Fürstenbusch, v​on dem Kurfürsten Philipp Wilhelm (vermutlich s​eine Nachkommen z​ur linken Hand) empfohlen, a​us Wasserburg a​n den kaiserlichen Hof u​nd erhielten 1690 e​in Anerkennungsdiplom d​es ihnen zustehenden Adels u​nd 1715 d​as ungarische Indigenat. (Erbländisch-österreichischer Adelsstand; Bestätigungsdiplom desselben v​on 1702 für Rüdiger Goswin v​on Fürstenbusch, m​it dem Prädikat: "Edler z​u Gassenegg u​nd Auegg").[3]

Linien und Persönlichkeiten

Kaiser Leopold I. versetzte das gesamte Geschlecht im Jahre 1707 in den alten Herrenstand des Königreichs Ungarn, und Kaiser Karl VI. legte ihm die böhmische Grafenwürde bei. Der erste Graf war der kaiserliche Generalfeldzeugmeister und wirkliche Hofkriegsrat Johann Daniel Freiherr von Fürstenbusch, angeblich geboren in Wien. Seit 1700 hatte er in der kaiserlichen Armee gedient, machte die Feldzüge 1733 bis 1735 in Oberitalien mit und wurde mit Auszeichnung genannt. Am 12. November 1733 war er zum Generalfeldwachtmeister und am 23. Mai 1734 zum Feldmarschallleutnant ernannt worden.[4] Er war ehemals Kommandeur des Maximilian Graf von Starhembergischen Regiments, dann Kommandeur des Kaiserlichen 13. Infanterie-Regimentes, das nach ihm benannt war. In den Schlachten in Italien[5] hatte er sich erfolgreich erprobt, weshalb ihn der Kaiser in den böhmischen Grafenstand erhob und unter seine wirklichen Hofkriegsräte aufnahm.[6] Am 20. Juni 1736 wurde er in den Grafenstand erhoben. Gestorben ist er am 19. Dezember 1758.[7] Sein Enkel Franz Ludwig Graf von Fürstenbusch (* 25. August 1759) war 1797 Hofrat der galizischen Hofkanzlei, dann Lemberger Gubernialrat[8] und 1824 k. k. wirklicher Kämmerer und Landrechts-Vizepräsident von Niederösterreich.[9] Die gräfliche österreichische Linie ist mit dessen jüngerem Bruder, Graf Karl Vincenz (* 4. März 1767), k. k. Registraturdirectionsadjunct bei der obersten Justizstelle in Wien, am 10. März 1837 zu Prag im Mannesstamm erloschen. Er hatte mit seiner Gemahlin, Franziska Freiin von Fleischmann, die Tochter Karoline Walpurga (* 1803) gezeugt, die seit 1822 mit dem Grafen Karl Theodor von Heusenstamm zu Heissenstein und Gräfenhausen (* 1795), k. k. Regierungsrat, vermählt war.[2] Die Ehe, aus der ein Sohn hervorgegangen war, wurde aber 1832 geschieden.[3] Am 1. April 1835 hatte die Witwe des Grafen Johann Nepomuk von Froberg-Montjoye (* 1763; † 1814), Eleonora Laura, geborene Gräfin von Fürstenbusch, ihr Landgut Ranshofen für 53.856 Gulden an ihren Schwiegersohn, den Freiherrn Friedrich von Bernhard, verkauft, der es 1848 an seine Mutter, Johanna Elisabeth Freifrau von Bernhard, geborene von Kiesow, weiterverkaufte.[10]

Standeserhöhungen und -Diplome

  • 1690 kaiserliches Diplom der Anerkennung des alten Adels (für die drei Brüder Rüdiger Goswin, Franz Gottfried und Johann Daniel von Fürstenbusch)
  • erbländisch-österreichischer Adelsstand (für dieselben)
  • 1702 Bestätigung desselben mit dem Prädikat Edler von Gassenegg zu Auegg (auch: Edler Herr von Fürstenbusch zu Gasseneck und Aueck) (für Rüdiger Goswin von Fürstenbusch)
  • 1707 ungarischer alter Herrenstand (für das Gesamtgeschlecht)
  • 1715 ungarisches Indigenat
  • 1736 erblicher böhmischer Grafenstand (für Johann Daniel Freiherr von Fürstenbusch, † 1758)

Wappen

Wappen der Grafen von Fürstenbusch

Das Wappen i​st geviert m​it einem Herzschild u​nd einer v​on unten aufsteigenden r​oten Spitze; i​n Feld 1 d​rei auf grünem Hügel stehende, goldene Eicheln tragende Eichbäume a​uf silbernem Grund (Fürstenbusch), i​n Feld 2 d​rei silberne Lilien a​uf blauem Grund, i​n Feld 3 d​rei schräg gelegte Eberköpfe (einer oben, z​wei unten) a​uf blauem Grund u​nd in Feld 4 d​rei eiserne, i​ns Dreieck gestellte Wolfshaken a​uf silbernem Grund; i​n der aufsteigenden r​oten Spitze i​st ein b​lau geharnischter Arm, d​er ein gezücktes, m​it drei grünen Lorbeerzweigen umwundenes Schwert i​n der Hand hält; d​er Herzschild i​st quer geteilt; o​ben der gekrönte schwarze Reichsadler a​uf goldenem Grund, a​uf der Brust e​in С u​nd ein I (Monogramm "Carolus Imperator" = "Kaiser Karl VI.") tragend; u​nten roter Grund u​nd in z​wei Teile gespalten, rechts s​ind vier silberne Flüsse, l​inks ist n​ur ein silberner Fluss. Der Hauptschild i​st mit d​rei Helmen besetzt, d​er erste trägt d​en Doppeladler, d​er zweite d​ie drei Eichbäume zwischen z​wei Büffelhörnern, v​on denen d​as vordere blau, d​as hintere r​ot ist, d​er dritte d​rei silberne, m​it einem r​oten spanischen Kreuz belegte Straußenfedern.[11][12][13]

Namensträger

  • Johann Daniel Graf von Fürstenbusch († 1758), kaiserlicher General-Feldmarschallleutnant und wirklicher Hofkriegsrat
  • Franz Ludwig Graf von Fürstenbusch (* 1759), k. k. wirklicher Kämmerer und Landrechts-Vizepräsident von Niederösterreich
  • Karl Vincenz Graf von Fürstenbusch (* 1767; † 1837), Registraturdirectionsadjunct bei der obersten Justizstelle in Wien und letzter männlicher Namensträger

Einzelnachweise

  1. vgl. Kneschke und Ledebur
  2. Leopold Freiherr von Zedlitz-Neukirch, Neues preussisches Adels-Lexicon, Band 2, Leipzig 1836, S. 205
  3. Ernst Heinrich Kneschke, Neues Allgemeines Deutsches Adels-Lexikon, Band 3, Verlag von Friedrich Voigt, Leipzig 1861, S. 389, bzw. S. 604
  4. Antonio Schmidt-Brentano, Kaiserliche und k.k. Generale (1618-1815), Österreichisches Staatsarchiv 2006, S. 33 (PDF)
  5. Österreichische Militärzeitung, Heft 7, verlegt von Anton Strauß, Wien 1824, S. 123 (Schlachtordnung der kaiserlichen Armee im Lager bei Quingentole am 23. Juli 1734)
  6. Der genealogisch-historische Archivarius, Band 31, verlegt von Johann Samuel Heinsius, Leipzig 1737, S. 181 bzw. 200
  7. Leopold Freiherr von Zedlitz-Neukirch, Neues preussisches Adels-Lexicon, Band 5, Leipzig 1839, S. 168
  8. Johann Georg Megerle von Mühlenfeld, Memorabilien des Oesterreichischen Kaiserstaates, Wien 1825, S. 139
  9. Hof- und Staats-Schematismus des österreichischen Kaiserthums, Band 1, Wien 1824, S. 558
  10. Andrea Kugler, Vom „arisierten“ Gutsbesitz Zum Aluminiumwerk, „Arisierung“, Industriegründung und Rückstellung in Ranshofen, Diplomarbeit zur Erlangung des Magistergrades der Philosophie aus der Studienrichtung Geschichte eingereicht an der Geistes- und Kulturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien, Wien, 2002 (Memento des Originals vom 17. September 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.hrb.at (PDF; 2,5 MB)
  11. Leopold Freiherr von Zedlitz-Neukirch, Neues preussisches Adels-Lexicon, Band 5, Leipzig 1839, S. 168
  12. J. A. Tyroff, Wappenbuch der Österreichischen Monarchie, Band 3, Nürnberg 1832, Tafel 29: Wappen der Grafen von Fürstenbusch (mit 4. Helm, bezüglich des Inhalts der roten Schildspitze)
  13. J. A. Tyroff, Wappenbuch der Oesterreichischen Monarchie, Band 24, Nürnberg 1857, Tafel 6: ebenfalls Wappen der Grafen von Fürstenbusch (ebenfalls mit 4. Helm, bezüglich des Inhalts der roten Schildspitze)

Literatur

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