Erich Schlegel
Erich Schlegel, vollständig Friedrich Gottlob Erich Schlegel (* 24. Februar 1866 in Zechin; † 28. April 1938 in Berlin) war ein deutscher evangelischer Geistlicher und von 1919 bis 1933 als Feldpropst, von November 1933 bis März 1934 als Feldbischof der leitende evangelische Geistliche der Militärseelsorge in Deutschland.
Leben
Nach dem Studium der Evangelischen Theologie an der Universität Berlin trat Schlegel Anfang 1892 in den Dienst der preußischen Heeresseelsorge. Von 1892 bis 1893 war er Garnisonshilfsprediger in Berlin. 1893 wurde er zum Divisionspfarrer der 34. Division in Metz ernannt. 1896 wechselte er in gleicher Funktion zur 5. Division in Frankfurt (Oder). 1902 kam er als Pfarrer an das Invalidenhaus Berlin. 1911 wurde er zum Oberpfarrer beim IV. Armee-Korps befördert. Damit verbunden war er als Konsistorialrat Mitglied im Konsistorium der Kirchenprovinz Sachsen.
Zum 1. September 1917 erfolgte seine Versetzung als Militär-Oberpfarrer zum Generalgouvernement Belgien. Mit dem Ausscheiden von Feldpropst Max Wölfing aus dem aktiven Dienst wurde Schlegel am 16. August 1918 mit der Wahrnehmung der Geschäfte des Feldpropsten betraut und mit Wirkung vom 1. Januar 1919 zum Feldpropst der preußischen Armee ernannt.
Ab Frühjahr 1920 war Schlegel Feldpropst des Reichsheeres und blieb dies während der gesamten Weimarer Republik. Er personifizierte die Kontinuität der Militärseelsorge, für deren Weiterbestehen in der republikanischen Reichswehr er entschieden eintrat.[1] 1929 erschien nach Verhandlungen mit den Landeskirchen „eine neue, reichseinheitliche und inhaltlich entschlackte“[2] Evangelische militärkirchliche Dienstordnung für das Reichsheer und die Reichsmarine (E. M. D.). Ab 1929 war er auch für die Reichsmarine zuständig. Mit der Gründung des Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge wurde er dessen Vizepräsident. Er war Mitglied des Kollegiums des Evangelischen Oberkirchenrats, der obersten Verwaltungsbehörde der Kirche der Altpreußischen Union und 1924 bis 1930 Mitglied des Deutschen Evangelischen Kirchentags.[3]
Als Folge des Abschlusses des Reichskonkordats wurde die Leitung der Militärseelsorge sowohl auf katholischer wie auf evangelischer Seite neu umschrieben. Schlegel erhielt durch Erlass des Reichspräsidenten im November 1933 die Amtsbezeichnung Feldbischof. Schon bald darauf trat er mit Ablauf des 31. März 1934 auf eigenen Wunsch in den Ruhestand. Sein Nachfolger wurde Franz Dohrmann.
Schlegel starb 1938 und wurde auf dem Invalidenfriedhof beigesetzt. Der Grabstein für ihn und seine Frau Margarete, geb. Kleedehn, ist erhalten und zeigt die Lutherrose. Der Stein erinnert auch an seinen Sohn, den Oberstarzt Martin Schlegel, der in der Schlacht von Stalingrad vermisst ging.[4]
Auszeichnungen
- Roter Adlerorden, 4. Klasse (1904)[5]
- Königlicher Kronen-Orden (Preußen), 3. Klasse (1912)[6]
Literatur
- Ernst Rudolf Huber/Wolfgang Huber: Staat und Kirche in der Zeit der Weimarer Republik. (= Staat und Kirche im 19. und 20. Jahrhundert. Dokumente zur Geschichte des deutschen Staatskirchenrechts 4), Berlin 1988, ISBN 978-3-428-06362-8, S. 261–264
Weblinks
Einzelnachweise
- Vgl. seinen Artikel Militärseelsorge, Deutsche, in: RGG, 2. Auflage, Band 4 (1930), S. 14–16
- Patrick Oliver Heinemann: Rechtsgeschichte der Reichswehr 1918–1933. (= Krieg in der Geschichte 105) Paderborn: Schöningh 2017 ISBN 9783657787852, S. 226
- Heinz Boberach, Carsten Nicolaisen, Ruth Pabst: Handbuch der deutschen evangelischen Kirchen, 1918 bis 1949: Überregionale Einrichtungen. (= Arbeiten zur kirchlichen Zeitgeschichte: Quellen) Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2010 ISBN 9783525557846, S. 55, 247
- Laurenz Demps: Zwischen Mars und Minerva. Wegweiser über den Invalidenfriedhof. Ein Verzeichnis der auf dem Invalidenfriedhof zu Berlin noch vorhandenen Grabdenkmale. Verlag für Bauwesen, Berlin 1998, ISBN 3-345-00659-6, S. 102
- Militär-Wochenblatt 1904, Sp. 2750
- Militär-Wochenblatt 1912, Sp. 2362
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Max Wölfing | Evangelischer Feldpropst der Preußischen Armee 1919–1933 | -- |