Elisa Shua Dusapin
Elisa Shua Dusapin (* 23. Oktober 1992 in Sarlat-la-Canéda im Département Dordogne, Frankreich) ist eine in der Romandie lebende Schweizer Schriftstellerin mit franko-koreanischen Wurzeln.
Leben
Elisa Shua Dusapin, Tochter eines Franzosen, kam zusammen mit ihrer südkoreanischen Mutter als Kind in die Schweiz. Sie besuchte die Schule in Porrentruy. Im Alter von 13 Jahren wurde sie Schweizerin.[1] Am Gymnasium begann sie zu schreiben. Anschliessend studierte sie bis zu ihrem Abschluss 2014 am Schweizerischen Literaturinstitut in Biel. 2015 arbeitete sie als Assistentin von Maya Bösch und wirkte als Schauspielerin mit in einer Aufführung der Schutzflehenden von Aischylos am Genfer Festival de la Batie. Gleich mit ihrem ersten Roman Hiver à Sokcho (2016) erregte sie grosses Aufsehen. Der Kanton Jura ernannte sie 2016 zur Markenbotschafterin für den Schweizer Jura.[2] 2017 verbrachte sie sechs Monate als Stipendiatin in New York. 2018 legte sie ihren zweiten Roman Les Billes du Pachinko vor, 2020 folgte Vladivostok Circus.
Werk
Der Roman Hiver à Sokcho (Ein Winter in Sokcho) spielt in Sokcho, einem ausserhalb der Saison ziemlich tristen Hafen und Badeort an der südkoreanischen Ostküste, nahe der Grenze zu Nordkorea. Eine koreanische Studentin arbeitet zum Geldverdienen in einem etwas heruntergekommenen Gastbetrieb und lernt dabei einen Franzosen kennen, einen Comicautor, der hier die Inspiration für einen neuen Comic sucht.
Im Roman Les Billes du Pachinko (Die Pachinko-Kugeln) besucht die Erzählerin, Claire, in Tokio ihre Grosseltern, Koreaner, die nach dem Koreakrieg in Japan Zuflucht gefunden haben. Sie möchte sie zu einer Reise in die alte Heimat bewegen. Der Grossvater betreibt in Tokio einen Pachinko-Spielsalon. So wie die Kugeln im Spiel werden auch die Menschen von launischen Kräften gelenkt, die ihren Weg unberechenbar erscheinen lassen.[3]
Im Roman Vladivostok Circus (Zirkus Wladiwostok) bereitet sich ein Artistentrio während der vorweihnachtlichen Zwischensaison am russischen Barren auf einen Auftritt an einem internationalen Zirkusfestival in der sibirischen Stadt Ulan-Ude vor. Die Ich-Erzählerin, die junge, in Frankreich aufgewachsene Kostümschneiderin Nathalie, die eben erst ihre Ausbildung abgeschlossen hat und für die Show die Kostüme entwerfen soll, erhält Gelegenheit, am Leben der Artisten, der beiden Träger Anton und Nino und der Fliegerin Anna, teilzunehmen. Die Autorin interessiert sich dabei für diese spezielle Gemeinschaft von Menschen, die weder durch verwandtschaftliche noch durch Liebesbeziehungen miteinander verbunden sind, und deren Freundschaft, bei Einsatz des Lebens, auf absolutem Vertrauen gründet.[4]
Auszeichnungen
- 2016: Robert Walser-Preis, Prix Alpha und Prix Régine Deforges für Hiver à Sokcho
- 2019: Schweizer Literaturpreis für Les Billes du Pachinko
- 2021: National Book Award for Translated Literature für Winter in Sokcho in der Übersetzung durch Aneesa Abbas Higgins
Werke
- Hiver à Sokcho, 2016
- Ein Winter in Sokcho. Roman. Blumenbar, Berlin 2018, ISBN 978-3-351-05051-1.
- Les Billes du Pachinko, 2018
- Vladivostok Circus, 2020
Weblinks
- Publikationen von und über Elisa Shua Dusapin im Katalog Helveticat der Schweizerischen Nationalbibliothek
- Literatur von und über Elisa Shua Dusapin im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Eintrag über Elisa Shua Dusapin im Lexikon des Vereins Autorinnen und Autoren der Schweiz
- Elisa Shua Dusapin. Biografie und Bibliografie auf Viceversa Literatur
- Ghania Adamo: Elisa Shua Dusapin – Schweiz und Asien zwischen Buchdeckeln. In: SWI swissinfo.ch, 15. August 2018.
Einzelnachweise
- Elisa Shua Dusapin - «Ich brauche Orte, wo Kulturen sich mischen», Aargauer Zeitung, 23. Juli 2018
- Elisa Shua Dusapin désignée ambassadrice du Jura, 11. Okt. 2016 (franz.)
- Comme dans un pachinko (…) la narratrice (…) et ses grands-parents (…) semblent poussés par des forces capricieuses, qui rendent le trajet des billes et des humains imprévisible.
- Elisa Shua Dusapin bei der Vorstellung ihres Buches auf der Website des Verlags