Egon Denz
Egon Denz (* 23. November 1899 in Schwarzenberg (Vorarlberg); † 15. Dezember 1979 in Innsbruck) war ein österreichischer Jurist, Politiker (NSDAP) und SS-Führer. Zur Zeit des Nationalsozialismus in Österreich war er Oberbürgermeister von Innsbruck.
Leben
Denz war der Sohn eines Kleinbauern.[1] Nach dem Schulbesuch am Gymnasium in Feldkirch nahm Denz als Kriegsfreiwilliger der Gemeinsamen Armee am Ersten Weltkrieg teil. Nach Kriegsende und Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft absolvierte Denz ein Studium der Rechtswissenschaft an der Universität Innsbruck und war ab 1930 als selbstständiger Rechtsanwalt in Innsbruck tätig. Politisch betätigte er sich zunächst beim Landbund.[2] Denz trat am 8. März 1933 der NSDAP bei (Mitgliedsnummer 1.528.231).[3][1][4]
Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich war er vom 12. März 1938 bis zum Kriegsende im Mai 1945 Oberbürgermeister von Innsbruck. Zudem war er bis Mai 1938 Stellvertreter des inoffiziellen Gauleiters der NSDAP von Tirol-Vorarlberg Edmund Christoph und danach Gauamtsleiter für Kommunalpolitik.[1] Während der Novemberpogrome 1938 in Innsbruck ließ der Oberbürgermeister und Oberste Befehlshaber der Feuerwehr Denz die Brände nicht durch die Feuerwehr löschen.[5] Infolge des Anschlusses trat er der SS (Mitgliedsnr. 309.084) bei, in der er im Dezember 1939 den Rang eines SS-Standartenführers erreichte.[1][4]
Während des Zweiten Weltkrieges war Denz ab 1943 in der Verwaltung des Obersten Kommissars in der „Operationszone Alpenvorland“ in Bozen unter Franz Hofer für das Ressort Inneres zuständig.[6]
Nach Kriegsende befand sich Denz in alliierter Internierung und wurde aus ihr im Juni 1947 an österreichische Behörden übergeben. Durch das Volksgericht Innsbruck wurden Voruntersuchungen gegen Denz eingeleitet, das Verfahren jedoch eingestellt und Denz am 27. Oktober 1947 aus der Untersuchungshaft entlassen.[7] Von November 1953 bis Dezember 1956 vertrat er den Verband der Unabhängigen im Stadtrat von Innsbruck.[8]
Nach seinem Tod wurde Denz in einem Ehrengrab auf dem Westfriedhof von Innsbruck beigesetzt.[9] Sein Sohn und Gemeinderat der FPÖ Elmar Denz klagte 1988 erfolglos gegen Anton Pelinka, weil dieser auf einer Gedenkveranstaltung zum fünfzigjährigen Jahrestag der „Reichskristallnacht“ seinen Vater als „prominenten Täter des Jahres 1938“ bezeichnet hatte.[10]
Literatur
- Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. 2. Auflage. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-596-16048-8.
Einzelnachweise
- Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Fischer, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-596-16048-8, S. 105.
- Horst Schreiber: Die Machtübernahme: die Nationalsozialisten in Tirol 1938/39. Haymon-Verlag, Innsbruck 1994, ISBN 3-85218-152-6, S. 133. (Innsbrucker Forschungen zur Zeitgeschichte 10)
- Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/6040661
- Egon Denz auf www.dws-xip.pl
- Orte des Novemberpogroms 1938 in Innsbruck (Memento vom 4. Juli 2009 im Internet Archive) auf http://novemberpogrom1938.at/
- Michael Wedekind: Nationalsozialistische Besatzungs- und Annexionspolitik in Norditalien 1943 bis 1945. R. Oldenbourg Verlag, München 2003, ISBN 3-486-56650-4, S. 445. (= Militärgeschichtliche Studien, Band 38)
- Thomas Vormbaum (Hrsg.): Jahrbuch der Juristischen Zeitgeschichte. Band 8, 2006/2007. Berliner Wissenschaftsverlag, Berlin 2007, ISBN 978-3-8305-1471-8, S. 38.
- Michael Gehler: Tirol: "Land im Gebirge": zwischen Tradition und Moderne. Böhlau Verlag, Wien/Köln/Weimar 1999, ISBN 3-205-98789-6, S. 79. (Band 3 der Reihe „Geschichte der österreichischen Bundesländer seit 1945“)
- Ehrengräber der Stadt Innsbruck (Memento vom 11. Oktober 2007 im Internet Archive) auf www.innsbruck.at
- Michael Gehler: Tirol: "Land im Gebirge": zwischen Tradition und Moderne. 1999, S. 131.