Enno von Loewenstern
Enno Yan Peter von Loewenstern (* 18. November 1928 in Riga, Lettland; † 8. April 1993 in Bonn) war ein konservativer deutscher Journalist deutschbaltischer Herkunft.
Leben
Enno von Loewenstern entstammte dem livländischen Zweig des deutschbaltischen Adelsgeschlechts von Löwenstern. Der Journalist und Spiegel-Redakteur Otto von Loewenstern (1924–1975) war sein älterer Bruder.[1]
Die Geschwister wuchsen in Riga auf, bis die Familie 1939 in Folge des Hitler-Stalin-Pakts in den Warthegau umgesiedelt wurde und 1945 nach Bayern flüchtete. Nach dem Jura-Studium an der Universität München arbeitete Enno von Loewenstern als Journalist, zunächst in Bayern, in Deggendorf, in Passau bei der Passauer Neue Presse und in München beim Münchner Merkur. Ab 1972 war er beim Axel-Springer-Verlag in Hamburg tätig. Bei der Zeitung Die Welt, damals in Bonn, wurde er verantwortlicher Redakteur für die Meinungsseite und stellvertretender Chefredakteur.
Er galt als sprachvirtuose[r] Rechtsausleger auf der Meinungsseite. Ihm war es über Jahre gelungen, eine ultrakonservative Gemeinde an das Blatt zu binden.[2] Die ZEIT nannte ihn 1988 in einer Glosse der rechteste Rechtsaußen der rechten Welt in der nach rechts offenen Richterskala.[3]
Schriften
- Der Blitzableiter: Heiteres aus dem Gerichtssaal. Passau: Neue-Presse-Verlag 1993 ISBN 3-924484-68-6
- (mit Alfred Jüttner und Dieter Blumenwitz): Die Deutsche Frage: grundsätzlich Probleme und aktuelle Aspekte; Bericht des Deutschlandseminars der Hochschule für Politik München vom 3. – 5. Oktober 1982 in Kooperation mit der Bayerischen Landeszentrale für Politische Bildungsarbeit. München: Bayerische Landeszentrale für Politische Bildungsarbeit 1983
- (als Übersetzer) Robert Conquest: Ernte des Todes: Stalins Holocaust in der Ukraine 1929-1933. [Aus d. Engl. Enno v. Löwenstern] München: Langen Müller 1988 ISBN 3-7844-2169-5
Tischtennis
Enno von Loewenstern spielte Tischtennis. Von Mitte der 1950er bis in die 1960er Jahre spielte er im Verein TTC Fortuna Passau,[4] später war er bei Lülsdorf-Rheidt aktiv.[5] Von 1980 bis 1983 war er dreimal in Folge Westdeutscher Meister im Einzel.[6] Bei den Deutschen Seniorenmeisterschaften 1982 wurde er in der Altersklasse Ü50 zusammen mit Helmut Schneider Zweiter im Doppel.[7] Von 1981 bis 1984 schrieb er regelmäßig Beiträge in der Tischtennis-Zeitschrift DTS.[5]
Weblinks
- Nachweis von 35 Artikeln von Loewensterns mit Bezug auf die Sowjetunion/Russland in der Datenbank RussGUS
- private Seite zur Genealogie
Einzelnachweise
- Der Spiegel vom 7. Februar 1962, abgerufen am 8. April 2013
- Moritz Müller-Wirth: ZEITUNGSMARKT: „Heimatlos nach Berlin“, in: Focus vom 10. Mai 1993, abgerufen am 8. April 2013
- Ennos Freude, Glosse vom 2. September 1988, abgerufen am 8. April 2013
- Chronik des TTC Fortuna Passau (abgerufen am 23. März 2014)
- Manfred Schäfer: In memoriam Enno von Loewenstern - Für ihn war Tischtennis der ideale Volkssport, Zeitschrift DTS, 1993/5 Seite 32
- Ehrentafel des WTTV (abgerufen am 29. März 2021)
- Tischtennis-Archiv des Hans-Albert Meyer (abgerufen am 23. März 2014)