Endingen (Rapperswil)
Endingen ist die Vorgängersiedlung der um das Jahr 1200 von den Rapperswilern gegründeten Stadt Rapperswil, einem Ortsteil der Schweizer Gemeinde Rapperswil-Jona im Kanton St. Gallen.
Lage
Die vermutlich von Weinbauern, Fischern und Fährleuten bewohnte Siedlung erstreckte sich wahrscheinlich entlang des südlichen Ausläufers des Lindenhof genannten zentralen Hügels in der heutigen Altstadt von Rapperswil, ungefähr im Bereich zwischen der Bastion Endingerturm-Einsiedlerhaus der mittelalterlichen Stadtmauer von Rapperswil und dem Fischmarktplatz. Die Siedlung lag im östlichen Teil einer Halbinsel am Zürichsee, gebildet von der Kempratner Bucht und der Seeenge zwischen Hurden und Rapperswil, dem sogenannten Seedamm von Rapperswil.
Geschichte
Archäologisch erforscht ist das Inseldorf, eine frühbronzezeitliche Feuchtbodensiedlung in einer Untiefe beim Heilig Hüsli am nördlichen Brückenkopf der prähistorischen und historischen Seequerungen im oberen Zürichsee. 1998 bei Tauchgängen entdeckt, wurde die Fundstelle 1999, 2000 und 2006 archäologisch erfasst. Sie befindet sich rund dreihundert Meter südöstlich des wahrscheinlichen Zentrums von Endingen.[1]
Wiederum sehr gut erforscht ist der benachbarte Vicus Centum Prata, der wahrscheinlich auf eine keltische Gründung zurückgeht und dessen Entwicklung sich im Rahmen der gallo-römischen Nachfolgesiedlung Kempraten gut nachverfolgen lässt. Ebenso ist in der frühmittelalterlichen Siedlungsphase ein Fährbetrieb zwischen den Seeufern, den Inseln Lützelau und Ufenau sowie wahrscheinlich auch mit der Siedlung bei Endingen belegt, der sich im Hochmittelalter an diese Stelle verlagert haben soll.
Die Hochmittelalterliche Siedlung Endingen ist bislang archäologisch nicht erfasst, Urkunden und frühmittelalterliche Besitzverhältnisse verweisen aber zumindest indirekt auf eine Vorgängersiedlung der mittelalterlichen Stadt Rapperswil. Im Jahr 744 ging die östliche Halbinsel als Schenkung an das Kloster St. Gallen. Das Kloster Einsiedeln sicherte sich um das Jahr 981 das Fährrecht für den Pilgerverkehr über den Zürichsee und den Besitz des Landes bei der Anlagestelle beim sogenannten Einsiedlerhaus. Im gleichen Jahr soll auch das Rebgut auf dem Schlossberg, ursprünglich im Besitz des Klosters Einsiedeln, erstmals urkundlich erwähnt sein, Weinbau bereits 972. Neben den beiden Klöstern besass das 1206 gegründete Kloster Rüti ein Amthaus in Endingen, beim heutigen Hotel Schwanen gegenüber dem Curti-Haus. Mit der Stadtgründung wurde die Siedlung in die nach 1220 gebaute Stadtmauer miteinbezogen.
Literatur
- Peter Röllin: Kulturbaukasten Rapperswil-Jona: 36 Museen ohne Dach. Rapperswil-Jona 2005, ISBN 3-033-00478-4.
Weblinks
Einzelnachweise
- palafittes.org: Fundstellen Schweiz im UNESCO-Weltkulturerbe (Memento des Originals vom 31. Mai 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. : Rapperswil-Jona/Hombrechtikon–Feldbach (Seegubel, CH-SG-01), Rapperswil-Jona-Technikum (CH-SG-02), Freienbach-Hurden-Rosshorn (CH-SZ-01) im Zusammenhang mit den prähistorischen und historischen Seequerungen, abgerufen am 15. Februar 2013