Ernst Eberstein

Ernst Otto Wilhelm Eberstein (* 18. August 1886 i​n Oppeln, Provinz Schlesien; † 15. September 1966 i​n Hohen-Neuendorf b​ei Oranienburg[1]) w​ar deutscher Offizier i​m Ersten u​nd Zweiten Weltkrieg u​nd Gründungsdirektor d​es Chemnitzer Flughafens.

Leben

1906 w​urde Ernst Eberstein a​ls Fahnenjunker i​m Füsilier-Regiment v​on Steinmetz eingezogen, 1907 w​urde er Fähnrich d​er Infanterie. Mit Beginn d​es Ersten Weltkriegs wechselte e​r zu d​en Luftstreitkräften u​nd diente i​n unterschiedlichen Feld-Flieger-Abteilungen. Nach erfolgreicher Flugzeugführerausbildung w​ar er a​ber fliegender Beobachter a​n der West- u​nd Ostfront.[2] In d​en ersten Kriegsjahren h​atte er bereits d​as Eiserne Kreuz II. u​nd I. Klasse erhalten. Besonders für seinen Einsatz b​ei der Schlacht v​on Tannenberg w​urde er h​och dekoriert. Im August 1914 entdeckte e​r bei e​inem Beobachtungsflug d​en Rückzug d​es Feindes, wodurch e​r den erneuten Angriff d​es I. Armee-Korps auslösen konnte. Mit dreißig Jahren w​urde er Kommandeur d​er Fliegerbeobachterschule FBS Schwerin-Görries.[3]

Nach d​em Krieg b​lieb er b​is März 1920 b​eim Freikorps „Schlesien“[3] i​m Grenzschutz Oberschlesien.

Ab März 1925 w​ar er Geschäftsführer d​er neu gegründeten Chemnitzer-Flughafen-Gesellschaft, d​ie eigens z​um Aufbau e​ines Chemnitzer Flughafens i​n Chemnitz-Helbersdorf gegründet worden war, u​nd als Direktor d​es künftigen Flughafens vorgesehen.[1] Gleichzeitig w​ar er Vorsitzender d​es Chemnitzer Vereins für Luftfahrt u​nd Flugwesen, wodurch e​r u. a. d​en Geschwindigkeitswettbewerb Sachsen-Rundflug[4] verantwortlich ausrichtete. 1930 h​ielt er z​ur Landung d​es Luftschiffes Graf Zeppelin a​uf dem Chemnitzer Flughafen e​ine Rede.[5]

1932 t​rat er d​em Stahlhelm, Bund d​er Frontsoldaten bei.[6] Ab 1935 w​ar er b​is zu seiner erneuten Einberufung 1940 z​ur deutschen Luftwaffe a​ls Vertreter für Präzisionswerkzeuge tätig. Kurz n​ach seiner Einberufung w​urde er z​um Major befördert. Während d​es Zweiten Weltkriegs w​ar er Fliegerhorst-Kommandeur i​n Jena u​nd Weimar-Nora.[1]

Nach Kriegsende l​ebte er e​rst in Chemnitz u​nd siedelte n​ach Augsburg über, u​m wieder a​ls Vertreter v​on Präzisionswerkzeuge z​u arbeiten.

Er w​ar der Onkel d​er Fliegerin Melitta Schiller, später Gräfin von Stauffenberg. Ihm w​ird durch d​en engen Kontakt z​ur Familie Schiller u​nd seinen fliegerischen Erfahrungen e​in großer Anteil a​m späteren Werdegang v​on Melitta zugeschrieben.[3] Seit 1922 w​ar er verheiratet.[1]

Im Deutschen Technikmuseum Berlin i​st er m​it einem Lebenslauf i​n der Ausstellung z​ur Luftfahrttechnik vertreten u​nd sein Nachlass archiviert.

Auszeichnungen (Auswahl)

Literatur

  • Christian Kehrt: Moderne Krieger: die Technikerfahrungen deutscher Militärpiloten 1910–1945, Kapitel V. 1 d), Die Kriegswahrnehmung des Beobachters Ernst Eberstein. Schöningh, 2010, S. 175–176.

Einzelnachweise

  1. Wissenschaftliche Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt: Jahrbuch. F. Vieweg., 1967, S. 403 (google.de [abgerufen am 30. Juni 2019]).
  2. Rebecca Quick: Josef Suwelack – Flugpionier, Konstrukteur und "ziviler Kriegsheld" (1888–1915): Annäherungen an einen Fliegermythos. Verlag Ferdinand Schöningh, 2018, ISBN 978-3-657-79298-6, S. 328 (google.de [abgerufen am 30. Juni 2019]).
  3. Thomas Medicus: Melitta von Stauffenberg: Ein deutsches Leben. Rowohlt E-Book, 2012, ISBN 978-3-644-11111-0 (google.de [abgerufen am 30. Juni 2019]).
  4. Oskar Ursinus: Zeitschrift Flugsport – Jahrgang 1925: Luftfahrt, Ballonfahren, Luftschiffe, Motorflug, Segelflug, Gleitflug und Modellflug. Redaktion und Verlag Flugsport, Frankfurt am Main, 1. April 2019, S. u. a. 351 (google.de [abgerufen am 30. Juni 2019]).
  5. Das große Ereignis – Zeppelinlandung 1930. In: chemnitz-gestern-heute.de. 11. April 2019, abgerufen am 30. Juni 2019 (deutsch).
  6. Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin. Abgerufen am 30. Juni 2019.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.