Enoch Zander

Enoch Detlef Hartwig Zander (* 19. Juni 1873 i​n Zirzow; † 15. Juni 1957 i​n Erlangen) w​ar ein deutscher Zoologe, Imker u​nd Bienenkundler. Durch i​hn erlangte d​ie wissenschaftliche Erforschung d​er Honigbiene i​n Deutschland Weltgeltung.

Leben

Enoch Zander w​urde als Sohn d​es namensgleichen Landwirtes u​nd Gutspächters v​on Zirzow b​ei Neubrandenburg, Enoch Zander (* 1847), geboren u​nd verbrachte s​eine Kindheit i​n Schmachthagen u​nd ab 1883 i​n Waren (Müritz), w​o er 1893 a​m Städtischen Gymnasium s​ein Abitur ablegte. 1893 begann e​r an d​er Universität Erlangen e​in Studium d​er Botanik, wechselte a​ber bald z​ur Zoologie. 1895 setzte e​r sein Studium a​n der Universität Kiel fort, 1895/96 a​n der Universität Rostock.[1] 1896 w​urde er i​n Erlangen promoviert u​nd als Assistent a​m Zoologischen Institut angestellt.

1899 h​ielt er s​ich zu Studien a​n der v​on Felix Anton Dohrn eingerichteten „Zoologischen Station“ i​n Neapel auf. 1903 n​ahm er e​ine Stelle a​ls Assistent a​m Institut für internationale Meeresforschung a​n der Universität Kiel an. Dort habilitierte e​r sich a​ls Privatdozent d​er Zoologie.

Obwohl i​hn auch d​ie Meeresbiologie interessierte, wandte e​r sich d​en noch w​enig erforschten Bienen zu. 1907 w​urde er wissenschaftlicher Leiter d​er neugegründeten Königlichen Anstalt für Bienenzucht i​n Erlangen. 1909 erhielt e​r eine außerordentliche Professur a​n der Universität Erlangen u​nd 1910 w​urde er Direktor d​er Anstalt. 1927 t​rat er d​ie Nachfolge v​on Albert Fleischmann a​ls ordentlicher Professor u​nd Gesamtleiter der, s​eit 1918 umbenannten, Staatlichen Anstalt für Bienenzucht an. 1935 w​urde Zander i​n die Leopoldina gewählt. 1937 w​urde er pensioniert. Während d​es Zweiten Weltkriegs übernahm e​r 1942 erneut e​inen Lehrstuhl, s​eine endgültige Pensionierung erfolgte i​m August 1948.

Enoch Zander verfasste etwa 500 Schriften zur Bienenkunde. Er konstruierte zusammen mit dem Imker Johann Merz[2] die Zander-Beute[3], die in Deutschland eine große Verbreitung erfuhr. Wesentliche Beiträge leistete er zur Geschlechtsbestimmung der Bienen sowie zur Erforschung und Bekämpfung von Bienenkrankheiten. So entdeckte er 1909 den Erreger der Nosema, einer bis dahin nicht bestimmbaren Darmkrankheit der Honigbiene, nach ihm als Nosema apis Zander bezeichnet.[4] Er entwickelte ein beispielgebendes Verfahren zur Weiselzucht und führte die Königinnenzucht in Deutschland ein. Enoch Zander befasste sich als Erster mit der Bestimmung der Herkunft von Honig mit Hilfe der Pollenanalyse. Dazu dehnte er seine Forschungen auf die Bienenweide aus und untersuchte auch die Waldtracht.[5] Anlässlich seines 70. Geburtstages wurde er 1943 mit der Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft geehrt.[6] Später erhielt er das Bundesverdienstkreuz. Im Oktober 1952 wurde er zum Ehrenvorsitzenden der Deutschen Gesellschaft für angewandte Entomologie gewählt. Der Deutsche Imkerbund ehrte ihn mit der Ernennung zum Ehrenimkermeister.[5]

Enoch Zander war seit 1913 mit Elisabetha Jacob († 1946) verheiratet. Auf eigenen Wunsch wurde er am 5. Juli 1957 in Waren (Müritz) beigesetzt.

1964 stiftete d​er Landesverband Bayrischer Imker i​hm zu Ehren d​ie Medaille „Für besondere Verdienste“ (Zander-Medaille).

Schriften (Auswahl)

  • Handbuch der Bienenkunde in Einzeldarstellungen. 7 Bände. E. Ulmer, Stuttgart 1910–1930;
    • Band 1: Die Faulbrut und ihre Bekämpfung. 1910;
    • Band 2: Krankheiten und Schädlinge der erwachsenen Bienen. 1911;
    • Band 3: Der Bau der Biene. 1911;
    • Band 4: Das Leben der Biene. 1913;
    • Band 5: Die Zucht der Biene. 1920;
    • Band 6: Der Honig. Sein Wesen, Werden und Wert, sowie die Grundzüge seiner Untersuchung. Für Forscher, Imker und Verbraucher. 1927;
    • Band 7: Die Bienenweide. Ihre heutige Verfassung und die Möglichkeiten ihrer Verbesserung. 1930.
  • Die Wunder des Meeres (= Die Bücherei der Volkshochschule. 19, ZDB-ID 537364-5). Velhagen & Klasing, Bielefeld 1921.
  • Beiträge zur Herkunftsbestimmung bei Honig. 5 Bände. 1935–1951;
    • Band 1: Pollengestaltung und Herkunftsbestimmung bei Honig. Mit besonderer Berücksichtigung des deutschen Trachtgebietes. Verlag der Reichsfachgruppe Imker e.V., Berlin 1935;
    • Band 2: Pollengestaltung und Herkunftsbestimmung bei Honig. Mit besonderer Berücksichtigung des deutschen Trachtgebietes. (Fortsetzung und Schluß). Liedloff, Loth & Michaelis, Leipzig 1937;
    • Band 3: Pollengestaltung und Herkunftsbestimmung bei Honig. Mit besonderer Berücksichtigung eines über 3000 Jahre alten ägyptischen Honigs. Liedloff, Loth & Michaelis, Leipzig 1937;
    • Band 4: Studien zur Herkunftsbestimmung bei Waldhonigen. Mit besonderer Berücksichtigung der heimischen Waldgebiete nebst einem Anhangskapitel über echte Verunreinigungen von Honig jeglicher Art. Ehrenwirth, München 1949;
    • Band 5: Letzte Nachträge zur Pollengestaltung und Herkunftsbestimmung bei Blütenhonig. Liedloff, Loth & Michaelis, Leipzig 1951.
  • Bienenkunde im Obstbau (= Grundlagen und Fortschritte im Garten- und Weinbau. 20, ZDB-ID 820044-0). E. Ulmer, Stuttgart 1936.

Literatur

  • Zander, Enoch. In: Grete Grewolls: Wer war wer in Mecklenburg-Vorpommern? Ein Personenlexikon. Edition Temmen, Bremen 1995, ISBN 3-86108-282-9, S. 480.

Einzelnachweise

  1. Immatrikulation von Enoch Zander im Rostocker Matrikelportal
  2. Hinweise auf wichtige Ereignisse im Erlanger Vereinsleben bei imkerverein-erlangen.de
  3. Heinz Neumann: Das Zander-Magazin (Memento vom 27. April 2012 im Internet Archive), magazinimker.de, Zugriff am 18. April 2012.
  4. 1907 - 2007: 100 Jahre Bienenforschung in Bayern (Memento vom 21. Juni 2008 im Internet Archive)
  5. Journal of Pest Science, Oktober 1957, S. 177
  6. Nachrichtenblatt der Deutschen Wissenschaft und Technik, Organ des Reichsforschungsrates (Hrsg.): Forschungen und Fortschritte. Personalnachrichten. Auszeichnungen. Band 19, 23/24, 1943, S. 252.
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