Eduard von Jachmann
Eduard Karl Emanuel von Jachmann (* 2. März 1822 in Danzig; † 21. Oktober 1887 in Oldenburg) war ein deutscher Vizeadmiral.
Herkunft
Seine Eltern waren der preußische Regierungsrat Reinhold Bernhard Jachmann (* 16. August 1767; † 28. September 1843) und dessen Ehefrau Minna Elisabeth Schaaf.
Leben
Jachmann besuchte das Gymnasium Marienwerder und fuhr als Schiffsjunge zur See. Nach Abschluss der Steuermannsausbildung 1843 diente er auf der Korvette SMS Amazone der Preußischen Marine im Mittelmeer und an der Küste Amerikas. 1845 zum Leutnant zur See befördert, wurde Jachmann 1846 Erster Offizier und 1848 Kommandant dieses Schiffes.
Von 1849 bis 1852 befehligte Jachmann während des Schleswig-Holsteinischen Krieges eine Flottille von Kanonenbooten in Stralsund. Anschließend wurde er Dezernent in der Marineabteilung des preußischen Kriegsministeriums in Berlin.
Als Erster Offizier nahm Jachmann an einer Reise der SMS Gefion nach Südamerika, den Westindischen Inseln und Nordamerika 1853/54 teil. Anschließend ernannte man ihn zum Oberwerftdirektor in Danzig und zum Korvettenkapitän. 1857 wurde er Direktor einer Abteilung der neu errichteten Admiralität. Nach seiner Beförderung zum Kapitän zur See 1859 führte er als Kommandant die Fregatte SMS Thetis während einer Expedition nach Ostasien und China, von der er im Dezember 1862 zurückkehrte.[1] Ab da wurde er mit der Wahrnehmung der Geschäfte des Chefs der Marinestation der Ostsee betraut.
Während des Deutsch-Dänischen Krieges 1864 führte Jachmann als Chef des Stationskommandos der Ostsee die Seestreitkräfte in der Ostsee und war zusätzlich noch Kommandant der Dampfkorvette SMS Arcona. Er leitete am 17. März 1864 auf preußischer Seite das Seegefecht bei Jasmund (Rügen), worauf er zum Konteradmiral ernannt wurde. Nach dem Krieg wurde er zum Chef der Marinestation der Ostsee in Kiel[1] und leitete auch alljährlich das Übungsgeschwader in der Nord- und Ostsee. 1867 wurde er Präses des Marineministeriums und 1868 zum Vizeadmiral befördert. Außerdem war er ab 1867 preußischer Bevollmächtigter des Bundesrates des Norddeutschen Bundes.[2] Während des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 war Jachmann Oberbefehlshaber in der Nordsee.
Nachdem Albrecht von Stosch am 31. Dezember 1871 zum Marineminister ernannt worden war, trat Jachmann in den Ruhestand. Er wurde am 27. November 1882 in den erblichen Adelsstand erhoben.[3][4] Die Jachmann-Brücke in Wilhelmshaven (sowohl die alte als auch die neue) ist nach ihm benannt.
Das Grab von Admiral Jachmann befindet sich auf dem Friedhof der Dreifaltigkeitskirche im Oldenburger Stadtteil Osternburg. In der Nacht zum Totensonntag 1964 wurde die Grabstelle von mutmaßlichen Metalldieben geschändet, die zuerst den Grabstein umstießen und dann versuchten, den auf dem Grab befindlichen Anker wegzuschleppen. Aufgrund des Gewichts ließen die Diebe den Anker nach 30 Metern noch vor dem Friedhofausgang liegen, wo er am nächsten Tag von Kirchgängern aufgefunden wurde. Die Grabstelle wurde offenbar noch am selben Tag von Mitgliedern des „Marinevereins Oldenburg“, der die Grabstelle betreute, wieder hergerichtet.
Familie
Jachmann heiratete am 25. September 1852 in Quednau seine Cousine Anna Elisabeth Jachmann (* 1. Februar 1831; † 21. März 1912). Das Paar hatte mehrere Kinder:
- Maria Annette (* 16. Juni 1853; † 24. Dezember 1875) ⚭ 1874 Freiherr Axel von Maltzahn (* 12. Februar 1849; † 8. Juni 1928), Generalmajor
- Erich Wolfgang Eduard (* 10. Oktober 1857; † 20. März 1935), Major a. D. ⚭ 1895 Elisabeth Esther Luise Herta Marie von Witzleben (* 30. August 1871; † 22. Februar 1937)
- Konrad Moritz Emanuel (* 5. Mai 1864; † 26. März 1941), Oberstleutnant a. D. ⚭ Anna König
- Siegfried Karl Alfred (* 28. März 1867; † 12. Mai 1945), Konteradmiral ⚭ 1904 (Scheidung 1916) Freiin Helene (Ellen) Luise Karoline Ida von Hollen (* 1. Januar 1884; † 8. September 1936)[5]
Literatur
- Alfred Stenzel: Jachmann, Eduard Karl Emanuel. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 50, Duncker & Humblot, Leipzig 1905, S. 591–597.
- Ekkhard Verchau: Jachmann, Eduard von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 10, Duncker & Humblot, Berlin 1974, ISBN 3-428-00191-5, S. 212 f. (Digitalisat).
- Ekkhard Verchau: Von Jachmann über Stosch und Caprivi zu den Anfängen der Ära Tirpitz, in: Herbert Schottelius/Wilhelm Deist (Hg.): Marine und Marinepolitik im kaiserlichen Deutschland, 1871–1914, S. 54–72. Militärgeschichtliches Forschungsamt, Droste, Düsseldorf 1972, ISBN 3-7700-0319-5
- Ein Admiral der künftigen deutschen Flotte. In: Die Gartenlaube. Heft 45, 1867, S. 710–712 (Volltext [Wikisource]).
- Diebe schändeten Admiralsgrab. In: Nordwest-Zeitung, 23. November 1964, S. 3.
- Gothaisches genealogisches Taschenbuch der briefadeligen Häuser, 1915, S.439f
Weblinks
Einzelnachweise
- Deutsche Biographie: Jachmann, Eduard von - Deutsche Biographie. Abgerufen am 1. November 2019.
- Norddeutscher Bund. In: Weblexikon
- A. Freiherr von Houwald: Brandenburg-Preußische Standeserhebungen und Gnadenakte für die Zeit 1873-1918. Görlitz 1939, S. 27.
- Hans H. Hildebrand, Albert Röhr, Hans-Otto Steinmetz: Die deutschen Kriegsschiffe. Biographien – ein Spiegel der Marinegeschichte von 1815 bis zur Gegenwart. Band 1: Geschichtlicher Überblick. Schiffsbiographien von Adler bis Augusta. Mundus Verlag, Ratingen, S. 238 (Genehmigte Lizenzausgabe Koehlers Verlagsgesellschaft, Hamburg, ca. 1990).
- Die Witwe heiratete 1917 Friedrich Wilhelm von Schroeder (* 23. Januar 1883; † 10. März 1945).