Emma Kunz
Emma Kunz (* 23. Mai 1892 in Brittnau; † 16. Januar 1963 in Waldstatt; heimatberechtigt in Brittnau) war eine Schweizer Heilpraktikerin, Radiästhesistin und Künstlerin.
Leben
Emma Kunz wuchs als Tochter des armen Handwebers Stephan Oswald Kunz und Rosina Gubelmann in Brittnau auf. Sie besuchte die Primarschule in Brittnau. Seit ihrer Kindheit beschäftigte sie sich mit aussergewöhnlichen Erscheinungen. Mit 18 Jahren begann sie, ihre Begabung für Telepathie und Prophetie zu nutzen und mit dem Pendel zu arbeiten. Ihre Ratschläge und Therapien sollen oft wundersame Erfolge erzielt haben, wobei Emma Kunz den Begriff Wunder strikt ablehnte. Sie schrieb sich lediglich Fähigkeiten zu, die in jedem Menschen schlummern sollen. 1911 reiste Emma Kunz in die USA, um einer Jugendliebe zu folgen, kehrte aber enttäuscht ein Jahr später wieder zurück nach Brittnau, wo sie von 1912 bis 1923 in einer Strickerei in Strengelbach Arbeit fand.
Von 1923 bis 1939 arbeitete sie im Sommerhalbjahr als Haushälterin und Gesellschafterin des Kunstmalers Jakob Welti in Engelberg. 1930 veröffentlichte sie ein Gedichtbüchlein mit dem Titel Leben. 1933 begann sie, mit dem Pendel Kraftströme der Erde zu untersuchen. Ab dem Jahre 1938 fing Emma Kunz an, mithilfe des Pendels auf Millimeterpapier großformatige Bilder zu malen. Von 1940 bis 1947 wohnte sie wieder in Brittnau. 1942 will sie heilende Kräfte in Würenloser Gestein gefunden haben. Diesem Heilgestein gab sie den Namen AION A. Ab dem Jahre 1951 wohnte sie in Waldstatt am Säntis, der für sie ein heiliger Berg war. Im Jahre 1953 veröffentlichte sie im Eigenverlag das Buch Neuartige Zeichnungsmethode, in dem sie ihre Vorstellungen der Malerei darlegte.
Als Heilpraktikerin vertraute sie auf energetische und geistige Kräfte und erregte mit ihren Heilungen und Prophezeiungen Aufsehen. Sichtbares Zeugnis ihrer Forschungen über universale Energien sind grossformatige, streng geometrischen Zeichnungen auf Millimeterpapier (Bleistift, Farbstift, Ölkreide). Sie machen die mittels Pendel gefundenen inneren Gesetzmässigkeiten und Kräfteverläufe modellhaft sichtbar und dienten Kunz, die von ihren Freunden Penta genannt wurde, als Arbeitsgrundlage. Schriftliche Kommentare gab sie nie ab.
Wirken
Im Jahre 1986 gründete Anton C. Meier, der Inhaber der Steinwerke A. Meier AG, in Würenlos das Emma-Kunz-Zentrum, um die Forschungen und das Bildwerk von Emma Kunz zu erhalten und um AION A abzubauen und als Naturheilmittel zu verkaufen. Damit ging Emma Kunz’ Wunsch in Erfüllung, dass «ihr» Ort ein Ort der Begegnung würde für geistiges, kulturelles und heilendes Schaffen.
Meier war seinerzeit an Kinderlähmung erkrankt, so dass die Eltern Emma Kunz zu Rate zogen. Heute ist die Steinwerke A. Meier AG, die inzwischen den Besitzer wechselte und drei Steinbrüche besitzt, auf heilendes Gestein spezialisiert.
Bilder
1973 wurden die Werke von Emma Kunz im Aargauer Kunsthaus zum ersten Mal öffentlich ausgestellt. Weitere Schauen folgten unter anderem in Düsseldorf und Paris. Am 17. Oktober 1991 fand die offizielle Eröffnung des Emma-Kunz-Museums in Würenlos statt. Dieses zeigt rund 70 ihrer wichtigsten Werke. 1999 wurden Bilder von Emma Kunz, zusammen mit Arbeiten von Rudolf Steiner, Joseph Beuys und Andrej Belyj in der Ausstellung Richtkräfte für das 21. Jahrhundert im Kunsthaus Zürich ausgestellt.
Im Jahr 2018/2019 widmete sich die Ausstellung Weltempfänger der Städtischen Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München einem weitgehend unbekannten Kapitel der Moderne. Zu sehen waren dabei auf spirituellen Erfahrungen basierende Werke von Emma Kunz, Georgiana Houghton, Hilma af Klint sowie einigen Videokünstlern des 20. Jahrhunderts.[1]
AION A
1941 soll Anton C. Meier als erster Patient durch AION A von den Nachwirkungen seiner Kinderlähmung geheilt worden sein. Seitdem setzen viele Schweizer Heilpraktiker und Therapeuten das Mittel bei rheumatischen Leiden, Sportverletzungen und Verletzungen von Muskeln, Sehnen und Bindegewebe ein. In der Schweiz ist es in Apotheken und Drogerien erhältlich.
Schriften
- Das Wunder schöpfender Offenbarung: Gestaltung und Form als Mass, Rhythmus, Symbol und Wandlung von Zahl und Prinzip. 1953.
- Neuartige Zeichnungsmethode: Gestaltung und Form als Mass, Rhythmus, Symbol und Wandlung von Zahl und Prinzip. Waldstatt 1953.
Literatur
- Thomas Fuchs: Kunz, Emma. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Harald Szeemann, Heini Widmer: Emma Kunz. Ausstellung im Centrum für Kunst, Vaduz, vom 12. Dezember 1975 bis 11. Januar 1976. Art Selections International, Triesenberg 1975.
- Heini Widmer, Harald Szeemann, Thomas Ring: Emma Kunz. Exposition, Musée d’art moderne, Paris, 18 mars–25 avril 1976. Mit den Übersetzungen ins Französische und Englische. Paris 1976.
- Vereinigung Zürcher Kunstfreunde: Lichtbildervortrag von Anton C. Meier. 2. Aufl. Vereinigung Zürcher Kunstfreunde, 1980.
- Anton C. Meier: Emma Kunz (1892–1963): Forscherin, Naturheilpraktikerin, Künstlerin. Art Selections International, Vaduz 1988.
- Anton C. Meier et al: Emma Kunz. Leben. Werk. Herausgegeben vom Emma Kunz Zentrum Würenlos. AT Verlag, Aarau 1993, ISBN 3-85502-468-5.
- Anton C. Meier et al. Emma Kunz. Herausgegeben vom Emma Kunz Zentrum. Emma Kunz Zentrum, Würenlos 1998.
- Steiner, Beuys, Belyi, Kunz. Richtkräfte für das 21. Jahrhundert. Ausstellung im Kunsthaus Zürich vom 21. Mai 1999 bis 1. August 1999. Vernissage Verlag, Heidelberg 1999.
- Catherine de Zegher, Hendel Teicher (Hrsg.). 3 X Abstraction. (Mit Essays über Emma Kunz von Susan T. Klein, C. de Zegher, H. Teicher and Bracha Ettinger). The Drawing Center, New York / Yale University Press, New Haven 2005, ISBN 0-300-10826-5.
- Régine Bonnefoit, Sara Petrucci (Hg.): Zahl, Rhythmus, Wandlung – Emma Kunz und Gegenwartskunst. Steidl VerlagSteidl, Göttingen 2020. ISBN 978-3-95829-766-1.
- Belletristik
- Yvon Mutzner, Peter Donatsch: Emma. Biografischer Roman. Appenzeller Verlag, Herisau 2008, ISBN 978-3-85882-473-8.
Weblinks
- Juri Steiner: Kunz, Emma. In: Sikart
- Emma-Kunz-Zentrum
- Emma Kunz Grotte Würenlos
- Daniele Muscionico: Seherin unter Blinden. Aus Die Weltwoche 27. Juni 2015 (Archivversion)
Einzelnachweise
- Lenbachhaus - Georgiana Houghton – Hilma af Klint – Emma Kunz. Abgerufen am 20. März 2019.