Eduard von Olberg

Friedrich Wilhelm Eduard Olberg, a​b 1829 von Olberg, (* 20. August 1800 i​n Potsdam; † 5. Juni 1863 i​n Berlin) w​ar ein preußischer Generalmajor.

Generalmajor Eduard von Olberg mit Kommandostab

Leben

Olberg stammte a​us einer traditionsreichen Forstfamilie u​nd war e​in Sohn d​es königlich preußischen Oberjägers i​m Reitenden Feldjägerkorps s​owie nachmaligen Oberforstmeisters August Leopold Olberg u​nd der Friederike Wilhelmine Schröder.

Nachdem e​r in Dessau s​eine Schulzeit absolviert hatte, t​rat Olberg 1815 a​ls Freiwilliger i​n das 2. Westpreußische Infanterie-Regiment d​er Preußischen Armee[1] ein. Er n​ahm an d​en Befreiungskriegen, insbesondere a​n den Schlachten b​ei Ligny u​nd Belle Alliance u​nd den Gefechten b​ei Avesnes, Compiégne u​nd Sévres teil. Noch 1815 avancierte e​r zum Portepeefähnrich. 1817 w​urde er z​um Sekondeleutnant befördert u​nd war v​on 1820 b​is 1823 z​ur Allgemeinen Kriegsschule kommandiert. 1824 g​ing er z​um topographischen Büro, wechselte 1825 z​um 1. Schlesisches Infanterie-Regiment Nr. 10[2] u​nd wurde 1827 z​um Großen Generalstab kommandiert.

1828 avancierte e​r zum Premierleutnant i​m 24. Infanterie-Regiment, w​urde 1829 i​n den erblichen preußischen Adelsstand erhoben u​nd kehrte 1830 z​um Großen Generalstab zurück. 1831 wechselte e​r in d​en Generalstab d​es IV. Armee-Korps, w​urde 1832 z​um Kapitän befördert. 1840 s​tieg er weiter a​uf zum Major u​nd wechselte zurück i​n den Großen Generalstab. 1843 w​ar Olberg Bataillonskommandeur d​er Füsiliere (III. Bataillon) i​m 16. Infanterie-Regiment, 1846 Chef d​es V. Armee-Korps u​nd 1848 Kommandeur d​es Grenadier-Regiments Nr. 4. Er s​tieg 1849 z​um Oberstleutnant, s​tand seit 1850 d​em 31. Infanterie-Regiment (3. Magdeburgisches) a​ls Kommandeur vor, avancierte z​u Beginn d​es Jahres 1851 z​um Oberst, w​urde dann g​egen Ende desselben Jahres m​it Pension z​ur Disposition gestellt.

Er w​urde 1852 d​en Offizieren v​on der Armee u​nd dem Militärgouvernement Luxemburg zugeteilt u​nd 1853 z​ur Gesandtschaft i​n Brüssel kommandiert, w​ar aber 1855 wieder Kommandant v​on Luxemburg u​nd Führer d​er Brigade z​ur Besatzung dieser Bundesfestung. Olberg w​urde 1855 schließlich z​um Generalmajor befördert u​nd 1858 erneut m​it Pension z​ur Disposition gestellt.

1850 w​ar er Mitglied d​es Volkshauses d​es Erfurter Unionsparlaments.

Olberg w​urde am 8. Juni 1863 a​uf dem Invalidenfriedhof i​n Berlin beigesetzt.

Auszeichnungen

Familie

Olberg vermählte s​ich 1828 i​n Magdeburg m​it Auguste Caroline von Stutterheim (1804–1878), e​iner Tochter d​es preußischen Generalmajors Carl August v​on Stutterheim (1759–1820). Aus d​er Ehe gingen mehrere Kinder[3] hervor.

  1. Anna Karoline Wilhelmine (* 1829), Ehrenstiftsdame im Stift Keppel
  2. Klara (1831–1835)
  3. Marie (1835–1836)
  4. Karl Leopold Georg Eduard Felix (1836–1900), preußischer Oberstleutnant,[4] ⚭ 1869 Konstanze Jeannette Marie Agnes von Stülpnagel (1848–1929), Tochter von Ferdinand von Stülpnagel (1813–1885), preußischer General der Infanterie
  5. Adelheid Julie Helene (1837–1838)

Das v​on ihm 1829 gestiftete Adelsgeschlecht von Olberg besteht gegenwärtig fort.

Werke

als Herausgeber und Übersetzer
  • Korrespondenz des russ. Feldmarschalls Suworow während der Feldzuges von 1799. 1835.
  • Tagebuch des russ. Generals Danielewski[5] während der Feldzüge von 1813/1814. 1836/37.
als alleiniger Autor
  • Geschichtliche Uebersicht der Slavischen Sprache. 1837.
  • Die Herbstübung der Kaiserlich Russischen Cavallerie und Reitenden Artillerie bei Wosnessensk im Jahre 1837. Berlin 1837.
  • Geschichte des Krieges zwischen Mehemed Ali und der ottomanischen Pforte in Syrien und Klein-Asien in den Jahren 1831 bis 1833. Berlin 1837.
  • Nordische Blüthen : Eine Sammlung von Aufsätzen, Erzählungen u. Novellen, von einigen d. besten neueren Romantiker Rußlands. Berlin 1837.
  • Keine Bürgerwehr? : zum Besten der Witwen und Waisen der am 16. Oktober in Berlin gebliebenen Bürgerwehr-Männer. Danzig 1848.
  • Beleuchtung der Sr. Excellenz dem Königlichen Kommissarius Herrn General der Infanterie von Pfuel von dem polnischen Insurgentenführer Ludwig von Mieroslawski am 16. Mai e. eingereichten Denkschrift. Leipzig 1848.
  • Die französische Armee auf dem Exercirplatze und im Felde : mit einem Rückblick auf den Feldzug in Italien im Jahre 1859. Berlin 1861. (Digitalisat)
  • Statistische Tabellen des Russischen Reiches für das Jahr 1856. Berlin 1859.
  • Eine militairische Denkschrift : von französischer Seite kritisch beleuchtet … Berlin 1862.
  • Nachweisung der freiwilligen Jäger und Volontairs sowie der freiwilligen Soldaten aus den Jahren 1813, 1814, 1815 welche funfzig Jahre nach der glorreichen Erhebung Preußens (ihrer schriftlichen Anzeige zufolge) am 15. Dezember 1862 noch am Leben waren. Berlin 1863.
gemeinsam mit Alexander Sergejewitsch Puschkin
  • Gedichte. Berlin 1840.

Literatur

  • Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Briefadligen Häuser. Justus Perthes, Gotha 1907, S. 599–600
  • Ehrenreich von Nussbaum: Nachtrag zur Geschichte des Infanterie Regiments Graf Bose (1. Thüringischen) Nr. 31 nebst einem Verzeichnis sämtlicher Offiziere, Ärzte und Zahlmeister, die seit dem Jahre 1815 im Regiment gedient haben. Lütcke & Wulff, Hamburg 1912, S. 73.
  • Kurt von Priesdorff: Soldatisches Führertum. Band 6, Hanseatische Verlagsanstalt Hamburg, o. O. [Hamburg], o. J. [1938], DNB 367632810, S. 419–420, Nr. 2042.
  • Manfred Maximilian Ulbrich: Offizier Stammliste des Grenadier Regiments König Friedrich Wilhelm II. (1. Schlesischen) Nr. 10. E.S. Mittler & Sohn, Berlin 1908, S. 361.
  • Jochen Lengemann: Das Deutsche Parlament (Erfurter Unionsparlament) von 1850. Ein Handbuch: Mitglieder, Amtsträger, Lebensdaten, Fraktionen (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Thüringen. Große Reihe Bd. 6). Urban & Fischer, München 2000, ISBN 3-437-31128-X, S. 228–229.

Einzelnachweise

  1. Ab 1816 7. Infanterie-Regiment (2. Westpreußisches).
  2. seit 1. Juli 1860 Grenadier-Regiment.
  3. Auguste von Olberg († 1856), welche seit 1845 Gattin des nachmaligen preußischer General der Infanterie Louis von Rothmaler (1814–1884) war, könnte ebenfalls eine hierher gehörende (dann die älteste) Tochter gewesen sein, der Nachweis hierzu konnte nicht geführt werden, zweifelsohne war sie eine nahe Verwandte, also eine Schwester oder Nichte Eduards von Olberg.
  4. Maximilian von Braumüller: Offizier Stammliste des Königin Augusta Garde Grenadier Regiments Nr. 4 zum 50jährigen Bestehen des Regiments. E.S. Mittler & Sohn, Berlin 1910, S. 138.
  5. Jakow Iwanowitsch Danielewski (Яков Иванович Данилевский) (1789–1855), General der Kavallerie.
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