Dungass
Dungass (auch: Dingas, Doungass) ist eine Landgemeinde und der Hauptort des gleichnamigen Departements Dungass in Niger.
Landgemeinde Dungass | |||
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Koordinaten | 13° 4′ N, 9° 21′ O | ||
Basisdaten | |||
Staat | Niger | ||
Zinder | |||
Departement | Dungass | ||
Einwohner | 97.247 (2010) |
Geographie
Dungass befindet sich in der Großlandschaft Sudan und liegt im Zentrum des Departements. Die Gemeinde grenzt im Norden an die Gemeinde Wacha, im Nordosten an die Gemeinde Gouchi, im Osten an die Gemeinde Malawa, im Süden an die Gemeinde Dogo-Dogo, im Südwesten an die Gemeinde Dantchiao, im Westen an die Gemeinde Bandé und im Nordwesten mit einem kleinen Grenzabschnitt an das Departement Mirriah. Das Gemeindegebiet ist in 93 administrative Dörfer, 101 traditionelle Dörfer, 61 Weiler, 49 Lager und eine Wasserstelle gegliedert.[1] Der Hauptort der Landgemeinde ist das administrative Dorf Dungass.[2] Durch das Gemeindegebiet verläuft das Wadi Korama.
Geschichte
Takey, heute ein administratives Dorf im Gemeindegebiet von Dungass, wurde Anfang des 19. Jahrhunderts neben Mirriah und Wacha zum Sitz eines Sossébaki-Staats. Die Hausa-Dynastie der Sossébaki führte ihre mehrere Jahrhunderte alte Herrschaft auf einen Prinzen aus Bornu zurück. 1841 starb Dam Barara, der erste Herrscher in Takey, der gegenüber dem Sultan von Zinder noch eine gewisse Unabhängigkeit bewahren hatte können. Die Nachfolger Dam Bararas waren von 1841 bis 1846 Kamajé, von 1846 bis 1851 Zaneydou und ab 1851 Mayaki. Die beiden letztgenannten konnten nur noch als Statthalter des Sultans von Zinder agieren.
Mayaki gründete das Dorf Dungass und gab Takey als Herrschaftssitz auf. Von 1882 bis 1887 wurde Mayaki von Sultan Ténimoun dan Sélimane von Zinder durch Mayakis Sohn Abdou ersetzt, konnte aber anschließend seine Herrschaft wiedererlangen und noch bis zu seinem Tod 1894 in Dungass regieren. Sein Nachfolger wurde Ousmane, ein anderer Sohn Mayakis. Ousmane wurde 1906 von den Briten in Kano festgenommen und ins Exil geschickt. Daraufhin wurde mit Mohamed ein dritter Sohn Mayakis Herrscher in Dungass.[3]
In Dungass wurde 1988 ein Verwaltungsposten (poste administratif) eingerichtet, eine von einem chef de poste administratif geleitete untere Verwaltungseinheit.[4] Die Landgemeinde Dungass ging 2002 bei einer landesweiten Verwaltungsreform aus dem Kanton Dungass hervor. Der Verwaltungsposten wurde 2011 aus dem Departement Magaria herausgelöst und zum Departement Dungass erhoben.[5]
Bevölkerung
Bei der Volkszählung 2001 hatte Dungass 71.621 Einwohner. Für das Jahr 2010 wurden 97.247 Einwohner berechnet.[6] In Dungass leben Angehörige der vor allem Ackerbau betreibenden Hausa-Untergruppe Sossébaki, der vor allem Agropastoralismus betreibenden Fulbe-Untergruppe Daourawa und der auf Fernweidewirtschaft spezialisierten Fulbe-Untergruppen Bornanko’en und Katchinanko’en.[7]
Wirtschaft und Infrastruktur
Die Gemeinde liegt in jener schmalen Zone entlang der Grenze zu Nigeria, die von Tounouga im Westen bis Malawa im Osten reicht und in der Bewässerungsfeldwirtschaft für Cash Crops betrieben wird.[8] Durch Dungass verläuft die Nationalstraße 13, die den Ort mit den Nachbargemeinden Dantchiao und Dogo-Dogo verbindet.
Literatur
- Saley Maman: Contribution à l’étude de l’histoire des Hausa: les Etats tsotsebaki des origines au XIXe siècle. Dissertation. Universite Libre de Bruxelles, Brüssel 1994.
Einzelnachweise
- Répertoire National des Communes (RENACOM). Website des Institut National de la Statistique, abgerufen am 8. November 2010.
- Republik Niger: Loi n° 2002-014 du 11 JUIN 2002 portant création des communes et fixant le nom de leurs chefs-lieux.
- Edmond Séré de Rivières: Histoire du Niger. Berger-Levrault, Paris 1965, S. 131–132.
- Frédéric Giraut: Retour du refoulé et effet chef-lieu. Analyse d’une refonte politico-administrative virtuelle au Niger. PRODIG, Paris 1999, ISBN 2-901560-38-5, S. 35 (archives-ouvertes.fr [PDF; abgerufen am 17. August 2013]).
- Une nouvelle loi sur le redécoupage administratif. In: L’Arbre à Palabres. Nr. 13, 11. August 2011, S. 2 (nigerdiaspora.net [PDF; abgerufen am 28. Januar 2014]).
- Institut Nationale de la Statistique du Niger (Hrsg.): Annuaire statistique des cinquante ans d’indépendance du Niger. Niamey 2010 (Online-Version; PDF; 3,1 MB), S. 57.
- Ministère de l’élevage et des industries animales / République du Niger (Hrsg.): La mobilité pastorale dans la Région de Zinder. Stratégies et dynamisme des sociétés pastorales. Niamey 2009 (Online-Version (Memento des Originals vom 13. Juli 2010 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. ; PDF; 11,3 MB), S. 30 und 33.
- Comprendre l’économie des ménages ruraux au Niger. (PDF) Save the Children UK, 2009, S. 8, abgerufen am 2. September 2020 (französisch).