Euro Disco
Euro Disco [ˈjʊəɹəʊˌdɪskəʊ] ist eine in den 1970er Jahren aufgekommene Stilrichtung innerhalb der elektronischen Tanzmusik, deren Merkmal die Verwendung hauptsächlich elektronischer Instrumente (Synthesizer, Keyboards und Drumcomputern) ist. Euro Disco ist einer der Vorläufer der in den 1990er Jahren populären Eurodance-Musik.
Stil
Euro Disco baut auf dem für Dance-Musik bekannten 4/4-Takt auf, der durch die Disco-Musik populär wurde. Der Begriff wurde primär für den Mix von Synthie-Pop mit Italo Disco verwendet, wobei bei der Euro Disco ein stärkerer Bass herrscht und die Melodien weniger sphärisch und abwechslungsreich sind. Deswegen ist beispielsweise Discofox auf Euro Disco besser zu tanzen als auf Italo Disco, da die 4/4-Beats lauter und somit klar hörbar sind.
Geschichte
Erste Vertreter, die die Disco-Welle aus den USA aufgriffen, kamen aus England, wo schon Anfang der 1970er Jahre mit eigenen Variationen der Soul-Musik experimentiert wurde.
Weltweit populär wurde ab Mitte der 1970er Jahre insbesondere der in München produzierte Munich Sound des Produzenten Giorgio Moroder, der unter anderem mit den Künstlern Donna Summer und Silver Convention Nr. 1-Hits in den Charts erzielte. Charterfolge feierte ebenfalls Moroders Discoprojekt Munich Machine.[1]
Die von Frank Farian produzierte Gruppe Boney M. war eine weitere erfolgreiche deutsche Euro-Disco-Formation.[1]
In den 1980er Jahren wurden in Deutschland Produzenten wie etwa Dieter Bohlen mit der Gruppe Modern Talking und der Interpretin C. C. Catch erfolgreich. Des Weiteren prägten unter anderem Bad Boys Blue, Fancy und Sandra diese Musik.
In Großbritannien waren dies unter anderem das Produzententrio Stock Aitken Waterman mit Mel & Kim, Kylie Minogue und Rick Astley. Auch Gruppen wie die Pet Shop Boys bewegten sich mit ihrem Sound sehr nahe an Euro Disco, wenn auch im Vergleich zu ihren kontinentaleuropäischen Zeitgenossen immer mit einer gewissen ironischen Distanz.
In Russland haben russische Gruppen wie Mirasch oder Laskowy Mai zur Popularität beigetragen.
Euro Disco hatte Einfluss auf Italo Disco, welches sich in den frühen 1980er Jahren als eigenes Genre etablierte. Etwa um das Jahr 1990 entwickelte sich Euro Disco zusammen mit Italo Disco zum Eurodance.
Quellen
- Geschichte des Euro-Disco (Memento vom 9. Februar 2015 im Internet Archive) (englisch)
Einzelnachweise
- Thomas Krettenauer: Hit Men: Giorgio Moroder, Frank Farian and the eurodisco sound of the 1970s/80s. In: Michael Ahlers, Christoph Jacke (Hrsg.): Perspectives on German Popular Music. Routledge, London 2017, ISBN 978-1-4724-7962-4.