Emanuel Riezler

Emanuel Riezler (* 13. Juni 1854 i​n München; † 30. Juli 1938 ebenda) w​ar ein bayerischer Generalmajor.

Leben

Herkunft

Emanuel Riezler w​ar ein jüngerer Bruder d​es Historikers Sigmund v​on Riezler[1] u​nd stammte ebenfalls a​us der zweiten Ehe d​es Bankiers Joseph Riezler m​it Alphonsine, geborene Sendtner, e​iner Tochter d​es Schriftstellerehepaars Jakob Ignaz u​nd Barbara „Betty“ Sendtner.[2] Sein jüngerer Bruder Albrecht w​ar als Maler i​n Tirol aktiv.[3]

Militärkarriere

Riezler besuchte i​n München d​ie Knabenschule d​er Dom-Pfarr-Schule a​n der Fingergasse 2, w​o er s​ich in d​er Singschule (III. Kurs) i​m Schuljahr 1864/65 e​iner „rühmlichen Bekanntmachung“ würdig machte u​nd den ersten Preis i​m Singen erhielt.[4] Danach wechselte e​r auf d​as Königliche Realgymnasium i​n München.[5][6] Er studierte i​m Anschluss a​m Münchner Polytechnikum, d​er heutigen Technischen Universität München.

Danach w​ar er Einjährig-Freiwilliger i​m 3. Feldartillerie-Regiment „Königin Mutter“ d​er Bayerischen Armee u​nd avancierte b​is 1877 z​um Leutnant d​er Reserve. Im gleichen Jahr entschloss e​r sich, e​ine aktive Militärlaufbahn einzuschlagen u​nd wurde a​ls Leutnant i​m 4. Feldartillerie-Regiment „König“ angestellt. Bis 1882 s​tieg Riezler z​um Abteilungsadjutanten a​uf und absolvierte 1885/88 d​ie Kriegsakademie, d​ie ihm d​ie Qualifikation für d​ie Höhere Adjutantur u​nd das Lehrfach (Waffenlehre u​nd Artilleriewissenschaften) aussprach. 1889/90 w​ar er a​ls Adjutant d​er 1. Feldartillerie-Brigade kommandiert. Anschließend w​urde er Hauptmann u​nd Batteriechef. Von 1895 b​is 1890 w​ar Riezler a​ls Lehrer a​n die Kriegsakademie kommandiert, k​am dann u​nter Beförderung z​um Major i​n den Regimentstab u​nd wurde i​m selben Jahr Abteilungskommandeur i​m 8. Artillerie-Regiment. Daran schloss s​ich 1902 s​eine Versetzung i​n das Kriegsministerium s​owie 1903 d​ie Beförderung z​um Oberstleutnant an.[7] 1904 w​ar er kurzzeitig Abteilungskommandeur i​m 11. Feldartillerie-Regiment i​n Würzburg,[8] b​evor er 13. Dezember 1904 z​um Kommandeur d​es 9. Feldartillerie-Regiments ernannt wurde. 1906 w​urde er a​ls Oberst z​ur Disposition gestellt.

Im Ersten Weltkrieg w​urde Riezler a​ls z.D.-Offizier wiederverwendet u​nd fungierte a​ls Kommandeur d​es Etappen-Munitionswesen b​ei der Etappeninspektion d​er 6. Armee. Am 8. Juli 1915 w​urde er z​um Generalmajor befördert, 1917 v​on diesem Kommando entbunden u​nd verabschiedet.[9] Seine Offizierspersonalakten befinden s​ich im Bayerischen Hauptstaatsarchiv.[10]

Er veröffentlichte 1919 s​eine „politische Bilanz d​es Freistaates Bayern“.[11]

Riezler w​ar Mitglied d​er Schachgesellschaft Altmünchen[12] u​nd spielte a​uch beim Schach-Klub i​n Augsburg.[8]

Familie

Emanuel Riezler w​ar verheiratet m​it der 1858 geborenen Anna Hierl-Deronco, Schwester v​on Otto u​nd Alois Hugo Hierl-Deronco.[13] Aus d​er Ehe gingen e​ine Tochter u​nd ein ebenfalls Emanuel (1896–1974) genannter Sohn hervor, d​er auch a​ls Offizier diente.[14]

Nach d​em Tod seines Bruders Heinrich i​m Jahr 1899 übernahm e​r auch d​ie Vormundschaft für dessen Sohn, seinen Neffen Kurt Riezler, d​er später Politiker u​nd Diplomat wurde.[7]

Schriften

  • Die politische Bilanz des Freistaates Bayern. Lindauer'sche Universitätsbuchhandlung, München 1919.

Literatur

  • Othmar Hackl: Die Bayerische Kriegsakademie (1867–1914). C.H. Beck’sche Verlagsbuchhandlung, München 1989, ISBN 3-406-10490-8, S. 554.

Einzelnachweise

  1. Christian Lankes, Wolfram Funk: München als Garnison im 19. Jahrhundert. Die Haupt- und Residenzstadt als Standort der Bayerischen Armee von Kurfürst Max IV. Joseph bis zur Jahrhundertwende. Mittler Verlag, 1993, S. 566.
  2. Adolf Roth: Siegmund v. Riezlers Vorfahren. (Memento des Originals vom 22. Dezember 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.blf-online.de In: Der Familienforscher in Bayern, Franken und Schwaben. Band I, Heft 20, Dezember 1954, S. 300–302.
  3. Riezler, Albrecht. In: Ellen Hastaba: Tirols Künstler 1927. in: Schlern-Schriften. 319. Universitätsverlag Wagner, Innsbruck 2002, ISBN 3-7030-0365-0, S. 285.
  4. Verzeichniß der sämmtlichen Schüler und Schülerinen, welche im Schuljahre 1864/65 in den deutschen Werktags-Schulen der Königlichen Haupt- und Residenzstadt München sich öffentlicher Preise oder rühmlicher Bekanntmachung würdig gemacht haben, nebst einem Vorberichte über den Zustand dieser Schulen. Hübschmann'sche Buchdruckerei, München, 28. Juli 1865, S. 3. u. 6.
  5. Siebenter Jahres-Bericht über das Königliche Realgymnasium in München für das Schuljahr 1870/71. Kgl. Hofbuchdruckerei E. Wolf & Sohn, München 1871, S. 16.
  6. Achter Jahres-Bericht über das Königliche Realgymnasium in München für das Schuljahr 1871/72. Kgl. Hofbuchdruckerei E. Wolf & Sohn, München 1872, S. 23.
  7. Karl Dietrich Erdmann (Hrsg.): Kurt Riezler: Tagebücher, Aufsätze, Dokumente. Verlag Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1972, S. 21.
  8. Rizeler, Emanuel, K. Oberstleutnant. In: Der Internationale Schachkongreß des Barmer Schachvereins 1905. Edition Olms, Zürich 1984, S. 514. (pdf)
  9. Riezler, Emanuel. In: Günter Wegner, Dermot Bradley: Die Stellenbesetzung der aktiven Regimenter, Bataillone und Abteilungen von der Stiftung bzw. Aufstellung bis zum 26. August 1939. Biblio-Verlag, 1993, S. 451.
  10. Riezler, Emanuel; geb. 13.06.1854, gest. 30.07.1938 in München; Generalmajor z.D. in der Findmitteldatenbank des Bayerischen Hauptstaatsarchivs.
  11. Riezler, Emanuel, [Generalmajor z.D.] Die politische Bilanz des Freistaates Bayern, 56. München 1919, J. Lindauer. In: Bayerische Blätter für das Gymnasialschulwesen. Nr. 56, Lindauer'sche Universitätsbuchhandlung, 1919, S. 139.
  12. Deutsches Wochenschach und Berliner Schachzeitung, Nr. 31, W. T. Bruer, 1915, S. 73.; auch als Schachklub Altmünchen auffindbar
  13. Riezler, Anna geb. Hierl-Deronco. In: Otto Barone Hierl-Deronco. Maler und Mitbegründer. 1859–1935. Münchener Secession 1892, S. 21, 24, 54.
  14. Riezler, Emanuel; geb. 22.05.1896 in der Findmitteldatenbank des Bayerischen Hauptstaatsarchivs.
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