Ernst Zinner

Ernst Zinner (* 2. Februar 1886 i​n Goldberg, Provinz Schlesien; † 30. August 1970 i​n Planegg, Oberbayern) w​ar ein deutscher Astronom u​nd Astronomiehistoriker. Er i​st der Wiederentdecker d​es Kometen Giacobini-Zinner.

Leben

Nach d​em Studium i​n München u​nd Jena u​nd Forschungsaufenthalten i​n Lund u​nd Heidelberg arbeitete Zinner v​on 1910 b​is 1919 i​n Bamberg. Ab 1920 w​ar er Privatdozent u​nd ab 1924 außerordentlicher Professor a​n der Universität München. Von 1926 b​is 1953 w​ar er Direktor d​er Karl Remeis-Sternwarte i​n Bamberg.

Neben seiner eigentlichen astronomischen Arbeit, insbesondere z​u veränderlichen Sternen, verfasste Zinner bedeutende Werke z​ur Geschichte d​er Astronomie.

Am 23. Oktober 1913 entdeckte Zinner d​en gleichen Kometen wieder, d​en Michel Giacobini bereits i​m Jahre 1900 i​n Frankreich entdeckt hatte. Dies geschah z​wei Umläufe später. Seitdem w​ird der Komet Giacobini-Zinner (21P) genannt.

Nach i​hm ist d​er Mondkrater Zinner m​it vier Kilometer Durchmesser benannt. Im Jahr 1939 w​urde er z​um Mitglied d​er Leopoldina gewählt.[1] 1993 w​urde der Asteroid (4615) Zinner n​ach ihm benannt.[2]

Schriften (Auswahl)

  • Verzeichnis der astronomischen Handschriften des deutschen Kulturgebietes. Beck, München 1925.
  • Helligkeitsverzeichnis von 2373 Sternen bis zur Größe 5.50. Buchner, Bamberg 1926.
  • Die Geschichte der Sternkunde von den ersten Anfängen bis zur Gegenwart. Springer, Berlin 1931.[3]
  • Johannes Kepler, Coleman, Lübeck 1934
  • Das Leben und Wirken des Nikolaus Koppernick, Abhandlungen und Berichte, Deutsches Museum, Jahrgang 9, Heft 6, VDI Verlag, Berlin 1937
  • Leben und Werk des Johannes Müller, München 1938, Reprint Osnabrück 1968 (Biographie von Regiomontanus). Englische Übersetzung: Regiomontanus, North Holland 1990
  • Die ältesten Räderuhren und modernen Sonnenuhren. Forschungen über den Ursprung der modernen Wissenschaft (= Bericht der Naturforschenden Gesellschaft. Band 28). Bamberg 1939, S. 1–129 (zobodat.at [PDF]).
  • Geschichte und Bibliographie der astronomischen Literatur in Deutschland zur Zeit der Renaissance. 2. Auflage. Hiersemann, Stuttgart 1964, ISBN 3-7772-6407-5 (Erstausgabe Leipzig 1941).
  • Entstehung und Ausbreitung der Copernicanischen Lehre, Beck, 2. Auflage 1988 (zuerst 1943)
  • Astronomie. Geschichte ihrer Probleme. München 1951 (= Orbis academicus. 2, Band 1); Nachdruck: Verlag Karl Alber, Freiburg im Breisgau 1984, ISBN 3-495-44103-4.
  • Astronomie, München: Alber 1951.
  • Peter Henlein und die Erfindung der Taschenuhr. In: Jahrbuch der Deutschen Gesellschaft für Chronometrie. Band 4, 1953, S. 8–12.
  • Zur Deutung der astrologischen Bleikapsel in Freiburg. In: Forschungen und Fortschritte, 30. Jhrg. Heft 3, Berlin 1956, S. 65–67.
  • Deutsche und niederländische astronomische Instrumente des 11.–18. Jahrhunderts. Beck, München 1956; 2. Auflage ebenda 1967, weitere Auflage 1979.
  • Alte Sonnenuhren an europäischen Gebäuden, Steiner, Wiesbaden 1964.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Mitgliedseintrag von Ernst Zinner bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, abgerufen am 6. Februar 2016.
  2. Minor Planet Circ. 22502
  3. Daraus wurden die Untersuchungen zur „Geschichte der Sternkunde“ als Sonderdruck veröffentlicht.
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